20m Traverse spannen?

  • Ich soll ein Angebot für ein Konzert eines Blasorchesters machen und verlangt wird 20m Traverse vor der Bühne. Ich frage mich, ob 20m mit normalen 150kg-Liften überhaupt realisierbar ist und, wenn nicht, wie sonst.
    Soll ja möglichst günstig bleiben und das wäre es bei mir mit 2 150kg-Liften und Eurotruss FD33. Ich fürchte nur, dass das nicht wirklich Sinn macht.
    Hängen sollen 8-10 Stufenlinsen.
    (Möglichkeiten zu fliegen sind mir bisher nicht bekannt, falls das ginge, wäre das Problem natürlich gelöst)

    Gruß, Alex Haneke

  • Du solltest dir mal bei Eurotruss den Alu Checker runterladen, bei 8-10 Stufen auf 20m Strecke ist das mehr als kritisch. Das dürfen dann allerhöchstens 1KW Linsen mit nicht mehr als 8 Kg incl. sein und da ist jetzt noch kein Kabelgewicht mitgerechnet. Für mich ist die Aufgabe ungeachtet der Stative so nicht lösbar. Mit FD34 bzw. HD34 wäre das sicher machbar und da wäre es auch möglich 8-10 2KW Linsen zu nehmen. 20m auf zwei kleinen 150Kg Liften wird hier ebenso knapp das Programm wirft mir 158Kg auf den Auflastpunkten aus wenn ich jetzt mit 9 2KW Linsen a 10Kg, einer FD34 und deren Eigengewicht sowie 5Kg Zusatzlast den Meter für Kabelgewicht usw. rechnen lasse. Würde im endeffekt wohl bedeuten statt FD33- FD34 und statt 150Kg Stativ - 200Kg+ Stativ, dann wäre das wohl machbar.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • F33 Traverse würde ich auch nicht nehmen.
    Ich denke mein Bauchgefühl wird hier auch durch den Hersteller und dessen Angaben bestätigt, das biegt sich einfach zu stark durch und ist auch optisch kein Augenschmaus.


    150 Kilo-Lifte würde ich auch nicht nehmen.
    Diese kleinen Zahnstocher haben eine zu kleine Grundfläche und stehen nicht stabil genug... Ich würde bei sowas die Finger von lassen.


    Ich denke das Projekt ist draussen oder?
    Dann würde ich einfach einen Traversentower nehmen, ähnlich diesem;
    http://www.bridgat.com/files/a…tower_trussstage_trus.jpg

  • Ich würde auch zwei tower nehmen (allerdings keine line array tower)
    Und dann am besten 40er truss oder dicker.
    30er hängt erfahrungsgemäß stark durch.

  • Ne ist in einer Halle das ganze. Also 200kg-Lifte und FD34 wäre machbar meint ihr?
    Verwendet werden 4x 1kW Coemar Passos und 4-6 DTS Scena 1kW.
    Wie siehts aus, falls man das ganze von oben an 1-2 Punkten abfangen kann?

    Gruß, Alex Haneke

  • - auch FD34 ist imho ungeeignet, selbst eine FD44 wird ordentlich durchhängen.


    (Die Freunde von Prolyte geben inzwischen für die H40V tatsächlich 20m Spannweite im Katalog an,
    das will ich aber in Realität nicht mehr wirklich sehen, wenn man da noch
    345 kg mittig dranbinden können soll :? )


    - wenn Du die Sache nach oben hin abfangen kannst relativiert sich das ganze wieder, allerdings:
    a) brauchst Du zum Aufbau mindestens einen dritten Lift in der Mitte
    b) ist mit der Halle zu klären, ob eine Kombination aus gehängt und geständert überhaupt
    akzeptiert wird.



    Als Alternative über Bodenplatten mit ordentlich Ballast nachdenken, und zwei einzelne senkrechte
    (schwarze) Pipes mit oben kurzer Querstange für jeweils zwei Lampen vor der Bühne
    als "Beleuchtungsmasten" anbieten,
    und seitlich nochmal je zwei Lampen an Deine vorhandenen Lifte hängen.


    Sieht nur für den Fotografen doof aus, dem Publikum entsteht ja quasi keinerlei Sichtbehinderung.
    Besser als eine mittig fast aufsetzende 30er Truss ist das wohl allemal...



    buzz:
    das gilt doch nur für ideal biegesteife Träger, davon sind wir hier ja ne Ecke weg ;)

    CatCore - die vielseitigen Adapterlösungen von XLR auf Cat für Mobile Anwendungen, Rental und Installation: http://catcore.eu


    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

  • Ich werde mal sehen, dass ich das irgendie aufhängen kann da, denn anders scheint sich das nicht lösen zu lassen.


    Aber ich frage mich auch, wofür ein 50-Mann Orchester eine 20m Bühne braucht. Andere Orchester spielen mit doppelter Mannstärke auf 12m Bühnen.

    Gruß, Alex Haneke

  • Zitat von "nachwuchslichtler"

    Ne ist in einer Halle das ganze. Also 200kg-Lifte und FD34 wäre machbar meint ihr?
    Verwendet werden 4x 1kW Coemar Passos und 4-6 DTS Scena 1kW.
    Wie siehts aus, falls man das ganze von oben an 1-2 Punkten abfangen kann?


    Laut Aluckeck ja. Hab jetzt mal FD34 als Turss genommen, dann als Gundsätzliche Last je Meter Truss 5Kg angenommmen, 10 Stufen a jeweils 10Kg alle 1,5m und die Stative haben die Auflagepunkte jeweils bei 1 Meter und bei 19 Meter. Bei 10 Linsen sind wir aber schon bei 173Kg Auflaßt auf die Stative da wäre vielleicht ein 250Kg zur Sicherheit angebracht. Das System hat so gut 70% des max. Biegemoments erreicht was bedeutet es wird auf jeden Fall duchhängen. Bei einer HD34 wären es etwa 50% und eigentlich richtig auf diese Strecke wäre wohl ST mit den dazugehörigen TD35 Ground Support Towern da wären dann nicht mal 25% des max. Biegemoments eingebracht und die Truss würde wohl nur ganz leicht durchängen.
    Wie schon angedeutet ist es nicht ok die Last in der Mitte abzufangen weil du dann ein statisch unbestimmtes System bekommst was das ganze, der Namen sagt es ja schon, unberechenbar macht.


    @ Skyper, da möchte ich aber wiedersprechen im Zusammenhang mit Trussystemen ist sehr oft sogar die Rede von statisch unbestimmten Systemen, die Erklärung dazu habe ich ja schon geschrieben. Nicht umsonst akzeptieren Statikrechner wie eben Alu Check von Eurotruss bzw. Expo Engineering nur zwei Auflagerpunkte. Und allgemeingültig hält man es ja auch so.

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  • Das wäre ja schon sehr schweres Gerät und leider auch teuer zu mieten. Ich habe Bilder von der Halle gefunden, auf denen Truss geflogen werden, also muss das ja irgendwie machbar sein. Anders wird es wohl nicht machbar sein, denn mit Trusstowern wäre der preisliche Rahmen wohl gesprengt.

    Gruß, Alex Haneke

  • Kracky:
    so weit hatte ich in tschechischer Mechanik schon aufgepasst...
    daher auch der Zwinkersmiley


    BTW: was meinst Du eigentlich mit der "allgemeingültigen Handhabung" ?
    Dass niemand Traversen/Riggs mit mehr als zwei Liften/Motoren ins Dach fährt -
    glaube ich irgendwie nicht...

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  • Mag sein das du das nicht glaubst aber bei einer einfachen Strecke ist das wirklich ehr die Regel als die Ausnahme. Oder wie viele Front und Backtruss hast du schon gesehen die mehr als zwei Auflagerpunkte haben? Auch geflogene Einzelstrecken sehe ich zumindest meißt nur mit zwei Punkten. Problem ist eben das du bei mehreren Punkten nie ganau sagen kannst ob du das Truss gleichmäßig be- bzw. entlastet hast was eben Folgen haben kann.

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  • Zitat von "nachwuchslichtler"

    Ich habe Bilder von der Halle gefunden, auf denen Truss geflogen werden, also muss das ja irgendwie machbar sein.


    Nur weil Du das auf Bildern gesehen hast, heißt noch lange nicht, dass Du das unbedingt nachmachen solltest.

    "Du, eine von Deinen Wackellampen hat nen Gobo Error"
    - "Jaja, das passiert schonmal, wenn man die was härter in die Ecke tippt."

  • Zitat von "bemi"

    ich wage zu behaupten, dass selbst 20m 30er 2mm 4-pkt Truss auf 2 Punkten nicht mehr schoen ausschaut, weil es schon zu weit durchhaengt ;)


    Das Argument lasse ich gelten. Auf den Stativen wird die Truss eine geringe Höhe haben und das Publikum wird die Durchbiegung sehen können. Nicht schick.... :shock:
    Wir selbst hatten aktuell eine genehmigte Länge von 22m gespannt mit einer halben max. Mittenlast - das Ergebnis war nicht beruhigend aber weil wir das Konstrukt unter die Decke gezogen haben war es vom Boden nicht mehr so bedrohlich anzusehen.
    Mit einem statisch unbestimmten System stehst Du mit einem Bein im Knast! No Go :!:


    Grüße der Andy

    Wer Augen hat der höre ------- besser?

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, dass 12m F34P auf 2 Punkte die sehr weit außen waren, nicht mehr unbedingt schon aussieht, drin hingen 4 Stufen 1kw, verteilt. Viel mehr würde ich damit auch nicht bauen.
    Was mir bei dem Thema allerdings einfällt ist ein Bild, dass mir vor Jahren über den Bildschirm lief. Drauf zu sehen waren 2 Strecke 3 Punkt die aufeinander lagen und ca alle 1-2m mit Couplern verbunden waren. Abgesehen davon, dass man sowas nicht auf Lifte bekommt und die Optik nicht schön ist, lässt sich sowas überhaupt rechnen bzw sollte man an die Idee überhaupt einen Gedanken verschwenden oder ist das in Ausnahmefällen vll sogar eine ernstzunehmen Alternative? Ich hab die Idee bisher nicht weiter verfolgt, ohne gerechnete Statik würde ich das eher als unberechnebares Risiko einsschätzen.

  • Hallo,


    Zitat von "bemi"

    Mit einem statisch unbestimmten System stehst Du mit einem Bein im Knast! No Go :!:


    Zitat von "Kracky"

    Wie schon angedeutet ist es nicht ok die Last in der Mitte abzufangen weil du dann ein statisch unbestimmtes System bekommst was das ganze, der Namen sagt es ja schon, unberechenbar macht.


    Um statisch unbestimmte Systeme berechnen zu können, hat ein schlauer Kopf die Festigkeitslehre erfunden. Berechnen lassen sie sich - auf verschiedenste Weise - ohne Probleme. Es ist nur ein wenig aufwändiger.
    Statisch unbestimmte Systeme sind in keinster Weise verboten, man steht nicht "mit einem Bein im Knast", wenn man sie nutzt. Wer das Gegenteil behaupt, kann mich gerne überzeugen.


    Zitat von "fabio hermann"

    ...zu sehen waren 2 Strecke 3 Punkt die aufeinander lagen und ca alle 1-2m mit Couplern verbunden waren. ... Lässt sich sowas überhaupt rechnen bzw sollte man an die Idee überhaupt einen Gedanken verschwenden oder ist das in Ausnahmefällen vll sogar eine ernstzunehmen Alternative?


    Meiner Meinung nach sehr problematisch. Die verbindenen Coupler werden arg auf Scherung beansprucht. Dafür sind Sie im allgemeinen nicht gebaut. Die Schellen offen zu lassen, so dass keine Scherkräfte entstehen, ist nicht zulässig.
    Bei geflogenen Strecken kann man mit Stahl eine weitere Traverse abhängen (Prerigg-mäßig). Das Prerigg hängt dann an 2 Punkten, und die darunter hängende an 3 Punkten. Das hilft auf jeden Fall und ist - meiner Meinung nach - zulässig. Muss jedoch berechnet werden.


    Gruß aus Korea


    Andreas

  • Zitat von "fabio hermann"

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass 12m F34P auf 2 Punkte die sehr weit außen waren, nicht mehr unbedingt schon aussieht, drin hingen 4 Stufen 1kw, verteilt. Viel mehr würde ich damit auch nicht bauen.


    Bist du dir da sicher? F34P ist doch eine 4-Punkttraverse, ähnlich FD-34. Nur 4 Stufenlinsen, und das sah schon nicht mehr schön aus? Da muss was falsch gelaufen sein.


    Ja, bei mehr als 2 Auflagerpunkten ist die Berechnung aufwändiger. Das geht nicht mehr mit Belastungstabellen oder einfachen Excel-Programmen. Aber verboten ist das nicht.


    Durchbiegung sieht nicht schön aus. Sie bedeutet nicht, dass die Traverse an oder über ihrer Belastungsgrenze ist. Der Herstellung gibt bei den jeweiligen Belastungsbeispielen und -berechnungen auch die (zulässige und zu erwartende) Durchbiegung der Traverse an.

  • Ja es sah nicht schön aus, zumindest nicht solang die Truss unten war, ab einer gewissen Höhe fällt das nicht mehr auf, aber schön sah es unten jedenfalls nicht aus.
    An der Grenze war die Truss laut Tabelle noch lange nicht, das ist mir klar aber trotzdem habe ein bei solchen oder größeren Längen einfach kein guten Gefühl das ganze auf 2 Lifte zu stellen auch wenn das ganze rechnerisch kein Problem ist und noch einiges an Spielraum beim Gewicht bleibt. Bleibt halt eine persöhnliche Meinung, wenn auch nicht wirklich begründet.