Kompressor zum hervorheben des Gesangs, möglich?!

  • Hallo!


    Zum Problem:


    Möchte dafür sorgen das sich der Gesang bei einer Band über die PA besser durchsetzt. Dazu dachte ich nun einen Kompressor mit Sidechain Eingang zwischen die Stereosumme und die Endstufen zu schalten.
    Nun ist ja das Problem, dass der Kompressor so das gesamte Signal Komprimiert, was ja so nicht sein soll.
    Meine Idee war jetzt den Kompressor Frequenzabhängig über einen 31Band EQ am Sidechain Eingang zu steuern. So kann bestimmt werden welche Frequenzen komprimiert werden und welche nicht. Oder sehe ich das falsch?
    Wie Müsste man das ganze denn verkabeln, das ist mir jetzt noch nicht so richtig klar?!


    Zur Info noch die Instrumente die spielen, Cello, Klavier, Akkordeon, 2x akustische Gitarre, Bassgitarre.


    Vielen Dank schonmal für Eure Beiträge!


    Gruß Mario

  • Hi,
    grundsätzlich geht das schon. Vermutlich liegt das problem aber eher an der quelle. Mit einem mikro will umgegangen sein.
    Lg

  • Der Kompressor an sich ist doch ehr das Mittel der Wahl um einen Sänger mit großem Dynamikumfang (stark schwankende Lautstärke) auf ein gesunden Arbeitsbereich einzugrenzen. Mittel um den Gesang aus dem Gesamtmix hervorstechen zu lassen sind wohl ehr Delay und Anhebung bestimmter Frequenzen des EQ im Mischpultkanal. Ebenso wie es Sinn macht bestimmte Frequenzen anderer Akteure auf der Bühne abzusenken um Platz für die Stimme zu schaffen. Und wenn du schon den Gesang komprimieren möchtest, warum dann nicht über den Kanal Insert des Mischers?


    Interessantes dazu:


    http://www.party-pa.de/phpBB/viewtopic.php?f=52&t=63057

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Das selektive Komprimieren nur bestimmter Frequenzbereiche eines Gesamtsignals geht natürlich auch. Das Mittel der Wahl heisst dabei Multibandkompression. Dabei gibt es verschiedene z.B. der TrippleC von TC der aber leider nicht mehr gebaut wird, so wie die Modelle der Finalizer Baureihe. Dabei muss man darauf achten, dass man unterschiedliche Parameter für die einzelnen Frequenzbereiche und die zugehörigen Übergangsfrequenzen einstellen kann. Das geht meines Wissens nach bei dem TC C300 und C400 nicht, obwohl sie auch Multiband-Programme haben.

  • Zitat

    Meine Idee war jetzt den Kompressor Frequenzabhängig über einen 31Band EQ am Sidechain Eingang zu steuern. So kann bestimmt werden welche Frequenzen komprimiert werden und welche nicht. Oder sehe ich das falsch?


    Ja da siehst du was falsch. Wenn du mittels Eq am Sidechain die Frequenz einstellst, komprimierst du nicht diese Frequenz sondern wählst nur die Frequenz, bei der der Kompressor anspricht, komprimiert wird dann das Gesamtsignal. Ausnahme ist natürlich ein Multibandkompressor, den aber vernünftig einzustellen erfordert eine gewisse Erfahrung.
    In der Summe würde ich den Kompressor eh nicht einschleifen, sondern in einer Subgruppe für die Vocals. Versuchs doch mal mit einem C-300, der macht einen guten Job dafür.
    Aber es wundert mich schon etwas, dass du bei dieser Besetzung die Vocals nicht zufriedenstellend rüber bekommst, vielleicht muß man ja an einer ganz anderen Stelle ansetzen?


    Micha

  • Mit Side-Chain-Kompression kann man durchaus für die Vocals mehr "Luft im Mix" schaffen - die Vocals "einbetten" anstatt sie nur "lauter drüberzuschieben". Allerdings ist es unnötig hierfür die ganze Summe zu komprimieren. Ich lege mir hier gerne die im mittleren Frequenzband lautstarken Instrumente (vorrangig Gitarre) auf eine Gruppe und setze hier einen Kompressor im Gruppen-Insert ein, welcher von den Lead-Vocals getriggert wird. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl merkt der Hörer kaum, dass in den Gesangspassagen die Guitars ein wenig "abducken". Die Regelzeiten sollten natürlich recht kurz sein, damit man kein "Pumpen" wahrnimmt.

  • Was AlphaC sagt! Genau das wollte ich auch vorschlagen. Alles was die Stimme gehörmäßig schlechter verständlich macht in eine Subgruppe packen, in diese einen Compressor inserten, und diesen per Sidechain mit der Subgruppe mit den Vocals ansteuern. Allerdings rate ich zusätzlich dazu, in die Subgruppe mit den Vocals einen Compressor einzuschleifen, an dem eine hohe Ratio und Threshold knapp über dem "normalen" Vocal-Pegel eingestellt ist. Damit stellt man sicher, dass extrem laute Vocal-Parts die anderen Signale nicht sehr weit runterregeln.
    Alternativ könnte man diesen zweiten Compressor auch nur vor den Sidechain-Eingang des ertsen schalten, damit seine Regelung nicht auf die zu hörenden Vocals wirkt, allerdings könnten dann die Systemlimiter das bewirken, was man mit dem zweiten Compressor verhindern möchte...


    Allerdings denke ich, dass hier ein anderes Problem vorherrscht: Eine zu kleine PA.

  • Zitat von "Jens Droessler"

    Allerdings denke ich, dass hier ein anderes Problem vorherrscht: Eine zu kleine PA.


    oder eine schlechte PA und genau da liegt das Problem

  • :arrow: Oder eben an der quelle..

    Zitat

    Stimme bekommt man mit genug Headroom und etwas Schrauben am EQ


    Und da bin ich bei der stimme immer ein wenig vorsichtig. Klingt schnell unnatürlich. Dann lieber platz dafür im rest schaffen

  • Es kann auch sehr am Arrangement der Band liegen.


    man schraubt sich nen Wolf, wenn das so ist, das einem alle Instrumente die Stimmverständlichkeit zumüllen.
    In so einem Fall würde ein Kompressor auch nur bedingt helfen.


    Ich würde mal als Erstes rausfinden, WARUM man die Stimme nicht hört.


    Erst echte Fehleranalyse, dann kann man effizienter nach Lösungen suchen.

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  • Ich meinte mit Schrauben am EQ primär die Summe, danach die Stör-Instrumente. Aber bevor man trotz allem garnichts versteht, lass ich die Stimme lieber etwas unnatürlich klingen...

  • Ein Kompressor hilft unbedingt, da er die Lautheit des Signals erhöht.
    Natürlich funktioniert das nur dann wenn die Signalstärke des Gesangs auf dem Kanal deutlich höher ist als der Rest - was wohl in 95% aller Fälle gegeben ist. Wenn nicht, dann stimmt der Bühnensound grundsätzlich nicht:

    Zitat

    Es kann auch sehr am Arrangement der Band liegen.

    :D
    Da helfen keine "Wundermittel" mehr wie Multiband-Dynamiks oder Ducker.
    Ein echter "Geheimtip" dürfte sein "in den Kompressor" zu mischen ("Mix-Glue").
    Summenkompressor (es eignet sich jeder parametrische Kompressor, auch der aus den Yamaha-Pulten)
    mit folgender Grundeinstellung:
    1,5-2:1, Attack 10ms Release 200-400ms. GR bis max -4dB, Soft Knee.
    Dies erhöht die Lautheit des kompletten Mixes und damit normalerweise auch des Gesangs nochmals - und bewahrt vor System-Limiting/Clipping und evt. Hörschäden...


    Zitat

    Die Regelzeiten sollten natürlich recht kurz sein, damit man kein "Pumpen" wahrnimmt.


    Nicht wirklich!
    "Pumpen" wird ein Kompressor bei zu kurzen Release-Zeiten, man nennt das dann "Effekt-Kompression", wunderbar bei vielen Signalquellen (spez. SN + Bass), falsch in der Summe.
    Bei der Attack-Zeit verhält es sich umgekehrt:
    Kurzer Attack lässt den kompressor "unhörbar" arbeiten (natürlich nur bei entsprechender REL-Zeit), lange Attack-Zeit führt zu Signal-Shaping, d.h. der Anschlag z.B. einer Snare wird hervorgehoben (so arbeitet auch ein "TD", zusätzlich hebt er aber noch den Pegel vor dem Attack an bzw umgekehrt).
    Ob man Vocals eher schnell oder langsam komprimiert hängt stark vom Kontext ab. Im Zweifel ist "schneller" der Richtige Weg. Oder die AUTO-Funktion. Schnelle Regelzeiten vermindern potenziell die Koppel-Anfälligkeit.


    Auf die Ausgangsfrage

    Zitat

    Kompressor zum hervorheben des Gesangs, möglich?!


    lässt sich also nur Antworten:
    Nicht "möglich", sondern fast immer eine Notwendigkeit. Allerdings auf gar keinen Fall so wie oben beschrieben...

    "Just because you believe something doesn't make it true."

  • Zitat von "Jens Droessler"


    Allerdings denke ich, dass hier ein anderes Problem vorherrscht: Eine zu kleine PA.


    Das wissen wir zwar nicht genau, allerdings sollten wir diese oder andere mögliche Ursachen für das Problem des Threadstarters versuchen auszuschließen. Ich bitte daher mario_80 um Aufklärung b.z.w. genaue Schilderung der Beschallungssituation. Eigentlich ist ja die Instrumentierung nicht so, dass man den Gesang nicht ohne Mühe darüber kriegen sollte. Da ist Jensens Verdacht schon naheliegend und ich glaube nicht, dass sich Kompressionskonzepte aus der recordingecke mangels headroom so ohne weiteres umsetzen lassen. :wink:


    Wie so oft, gibt es hier mehrere Konzepte, die funktionieren. Um einen sinnvollen Vorschlag zu machen, sollten wir einfach mehr wissen.

  • Zitat

    Kompressionskonzepte aus der recordingecke...


    Das hat mit Recording überhaupt nichts zu tun. Dieser Ansatz ist universell - das sind Grundlagen.
    Offensichtlich ist, dass mario_80 hier einige Defizite aufweist.
    Um die Ausgangsfrage zu beantworten benötigt man keine weiteren Informationen.

    "Just because you believe something doesn't make it true."

  • Die Ausgangsfrage mag ja leicht zu beantworten sein.


    Allerdings löst das sein Problem nicht zwangsläufig.


    Zwischen den Zeilen hat er ja danach gefragt, wie er den Gesang im Mix drüberbekommt und die Idee mit dem Kompressor gehabt.


    Ich bin jetzt nicht sicher, ob der Kompressor eben die Lösung des Problems ist, es mag helfen .


    Und um eine echte Lösung zu bieten, dazu müßte man wirklich mehr wissen.

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  • Die Lautheit des Gesamtsignals hat zunächst mal mit der Stimmenverständlichkeit nichts zu tun.
    Durch eine Kompression des Gesamtsignals werden die Stimmen doch nicht verständlicher.


    Meine Ansatzweisen:
    Wenn überhaupt Kompressor, dann selektiv: Laute Instrumente, die die Stimme überdecken entweder einzeln über Kanalinserts oder Gruppen komprimieren. Notfalls manuell runterziehen.


    Und wenn Kompressor über die Vocals, dann doch eher, um Dynamikspitzen zu nivellieren. Das kann u.U. auch zu einer leichten Verbesserung der Verständlichkeit führen, aber der Hauptansatz ist das nicht.


    Der erste Ansatzpunkt, Stimmen verständlicher zu machen ist aber nicht der Kompressor, sondern der Kanal-EQ und das Lautstärkeverhältnis Stimme zum Rest.


    Wenn die Stimme deshalb unverständlich ist, weil sie einfach zu leise ist, dann entweder andere Bereiche leiser bekommen oder die Stimme lauter.
    Sollte man hier an Grenzen stoßen, dann kann man mal weiterüberlegen ob das nur bei einem bestimmten Sänger so ist oder vielleicht auch an der Mikrowahl liegen kann.
    Hat man keine Zeit das alles zu testen, einfach den Präsenzbereich der Stimme am Kanal-EQ anheben. Manchmal geht das verblüffend einfach....
    Oder ist vielleicht der Monitor auf der Bühne zu laut in der Stimme? (wird Dir zwar kein Sänger so direkt sagen, aber dreh mal ein Tick runter, vielleicht singt er dann etwas lauter...:-)


    Die Lautsprecher können natürlich auch dazu beitragen, daß wichtige Frequenzbereiche nicht optimal übertragen werden. Bei Instrumenten fällt das oft nicht so auf, bei Stimmen möglicherweise dann schon...


    Zitat von "mario_80"


    Zur Info noch die Instrumente die spielen, Cello, Klavier, Akkordeon, 2x akustische Gitarre, Bassgitarre.


    ...hört sich aber jetzt nicht wirklich nach einer lauten Bühne an...
    Kannst Du uns mal noch Dein verwendetes Equipment nennen (Mikros, Pult, Outboard, Lautsprecher...)? Vielleicht finden wir ja hier einen Ansatzpunkt?
    Und wie professionell ist denn die Musiktruppe? Sind das ausgebildete Sänger, die auch ordentlich mit dem Mikro umgehen können oder ist das eher eine Freizeitgruppe aus der Ecke "Musikschule und Co."?

  • Akustische Gitarren werden gerne dazu verwendet, um einen Mix ziemlich durcheinanderzubringen :D:D:D:D:D:D:D:D:D

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  • Zitat von "klauston"

    Akustische Gitarren werden gerne dazu verwendet, um einen Mix ziemlich durcheinanderzubringen :D:D:D:D:D:D:D:D:D


    Uuaaahhh wie geil ist das denn !!! genau meine Diskussion zum letzten Wochenende. Diese Art von "Füllstoff" ( "weißt Du, wir klingen dann irgendwie fetter" ) kann einem ganz schön zusetzen.