Digitalpult-Verwaltung im Festivalbetrieb

  • Ich kann da nur von meinen "kleinen Erfahrungen" sprechen, also so die "ca. 1000 Mann Festival mit M7" Kategorie, aber im Grunde ist meine Herangehensweise aus Betreuersicht da wohl ähnlich wie guma und rockline das gerade für sich entdecken bzw. austesten. Im Details:


    1. Aus allen (relevanten...) Ridern gibt es eine "Quersumme" aus der sich die Pultbelegung entwickelt.
    2. Ebenfalls aus den Anforderungen ergibt sich die Konfiguration der Outputs; mein Ansatz hier: bei digitalem Pult wird nicht analog umgepatcht - das wurde ja schon erörtert, ich persönlich halte das im digitalen Kontext für unsinnig. Ausnahmesituationen mal nicht beachtet (Defekte o.ä), da ist es so manchmal dann doch fixer.
    3. Es gibt ab diesem Punkt eine Excel-Tabelle, aus der ganz transparent hervorgeht wie die Pultbelegung zustande kam, welche Busse mit Auxen, Gruppen etc. belegt sind, wie Effekte gepatcht wurden, was Recall Safe ist etc. Im gleichen Zug geht da auch die Anfrage raus, wer ein eigenes File "mitbringt" oder wer einfach nur sein "Layout" von mir erstellt haben möchte (oder schon mit dem von mir erstellen zufrieden ist). Mir scheint, viele sind da dann schon zufriedengestellt wenn man direkt eine Basis anbietet und verzichten wohl auf das "individuelle" File aufm Stick.
    4. Darauf folgt dann u.U. der Austausch von Files und die entsprechenden Anpassungen, für jede Band mit externem Mischer gibt es eine eigene Szene im Pult. Zauberwort: Kommunikation ;)
    5. Das fertige File geht der Vollständigkeit halber (quasi als "Backup") an die Fremdmischer raus, zur Endabnahme sozusagen. In der Regel folgt dann bis zur Show nix mehr.
    6. Showtime; falls Soundchecks anstehen landen die Settings in den jeweiligen Szenen, ansonsten einfach beim Line Check recall und alles geschmeidig.


    Klingt vielleicht aufwendig, ist es aber nicht.

  • Zitat von "guma"

    Die Mühe ohne den verbesserten Editor, also die LS9 Variante habe ich unterschätzt. Mit Einzelelementen aus den librarys + Abschreiben ( !!! ) + Einstellungen aus dem Gedächtnis hat das Ganze 2 Stunden 15 Minuten ! gedauert. Da muß man schon sehr viel Langeweile haben !


    An dieser Stelle nochmal der Hinweis auf meine OpenMixTools - da ist seit ein paar Wochen auch die Option auf einen kompletten Kanalreport drin, wie "früher" die "channel sheets". Wer sich das Abschreiben sparen möchte, kommt hier mit ein paar Mausklicks voran.

  • Och nun ja es gibt so einigen Hindernisse die einen ins Gesicht schlagen können. Softwareversion super Thema an sich. Manchmal ist es eben besser sein File zu laden und anzupassen. Oder das was draußen hängt um zustecken. Das geht mitunter fixer. Das Problem hat dann der nach einen kommt ;). Wir reden hier immer über Yamaha. Was ist denn wenn kein Yamaha auf der Baustelle steht? Da muss man dann auch sich fix etwas basteln. Nur in 15min geht das eben nicht. Ich denke mal in 30-45min hat man jedes Pult so weit das man spielen kann. So viel Zeit ist vergangen bis die Kapelle erst mal aufgebaut hat. Im Notfall sind die default Files so das man sofort damit arbeiten kann. Der Rest ist auch schnell erledigt.


    Warum die Leute um ihrer EQ immer so ein Geheimnis machen? Wenn mir jemand so etwas schicken würde kann ich mir so keinen Gedanken machen wie das klingt. Mein Maßstab ist mein Ohr und nicht die 3khz -4db . Wenn ich nicht höre das da was zuviel ist dreh ich das auch nicht weg. Schon gar nicht weil das jemand auch so macht :D.


    Als SAC Gesicht aber ich es einfach. Hole mein schicken kleines Case heraus. Der XLR Peitsche und dann ist mir der Rest Wurst. Mein Persönlicher Mixer der macht das was ich will :lol:

  • Ich hatte letzten Einen, der kam voller Freude mit seinem 01v/96 zu mir am FOH und meinte, er hätte sein eigenes Pult mit. :D
    Ich hab dann mal gefragt, ob er auch sein Multicore mithat.


    Ne, warum ( die Antwort )
    Da hab ich ihm erklärt, das wir hier über Rocknet fahren, und er leider jetzt Side of House hat :D:D:D


    Verwaltung heißt auch, das man vorher kommunizieren sollte!!!!!!!!


    ich hab jetzt auch wieder 10 Bands in 2 Tagen, davon vermutlich die Hälfte mit Fremdtechniker.


    Ich schau mir vorher alle Rider durch und pass den Grundpatch darauf an, und zwar erstelle ich ein Grundsetup, mit dem jeder Fremdtechniker ohne große Probleme sofort losarbeiten können sollte.
    Da kann man dann auch noch gerne Änderungen für Sonderwünsche machen, der Platz ist noch da.


    Daneben steht ein Laptop mit der Pultsoftware.
    Sollte ein Techniker wider erwarten mit einem File kommen, können wir vorher das File noch anpassen ( ich hab hier Rocknet am Start, da kann man dann noch die Inputs patchen )


    Auf die Art sollte mich eigentlich nichts groß überraschen können.
    Und nein, es ist kein Yamaha Pult

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Sicher.


    Rocknet ist ja Plattformübergreifend.
    Soll ja für die I-Live auch kommen.
    Soundcraft zB kann auch Rocknet.
    VorteiL. Man kann ein Soundcraft am FOH und ein Yamaha am Monitor haben, und dann macht einer den Gain, der 2. hat den Trim, der automatsich mitgeht wie bei den Digico Pulten.
    So kann sich jeder sein Pult gainen ( auch wenn es beim SlavePult digital ist, aber wenn der Master den Gain verändert, dann gleicht Rocknet das am Slave automatisch aus, was wirklich genial ist , und der Slace kann mit dem Gain Poti trotzdem mehr oder weniger machen . Gain Tracking eben )

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Wußte ich nicht, das dies schon da ist.


    Rocknet ist eigentlich genial, da man dann eine Stagebox hat, die man mit allen möglichen Pulten koppeln kann.
    Das handling finde ich einfacher als bei Ethersound, und eben wie gesagt, die Pultübergreifende Idee......

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Weil’s für mich gerade das vermutlich letzte Festival dieses Jahres war (ein etwas kleineres in Belgien) und weil es so schön ist, das hier nachzutragen:


    Im letzten (oder vorletzten?) Jahr gab es dort noch zur Auswahl
    - 1x Digico SD8 (wollte keiner)
    - 1x Midas Verona (für die Digitalverweigerer, wollte aber natürlich auch keiner)
    und in der Folge viel Gemecker/ endlose Diskussionen/ schicke Changeover – Überziehungszeiten (mit natürlich wieder Diskussionen)/ katastrophale Fehlstartsounds.


    In diesem Jahr stand dort wieder ein klassischer H3000 – Platz. Und alles lief vollkommen stressfrei und geschmeidig.


    Da haben die Verwalter noch ne Menge zu tun, bis die Sache mittels Nullen und Einsen mal ähnlich rund läuft.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • ach Bilbo das ist das alte Leiden mit dem Geld. Wenn man es richtig macht geht es mit beidem gut. Wenn man es auf billig macht geht's auch immer die Hose.



    Es gilt hier die Regel:


    Es gibt beim Ton kein Problem das eine Hand voll Geld nicht lösen kann! :D

    Practice, Practice, Practice

  • Zitat von "billbo"

    ...katastrophale Fehlstartsounds


    Sorry, aber da kann weder das eine noch das andere Pult was für - ich behaupte mal jeder, der es drauf hat, bekommt selbst mit einem (funktionierenden) MX8000 den Ansatz eines akzeptablen Sounds hin. Ich finde es eher erschreckend, was da teilweise für Diven unterwegs sind. In anderen Jobs muss man sich fast jährlich mit neuer Software auseinandersetzen, sich mit aktuellen Gesetzgebungen oder Steuerrecht auseinandersetzen. Stell dir einen Piloten vor, der die neuen Flugzeugmodelle nicht fliegen kann oder einen Chirurgen, der sich neuen Behandlungsmethoden verweigert weil er keinen Bock hat sich damit auseinanderzusetzen.


    Aber in unserer Branche ist das was anderes, wir sind ja "Tonkünstler" :?


    Wenn natürlich kein FoH-Betreuer vor Ort ist, der seine Pulte kennt und auf simpelste Bedienung vorkonfigurieren kann und/oder kein Bock ist das auch scheiße... Für mich hört sich das Ganze nach einem bisschen von beidem an.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Aber SD8 ist nun wirklich sowas von unübersichtlich...das als Festivalpult hinzustellen, kommt Sabotage gleich.

    The ships hung in the sky in much the same way that bricks don't.
    -- Douglas Adams

  • Na warte! Wenn das der Guma liest!


    Schlimmer als Diven sind für mich die, die behaupten "alles überhaupt kein Problem; ich komm sowieso klar" und dann anschließend kläglichen Murks abliefern; lag dann an der fehlenden Pultbeleuchtung. Oder aber der Örtliche der mir wortreich erklärt, dass und warum gerade SEIN Liebling die ultimativ beste Lösung für sein Festival ist – und bei der ersten konkreten Nachfrage nach einer bestimmten Änderungen ein ¾ Stunde lang hilflos in Setup – Submenüs herumrührt bevor er schließlich zugibt, dass er’s auch nicht besser weiß als ich.


    Der Verkehrspilot fliegt EIN Baumuster – nämlich das, wofür er gerade eine gültige Lizenz besitzt. Will er wechseln, muss er in einen (Auffrischungs-) Lehrgang. Übertrag das mal auf tourende Tonler.


    Ich habe gerade wieder mal so 'ne Rutsche hinter mir. Knapp 30 Tage, 20 Shows, 10 Länder. Z. T. per Flieger; das meiste im Bus. Alles dabei: Vi4/ 6; Si4, alle Yammis, Digico, Digidesign, div. Analogzeugs von okay bis Schrott. Einzelgigs und Festivals. Da gibt es genau 2 Möglichkeiten: entweder ich kenne das Vor Ort – Teil (zufällig); dann gibt’s nach Load In/ Aufbau/ Mikrofonierung/ Crew Check nette Tagesfreizeit mit Stadtspaziergang und lecker Abendessen, und anschließend 'ne entspannte Show. Oder aber nicht (und der Babysitter auch nicht wirklich); dann gibt’s Krampf und kalte Pizza im Stehen, damit die Show am Ende wenigstens einigermaßen regulär über die Bühne gehen kann.


    Man (ich) kann nicht alle Pultkonzepte kennen. Aber ich esse gerne und gehe gerne spazieren. :)


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    Na warte! Wenn das der Guma liest!


    Langweilig. 8). Scheinargument gegen weiteres "Pultelernen" :lol:


    äh ja ... und streng nach billbos .... Lämpchen waren schuld....


    ... die pösen, pösen Pültchen sind schuld ... und ...


    es sind halt immer die Pültchen übersichtlich, die man kann... und .... endlich wars mal wieder ein H3000 ...


    .... und...ich find Pültchen mit Lichtorgel unübersichtlich .... ohje.... im Kreis dreh...


    Zeig mir Deine Pültchen und ich sag Dir, welche Du unübersichtlich findest ... :D

  • Zitat von "billbo"

    Der Verkehrspilot fliegt EIN Baumuster – nämlich das, wofür er gerade eine gültige Lizenz besitzt. Will er wechseln, muss er in einen (Auffrischungs-) Lehrgang. Übertrag das mal auf tourende Tonler...............
    Man (ich) kann nicht alle Pultkonzepte kennen. Aber ich esse gerne und gehe gerne spazieren. :)


    Wäre nach allem nun ganz einfach zu lösen:
    Man nimmt die ganze Zeit und Energie, die man bisher damit verplempert hat, sich gegen das eine oder andere Bedienkonzept zu wehren, packt sie zwischen die Touren in den einen oder anderen Übungs- oder setup/session-Erstelltag für Pulte, über die man bisher gemeckert hat und leistet sich in Zukunft nur noch maximal ein Pult, das man nicht kann/mag. Allein der inzwischen betriebene Billbosche Gesammtaufwand über alle Threads und Beiträge, hier im Forum dagegen anzuschreiben, hätte schon locker genügt, sich ein neues Pultkonzept anzueignen. :wink:
    Man hat dann weniger Stress, ist weniger abhängig von ahnungslosen Pultbetreuern, kann mehr spazieren gehen, hat das Konzept des lebenslangen Lernens verstanden, bekommt seltener ein Magengeschwür und hat eine sicherere Zukunft.
    Wir steuern auf ein unglaubliches Überangebot von Veranstaltungstechnikern zu. Glaubt ihr wirklich ernsthaft, dass die Leute, die in der Situation die Arbeit verteilen, sich dafür interessieren, ob euch der Spaten gefällt, den ihr in die Hand kriegt ? Eher wird es so, dass es sogar bei duseligen Bandjobs irgendwann auffällt, wenn wieder mal das pöse, pöse Pult "unbedienbar" ist.
    Selbst das eigene mitgebrachte Pult/SAC wird das stete 'andere Pulte/Bedienkonzepte lernen' auf Dauer nicht verhindern können, denn es wird trotzdem immer wieder Gründe geben, warum man das eigene Ding nicht "platzieren" kann.


    Ich persönlich leiste mir, digitale Kleinstgurken auszulassen. Da hält sich das Risiko in Grenzen.

  • ach ja...
    dann komm ich irgendwo hin und möchte nur einen analogen insert für meinen comp in irgendeiner gruppe haben und ein tc m3000 IRGENDWIE ins pult eingeschliffen haben. das überfordert die "ich kenn die SD8 in- und auswendig" jünger dann schcon dermaßen...dann krieg ich meistens schneller raus, wei man einen kanal noch auf einen fader legt, als die jungs. mal ehrlich: wieviele pulte kannst DU denn RICHTIG gut?
    es kommt eben drauf an, ob man mit dem spaten einfach nur buddeln will, oder ob man noch das eine oder andere vorhat, wo der pultbetreuer von sich aus nicht gleich gekommen wäre. klavierspielen heißt ja auch nur, die richtigen tasten nacheinander zu drücken. kann trotzdem auch nicht jeder. komisch.

    The ships hung in the sky in much the same way that bricks don't.
    -- Douglas Adams

  • Zitat von "tonzwerg"

    ach ja...
    dann komm ich irgendwo hin und möchte nur einen analogen insert für meinen comp in irgendeiner gruppe haben und ein tc m3000 IRGENDWIE ins pult eingeschliffen haben. das überfordert die "ich kenn die SD8 in- und auswendig" jünger dann schcon dermaßen...dann krieg ich meistens schneller raus, wei man einen kanal noch auf einen fader legt, als die jungs. mal ehrlich: wieviele pulte kannst DU denn RICHTIG gut?
    es kommt eben drauf an, ob man mit dem spaten einfach nur buddeln will, oder ob man noch das eine oder andere vorhat, wo der pultbetreuer von sich aus nicht gleich gekommen wäre. klavierspielen heißt ja auch nur, die richtigen tasten nacheinander zu drücken. kann trotzdem auch nicht jeder. komisch.


    Das ist aber ganz klar ein Statement gegen schlechte Pultbetreuer und nicht gegen bestimmte Bedienoberflächen. Das ist für die Diskussion dieses Threads auch völlig unerheblich. Wenn Du bei mir einen SD8 Gig absolvieren mußt und Du vorher keine Lust hast, Dich mit dem Pult auseinanderzusetzen, patche ich Dir Deine externen Geräte schnell und reibungslos an die entsprechenden Ports. Damit haben nur Pflaumen als Pultbetreuer ein Problem.
    Umgekehrt ( selbst schon erlebt ! ) habe ich ein ilive setup/session auf USB mit meinen patches für meine externen Geräte auf den TRS line in/outputs und den spdifen des ilive T und einen ilive Editor auf meinem Reise-Läppe. Da hat der "Babysitter" aber gestaunt, nachdem er zunächst Schweißperlen auf der Stirn hatte, weil er das noch nie gemacht hatte !
    Du kannst gerade bei diesen beiden Pulten genau die gleichen zwei Probleme haben. Entweder Du weißt nicht, wie man patcht, dann hast Du an dem Ding als Betreuer nichts verloren oder Du hast in Deiner Grundsession nicht genügend 'spare-aux-busse' eingeplant. Dann wird das Problem etwas zäher sowohl beim ilive als auch beim SD8 und Du hast als Pultbetreuer ebenfalls verloren. :lol:


    Will sagen, da alle Digitalpulte bei manchen Anwendern ohne externe hardware betrieben werden und die Geisteshaltung nicht immer zum Thema 'Pultbetreuung' passt, kann Dir das bei jedem Pult passieren, es sei denn, Du selbst bist entsprechend vorbereitet. :wink:

  • Ach was, ich schreib’ gegen gar nix an. Ich beobachte die Wirklichkeit und vergleiche diese Beobachtungen mit der Theorie "ist doch ganz einfach: müssen bloß alle alles perfekt auswendig lernen und anschließend immer 100%ig richtig machen; dann kann überhaupt nichts passieren". Und komme zu dem Schluss: wenn’s wirklich so wäre, dann wäre 'Netzstecker aus dem Router ziehen – 5 Sek. warten – wieder rein – 10 Sek. warten – puh, Internet geht wieder' nicht die am häufigsten zu beobachtende Aktion im Bereich praktisches IT – Management.


    Anzunehmen, im wirklichen Leben träfe stets der topfitte, perfekt geschulte und frisch ausgeschlafene Dipl. Ing. Bandtech auf den bestens vorbereiteten, sein Arbeitsgerät of the day bis in dessen tiefste Tiefen fehlerlos beherrschenden und hochmotiviert auf diesen seinen Einsatz harrenden Dipl. Ing. Pultbetreuer halte ich, gelinde gesagt, für einigermaßen weltfremd. 98% der Jobs sehen ein wenig anders aus. Funktionieren muss es aber trotzdem; und zwar vor Ort und in Echtzeit, nicht am klimatisierten Simulator mit Pausenschalter zwecks Situations – und Fehleranalyse.


    Digitalpultverwaltung im Festivalbetrieb bleibt deshalb bis auf weiteres faktisch die Aufgabe von Truckingfirmen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • @ billbo
    Was muß man für ein merkwürdiges Verhältnis zu sich und seiner Arbeit haben, um, statt das ordentliche Bedienen von einigen Digitalpültchen zu erlernen, dasselbe lieber zur Ingenieurswissenschaft zu erklären ???


    ... und ...jetzt übertreibst Du einfach maßlos, denn das würde für mich persönlich den unentwegten Deppenalarm auf Veranstaltungen bedeuten. Das erlebe ich aber anders: Ich erlebe in der realen Welt neben überforderten Selbstüberschätzern auch durchaus begabte junge Menschen, die mehrere Digitalpulte flüssig bedienen und verwalten können. :wink:

  • Die simple Erfahrung, dass ich selbst bei meinen Haus – und Lieblingsgeräten, habe ich sie aus irgendwelchen Gründen mal für eine Weile nicht unter den Fingern gehabt, immer erst wieder ein bisschen von vorne anfangen muss bevor ich behaupten kann, wieder einigermaßen sicher im Metier zu sein. Und ich halte mich durchaus für durchschnittlich intelligent und lernfähig.


    Zitat

    ... würde für mich persönlich den unentwegten Deppenalarm auf Veranstaltungen bedeuten ...

    Manchmal is’ ohne Konjunktiv einfacher. :)

    Das fängt schon bei banalen Kommunikations -/ Sprachproblemen an. Stell mal einen Deutschen, einen Franzosen, einen Portugiesen, einen Italiener und einen Polen um einen Festival – FOH mit Konsole und Laptop und lass die sich mal eben einig werden, wessen File wie wann über welchen Weg in welcher Reihenfolge Einzug ins Geschehen finden soll. Als FOH – Betreuer würde ich da erst mal frühstücken gehen und gleich bis zum Nachmittagskaffee bleiben. Ist schlecht für die Linie, aber besser für’s Nervenkostüm.


    In meinem Heimatladen betreue ich, wenn nicht gerade auf Tour, so zwischen 50 und 100 Shows pro Jahr. Auf die begabten jungen (und auch älteren) Menschen treffe ich dort mitunter tatsächlich – so 2, 3, 4 mal jährlich. Der Rest macht Malen nach Zahlen.
    Und das Schlimmste: bei den IT – Profis klingt’s zwar gelegentlich, aber bei weitem nicht zwingend immer, wirklich besser.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."