Traverse abhängen, aber wie?

  • Folgendes Problem:


    Unsere kleine Kirchengemeinde zieht um. Um den "Bühnenbereich" zu beleuchten soll eine Tarverse für das Frontlicht abgehängt werden.


    Die Deckenkonstruktion besteht aus einer Rohrkonstruktion. Unser Architekt/Baustatiker sieht keine Probleme darin, dass diese Konstruktion die Lasten aufnehmen kann (und macht auch die Statikunterlagen dafür fertig). Nur wie hängt man am geschicktesten 6m Dreipunkttraverse ab, wenn unter dieser Rohrkonstruktion noch eine Gipskartondecke ca. 15 cm tief abgehängt werden sollen? Das ganze soll als bleibende Installation eingebracht werden. An die Traverse sollen vorerst ca. 6-8 LED-Scheinwerfer und ein Beamer für die Liedtexte zu projezieren, also nichts weltbewegendes.


    Das Lichtteam von Thomann schrieb mir auf die Anfrage, ob dies nicht mittels geeigneter Schellen (mit entsprechendem Prüfzeichen der Belastbarkeit) und Gewindestangen einfach zu bewältigen wäre folgendes:


    Zitat

    Aufgrund der verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten ist es leider nicht erlaubt eine starre Verbindung zwischen dem Gemäuer und der Traverse zu schaffen, es muss eine flexible Lösung (Lastschlaufe, Riggingseil, Riggingkette, o.ä.) sein.


    Abgehängt wird ja auch nicht an Gemäuer, sondern an einer Stahlrohrkonstruktion. Lastschlaufen sind eher unästhetisch, abgesehen davon soll die Decke ja auch noch verkleideet werden, so dass man die Stahlrohrkonstruktion hinterher nicht mehr sehen kann.


    Nun kommt mir das seltsam vor, weil ich genau solche Konstruktionen schon des öfteren in öffentlichen Gebäuden (Schulsporthalllen mit Bühne für Schulaufführungen, Bürgerhäusern etc..) gesehen habe. Stimmt nun die Aussage von Thomann, oder nicht? Oder welche Ideen hättet ihr denn für dieses Problem?


    PS.: Bevor die Diskussion den üblichen Verlauf nimmt: Selbstverständlich erfolgt eine Abnahme durch eine entsprechende Fachkraft, nur die Arbeit an sich soll per Muskelhypothek erbracht werden, und wie vorher beschrieben macht ein Baustatiker uns auch die Statikunterlagen, das ist schon geklärt.

  • Mir ist schon klar, dass nicht alles erlaubt ist, was man gebaut so irgendwo sieht. Nur dachte ich, dass zumindest im Bereich der staatlichen Gebäude da schon jemand mit halbwegs Ahnung die Abnahme macht.


    Wie wäre denn die Idee mit Gewindestangen bis unter die Gipskartondecke zu gehen (von der Rohrkunstruktion mit entsprechenden Schellen abgehend), dann an diese gewindestangen Ringösen drann und mit Kettennotglied die Coupler mit Ringösen eingehängt.


    das wäre zumindest eine einigermassen flexible Verbindung, die halbwegs kostengünstig und auch noch einfach zu bewerkstelligen wäre.


    Die Traverse soll ja auch möglichst nahe unter die Decke (die ist nur ca. 3,2 Meter hoch nach der Gipskartonverkleidung). Und gesehen hab ich auch schon solche Konstruktionen, was ja aber auch nichts zu heißen hat...

  • Wenn ich mal was zu bedenken geben darf:

    Zitat

    die ist nur ca. 3,2 Meter hoch nach der Gipskartonverkleidung

    ...


    Davon ab gehen 30 cm für die Truss, 10 cm für eine irgendwie geartete Aufhängung, eine Par-Kanne trägst mit einer Bügelhöhe von rund 20 cm auf... Die Lampen hängen also auf etwa 2,40 Unterkante. Das ist nicht wirklich hübsch - und ganz bestimmt nicht sinnvoll...

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Da is was dran.
    Man könnte 4-Punkt nehmen und die PAR's ins Truss reinimplementieren. Mit einem Beamer habe ich das auch schon so mal irgendwo gesehen.
    Ansonsten würde ich's auchnich komplett starr aufhängen. Wenn's in Schwingung durch laute Musik (Orgel) o.ä. gerät, zittert eventuell das Bild und die Schrift wird für manche :shock: unleserlich.


    Falls alles dezent bleiben soll, kann man Truss+Aufhängung auch weiß anmalen. Wobei's auch sowas in "Architekturweiß" gibt; auch manche Scheinwerfer.

    Never stop a running System

  • bei "4-6 LED-Scheinwerfer + 1 Beamer" würde ich erst mal überlegen, ob es da überhaupt eine Taverse braucht oder ob ein "einfacher Theater-Zug" - sprich "Rohr" nicht auch ausreicht - und für die Stahlseile, an denen er aufgehängt wird, eben eine entsprechende Ausparung lassen.


    Ansonsten sieht man des öfteren auch, daß eben die abgehängte Decke an der Stelle, wo die Traverse hin soll - einfach ausgelassen wird. Hat auch den Vorteil, daß man an alle Befestigunselemente, die man da so braucht (auch die oberhalb der abgehängten Decke) ohne umfangreiche Abrissarbeiten auch wieder ran kommt...

  • Zitat von "RalfArm"


    Wie wäre denn die Idee mit Gewindestangen bis unter die Gipskartondecke zu gehen (von der Rohrkunstruktion mit entsprechenden Schellen abgehend), dann an diese gewindestangen Ringösen drann und mit Kettennotglied die Coupler mit Ringösen eingehängt.


    und wenn man statt der Gewindestange ein Stahlseil verwenden würde? die gibts ja auch fertig konfektioniert in allen Längen incl. Kauschen. Das dürfte vermutlich noch etwas günstiger sein (dann spart man sich auch noch die Ringösen von der Gewindestange)


    ...und dann wären wir bei dem Vorschlag von test :)

  • Gehe zum Dorfschlosser. Gehe direkt dort hin. Gehe nicht über das Internet. Vergiss wie auch immer geartete Aluminiumtraversen.
    Oder soll das Aluminium als gestalterisches Element dienen?


    Mein Tipp: Stahlrohr. Der Metallbauer weiß i.d.R., was er macht.


    Längenausdehung 6m Alu bei delta t 50K: 7,14mm
    Längenausdehnung 6m Stahl bei delta t 50K: 3,45mm



    Mein Kaffee ist leer...
    Armin

    Hier befindet sich i.d.R. die Signatur

  • Zitat von "kob1"

    Je nach Last 2-4 C1 Motore (http://www.chainmaster.de/produkte/bgv-c1-kettenzuege.html) als Stationärzug und Gizmos (http://www.thomann.de/de/ultra…zmo_tkc1_gi_heavyduty.htm) als Tarversenaufnahme.
    Dem Trockenbauer sagen dass er die Ketten so aussparen soll, dass ev der Haken noch durchgeht.



    Ist das dein Ernst?! "Eine kleine Kirchengemeinde" will sechs LED-Pars und nen kleinen Beamer fest installieren, und du schlägst 2-4 C1 Motoren vor?!

    Gruß,
    Christoph Holdinghausen

  • Was ich mit den Motoren soll,weiß ich nun wirklich auch nicht, bei ca. 6 Meter Traverse, die ja nur einmal hochsoll, und dan dort oben bleiben soll. 6 Meter Traverse kriegt man zum einmaligen Aufhängen auch per Muskelkraft nach oben, und die paa Scheinwerferchen kann man auch auf der Leiter oder dem Rollgerüst aus befestigen.


    Und ja, die Deckenhöhe ist nun wirklich nicht berauschend. Gerade mal ausreichend für eine Versammlungsstätte. Mir wäre ein oder 2 Meter mehr in der Höhe ja auch lieber, aber so isses nun mal. Die Idee mit der 1-Punkttraverse sprich Rohr hatte ich auch schon, nur dass diese Superdachkonstruktion es halt nicht erlaub jeden Meter einen Aufhängepunkt zu haben. Wir haben nur 2 dieser Rohre in Längsrichtung des Raumes (die Traverse geht ja quer zur Raumrichtung) und die in ca. 4 Meter Abstand (Abstand muss ich nochmal nachmessen, bzw. mal sehen, ob der Architekt da einen Plan hat).


    Klar kann man sicherlich auch einfach 1 1/2-Zoll Wasserrohre an die Decke knallen und schweinchenrosa streichen.Nur unterschreibt mir da keiner eine Statik. Und bei den 1-Punkttraversen von GlobalTruss find ich nirgendwo eine Statik oder TÜV-Zertifikat, abgesehen davon, dass die wahrscheinlich schon durch ihr Eigengewicht durchhängen.


    Morgen geh ich nochmal rüber in die neuen Räume und schau mir die Deckenkonstruktion nochmal genau an. In einer Industriehalle mit Doppel-T-Trägern wäre es sicherlöich einfache eine Lösung zu finden...

  • Kannst du vielleicht oberhalb der Deckenabhängung einen Querträger einbringen, an dem du dann wiederum die Laststange unten an mehr Punkten anschlagen kannst? Ein kleiner H-Träger, notfalls einfach ne 3kant-Traverse oben rein, und unter der abgehängten Decke tatsächlich nur noch ein einzelnes Rohr, alle 100cm mit dem Träger oben verbunden.

    Gruß,
    Christoph Holdinghausen

  • Zitat von "RalfArm"


    Klar kann man sicherlich auch einfach 1 1/2-Zoll Wasserrohre an die Decke knallen und schweinchenrosa streichen.Nur unterschreibt mir da keiner eine Statik.


    Es gibt jede Menge Handwerker, die Materialien an Decken befestigen / abhängen müssen. Lüftungsbau, Kabeltrassen, Beleuchtung, Deckenkonstrukte,... Da ist auch nicht alles Alu, und es fällt nix runter. Was du hier vorhast, ist ja eine Festinstallation. Ein Rohr in Deckennähe muss nicht zwingend von einer Flachkraft der VT aufgehängt werden.


    Such dir so einen Handwerker und frag den mal, wie er das machen würde.

    Gruß,
    Christoph Holdinghausen

  • Der Stahlbauer in mir sagt: lass das Schweinchenrosa weg.
    Ein 6m Konstruktionsstahlrohr 48,3 x 2,6 macht dir der örtliche Schlosser auch mit zwei Punkten am Dach fest. Und er schweisst dir auch zwei davon mit Flachstahlstücken so zusammen, dass eines unter der Rigipsdecke verschwindet und die Statik für einen Heimbeamer immernoch völlig überzogen ist.
    Solange du nicht Wackelköpfe und Beamer zeitgleich betreibst, hast du weder mit Gewichten, noch mit Vibrationen ein Problem.


    Ne ganz doofe Zwischenfrage: woran hängt denn die Rigipsdecke und vor allem: warum kann man nicht LED-Pars daran befestigen? Selbst nen 3kg Beamer muss die Decke vertragen, spätestens an ihrer Unterkonstuktion.


    Falls jemand weitere doofe Fragen vermisst: H&D - Temperaturdifferenzen von 50°C indoor? Mutig.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat

    ....1-Punkttraversen....


    Die Bezeichnung "1-Punkttraverse wurde erfunden, damit die VA-Technik-Kiddies das kaufen... :D
    Mehr als vorsichtig ein Leinwändchen reinspannen kann man damit nicht machen.


    Zitat

    Statik oder TÜV-Zertifikat.


    Ich darf doch:
    http://www.paforum.de/phpBB/viewtopic.php?f=6&t=11224



    Zitat von "Marzipan"

    Falls jemand weitere doofe Fragen vermisst: H&D - Temperaturdifferenzen von 50°C indoor? Mutig.


    Dann nimm eben 40K. Oder 600K wenns brennt.... :D

    Hier befindet sich i.d.R. die Signatur

  • Es ist ja nicht ein Problem irgendwie alles an die Decke zu hängen. 4,5 kg schwere LED-Scheinwerfer häng ich Dir auch an eine Rigipsdecke mit den entsprechenden Dübeln von Fischer oder Hilti. Das ist ja nicht das Problem. Das Problem ist: da sitzen Leute drunter, und falls nach 2 Jahren mal die rigipsplate feucht wird, weils in der Decke vielleicht mal irgendwo undicht wird, was man ja bei keinem Gebäude wirklich 100% ausschließen kann, dann will ich nicht meine Kinder drunter sitzen haben.


    Und wie der Trockenbauer seine Decke abhängt? Ich vermute mal, dass er ein Ständerwerk von der Rohrkonstruktion abhängt. Eigentlich alle Gipskartonplattenhersteller haben da ein eigenes System dafür.


    Morgen seh ich mal genauer nach, ob es zwischen diesen Rohren der Dachkonstruktion noch irgendwas gibt, woran man ein Rohr oder Ähnliches aufhängen kann. Wenn ich so sehe, wie bei uns in der Industrie manches abgehängt wird, so ganz ohne Sicherung..., aber Arbeiter gibt es ja genug...


    Die Idee mit dem Konstruktionsrohr ist wohl halbwegs brauchbar (und den örtlichen Schlosser brauch ich nicht unbedingt dazu, um sowas aufzuhängen, das krieg ich schon selbst hin)



    Und das Wort 1-Punkttraverse wurde wohl auch deshalb erfunden, damit Laien sowas auch finden, wenn sie was zum Aufhängen ihrer Beleuchtung suchen.Ist halt nur ein Rohr, das am Ende die gleichen Verbinder hat, wie die 2-, 3- und 4-Punkttraversen eben auch. Man könnt es auch Lampenfestmachrohr nennen :lol: :lol:

  • Hallo Ralf,


    ganz im Ernst, lass dich nicht verrückst machen.


    Nimm das Stahlrohr 48,3x3,2 oder 2,6 wie du magst.
    Du kannst es auch an Gewindestangen hängen. Die Aussage von Thomann ist etwas übervorsichtig.


    Und wenn du einen beliebigen Statiker fragst...oder Meister...oder Rigger...dann bekommst du auch einen Nachweis für das Rohr mit Aufhängung. Der Nachweis von einem Rohr ist viel einfacher als der einer Traverse. Bei mir Tag 2 + 3 in jedem Rigger- und Meisterkurs.


    Aber bei allem was du machst, lies vorher in der BGI 810-3 nach. Stichwort Eigensicherheit etc.


    Gruß und viel Spaß
    Stephan

  • So wird es jetzt gemacht:


    Das Rohr habe ich nochmal mit dem Messschieber nachgemessen: Ergebnis: Durchmesser ist 63,2 mm statt der vorher mit dem Klappmeter mehr geschätzten als gemessenen 70 mm.


    An dieses Rohr kommt jetzt von oben nach unten:


    Coupler für Rohre bis 63 mm (die 0,2 mm gehen sicher dann noch, wenn nicht, wird der Lack abgemacht). Belastbar bis 300 kg


    Ringöse M12


    Schäkel (belastbar bis 750 kg)


    Ringöse M12


    Coupler belastbar bis 200 kg.


    2-Punkt-Traverse (Die 3-Punkt war mir für die paar Scheinwerfer dann doch zu teuer)


    Das ganze 3 mal verteilt (hab ja 3 von den Rohren in der Decke)


    Damit hab ich dann die Belastbarkeit, die ich brauche, es kostet nicht die Welt, und es ist nicht ganz starr (Schäkel als Quasi 1-Gliedkette :D:D )


    Und die Freigabe, damit ich was da dranhängen darf, bekomme ich dann vom Bauingeneur, der auch den Bauantrag für uns gestellt hat. Der muss nur noch aus der Schweiz mal wieder heim kommen. Ob er mir ne seitenlange Statikberechnung macht, oder nur einen Schrieb über die Unbedenklichkeit ist mir dann erst mal egal, das ist dann seine Sache.


    Die Scheinwerfer hänge ich dann mit Couplern und natürlich gesichert mit Safetys dran. Passieren kann dann eigentlich nichts.


    Wenn ich dann mir so ansehe, wie diese Kassettendecken abgehängt werden, dann brauch ich mir um das, was ich über den Köpfen meiner Mitmenschen anbringe wirklich keine Gedanken zu machen. Und die wird nach der Anleitung des Systemherstellers gemacht....


    Sicherheit find ich ja schon wichtig. Nur wird da in Deutschland manchmal (nicht immer) mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Woanders spielt es oft keine Rolle, ob beim Safety der Draht ummantelt ist, oder nicht, und manch andres ist da auch anders (Sicherheitsfaktor 5 statt 10 in den USA zum Beispiel).


    Aber ich will es ja auch so weit wie möglich so ausgeführt haben, wie es hier auch Vorschrift ist.