Was ist ein "altes" Digitalpult

  • Zitat von "guma"

    ... was am Zweitmarkt für M7CL/LS9 nicht mehr stimmt, ist, dass in die Nischen, in die diese Geräte für einen vernünftigen Preis zu verkaufen wären, andere Hersteller mit Billigprodukten hineingegrätscht sind …

    ich denke damit hast du sehr recht. diesen aspekt hatte ich noch gar nicht bedacht.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ach Leute, da hab ich was gesagt....ja klar, es geht immer größer/dicker.
    Aber ein M7 im Case passt weder vernünftig in den Kombi, noch in den Band-Bus. Deshalb ist es unter diesen Aspekten ein Dickschiff und für die Zielgruppe uninteressant.

  • Weiß nicht, ob es nun genau hierhin passt, aber beim lesen von "Dickschiff" und Co. ist mir hier etwas von Guma eingefallen, als die X32 vorgestellt wurde...


    ...Er meinte, als die X32 vorgestellt wurde, dass es das erste Pult ist, welches z.B. in Übersee einfach für einen Job gekauft und nach der Veranstaltung weggeschmissen wird, weil es für das Gepäck wieder zu groß ist.


    ...das änder sich gerade mit den ganzen "Taschenmixern", wie dem "Air X 8-16". Einfach in den Koffer geschmissen, vielleicht sogar Handgepäck, und los geht es. Diese kleine Kästen können theoretisch mehr als ein olled M7 und nehmen praktisch keinen Platz mehr weg :)

  • Zitat von "terrine"

    Diese kleine Kästen können theoretisch mehr als ein olled M7 und nehmen praktisch keinen Platz mehr weg :)

    Das musst du genauer erklären... Allein die Menge der Signalanschlussbuchsen bei der M7 bekomme ich definitiv nicht mehr ins Handgepäck.
    Und, mal nicht zu sprechen von Matrix etc., habe ich jetzt noch keine 56-Kanal(48+4xstereo)-Lösung im "unter-den-Arm-klemm"-Format gesehen.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • User Terrine schrub ja auch was von 'theoretisch'. Also im Doppelgaragenlager oder auf dem Sofa. :D
    Menschen, die hin und wieder mal in einem Monat 20 bis 25 Shows in 10 unterschiedlichen Ländern abarbeiten, benötigen dort hingegen Gerätschaften, mit denen selbiges auch praktisch möglich ist. Diesen kleinen, aber entscheidenden Unterschied versteht nur, wer auch praktisch tatsächlich mal vor dem Problem gestanden hat. :wink:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Bin ich hier eigentlich der einzige, der ein M7 oder auch LS9 jederzeit irgendeiner Behridas, Presonus, oder sonstwas Kiste vorzieht?


    Ja - die Pulte sind alt. Funktionieren aber mit ein paar Kniffen deshalb immer noch genauso gut!
    Für mich sind Digitalpulte alternd, sobald der Hersteller nicht mehr weiter an ihnen arbeitet. Insofern ist die iLive für mich mittlerweile auch alt.


    Und wer sagt ein "Air X schlag-mich-tot" kann mehr als ein M7 - der hat den Job nicht verstanden!

  • Zitat von "Dudais"

    Bin ich hier eigentlich der einzige, der ein M7 oder auch LS9 jederzeit irgendeiner Behridas, Presonus, oder sonstwas Kiste vorzieht?


    Ja - die Pulte sind alt. Funktionieren aber mit ein paar Kniffen deshalb immer noch genauso gut!
    Für mich sind Digitalpulte alternd, sobald der Hersteller nicht mehr weiter an ihnen arbeitet. Insofern ist die iLive für mich mittlerweile auch alt.


    Und wer sagt ein "Air X schlag-mich-tot" kann mehr als ein M7 - der hat den Job nicht verstanden!


    Nö, biste nich.


    Guma hat es ja in seinem Eingangspost sehr schön beschrieben. Ich sehe es ähnlich.


    Ich finde es jetzt nicht schlimm, wenn keine großartigen Features mehr hinzukommen, viele Hersteller pflegen ja immerhin die Firmware in Bezug auf Bugs. Eine M7CL, LS9 oder iLive wird in 2 Jahren immer noch die gleichen Funktionen haben, wenn nicht die "altmach"-Merkmale eintreten, die guma genannt hat. Eine PM5D kann auch immer noch das, was sie beim letzten Firmware-Upgrade beigebracht bekommen hat, die, an der ich regelmßig arbeite, mag ich dafür. Und dafür, daß sie fest auf einem Rollriser steht und man nur den Deckel abnehmen muß. Wobei eine Midas Pro ja auch nicht direkt leicht ist.


    Zu den lustigen Kleinstpulten, teilweise kommen die, was die Funktionen betrifft, an die klassischen Brot-und-Butter-Pulte heran, aber, und das finde ich sehr wichtig, wenn man am UI spart, sind diese Funktionen teilweise einfach nicht schnell genug abrufbar. Und bei entsprechend kompaktem Äußeren muß man am UI sparen. Daß viele der Kleinstpulte nicht mal beim I/O oder den Bussen an die Brot-und-Butter-Pulte herankommen, stört eher weniger, wenn man eben nicht so viel I/O oder Busse benötigt.

  • Genau so ist das. M7 = 20 Minuten vor Changeover am Venue/ auf dem Festival aufschlagen - und einen ganz entspannten Gig abliefern. Selbst dann, wenn der USB- Stick versehentlich im Hotelzimmer liegengeblieben ist.
    Wer traut sich das mit irgendeinem anderen Pult? :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    Genau so ist das. M7 = 20 Minuten vor Changeover am Venue/ auf dem Festival aufschlagen - und einen ganz entspannten Gig abliefern. Selbst dann, wenn der USB- Stick versehentlich im Hotelzimmer liegengeblieben ist.
    Wer traut sich das mit irgendeinem anderen Pult? :D

    genau das wäre für mich ein kleines horrorszenario.
    und wenn ich keinen stick dabei habe, also keine eigene vorbereitete show, dann fange ich bei null an. und das kann ich dann auf jedem anderen digitalpult auch, dazu brauche ich wahrlich keine M7. 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich habe hier den Exkurs "Drahtloses Multicore" abgetrennt.


    Anbei der inhaltlich noch zum Ursprungsthread gehörige Part des Beitrags 'sensible error'


    Zitat von "sensible-error"

    Also wir haben unsere M7 gegen GLD's "eingetauscht". Gründe: Die GLD ist kleiner, leichter (Ein-Mann-tauglich) und kann mindestens dasselbe. Ich war mit der M7 aber sehr zufrieden und habe immer gerne mit ihr gearbeitet. Naja, ich habe auf der M7 auch "digital" gelernt - das Bedienkonzept ist wirklich gelungen, wenngleich ich inzwischen das von Allen&Heath mindestens genauso schätze. Allerdings fiel diese Entscheidung auch im Rahmen der Loslösung vom Rock'nRoll-"Geschäft" - da bei uns inzwischen ausschliesslich Kongresse und Ähnliches anfallen. Als besonders Ridertauglich habe ich die M7 allerdings nie erlebt - hier ging im Zweifel immer die PM5 dann vor. Gründe für den Verkauf waren also Größe und Gewicht - die wohl einzigen Parameter, die keiner "Alterung" unterliegen sondern durch konkurrierende Produkte ähnlicher Leistungsklasse zum entscheidenden Kriterium für einen Neukauf geworden sind - jedenfalls in unserem Fall. Das dürfte mit der GLD dann wegfallen - ich vermute, daß hier die updatemässige Unterstützung des Herstellers dann irgendwann eine Rolle spielen könnte, wobei mir ad hoc nicht wirklich all zu Viel einfiele, was das Ding noch können sollen muss (ja, sidechains für die Comps, ich weiß! ;) ) . Oder eben, wie weiter oben schon angedeutet, die Ersatzteilsituation.


    Den neuen Thread findet Ihr in 'Sonstiges'.

  • Zitat von "guma"

    ... Wobei ja noch zahlreiche PM1Den ihre Arbeit klaglos verrichten...aber klar das Ausfallsrisiko steigt ...
    Problem ist dabei, dass wir das erst mal nicht mit kriegen, wenn's teilemäßig eng wird....?


    Wieviel Foristen hier arbeiten denn eigentlich regelmässig an einer PM1?

    ...."bitte auf meinen Monitor Alles, mit viel HALL""...

  • Wie oft ist denn regelmäßig?
    Oder besser gesagt - immer einmal im Jahr ist ja an sich auch eine gewisse Regelmäßigkeit oder?


    Ich bin seit ein paar Jahren im Rahmen eines größeren Klassik Open Airs mit dem PM1D verbandelt, und schätze die alte Lady jedes Mal auf's Neue sehr.
    Zudem bin ich mit Kollegen übereingekommen, dass es im Moment in unseren Augen nur schwer einen adäquaten Ersatz gibt, der das Mischen im Zwei-Mann-Betrieb mit 96 Inputs und der Anzahl der am PM1D im Direktzugriff verfügbaren Parameter bietet.

  • Zitat von "Dudais"

    ...
    Zudem bin ich mit Kollegen übereingekommen, dass es im Moment in unseren Augen nur schwer einen adäquaten Ersatz gibt, der das Mischen im Zwei-Mann-Betrieb mit 96 Inputs und der Anzahl der am PM1D im Direktzugriff verfügbaren Parameter bietet.


    da stimme ich absolut zu. die oberfläche der PM1D ist zwar kein musterbeispiel an übersichtlichkeit, aber das thema "zugriffszeit auf einzelne parameter" wurde damals noch gross geschrieben. sie kommt ja eindeutig aus dem sog. "analogen zeitalter" ;)
    der trend heute geht aber zu immer kleineren oberflächen, was nicht nur ich manchmal sehr schade finde. meiner ansicht nach gibt es da nur eine sinnvolle möglichkeit, darauf zu reagieren: man muss sich das pult bereits vor dem aufbau an die show anpassen, offline per editor.
    zudem muss das pult selbst absolut logisch aufgebaut sein, damit sich so wenig bedienfehler wie möglich einschleichen. und nicht zuletzt ist rs bei hohen kanalanforderungrn nötig, dass man mit dem pult eine gewisse übung hat.
    meine meinung ist nach wie vor, dass ein digitalpult für den jeweiligen job immer möglichst viele fader haben sollte. je seltener man die ebene wechseln muss, desto besser. und genau deshalb war z.b. das M7 früher mal mein favorit. aber irgendwann gab es dann pulte mit völlig frei gestaltbaren mischebenen und besserem klang, was für mich dann doch eine neue und bessere lösung war. aber wie gesagt: der trend zu immer kleineren oberflächen ist ja schon lange erkennbar, ich befürchte dass wir da noch nicht am unteren ende angekommen sind, wie ein aktuelles beispiel in einem anderen thread zeigt (ein "pultplatz" aus 10(!) iPads, komplett ohne physikalische fader)


    nun ja, das hatte jetzt aber auch nicht so viel mit dem ausgangsthema zu tun. ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Da ich gestern, seit über vier Jahren zum ersten mal seit ich meinen M7 verkauft habe, wieder auf einem M7CL gemischt habe:
    1. Das Gerät war mutmaßlich > 10 Jahre alt und bei der Firma, die es gestellt hat, sicher oft im Einsatz. Es hatte schlicht überhaupt keine Krankheiten, wie wir sie von Analogpulten dieses Alters kennen! Ich nehme mal an, das Pult hat einen Faderwechsel hinter sich ... und?


    2. Der Faktor Analogcore-Handling entfällt für alle, die es nicht aufbauen müssen also für den Tourmischer ohne Bedeutung ... und?


    3. Beschriftung von Hand ging schneller als bei den meisten "Taschenrechnern" ( einzige Ausnahme DiGiCo dort geht es über Tastatur, Cursor und TAB tatsächlich schneller ) und da es ausser der Central Logic keine Multifunktionsbänke gibt, ist die Tape-Beschriftung dann auch eindeutig.... und?


    4. Ausser einer Instanz "Edelhall" vermisse ich für eine normale Bandmischerei eigentlich nichts ( geht auch mal ohne Dynamic EQ :lol: ) .... und?


    5. Ich finde ihn weiter ums Verrecken nicht, den schlechten M7 Klang ... und?


    Einzig genervt hat mich die Editorvorbereitung, weil der wirklich aus heutiger Sicht langsam und umständlich ist. Das geht heute bei anderen Herstellern viel besser. Da kann ich verstehen, warum manche Leute keine Lust drauf haben, obwohl ich das Teil als online Mehrkanaldarstellung beim Mischen immer noch praktisch finde.


    Wenn ich heute so drüber nachdenke, finde ich die Frage "was ist ein altes Digitalpult" nach wie vor spannend :wink:

  • "Gott sei Dank – 'n M7!" Vermutlich meist emittierter kleiner innerer Freudenschrei, wenn man für 'nen profanen Bandmischerjob ohne eigenes Pult mal wieder auf einer Baustelle aufschlägt, für die sich im Vorfeld nichts abschließend verbindlich klären ließ.
    33% meinen das so und sagen das auch so.
    33% meinen das so und murmeln dabei pflichtschuldigst irgendwas von 'na ja, ist ja nicht gerade Hightech – aber lass mal, passt schon'.
    33% meinen das so, machen aber aus Prinzip ein bisschen Aufstand bzw. nerven stundenlang damit, dass das mit dem brandneuen Pult X, Y oder Z alles viel, viel besser geht und vor allem auch klanglich eine ganz andere Welt ist. (Und meinen eigentlich 'Mist, mein brandneues Pult X, Y oder Z steht gerade nutzlos im Lager rum!').
    1% ist zum ersten Mal auf Tour und kennt kein M7.


    Zitat

    Es hatte schlicht überhaupt keine Krankheiten, wie wir sie von Analogpulten dieses Alters kennen!

    Digitalpulte haben weder Insertschaltbuchsen noch sonstige im NF-Weg vor sich hin oxydierende Steck- und Schalterkontakte. Heutige FFC- und FPC- Verbinder sind wesentlich ausgereifter und zuverlässiger als ihre Vorgänger vor 20 oder mehr Jahren. Und heutiges bleifreies Lot ist mechanisch belastbarer als das Bleilot aus der vor- RoHS- Zeit und hält XLR- Buchsen und Schalter daher trotz ständiger Betätigung dauerhaft auf Platinen fest. Damit entfallen die Hauptfehlerquellen für die typischen Analogpultkrankheiten früherer Tage.
    Bleiben verschleißende Billig- Motorfader und irgendwann ausgelutschte Tapswitches. Eigentlich gehörte (ähnlich wie bei Pioneer DJ- Pulten) beides so montiert, dass man sie ohne Öffnen des Gesamtgerätes problemlos 'mal eben' tauschen kann...
    Ansonsten: einfach abwarten, bis irgendwann das Schaltnetzteil nicht mehr schalten mag. :wink:


    Zitat

    Ich finde ihn weiter ums Verrecken nicht, den schlechten M7 Klang ...

    Den haben damals ja auch vor allem die bemängelt, deren sündteure Dickschiffplätze quasi über Nacht nicht mehr vermietbar waren. :D


    Zitat

    Ausser einer Instanz "Edelhall" vermisse ich für eine normale Bandmischerei eigentlich nichts

    Mit (ein wenig an die konkreten akustischen Tagesverhältnisse angepasstem) 'Reverb Stage' lässt sich dieser Mangel live praktisch immer erfolgreich kaschieren. :lol:


    Wirklich stören tut mich an Pulten dieser Klasse/ Generation lediglich die Beschränkung auf 4 Effekte – das finde ich auch für 'normale Bandmischerei' schon ein bisschen mager. Andererseits gibt’s so was ja auch bei nagelneuen bunten Multibildschirmbrummern heutzutage noch oder wieder – ist also anscheinend keine reine Altersfrage.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."