Voltage Gain,Attenuator,Beeinflussung Limiter Einstellungen

  • Hallo,


    ich möchte einen Limiter einstellen, dahinter hängt eine Endstufe mit festem Voltage Gain. Die Verstärkung reduziere ich wegen des hohen Rauschens der Lautsprecher an der Endstufe mittels Ausgangs Attenuator.
    Ich frage mich nun in wie weit dies die Berechnung für den Limiter beeinflusst.


    Bleibt mein Verstärkungsfaktor der gleiche, da ich den Ausgang nur bedämpfe?
    Oder ist es so, dass wenn ich bei der Endstufe den Attenuator Poti auf z.B. 12 Uhr einstelle, die "neue" gemessene Ausgangsspannung dem Voltage Gain entspricht?
    Messe ich nach der Reduzierung z.B. nur noch 10Veff am Ausgang, stellen diese 10Veff (entspricht 20dB VGain bei 1V Empfindlichkeit) dann meine Grundlage zur Berechnung des Limiters dar?
    Also z.B. 20dB -22dBu(max. LS Spannung) = +2 dBu Threshold


    Wo ich gleich zur nächste Frage überleite:


    Wenn ein positiver dBu Wert bei der Berechnung des Limiters als threshold rauskommt, heißt das, dass die Ausgangsspannung des Amps zu gering ist und der Lautsprecher nie in seine mechanische Limitierung fahren könnte?


    Vielen Dank für Eure Antworten!



    Grüße

  • "Messe ich nach der Reduzierung z.B. nur noch 10Veff am Ausgang, stellen diese 10Veff (entspricht 20dB VGain bei 1V Empfindlichkeit) dann meine Grundlage zur Berechnung des Limiters dar?"


    sehe ich auch so.


    Zum Problem mit der "Sicherheit": Bei manchen Herstellern gib es "Attenuator Guards", die den leichtsinnigen Attenuator-Missbrauch verhindern sollen.

  • Zitat von "simonstpauli"

    1. Es gibt an Endstufen normalerweise keinen Ausgangs-Attenuator, die Regelung findet am Eingang statt


    Ohja, so steht es sogar in der Bedieungsanleitung :D


    Zitat

    2. Der Attenuator verändert den Voltage Gain.


    Danke


    Zitat

    3. Die Limitierung ist nicht mehr sicher, weil irgendjemand den Attenuator verändern könnte


    Da kommt keiner dran, installation und Dicht. Aber danke, ich erkenne nun die Gefahr und werde noch ein Hinweis anbringen.




    Noch jemand eine Idee zu meiner letzten Frage?


    Vielen Dank soweit

  • Zitat von "LechnerTom"

    Ein positiver dBu-Wert als Limiter-threshold heißt, daß der DSP bei einem Ausgangspegel von > 0.775VRMS limitiert.


    na klar :) danke.


    wenn mein DSP z.B. 20dBu ausgeben kann (die Endstufe clippt erst bei bei 25dBu am Eingang), ich sagen wir bei +10dBu limitiere, habe ich ja mehr input bei der Endstufe als 1V. Mit 1V Emfpindlichkeit habe ich ja aber den Limiter berechnet. Müsste ich dann nicht eigentlich den Limiter mit 20dBu am Eingang berechnen? Oder ist die Empfindlichkeit und die Berechnung des Limiters unabhängig vom Eingangssignal. Das verstehe ich nicht :(

  • Zitat von "eyjay"

    na klar :) danke.


    wenn mein DSP z.B. 20dBu ausgeben kann (die Endstufe clippt erst bei bei 25dBu am Eingang), ich sagen wir bei +10dBu limitiere, habe ich ja mehr input bei der Endstufe als 1V. Mit 1V Emfpindlichkeit habe ich ja aber den Limiter berechnet. Müsste ich dann nicht eigentlich den Limiter mit 20dBu am Eingang berechnen? Oder ist die Empfindlichkeit und die Berechnung des Limiters unabhängig vom Eingangssignal. Das verstehe ich nicht :(


    Wenn die Stufe 1 V Empfindlichkeit hat, dann gibt sie Vollgas bei 1V am Eingang aus, WENN die Attenuators voll aufgedreht werden. Das stimmt aber nicht, wenn diese runtergedreht werden.
    Hast du den Limiter auf +10dBu, und die Stufe clippt erst bei > +25dBu am Eingang, dann kannst du das Rauschen weiter verbessern, indem du die Attenuators weiter runterdrehst und am DSP Ausgang noch mehr Gas gibst / zulässt.

  • Teile die max. erlaubte Spannung am Lautsprecher durch die (eingestellte) Spannungsverstärkung deiner Endstufe und stelle diesen Wert am Limiter ein.



    Hat deine Endstufe 26dB Spannungsverstärkung und du stellst die Pegelsteller auf -6dB macht sie nur noch 20dB.


    Die Empfindlichkeit der Endstufe ist erstmal unerheblich, sofern sie in der Lage ist das Eingangssignal so zu verarbeiten, dass noch ein sinnvolles Ausgangssignal raus kommt.


    Übrigens ist das nur die Antwort auf die Frage, nicht aber auf die wirklich korrekte Einstellung des Limiters! Da gibt es noch viel mehr zu beachten. Ein 500W Chassis kann vermutlich kurzzeitig mehr Spannung als in 500W resultieren, auf Dauer aber eher weniger. Stichwort Peak (max. Auslenkung) und RMS (thermische Belastung). Es gibt dazu 14321 Threads, ungefähr.




    Exkurs: Früher(tm) waren Endstufen meist so konstruiert, dass sie bei einer festen Spannung am Eingang ihre max. Ausgangsspannung haben (z.B. bei 0,1V=1V-10dB=-10dBV, 0,775V=0dBu, 1V=0dBV oder 1,4V=0,775V+4dB=+4dBu), d.h. eine 200W Endstufe hatte eine andere Spannungsverstärkung als eine 1000W Endstufe. Heute(tm) sind Endstufen meist so konstruiert, dass sie eine feste Spannungsverstärkung haben (z.B. 26dB), d.h. aus einer 200W Endstufe kommt solange eine gleich hohe Spannung wie aus einer 1000W Endstufe bis die 200W erreicht sind. Also clippt eine 1000W Endstufe einfach später und kann mehr Ausgangsspannung.


    Früher gab es übrigens schon Amps von heute und heute gibt es noch Amps von früher ;) Viele Amps lassen sich auch umschalten, z.B. zwischen 26dB, 32dB oder 38dB Spannungsverstärkung oder +4dBu für Vollaussteuerung.



    Achja, wenn der Limiter auch noch weiss, wie die Empfindlichkeit deines Amps ist bzw. wie hoch die max. Ausgangsspannung (was bei bekannter Spannungsverstärkung idealisiert quasi das selbe ist), kann er auch zumachen, vor der Lautsprecher ins Schwitzen kommt, aber die Endstufe auf Anschlag ist. Ideal ist jedoch im Grenzbereich erstmal gar nichts, da dein Amp sonst bei halber Impedanz doppelte Leistung haben müsste ;)

  • Zitat von "bemi"

    da dein Amp sonst bei halber Impedanz doppelte Leistung haben müsste ;)


    Deswegen sind Angaben wie der Verstärkungsfaktor wenig aussagekräftig. Die maximale Spannung die ein AMP ausgegeben kann ist von der Last abhängig. Die Angaben im Datenblatt beziehen sich auf 8OHM. Bei 4 oder 2 OHM sieht das ganze anders aus.


    Dadurch Clippt der AMP schon deutlich früher als mit dem 8OHM errechneten Wert. Die Unterschiedlichen Leistungsangaben bei entsprechende Last muss mit in die Betrachtung des Limiters einfließen.


    Deswegen rechnet man auch vom Ausgang zum Eingang. Nicht umgekehrt. Bezugspunkt ist immer die Angegebene Maximale Leistung zur Last und die daraus resultierende Spannung.

  • @ marcoboy: Dadurch Clippt der AMP schon deutlich früher als mit dem 8OHM errechneten Wert.


    Das ist falsch. Bei 8 Ohm Last ist die Ausgangsspannung größer als an 4 Ohm. Deshalb clippt eine Endstufe eher an 8 Ohm als an 4 Ohm. Clipping bezieht sich immer auf die Ausgangsspannung, die verständlicherweise nicht höher werden kann, als die maximale interne Betriebsspannung der Endstufe, und deshalb bei dem Versuch, größer zu werden, abgeschnitten wird. Das nennt man Clipping.


    Beim Strom sieht das ganz anders aus. Der ist bei 4 Ohm Last größer als bei 8 Ohm Last. Das gefährliche von zu hohem Strom ist nicht das Clipping, sondern die höhere Verlustleistung an dem Halbleitern, die schlimmstenfalls bis zum Wärmetod führen kann.

    Beste Grüße
    Wolfgang


    Im Verleih: K&F CA1215, K&F Line212, K&F SW115E/SW215E, Neumann KM18x.

  • hier ist also tatsächlich jemand der meinung, das die ausgangsspannung an 8ohm grundsätzlich höher ist als an 4ohm?
    das verwirrt mich jetzt ein bisschen, da ich als elektroniker irgendwann mal gelernt hatte, dass wir an lautsprechern mit spannungsanpassung arbeiten :wink:


    scherz bei seite:
    die ausgangsspannung ist natürlich immer die selbe, was sich bei den verschiedenen impedanzen der LS wirklich ändert ist der STROM!
    aber das ist natürlich reine theorie! :lol:
    realistisch betrachtet kann es natürlich vorkommen, dass die spannung im grenzlastbereich des amps(!) an 8ohm höher bleiben kann als an 4 ohm, weil an der kleineren impedanz viel mehr strom fliesst und dadurch die ausgangsspannung des amps eher zusammenbrechen kann. wahrscheinlich meint ihr also den grenzbereich, dann stimmt eure betrachtung natürlich. aber nur dann! :wink:


    so lange der amp aber ein einigermaßen gutes netzteil hat und nicht an der grenze betrieben wird, bleibt die ausgangsspannung (wohlgemerkt bei gleichem eingangssignal) absolut die gleiche!
    da an 4 ohm dann aber doppelt so viel strom fliesst, ist diese box dann theoretisch 3dB lauter. deshalb wird z.b. die empfindlichkeit immer mit 1W/1m angegeben, sonst hätten 4ohm lautsprecher ja grundsätzlich immer 3dB bessere werte als 8ohm typen...
    so viel erstmal zum thema spannungsverstärkung bzw. spannungsanpassung.




    eyjay:
    mein vorschlag zum einstellen des limiters:
    (voraussetung ist, dass der amp über mehr leistung verfügt, als der lautsprecher vertragen kann!)


    1. ermittle, wie gross die ausgangsspannung für deine boxen sein darf, das kann man aus Leistung und Nennimpedanz errechnen (noch besser wäre das messen der korrekten impedanz)


    2. stelle die empfindlichkeit deines amps per eingangspegelsteller(in der regel die drehknöppe auf der frontseite) so ein, wie es für deine anwendung am praktikabelsten ist. das ergibt dann irgendeinen verstärkungswert, der uns jetzt erstmal nicht mehr interessiert.


    3. schliesse mal keine box an, sondern ein spannungsmessgerät (welches bei 1kHz korrekte messwerte liefert, also keines für 20,- aus dem Baumarkt 8) )


    4. dann bringst du ein 1kHz testton auf die lautsprecherausgänge und stellst mehr ausgangsspannung ein als für den lautprecher erlaubt ist


    5. dann drehst du den limiter des prozessors so weit runter, bis er greift. den limiterwert stellst du dann auf die erlaubte ausgangsspannung für den lautsprecher ein.
    - fertig.


    und das schöne daran:
    hiermit ist es wurst egal wie die gainwerte wirklich sind. entscheidend ist ja, was hinten rauskommt.
    und da wir mit spannungsanpassung arbeiten, stimmen diese limiterwerte für einen oder für mehrere lautsprecher immer noch überein (also theoretisch! :wink: ). wenn die ausgangsspannung des amps bei mehreren LS etwas zusammenbrechen sollte, dann setzt der limiter zu früh ein, aber keineswegs zu spät.
    und wie gesagt: voraussetzung ist, dass der amp stark genug ist! wenn das ding clippt, bevor die erlaubte lautsprecherleistung erreicht wird, dann bringt auch das errechnen mit korrekten gainwerten nix ;) am besten wäre es also, wenn die gemessenen spannungswerte zusätzlich mit einem oszi und zusätzlich mit angeschlossener box überprüft würden.


    für bässe macht man das natürlich bei tieferen frequenzen, ich denke 50Hz sollte da ein sinnvoller wert sein (dann kann man auch wieder die billigen messgeräte nehmen, weil die auf messungen bei 50Hz netzfrequenz ausgelegt sind)


    tipp:
    natürlich sollten die pegelsteller des verstärkers danach nicht mehr verstellt werden.
    dafür habe ich früher einfach einen schönen punkt aus sicherungslack auf die potis gemacht, dann hat man schön gesehen ob da jemand dran rumgespielt hat...


    nochmal für die theoretiker:
    natürlich ist das nur eine annäherung an die max. möglichen spannungswerte, da die wahre impedanz der box bei 1kHz (oder bei bässen bei 50Hz) nicht genau den normangaben des herstellers entspricht (eine 4ohm box hat ja nicht bei jeder frequenz 4ohm!). am besten ist es deshalb, wenn man die impedanz des lautsprechers vor der messung für die jeweilige frequenz misst. dazu braucht man aber auch entsprechendes messequipment und ein bisschen "knowhow"...
    aber immerhin ist das verfahren schonmal genauer und sicherer, als wenn man die werte nur errechnet.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • wora: natürlich arbeiten Endstufen mit Spannungsverstärkung und Spannungsanpassung, d.h. wesentlich größerem Ausgangs- wie Innenwiderstand 8)


    Die Endstufen, die ich kenne, können z.B. an 2 Ohm aber nicht bis zur maximalen Spannung betrieben werden, weil der Strom dann zu groß würde. deshalb habe ich meist kein Clippingproblem bei 2 oder 4 Ohm, sondern wenn, dann bei höheren Impedanzen. deshalb kam ich auf die idee zu schreiben, dass bei 8 ohm die Spannung größer wäre, als bei 4 ohm :oops: Sorry, das war technisch natürlich nicht korrekt :oops:

    Beste Grüße
    Wolfgang


    Im Verleih: K&F CA1215, K&F Line212, K&F SW115E/SW215E, Neumann KM18x.

  • Die Spannung ist bei niedrigen Impedanzen natürlich kleiner. Der Ausgang der Endstufe stellt eine Spannungsquelle dar. Diese besitzt einen Innenwiderstand. Dieser wirkt sich in Abhängigkeit von Ausgangsstrom aus. Um so niedriger Lastwiderstände sind um so mehr Strom fließt und die Ausgangsspannung bricht ein.


    Der Innenwiderstand setzt sich aus mehren Faktoren in der Endstufe zusammen. Netzteil, Spannungsabfall über die Leistungstransistoren.
    Um so niedriger der Innenwiderstand um wo weniger bricht die Spannung ein. Diesen kann man künstlich niedrig halten. Elkos, Spannung regeln.


    Trotzdem gibt es grenzen. Den Trafo z.Bsp kann man im Querschnitt nicht unendlich erhöhen oder man will es nicht und auch Schluss Endlich gelten für das Netz die selben Eigenschaften. Die Spannung bricht genau so ein.


    Durch diesen Fakt ist die Leistung am Ausgang von der Last abhängig. Der Amp clippt bei einer geringen Eingangsspannung bei 4 OHM als eben bei 8 OHM weil die nötige Ausgangsspannung durch den Spannungsabfall im Gerät nicht erzeugt werden kann. Die Kurve kickt also ab. Deshalb ja auch die Unterschiedlichen Leistungsangaben. Die Leistung verdoppelt sich nicht wenn sich die Impedanz halbieren.


    100V


    8Ohm 1,25kw
    @4OHM 2,5KW
    @2OHM 5kw


    Nun rechne mal die Eingangsspannungen aus! 32db= 40fach, die Eingangsspannung wäre gleich wenn die Ausgangsspannung konstant wäre.
    Jetzt schau ins Datenblatt einer Endstufe! Was siehst du? Das sich die Leistung nicht verdoppelt .


    Die Leistung an 2OHm ist z.Bsp deutlich geringer ewt. 3,5KW. Was sagt uns das ? Das hier nur 83,66V am Ausgang anliegen. Jetzt rechne nochmal die nötige Eingangspannung aus. 32db = 40 = 83,66V/40 = 2,09V


    Bei 100V ? 100V/40= 2,5V


    Wenn du deinen RMS Limiter auf 2,5V Stellst wird die Endstufe clippen an 2OHM. Hiermit wäre der Sachverhalt bewiesen :wink: Genau deswegen rechnet man von Ausgang zum Eingang.


    Die Kunst ist es eben den Dynamischen Teil der Endstufe auszunutzen. Das gilt es die besten Parameter zu finden zwischen RMS und Peak Limiter.


    wora der Innenwiderstand der Stufe ist immer da dieser Wirkt sich eben bei kleinen Leistungen = geringer Strom weniger aus. Durch Elkos oder andere Maßnahmen wird zu mindestens der Innenwiderstand des Netzteils etwas gesenkt. Über den eigentlichen Leistungsblock bleibt er gleich (Gegenkopplung außer acht gelassen) .

  • Zitat von "WolfgangK"

    wora: natürlich arbeiten Endstufen mit Spannungsverstärkung und Spannungsanpassung, d.h. wesentlich größerem Ausgangs- wie Innenwiderstand 8)


    Die Endstufen, die ich kenne, können z.B. an 2 Ohm aber nicht bis zur maximalen Spannung betrieben werden, weil der Strom dann zu groß würde. deshalb habe ich meist kein Clippingproblem bei 2 oder 4 Ohm, sondern wenn, dann bei höheren Impedanzen. deshalb kam ich auf die idee zu schreiben, dass bei 8 ohm die Spannung größer wäre, als bei 4 ohm :oops: Sorry, das war technisch natürlich nicht korrekt :oops:


    da muss ich nochmal nachhaken: :lol:
    du schreibst, dass du bei niedrigen impedanzen seltener clippingprobleme hast als bei höheren.
    das finde ich seltsam, denn eigentlich sollte eine endstufe vor allem an geringen impedanzen schneller ins clipping geraten, weil sie dort irgendwann einfach nicht mehr genug strom liefern kann, dadurch die ausgangsspannung einbricht und das ausgangssignal langsam rechteckig wird.
    bei höheren impedanzen sollte das problem also eigentlich eher kleiner sein, nicht grösser.
    möglicherweise sind das eher spezielle erfahrungswerte, die du da gesammelt hast. zum clipping der endstufe kommt es ja nur, wenn der amp zu schwach ist für die box.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang


  • marcoboy, du hast da leider einen kleinen denkfehler.
    die spannungs- und leistungseinbrüche, welche du völlig zu recht anführst, beziehen sich auf den grenzlastbereich der amps! also da, wo das netzteil schon anfängt deutlich zu schwächeln.
    natürlich bricht die spannung irgenwann ein, wenn das netzteil die leistung (also spannung mal strom) nicht mehr liefern kann. aber im "grünen bereich" des amps - und das sollte ja der weitaus grösste teil aller anwendungen sein, bleibt die ausgangsspannung nahezu gleich, egal ob da eine 8ohm box oder eine 4ohm box dranhängt. nur wenn der amp langsam am ende ist, bricht die spannung deutlich ein.


    spannungsanpassung heisst das zauberwort, so lange der amp also im sicheren leistungsbereich betrieben wird, kommt am ausgang immer die gleiche spannung heraus, egal welche impedanz die stufe belastet.
    eine 4 ohm box mit der selben signalamplitude ist um 3dB lauter als die gleiche box in der 8ohm version, einfach weil der doppelte strom fliesst. die signalamplitude ist aber die selbe. falls das nicht so ist, ist der amp für diese anwendung offensichtlich zu schwach gewählt.
    es ist leider selten, dass man soche vergleichsmöglichkeiten hat, weil sich verschiedene boxen in der regel nicht nur in der impedanz unterscheiden. aber mit zwei lastwiderständen mit je 4- und 8ohm kann man die zusammenhänge recht einfach nachmessen.


    nochmal eine begründung:
    spannungsanpassung heisst, dass die ausgangsspannung unabhängig von der impedanz möglichst gleich bleiben muss. dazu hat der amp gegenüber der box einen möglichst geringen innenwiderstand (Ri << RL). und genau so ist das auch gelöst.
    jede box hat bei unterschiedlichen frequenzen mehr oder minder unterschiedliche impedanzwerte. ein und die selbe box kann werte zwischen 4ohm und 50ohm haben, auch mehr ist möglich. nehmen wir mal an, wir geben einen sinusssweep auf diese box. dort wo die impedanz geringer ist, fliesst dann einfach mehr strom. und dort wo die box eine höhere impedanz aufweist, fliesst entsprechend weniger strom. die spannung muss dabei aber immer die gleiche bleiben!
    bräche die spannung bei niedrigeren impedanzen generell deutlich ein, müsste die box bei diesen frequenzen ebenfalls deutlich leiser werden. das ist aber nicht der fall!


    also macht bitte nicht den fehler, die grenzsituationen, wo den endstufen definitiv die puste ausgeht, als generelles verständnis für alle zusammenhänge zwischen amp und box herzunehmen.
    wenn das netzteil irgendwann mal am ende seiner leistungsmöglichkeiten ist, dann ist das einfach ein sonderfall - das darf aber nicht die regel sein. sonst würde das definitiv überall immer schrecklich klingen, eine ausgeglichene wiedergabe wäre ohne signalprozessoren überhaupt nicht denkbar. so wie ganz früher eben, als man die zusammenhänge noch nicht so genau kannte.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • "Ganz früher" hatten Lautsprecher für den professionellen Gebrauch einen hohen Wirkugsgrad, Endstufen für den professionellen Gebrauch dicke Trafos, und diejenigen die so was in professionellem Gebrauch betrieben kannten die Zusammenhänge meist ziemlich gut.
    Zum Glück sind wir da heute weiter. :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • mit "ganz früher" meinte ich schon "ganz früher", also die anfänge der beschallungstechnik.
    damals waren zwar im verhältnis wesentlich mehr elektrotechniker am werk wie heute, aber die wussten definitiv noch nicht so viel wie man heute darüber weiss... oder wissen sollte ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von &quot;wora&quot;

    ...
    da muss ich nochmal nachhaken: :lol:
    du schreibst, dass du bei niedrigen impedanzen seltener clippingprobleme hast als bei höheren.
    das finde ich seltsam, denn eigentlich sollte eine endstufe vor allem an geringen impedanzen schneller ins clipping geraten, weil sie dort irgendwann einfach nicht mehr genug strom liefern kann, dadurch die ausgangsspannung einbricht und das ausgangssignal langsam rechteckig wird.
    bei höheren impedanzen sollte das problem also eigentlich eher kleiner sein, nicht grösser.
    möglicherweise sind das eher spezielle erfahrungswerte, die du da gesammelt hast. zum clipping der endstufe kommt es ja nur, wenn der amp zu schwach ist für die box.


    Nun, lieber wora, da muss ich aber nochmal nachhaken :lol:
    du meinst also wirklich, dass es vor allem "Strom-Clipping" gibt?


    Habe ich noch nicht mit Oszi gesehen. Habe deshalb nochmal schnell bei wikipedia nachgeguckt, dort wird aber auch "Spannungs-Clipping" beschrieben. Das ist das, was ich auch unter dem Begriff kenne. und das ist eigentlich ganz einfach: Die Endstufe hat eine Betriebsspannung. sagen wir mal +-100V. Die minimale Uce der Endtransistoren soll mal 3V betragen. Somit kann das Ausgangssignal maximal 194Vss betragen. Mehr geht nicht, somit wird darüber hinaus abgeschnitten.


    Insbesondere bei alten Endstufen mit Trafo schneiden diese den Strom erstmal nicht ab. Die trafos und elkobatterien liefern schon noch einiges mehr, also heutige Schaltnetzteile. Somit ist zumindest für mich klar, dass vorwiegend spannungs-Clipping vorliegt.


    ... zu digital-endstufen mit schaltnetzteilen kann ich weniger sagen. nehme aber erstmal ähnliche verhaltensregeln an. auch die werden eine definierte max. betriebs-Spannung haben ...

    Beste Grüße
    Wolfgang


    Im Verleih: K&F CA1215, K&F Line212, K&F SW115E/SW215E, Neumann KM18x.

  • ... kleiner Nachtrag:


    bei "modernen" "Digital-Endstufen", also Geräten mit Schaltnetzteil und digitaler Ausgangsstufe, erwarte ich eigentlich (und meine Endstufen haben das auch) Anlaufstrombegrenzung und Energiemanagement im Schaltnetzteil sowie "ansprechende" Clip-Limiter in der digitalen Ausgangsstufe. Somit sollte das Thema Clipping eigentlich der Vergangenheit angehören.


    Soweit meine Erwartungshaltung an "moderne" Technik :)

    Beste Grüße
    Wolfgang


    Im Verleih: K&F CA1215, K&F Line212, K&F SW115E/SW215E, Neumann KM18x.

  • Keine Sorge, Wora meint schon ein "Spannungsclipping". Was er beschreibt ist der Effekt dass im Grenzbereich betriebene Netzteile u.U. keine stabile Ausgangsspannung mehr liefern können.


    Schauen wir mal der Einfachheit halber auf die Kondensatoren: diese speichern Energie in der Menge X. Es wird zeitgleich über Trafo/Gleichrichter Energie zugeführt wie über Endstufenschaltung/Lautsprecher Energie entnommen.
    Angenommen die Schaltung ist für den Betrieb von 8Ohm - Lautsprecher mit Dauersignal entwickelt, dann ist bis zur festgelegten Spannungsgrenze alles in Ordnung. Entnommene Energie = zugeführte Energie. Die vorgeladenen Elkos wären jetzt noch so eben in der Lage zusätzlich auftretende Signalspitzen mit Energie zu versorgen.
    Wechselst du nun auf 4Ohm - Lautsprecher fließt plötzlich (bei gleicher) Spannung der doppelte Strom. Folglich ist nun die entnommene Energie doppelt so hoch wie die zugeführte.


    Je nach Dimensionierung der Elkos kann das für einen kurzen Moment abgefangen werden. Aber in unserer vereinfachten Darstellung mit Dauersinus dauert es nicht lange bis diese praktisch leer sind und die Versorgungsspannung nicht weiter stützen können.


    Z.B.: das Netzteil ist für max. 1250W Leistung ausgelegt, dass macht 100V Ausgangsspannung bei 8Ohm. An 4Ohm führt diese Spannung zu 2500W, das kann das Netzteil nicht, also sackt die Versorgungsspannung auf 70,7V ein womit wir wieder bei 1250W währen.
    Demzufolge ist unsere Clippinggrenze auf knapp 70% gefallen.


    Wie gesagt es handelt sich hier um eine vereinfachte Betrachtungsweise. Das Rechnen mit verschiedensten Crestfaktoren bei den Herstellern ändert die Verhältnisse ein wenig aber das Grundprinzip bei Netzteilüberlastung bleibt.

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.