Digitalpulte, das Produkt reift beim Kunden

  • Zitat von "4Art"

    Welche?


    Hallo zusammen, genau Sam ich denke das Yamaha da wesentlich überlegter vorgeht als beispielsweise Allen&Heath derzeit. Der nachfolger des legendären M7 kommt recht spät macht aber dafür einen sehr durchdachten Eindruck. Sicher kann Yamaha als Marktführer hier etwas Entspannter auftreten hätte otah aber auch einen grossartigen Ruf zu verlieren.
    Gruss

  • Zitat

    Idealerweise sollten updates so ablaufen, dass
    - fixes für schlimme bugs also updates, die die Betriebssicherheit der Pulte betreffen, sehr zeitnah passieren und
    - Funktionsupdates also updates, die neue gewünschte features und workflows beinhalten "kalkulierbar" ablaufen. D.h. feste und vorangekündigte, zuverlässig eingehaltene Termine. Dann würde sich möglicherweise auch das update - Verhalten der Verleihfirmen verändern/verbessern.
    Das gibt es, soviel ich weiß, bisher bei keinem Hersteller und das wäre in meinen Augen ein echter Wettbewerbsvorteil !


    Da gebe ich dir recht. Man merkt das du eine SD8 hast ... leidgeplagt sozusagen ... :D


    Spaß beiseite, Softwareentwicklung ist etwas sehr komplexes, das meistens mehr Zeit braucht als geplant, ich durfte in den letzten Jahren in ein paar größere Softwareprojekte "hineinsehen", und das kostet eine Menge Zeit & Geld, wenn man es vernünftig macht. Was wiederum viele Firmen in unserem Bereich wohl nicht hatten/haben, als sie verzweifelt neue Digitalpulte auf den Markt geschmissen haben. Qualität vs. Geschwindigkeit vs. Kosten ...


    Aber es gibt ja auch Produkte wie Windows, die eine Marktführerschaft erreicht haben, obwohl die Software soviel Bugs hatte/hat, das man schon sehr leidensfähig sein muss um das mitzumachen. Dagegen laufen unsere Pulte doch inzwischen schon ganz gut (wenn auch oft mit Windows embedded ... )


    Dabei gibt es genug Beispiele, das man durchaus auch Geld für Softwareentwicklung veranschlagen kann und Erfolg damit hat. Die Firma RME aus dem Recordingbereich sei hier genannt, die bestimmt eine Menge in Treiberentwicklung/Pflege steckt, darüber dann aber wieder ohne Probleme ihre hochpreisige Hardware verkauft. Es geht also.


    Ich würde mir, genau wie Guma, einen offeneren Umgang der Firmen mit den Problemen ihrer Produkte wünschen. Wenn auftretende Fehler besser dokumentiert und Bugfixes schnell & allgemein zugänglich und ebenfalls gut dokumentiert ablaufen würden, das würde eine Menge Vertrauen zurückholen. Auch wenn man sich der Wünsche/Vorschläge der Benutzer annimmt und nicht flashige neue "Features" implementiert die kein Mensch braucht ...


    Als negatives Beispiel würde ich hier noch einmal Digico anführen, ich arbeite inzwischen relativ oft auf SD8/SD9 und habe mich auch so ein wenig an Bugs/Seltsamkeiten gewöhnt. Ich war jetzt aber die letzten Woche viel Live auf Festivals etc. unterwegs und wirklich erschrocken, wie schlecht der Ruf von Digico bei vielen Technikern inzwischen ist.
    Und da ging es um gute Leute, die wissen was sie tun. Und es ging vor allem oft nicht einmal um Bugs an sich, sondern um den Umgang mit Digico/Atlantic Audio mit den auftretenden Problemen. Ich hoffe die bekommen das in den Griff, es war wirklich frapierend, wie oft das Thema auf den Tisch kam. Und ich mag die Pulte wirklich !!

  • @ oton


    Ich finde die aktuelle SD8/9 software Version wirklich zuverlässig. Ich kann den Ärger der Kollegen allerdings verstehen, die längere Zeit auf früheren Versionen arbeiten mussten. Ebenso habe ich den Eindruck, dass frühe hardware Versionen der SD8 auch Probleme hatten, die inzwischen stillschweigend nachgebessert wurden. Meine SD8 spielt seit einem Jahr und zwei Monaten fehlerfrei. Nicht einverstanden, und das habe ich hier ja auch verlautbaren lassen, bin ich mit der update Politik insbesondere der Vorgehensweise bei bereits vor 7 Monaten nicht nur versprochenen sondern auch beworbenen updates.


    Was allerdings wirklich alle Hersteller bisher nicht fertig bringen, ist eine zuverlässige feature updaterei mit Ankündigung auf Termin, wie ich das oben beschrieben habe.

  • Ob und wie schnell Fehler behoben werden, wird auch daran liegen, wie sich der Anwender verhält.
    Wem wird wohl schneller geholfen, dem Beschallungsfritzen, der sein Digitalpult nicht gescheit nutzen kann und der sich bei Abstürzen mit Reboots und der Aussicht auf "beim nächsten Update in ... Monaten wird's besser" tröstet oder der Spediteur, der dem Hersteller 10 Zugmaschinen zwecks Nachbesserung wieder auf den Hof stellt und den Ausfall berechnet?



    MfG
    DirkB

  • Zitat

    Ebenso habe ich den Eindruck, dass frühe hardware Versionen der SD8 auch Probleme hatten, die inzwischen stillschweigend nachgebessert wurden. Meine SD8 spielt seit einem Jahr und zwei Monaten fehlerfrei


    das Glück hatte ich leider nicht, erst vor drei Wochen hat eine nicht mal ein Jahr alte SD8 mit neuster Software mal wieder mitten in der Show spontan vergessen zwei Stereobusse zu beschicken ... uns sich auch einem Reset erfolgreich verweigerte ... so was macht mich kirre. Man wartet ja schon förmlich drauf ...


    Gleichzeitig ist die SD8 ja wieder ein Beispiel was heute alles so digital geht ... die anderen Hersteller haben es bis heute nicht geschafft (ok Yamaha, aber auch nicht richtig, und Digidesign über Plug-Ins) so etwas wie Dynamic-EQ und Multiband-Dynamics in ihre Pulte zu integrieren ... was eigentlich auch ein Armutszeugnis ist, wenn ein Hersteller bewiesen hat WAS es ist, was man WIRKLICH sinnvoll für Beschallungen in Pulte integrieren kann. Auch Dinge wie die Macros könnten sich andere Hersteller mal genauer ansehen !!


    wenn ich doch damals besser bei Turbopascal, Cobol & Co. aufgepasst hätte ....

  • Zitat von "Steppo"

    ... ich denke das Yamaha da wesentlich überlegter vorgeht als beispielsweise Allen&Heath derzeit. ...


    bei deinen antworten entdecke ich immer wieder, das du offenbar grosse vorurteile gegen A&H hast. doch gerade von diesem hersteller gab es in den letzten jahren haufenweise funktionsupdates, die das pult jedesmal deutlich verbessert haben!
    was soll denn daran "unüberlegt" sein?


    Zitat von "guma"

    ...
    Idealerweise sollten updates so ablaufen, dass
    - fixes für schlimme bugs also updates, die die Betriebssicherheit der Pulte betreffen, sehr zeitnah passieren und
    - Funktionsupdates also updates, die neue gewünschte features und workflows beinhalten "kalkulierbar" ablaufen. D.h. feste und vorangekündigte, zuverlässig eingehaltene Termine. Dann würde sich möglicherweise auch das update - Verhalten der Verleihfirmen verändern/verbessern.
    Das gibt es, soviel ich weiß, bisher bei keinem Hersteller und das wäre in meinen Augen ein echter Wettbewerbsvorteil !...


    na ja, gibt es denn irgendeinen software-hersteller, der seine software zu genau kalkulierbaren zeiten updatet?
    (ausgenommen: finanzprogramme, die sich jedes jahr an neue blödsinnige steuervorschriften anpassen müssen ;) )
    ich denke das ist ein prinzipielles problem: eine neue softwareversion wird geschrieben, dann getestet. wenn es beim test zur erkennung von problemen kommt, muss nachgebessert werden. und je komplexer eine software ist, desto schwerer lassen sich die probleme vorhersehen bzw. ganz ausmerzen.
    ich denke dieses spiel ist sehr schwer kalkulierbar, weshalb man erst dann mit einem update herausrückt, wenn man glaubt das es möglichst wenig probleme verursacht.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ich muss auch sagen, das ich A&H als relativ solide empfinde, was die Software und auch die Updatepolitik angeht. Vielleicht auch ein Grund, warum die Pulte inzwischen doch recht beliebt und verbreitet sind, und auch einen guten "Grundruf" haben.


    Ich glaube das ein gewisses Maß an "Produktreife beim Kunden" durchaus akzeptiert wird und einem natürlich als Techniker auch die Möglichkeit bietet, selber ein wenig zu bestimmen WAS ein Hersteller an neuen Features in ein Update packt. Nur muss das "gefühlte Maß" so bemessen sein, das es keine Show gefährdet und auch so das man weiß was man tunlichst vermeiden sollte zu drücken ... :D

  • Die Frage ist doch aber auch immer Update um jeden Preis? Ein Update birgt immer auch die Gefahr das mein Produkt evtl. nach dem Update eben nicht mehr so zuverlässig arbeitet wie es das davor getan hat, es birgt die Gefahr alle meine erarbeiteten Daten zu verlieren womit ganz klar einher geht, ich muss Arbeit investieren meine Daten zu sichern. Wenn also mein Gerät meiner Ansicht nach stabil läuft und ich im Betrieb keine Bugs oder sonstigen Probleme habe wegen denen ich nun dringlich auf ein Updatet warten müsste, warum soll ich mich dem aussetzen wenn es eben nicht auszusetzen gibt?
    Sehen wir das ganze doch mal im Vergleich zum Softwaremarkt, bei Windows hat sich ja das automatische Update durchgesetzt, wir bekommen es doch gar nicht wirklich mit wenn Microsoft mal wieder mit nem Patch seine Software flickt. All zu oft habe ich in meinem zweiten Standbein aber auch schon Geräte vor mir gehabt die eben nach diesem Update die Arbeit verweigert haben. Das sind dann die Kunden die nichts gemacht haben und der Rechner fährt nicht mehr hoch. Um nun den Vergleich zum Auto zu ziehen wie das ja schon gemacht wurde, dort sind die Grundfunktionen überschaubar und einfach zu kontrollieren, aber inzwischen setzt dort eben auch schon mehr Software drin als manchem lieb wäre und das endet dann wie im Moment bei meinem Audi, der lustig mit allen Lampen leuchtet die da so zu finden sind. Die Autoschrauber vor Ort verdrehen die Augen weil ihnen die Elektronik ihrer eigenen Marke nicht geheuer ist und da gibt es so gut wie keine Updates, bzw. kaum ein Schrauber wird sich die Arbeit machen, da wird eben auf deine Kosten das Steuergerät getauscht, auch eine Möglichkeit des Updates. So gesehen, gibt es überhaupt Produkte die mit einer Software arbeiten die wirklich fertig entwickelt auf dem Markt kommen? Selbst mein MP3 Player brauchte schon ein Update der Firmware weil bestimmte Funktionen nicht korrekt arbeiteten.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • eben.
    softwarebasierte technik ist oft fluch und segen zugleich.
    zu analogpultzeiten war das noch einfach: da hatte ein pult einfach die daten und die features, welche in der bedienungsanlaitung aufgelistet waren. basta. (und im siderack war das drin was man gut fand bzw. was man sich leisten konnte ;) )
    dagegen haben digitale eben den vorteil, das man noch im nachhinein sehr einfach mehr und/oder bessere funktionen implementieren kann.


    wenn man mit einem mischpult und dessen vorhandenen möglichkeiten rundum zufrieden ist und wirklich nicht mehr braucht, dann kann man natürlich auf updates verzichten.
    aber obacht: dann sollte man das pult nicht für fremdtechniker vorsehen, denn diese wollen vielleicht gerade ein paar der neuen features nutzen. mir ist es schon sehr oft passiert, das ich auf jobs erstmal die gestellten M7CL updaten musste, bevor ich meine show überhaupt laden konnte! sowas darf natürlich nicht passieren, hier hat der dienstleister dann eben keine gute dienstleistung abgeliefert.
    aber wie gesagt: wenn man das pult ausschliesslich selbst benutzt, ist das updaten natürlich nicht so wichtig.


    wie schon oft erwähnt bin ich der ansicht, das wir uns immer noch am anfang der digitalpultära befinden.
    in der nächsten pultgeneration werden wir dann schon von vorneherein viel mehr funktionen finden!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Eben diese Funktionsvielfalt ist auch Segen und Fluch zugleich! Was soll das Pult noch alles können? Ist es denn nicht jetzt schon so das wir nicht mal die Hälfte der Spielerei nutzen? Die Arbeitsweise ist immer noch Analog. Auf jeden Kanal 12 Eqs und Kompressor auf zuschalten muss nicht unbedingt einen besseren Sound bedeuten.


    Ist es nicht diese unheimlich Vielfalt das die Hersteller lieber ganz tolle Spielereien verkaufen aber die Grundfunktionen aus den Augen verlieren. Die Zukunft wird der Automatic Mix sein , Guma stell die Formeln dafür zur Verfügung :D

  • die meisten (guten) Mischer nutzen eigentlich alle "neuen" Funktionen der aktuellen Pulte, solange sie Sinn für den spezifischen Einsatz machen. Ich habe eigentlich auch keine wirklichen "Spielereien" gesehen, imho bekommen die Hersteller ja wie schon geschrieben nicht mal alle sinnvollen Features unter ... und Space Invaders kann auch noch kein Tonpult ... Wenn dir das zuviel ist bleib doch einfach analog, dann wird dir auch die Entscheidung abgenommen, welches neue Digitalpult du dir jetzt dann demnächst wirklich sicherlich wahrscheinlich unter Umständen vorbestellst ..... :roll:

  • Ich finde auch schön, dass "weiß isch nett, brauch' isch nett" features ein Wettbewerbsvorteil fürs Bedienpersonal sein können. Will sagen: Prima wenn Pulte so sind, dass sie Arbeitsplätze schaffen, statt sie zu vernichten. :D:D :lol:

  • Was ich damit sagen wollte. Das es an der Arbeitsweise und prinzipiellen Aufbau kaum große Neuerungen geben wird. Nur an Kanalzahlen, und wie viel Eq,Dynamics,Effekte,Bus ich verwenden kann. Das aller einzigste System was vom bisherigen Aufbau abweicht wäre SAC.


    Es wird auch nie anderes gebaut ,weil solche Miesmacher wie ich das ablehnen ;) Wie SAC auch abgelehnt wurde. Weil es nichts zum anfassen hat. Innovationen sind für die Tonleute er schwierig. Warum auch immer. Ich bin es nicht sonst würde ich mich nicht mit SAC auf einer Veranstaltung trauen. Oder wer von euch würde das machen dann tauschen wir doch mal einen Abend! Die Lichtleute sind da schon extrem weiter.


    Wir werden sehen bei welchen Pult ich hängen bleibe, mit Sicherheit werde ich es hier verkünden. :D

  • Solche Miesmacher wie Du, die das ablehnen rationalisieren sich früher oder später von diesem Job weg.
    Insofern ist diese Diskussion überflüssig, weil die Dinge ihren Lauf gehen werden.
    Dazu gibt es viel zu Viele Techniker und Firmenchefs/Einkäufer usw, die das befürworten.


    Ich danke jedem, der so denkt, denn er sichert mir langfristig meinen Job.

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  • So lange Digitalpulte nicht erwiesen besseren Sound machen, wird es den meisten Kunden abseits der fremdtechnikerbesetzten Shows mit Leuten mit USB-Stick um den Hals völlig wurst sein, ob da eine analoge oder eine digitale Konsole steht. Vielleicht ist das in der Liga Westfalenhalle anders, aber mehr als höchstens eine neugierige Frage "ist das'n Digitalpult?" o. ä. ist mir noch von keinem Musikanten oder Veranstalter gestellt worden. 95% der Leute ist es schnurzegal, was ich mitbringe, wenn ich zum Lautmachen bestellt bin. Ich habe ein Mischpult dabei, das weiß die Kundschaft, und damit ist das Thema auch durch. Ob das Gerät nun einen Bildschirm hat oder nicht, spielt doch überhaupt keine Rolle.

  • Hallo,


    die Kundschaft interessiert sich für mehr verkaufbare Plätze! Ebenso Truckspace, der letztendlich Anteilig, in den Kosten niederschlag findet.


    Grüße

    Gruß
    Marcus

  • Ich darf nochmal erinnern, dass der Sinn dieses Threads nicht 'Digital contra Analog' und auch nicht 'Mecker über XY-Fabrikat' sondern eine kritische Betrachtung der verschiedenen "Gepflogenheiten" der Pulthersteller zur Reifung ihrer Bediensoftware ist.
    Ich bitte da beim Thema zu bleiben.