Geschmacksache "Bass"

  • Hallo liebe Tönler,


    vor einem Jahr habe ich meine PA umgestellt, von RCF 4Pro (für meine Verhältnisse groß mit 4x6001 zu 12x 8001) auf eine kleine aber feine KS Session (2x C12, 2x CB18, 2x CW18).
    Letztere war für mich im vergleich einfach die am neutralsten spielende PA, für die Größenordnung die ich bespielen möchte und das Budget was zur Verfügung stand.
    Ich bin für meinen Geschmack also sehr zufrieden (und bin mir bewusst, dass das auch keine Wunder-PA ist).


    Besonders wenn es um CD Musik auf Disco/Party (ca. 250-350 Pax) Veranstaltungen geht, fällt mir immer mehr auf, dass der ein oder andere Gast das Empfinden hat, dass "gar kein Bass" da ist.
    Ich finde den Bass allerdings sehr trocken und ab einer gewissen Lautstärke auch sauber spürbar.
    Genau so viele Gäste kommen allerdings, die den Klang als sehr sauber und auch bei hoher Lautstärke angenehm empfinden.
    Was sich jetzt für mich rausgestellt hat, ist das viele Leute "Dröhnen" und "Gewummer" als Bass empfinden.
    Das war für mich genau das ,wo der RCF 8001 etwas hin tendiert ist, was der KS Sub weniger macht.


    Habt Ihr schonmal ähnliche Erfahrungen gemacht?

  • Zitat von "patriks"

    Was sich jetzt für mich rausgestellt hat, ist das viele Leute "Dröhnen" und "Gewummer" als Bass empfinden.


    Zu diesem Schluss kommen hier viele Diskussionen rund um das Thema Bass.


    Für Lowbudget-Kram habe ich einen TA18 von Thomann. Der ist sehr dröhnig und wird deshalb auch gerne als "extrem fett" eingestuft. Es gibt für jede Art von Sound auch ein Publikum. Letztlich muss es demjenigen gefallen, der dich bezahlt (sofern wirtschaftlichkeit ein Argument ist). Will er den fetten Dröhn, dann gib' ihm weiterhin die gewünschte Dröhnung.
    Legt er wert auf sauberen Klang, dann wird es ihm egal sein, wenn die tauben Ohren denken, es wäre kein Bass da.

    Der Ton macht die Musik.

  • Zitat

    viele Leute "Dröhnen" und "Gewummer" als Bass empfinden


    Der Auffassung war der Tontechniker auf dem Konzert Samstag abend offenbar auch.*seufz*
    Und das, wo der Vertrieb zu dem System doch extra schreibt:

    Zitat

    Das oft gehörte „Bassgewummere“ gibt es bei den schnellen 15“ Speakern nicht


    :lol:
    Aber gut, eine deutliche Bassüberhöhung scheint ja aktuell Mode zu sein ... dazu gab es auch schon diverse Threads... genauso zu der Handy-Generation, die die plärrenden Kleinlautsprecher als "hochwertigen Klang" kennengelernt hat ..

    Biete: Zeitrafferaufnahmen, z.B. vom Konzert oder Bühnenaufbau
    zur Miete: TW Audio Sys One B30/T24, M15, Global 4 Punkt Truss, Le Maitre Trockeneisnebel, A&H GLD80, QU-24, ew100 1G8, Nexo PS10 + PS15
    aktuelle Gebrauchtgeräte

  • Ok hab nochmal genauer (über google) gesucht und die anderen Threads dazu gefunden!


    Ich gebe Euch recht, es scheint echt eine Mode Erscheinung zu sein!


    Andres Erlebnis:
    Karneval, Sporthalle mit 300 Besuchern.
    Die KS Session lief als Front PA, die regionale Band samt Technikern rückte an und baute parallel dazu eine QSC PA auf, glaube K12 mit Kw181.
    Eigentlich eine PA mit der man sehr schön arbeiten kann für kleine Sachen, hab die schon das ein oder andere mal auf Hochzeiten oder kleinen Konzerten gehört.
    Klar auch keine Wunder PA...


    Dann sollten BEIDE PA gleichzeitig laufen. Wir konnten uns aber drauf einigen, dass erstmal nur das QCS Zeug lief, weil der Tech so überzeugt davon war...


    Die Kw181 waren so auf 50 Hz "getrimmt", es kam echt nur dröhnendes Wummern, was man gar nicht richtig zu ordnen konnte, der Techniker, wie ich Ende 20, meinte auch, "na geiler Klang, oder?"


    Also muss es am Modegeschmack und nicht an der Generation liegen ;)

  • Also einem "Techniker"; welcher parallel 2 völlig verschiedene PA's laufen lassen will, kann man erstmal getrost jegliche Qualifikation absprechen.
    Und wer dann noch lieber auf der QSC als der KS spielen will und als Band-Tech auchnoch dröhnige Bässe gutfindet.......

    Never stop a running System

  • Zitat von "madmax"

    Also einem "Techniker"; welcher parallel 2 völlig verschiedene PA's laufen lassen will, kann man erstmal getrost jegliche Qualifikation absprechen...

    dieser meinung schliesse ich mich gerne an.
    aber gegen scharlatane ist eben kein kraut gewachsen 8)


    was den bass-geschmack betrifft: ein "nachdröhnen" fördert das empfinden von höherer lautstärke.
    genau so wie diese pumpeffekte in einigen moderneren songs, die mich als techniker oft reflexmässig den radiosender umschalten lässt, weil ich denke der kompressor ist kaputt ;)
    es ist eben geschmacksache, darüber kann man kaum sinnvoll streiten. das hat was von religion, und wohin das führen kann sieht man ja an vielen aktuellen kriegen. :shock:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Auch ich kann dir als langer KS User nur raten:
    Bleibe deiner KS Session treu, wenn du es noch amtlicher haben willst, dann hör dir mal den doppel 15er CPD-W2 mit den TOPS CPD-12 an.
    Der doppel 15er ist der bestklingende Bass von KS.
    Solltest du mal die Möglichkeit haben leih' es dir mal aus (2 Bässe, 2 Tops) fertig!!!
    Vorteil: Alles aktiv!!! Kleine Gigs nur mit den Tops, mittlere Gigs mit einem Bass, große Gigs mit 2 Bässen.
    Wenn es ein Zelt ist, die Bässe mittig zusammenstellen.
    Du wirst ein strahlendes Publikum und zufriedene Musiker sehen - da nur minimaler Bassalarm auf der Bühne, keine gewummere!!
    Bei Fragen kannst du mich auch gerne kontaktieren - Gruß Rüdiger

  • wenn hier schon so stark werbung gemacht wird, möchte ich gerade beim thema "sehr sauberer, dröhnfreier bass" auch mal die systeme von herrn Ritterbusch empfehlen. auch dort bekommt man eine sehr saubere performance für sein geld - übrigens nicht nur im bass ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich frage mich gerade, wie man mit "mittig vor der Bühne" (mono?) zusammen gestellten Bässen den Bassanteil AUF der Bühne verringern kann. Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass ja genau der "erhöhte" Basspegel AUF der Bühne der Nachteil des Mono-Blocks ist (wegen Kugelstrahler und so). Klar nach vorn krieg ich natürlich (wegen Kugel und Addition usw.) auch mehr Pegel, aber eben auch nach hinten, oder? Klärt mich mal auf.


    Grüsse vom verregneten Niederrhein (und arschkalt isses auch!!)

  • wenn das basspäckchen vor der bühne einigermaßen gross ist, dann ergibt sich da auch eine grössere strahlungsfläche - und das ergibt dann eine merkliche pegelerhöhung nach vorne und -reduktion nach hinten.
    der vorteil einer dritten bassquelle ist auch eindeutig die gutmütigere bassversorgung im zuhörerbereich. die bei reinen stereoanordnungen bekannte "power alley" in der mitte wird damit abgemildert, ausserdem fallen die auslöschungen durch interferenzen nicht mehr so stark aus - und schon kann man das pult auch mal etwas aussermittig stellen und hat immer noch gute kontrolle über den mix...
    rein theoretisch betrachtet ist das also eine gute lösung, aber auch im praktischen alltag hat sich diese vorgehensweise schon oft bewährt.


    und wer richtung bühne maximale ruhe haben möchte, baut sich eine CSA anordnung und löscht damit den rückwärtigen schall um einige dB aus.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • jaja, das war mir so auch klar, aber oben war doch die Rede von

    Zitat

    Kleine Gigs nur mit den Tops, mittlere Gigs mit einem Bass, große Gigs mit 2 Bässen. Wenn es ein Zelt ist, die Bässe mittig zusammenstellen.

    . Also NUR 2 Bässe als Block vor der Bühne. Wenn ich das jetzt richtig verstanden hab...


    Ich bin verwirrt :?

  • Zitat von "stb"

    jaja, das war mir so auch klar, aber oben war doch die Rede von

    . Also NUR 2 Bässe als Block vor der Bühne. Wenn ich das jetzt richtig verstanden hab...


    Ich bin verwirrt :?


    na ja, ich denke das war so gemeint:
    wenn so eine kleine anlage genügt, sollte man es eben vielleicht genau so machen.
    begründung: bekanntlich ist ein zelt kein hindernis für tiefe frequenzen. somit stellt ein zelt für bass eine openair situation dar, für alle anderen frequenzen gilt das im zelt jedoch (leider) nicht. ergo hat man in einem zelt schnell zu wenig bass im verhältnis zum mittel/hochton. und genau da hilft es, wenn man die bässe zusammenstellt, weil sich damit eine addition der basspegel ergibt und der bass dann hoffentlich wieder mit der energie aus den tops mithalten kann.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ja Wolfgang, das ist mir alles klar. Aber meine Frage bezog sich doch auf den Zusammenhang zwischen Monoblock mittig zur Bühne UND

    Zitat

    Du wirst ein strahlendes Publikum und zufriedene Musiker sehen - da nur minimaler Bassalarm auf der Bühne, keine gewummere!!

    .
    Da ist doch m.E. der Widerspruch, oder?


    Anders gefragt: Warum sollte bei einem kugelförmig abstrahlenden "Gebilde/Lautsprecher" der rückwärtige Anteil geringer sein, als der nach vorn abgestrahlte Schall, den es doch (besonders in Zelten) durch die Clusterbildung zu vermehren gilt? Es ist ja wohl aus zwei Bässen kein (richtig funktionierendes) Cardio-System zu bauen, insbesondere eins mit Leistungserhöhung nach vorne raus...


    Vielleicht hatte ich mich da etwas unklar ausgedrückt :oops:


    Edit sagt: Ich hab´s nochmal gelesen. Mein angesprochenes "Problem" würde in Zelten und Open-Air ggf. wegen der besonderen akustischen Situation durch den dann ohnehin schon knappen Bassanteil wieder ausgeglichen. Dann wäre es ok, aber ansonsten (indoor) müsste es doch so sein, wie von mir vermutet: Mehr bass nach vorn = mehr bass nach hinten. :D

  • Je größer das 'Gebilde', um so kleiner der nach hinten abgestrahlte Schallanteil (bzw. um so niedriger liegt dessen Grenzfrequenz).
    Oder anders ausgedrückt: 2 kleine, räumlich getrennte Gebilde machen 'hinten' mehr Alarm als ein großes. Und da sie deshalb nach vorne entsprechend weniger Alarm machen (die reingeschickte/ abgestrahlte Energie ist ja erst mal die gleiche), dreht der 'vorne' Hörende/ Mischende sie überdies automatisch dann auch noch mehr auf...


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • ... weil sich quasi die Schallwand vergrößert und die Bässe ja doch irgendwie eine Richtwirkung haben, richtig?
    Ich glaub, jetzt hab auch ich´s verstanden. :oops: :oops: Danke - aber sagt mir doch wenigstens, dass meine Überlegungen grundsätzlich nicht so ganz falsch waren... :D

  • Ja, dieses Modell vom rundum strahlenden Sub ist reichlich ungenau. Man kann sich das mit der Definition des Abstrahlwinkels verdeutlichen, es wird ein Abfall von 6dB als Grenze für den nominellen Abstrahlwinkel definiert. Ein Sub mit einem nominellen Abstrahlwinkel von 360° kann also auch rückwärtig entweder keine oder eine Dämpfung von 6dB haben. Das ist schon ein massiver Unterschied, der durch die reine Angabe des Abstrahlwinkels nicht erfasst werden kann. Das Ganze natürlich auch noch frequenz- und aufstellungsabhängig.

  • Zitat von "stb"

    ... weil sich quasi die Schallwand vergrößert und die Bässe ja doch irgendwie eine Richtwirkung haben, richtig?
    Ich glaub, jetzt hab auch ich´s verstanden. :oops: :oops: Danke

    ganz genau. billbo und simonstpauli haben es ja auch schon gut erklärt. normalerweise sagt man: "bass wird rundherum abgestrahlt, weil die schallquelle in relation zur wellenlänge klein ist". das ist im grossen und ganzen auch richtig, aber in jeder theorie es gibt immer eine gewisse unschärfe :lol:
    es gibt eben noch einen gewissen strahlungswiderstand, die energie etwas mehr nach vorne konzentriert.
    und je grösser die schallwand ist, desto mehr energie bleibt auch vorne. natürlich auch ein bisschen frequenzanbhängig, damit wir es nicht so einfach beschreiben können :P
    aber das prinzip hast du ja jetzt erkannt.



    Zitat von "stb"

    ...aber sagt mir doch wenigstens, dass meine Überlegungen grundsätzlich nicht so ganz falsch waren... :D


    nein, das waren sie natürlich nicht. wir haben nur ein bisschen aneinander vorbei geredet ;)
    wenn man das signal vorne lauter macht wird es natürlich auch hinter der box lauter, im gleichen verhältnis.
    und die tatsache, dass man zwei boxen nebeneinander stellt verhindert definitiv nicht, dass sie dröhnen. das hängt von der konstruktion der box ab und/oder vom systemdesigner ... 8)





    EDIT: ein falsche buchstaben ausgewechselt... ja ja, die iPad tastatur hat leider keine fühlbaren druckpunkte, da kann das schon mal vorkommen :wink:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()

  • Ja, die Zusammenhänge sind im Einzelnen teilweise etwas komplex. Grundsätzlich ist die Sache dagegen einfach: 'Gebilde' für wirkungsvolle richtungsgebundene Bassabstrahlung sind GROSS! Und weil die Aufgabe Beschallung als eines ihrer wesentlichen Elemente so gut wie immer Richtungsgebundenheit beinhaltet, sind 'kompakte' Bassboxen für diesen Zweck grundsätzlich Unfug. Es sei denn, man baut sie bündig in große massive Schallwände ein, oder nutzt sie in großer Anzahl gleich selbst zum Bau großer massiver Schallwände.
    Unsere Vorfahren verfügten noch über solcherlei Wissen und handelten dementsprechend:
    http://www.audioheritage.org/i…ucts/shearer/shearer5.jpg
    https://www.flickr.com/photos/…27188/in/pool-586326@N24/


    Betäubt und benebelt von tausend bunten Bildchen, Kilowattzahlen und allerlei sonstigem Reklamegeschwätz haben ihre Enkel und Urenkel derlei Urwissen inzwischen leider verloren bzw. verdrängt. Zur Strafe sind sie seither dazu verdammt, im Schweiße ihres Angesichts große Teile ihrer Lebenszeit mit der Suche nach der ultimativen Kompaktbassbox zu verschwenden.
    Und sie werden weiter suchen. In Bierzelten und Bastelkellern, Webshops und Werbevideos, Dorfdiscos und Diskussionsforen. Bis ans Ende aller Tage; oder zumindest bis zum erfolgreichen Verkaufsstart des Perpetuum Mobile.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    Unsere Vorfahren verfügten noch über solcherlei Wissen und handelten dementsprechend:


    Naja , mittlerweile gehöre ich zu den "Vorfahren" und kann daher etwas dazu schreiben :lol:


    Gerade diese Größenordnungen , die billbo beschreibt , sind vielen scheinbar nicht klar .
    Der Umpfang der Strahlerfläche muß der Wellenlänge der gewünschten Frequenz entsprechen
    und das gilt genau genommen auch nur für runde Anordnungen .
    Wer also seine vier "Basshörner" im Bierkistenformat mittig vor die ein Meter hohe Stadtfestbühne stellt ,
    wird bezüglich der Rückwärtsdämpfung und der Richtwirkung gar nichts erreichen .


    Funktioniert hat diese Vorgehensweise bei richtig großen Hornanlagen .
    Wer so etwas mal mit machen durfte , hat einen bleibenden Eindruck fürs Leben .
    Mit heutigen Anlagen habe ich habe ich so etwas selbst bei Großveranstaltungen nie wieder erlebt .

    Gleichschritt funktioniert mit mir nicht

  • ...womit wir dann doch wieder bei der Kugel wären. Oder sollte man in diesem Fall (54x54 cm Schallwand-Bass) besser sagen: Kügelchen? Naja, etwas größer als eine Bierkiste isser ja schon der KS Bass. :wink:


    Aber hierbei sieht man dann doch, wozu das PA-Forum nütze ist: Fachlich fundierte Beiträge, bei denen man was (für´s Leben) lernen kann. Danke dafür insbesondere an Wora, Simonstpauli und Billbo (die mir schon des Öfteren mit Ihren Tipps und gutem Rat geholfen haben)!! Wenn ich mich mal was für Euch tun kann, ihr wißt ja wo hr mich findet


    btw.: Ich glaube auch, daß BillBo und ich altersmäßig gar nicht mal sooo weit auseinander liegen... :D