Personal Terminal

  • Nachdem die Kabel so langsam in Mode kommen, in denen Audio, Strom, DMX oder Netzwerk kombiniert sind, überlege ich mir, ob es sinn macht, auf der Bühne mehr Ordnung zu schaffen. Meine Idee ist, dass jeder Musiker seinen "Personal Terminal" bekommt, ein Kasten, in dem er alles findet, was er braucht.


    z.b: dem Sänger würde ein Kasten reichen, in dem folgendes vorhanden ist:
    1x XLR in (Mic)
    1x XLR Out (aktiv Monitor)
    1x Schuko (aktiv Monitor)


    z.B. dem Keyboarder würde ein Kasten mit folgendem reichen:
    2x XLR in (Keyboard)
    1x XLR out (Monitor)
    2x Schuko (Keyboard und Monitor)
    Wenn mehr Strom benötigt wird, kommt wieder eine normale Mehrfachsteckdose zum Einsatz)


    Nun meine Bedenken:
    Die alte Schule sagt ja, dass z.B. DMX Signale in einem Multicore auf einen anderen Kanal übersprechen könnten. Sind denn die heutigen Kabel mittlerweile so gut, dass man davon nichts mehr merkt? Habt Ihr Erfahrungen sammeln können? Zieht ein üblicher aktiver Monitor mit z.B. 500W max so viel Strom, dass die parallel liegende Mikrofonleitung was abbekommen könnte? Würde ein aktiver PA Stack mit ca 4000W max so viel Strom ziehen, dass sein eigenes Line Signal, das parallel im Kabel mit verläuft, beeinträchtigt wäre?


    Netzwerk würde ja mit 300-600MHz verlaufen, selbst längere hintereinander kommende Bitfolgen würden nicht bis zu 20kHz runter kommen, ich glaube nicht, dass auf den NF Signalleitungen was davon zu hören wäre, oder?


    Was würdet Ihr in einem Kabel ohne Bedenken kombinieren, und was würdet Ihr auf jeden Fall sein lassen?


    Ein paar Vorteile:
    1) Die Musiker beginnen sich selbst an ihrem "Personal Terminal" einzustecken. Schnellerer Aufbau. Kein Stromklau von anderen Steckdosen, wo Musiker nicht rein sollten.
    2) Ich muss auf der Stagebox Seite keine 1000 XLR Kabel mehr einstecken, sondern nur noch ein paar Multipins verbindunden... Vertauschungssicher, schneller...
    3) Weniger einzelne Kabel in der Bühnengegend
    4) Helfer sind schneller eingewiesen


    Nachteile:
    1) Unflexibler bei Änderungen oder fremden Bands

  • Machen wir schon seit Jahren für feste Kunden oder komplett Custom im Verkauf. Nie Probleme, bisher.



    Das geht soweit, dass z.B. die Gitarristen ihre Bodenminen in einem Casedeckel haben, der hinten einen Multipin hat, fertig. Im Casedeckel ist dann eine Flanschbuchse fürs Mikrofonstativ, ein Kästchen fürs Mikrofon usw ... Aufbau heisst also seinen Koffer holen, sein Stativ holen, Koffer auf, Stativ stecken, Mikrofon aufs Stativ, Klinkenkabel raus, Multipin stecken.


    sehr teuer, sehr schnell, sehr custom ...



    VG bemi

  • Machen doch viele Bands so. Vor allem welche, die gerne Ordnung auf der Bühne haben. Ohne zentnerweise Baumarkt-Dreifachvereiler von kreuz nach quer mit Korkenzieher-Kabeln vom drumwickeln...


    Wegen Strom und Signal braucht' dir keine Sorgen machen, soweit alles korrekt aufgebaut ist.
    Heutzutage gibts ja nu schon praktischerweise Strom+Signal in einem Kabel.
    Vorzugsweise für Aktiv-PA's..
    Gibts übrigens auch mit mehereren NF Kanälen.

    Never stop a running System

  • Ich würde das ganze mit mehr Headroom bauen.
    Wenn ich 1 NF-Send brauche, baue ich auf 2.
    Beispiel: Sänger macht noch was anderes (Saxophon, Percussion...), oder will ein Spare-Mikro, oder ich hab noch was anderes an der Stelle was auch noch übertragen werden will)


    Gerade bei Keyboards wäre ich vorsichtig was 2 Wege angeht. Hier gibts noch ne Orgel, da noch ein Effekt, der Keyboarder will noch singen usw. Lieber 2 Wege mehr einplanen.


    Wir haben sowas mit 1x Strom und 4x NF gebaut. Die NFs sind doppelt ausgeführt, jeder Weg kann Send oder Return sein, in der Box sind das dann 2 Buchsen pro Weg, am Spleiss die XLR-Wechselstecker und am Patchfeld (wir haben beides gebaut) wieder 2 Buchsen.
    Für den Strom gibt es 2 Steckdosen mit Klappdeckeln.


    Übersprechen oder Einstreuungen haben wir noch nicht festgestellt.


    gruß
    gylo

    ... kann man da nich was löten ? ;)

  • Zitat von "gylo"


    Wir haben sowas mit 1x Strom und 4x NF gebaut. Die NFs sind doppelt ausgeführt...


    Was für einen Aussendurchmesser hat denn so ein Kabel mit welchem Querschnitt für Netzspannung?

  • bei 1,5mm² 17mm und bei 2,5mm² 18,6mm.
    Sommercable Monolith 4 bzw. -HV.


    Wir haben alle Kabel mit 1,5mm², da die längsten Leitungen max. 15m sind und sich die Belastungen da doch eher in Grenzen halten. Aktive PA-Systeme laufen da nicht drüber und wenn die Backline doch mal viel Strom an einem Punkt benötigt ziehen wir ein 2,5mm² extra.


    gruß
    gylo

    ... kann man da nich was löten ? ;)

  • Hi,


    die Kombilösungen sind teuer und unflexibel, aber natürlich unschlagbar schnell. Sowas macht Sinn, wenn man fix mit einer Top40 Band verbandelt ist, und man 50+ Gigs im Jahr mit der selben Besetzung und Bühnenaufbau macht.


    Ich fahre die Zwischenlösung, die aus verschiedenen kurzen Audio Mulitcores (4 Paarig, 8 Paarig und 14 Paarig) besteht. Damit kann man schon viel 'erschlagen' und bleibt flexibel. Die Stromverkabelung wird 'klassisch' aufgebaut. Es gibt ein Muco mit Siemensmesserleiste, an das entweder eine 'normale' XLR Leiste (5 in, 1 out) oder eine 'DI Leiste (4*Klinke in mit Übertrager, 1 XLR in, 1 XLR out) gesteckt werden kann. Auf der Stageboxseite sind ganz normale XLRs dran, damit man relativ frei patchen kann.


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Zitat von "TomyN"

    Hi,
    die Kombilösungen sind teuer und unflexibel, aber natürlich unschlagbar schnell. Sowas macht Sinn, wenn man fix mit einer Top40 Band verbandelt ist, und man 50+ Gigs im Jahr mit der selben Besetzung und Bühnenaufbau macht.


    Und das ist sicher auch das Umfeld, in dem so ein Lösung Sinn macht.


    Je komplexer ein System, um so unflexibler ist es. Für den universellen Gebrauch bedeutet das:
    >> Jede Menge Material wird unbenutzt bewegt
    >> Die Komplexität setzt zwingend Nutzerkompetenz voraus, weil:
    >> komplexe Systeme sind anfälliger für Manipulationen.

  • Danke an Euch alle, also werde ich das Projekt mal in die zweite Runde bringen. Ich denke auch, dass man ein paar Universelle Personal Terminals machen könnte, die allen reichen würde z.B. 4 gleiche Stück, alle mit 2x Schucko und 4x XLR (2x In, 2x Out).


    Als Kabel kommt ja schon mal das Monolyth 4 in Frage, oder gibt es noch andere?
    Das Gehäuse sollte was chickes schlankes aus Metall oder Vollgummi sein. Bisher habe ich nur das hier gefunden, gefällt mir aber von aussehen her nicht besonders.


    Welche Teile verwendet Ihr?

  • ich würde gehäuse von connex verwenden.
    ist ein modulares system mit allen erdenklichen blenden und unterschiedlichen größen.



    eine version mit 4x XLR und 2x schuko hätte dann folgende größe:
    höhe: 88mm
    tiefe: 70mm
    breite 213mm
    seitlich kann man dann eine passende kabeldurchführung mit zugentlastung anbringen, oder evtl harting um das kabel von der box abzutrennen.
    außerdem stehen die seitenteile vorne etwas über um die XLR einbauten etwas zu schützen.


    und wer mag dann gleich noch mit lasergeschriftung:

  • Eigentlich gibts nich viele Alternativen zum Sommer Monolith. Von DAP / Highlite gibts wohl noch was.
    Von der Qualität her bleibt nur Sommer. Billig sind solche Hybridkabel (gibt ja auch andere Kombis, als Strom+NF) aber generell nicht.
    Die Sommers haben auch verschiedene Gehäusekonzepte im Katalog...

    Never stop a running System

  • Hi,


    ich glaube, dass das Preis/Leistungs Verhältnis bei diesen Personal Terminals nicht aufgeht.
    Ich würde lieber ein paar Subcores legen und fertig.
    Eins für die Drums, da kann der Bass noch mit drauf, eins für die Keyboards, da können die Gitarren mit drauf.
    Ein weiteres vorne an die Bühnenkante für alle Gesangsmikrofone und Returns für die Monitore.


    Ich finde allerdings die Idee von TomyN sehr gut für das Core mit den integrierten Übertragern, sowas ist doch für die Keyboards ideal.


    Gruß


    Sebastian

    Jäger-Audiosolutions - Tools vom Tontechniker für Tontechniker
    http://www.jaeger-audiosolutions.de Cat Multicores, Speakon Multicores, Rednerpultmulticores etc., CNC Bearbeitung

  • Man kann nich alles nach Preis / Leistung beurteilen.
    Ist halt einfach schön, wenn alles 'optisch' ein Bild ergibt, keiner über Strippen stolpert und schnell aufgebaut ist.
    Wobei sich leicht ausrechnen bzw. testen läßt, wie hoch die Zeitersparnis hochgerechnet auf ein Jahr z.B. bei 100 VA's wäre. Und die 'gelassenen' Nerven bei der Fehlersuche 5 Minuten vor Kick Off.


    Zeit; in der man noch in Ruhe eine gepflegte Blechsemmel essen könnte... :D

    Never stop a running System

  • Zitat von "madmax"


    Und die 'gelassenen' Nerven bei der Fehlersuche 5 Minuten vor Kick Off.


    Inwieweit die Suche nach einem Fehler im System einer komplexen Struktur einfacher/zeitsparender ist, wäre fallweise zu klären...

  • Da nach der passenden Box gefragt wurde,
    wir haben lange gesucht und setzen die Hybridkabel in unseren Traversen zur LED- Verkabelung ein, oder um ein paar LED Floorspots in reihe zu schalten.


    Als Gehäuse haben wir und den Verteiler sankt anton von PCE verwendet und Löcher für die XLRs rein gefräst. Sehr kompakt und stabil.



    http://catalog.pcelectric.at/e…136e95/f/i/file_37_45.jpg