Befähigungsnachweis für Pultbetreuer?

  • Zitat von "audiobo"

    ...wenn du die Wahl hättest zwischen nicht gefundenen Userbänken und maroder Siderackverkabelung, kaputten Insertbuchsen oder Multicores mit defekter Masse (als vergangene Stadtfestkrankheiten), was wäre dir lieber?
    Immerhin war doch das Essen gut... :wink:


    noch eine ausrede, die uns weis machen möchte heute wäre alles besser... ;)
    denn im gegensatz zu dem für den kunden erstmal nicht nachvollziehbaren manko "wo ist der userlayer" waren kaputte mischpulte und kabel natürlich ein grosses ärgernis, aber definitiv viel leichter nachvollziehbar. denn das war ja wirklich kaputt, weshalb diese fehler (fast)nie dem bandtechniker zugeschrieben wurden. in sofern müsste ich also sagen: lieber ein kaputtes kabel als ein nicht gut bedienbares pult :roll:


    und das mit dem essen ist eine unverschämte ablenkung vom problem :lol:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"


    tja, ganz offensichtlich gehören die QL nicht zur "jeder kennt"-klasse, sonst hätte es die probleme ja nicht gegeben. 8)


    Kann man so nicht stehen lassen. Die Yamaha Geräte sind weltweit mit Sicherheit weiter verbreitet als die Produkte des Wettbewerbs. Allerdings ist CL/QL eine andere Preisklasse als A&H, Behringer/Midas, oder preiswerte Soundcraft Digitalpulte, und daher nicht überall im lowbudget Bereich anzutreffen. CL und QL ist, nebenbei erwähnt, was die Bedienung angeht in weiten Teilen sehr ähnlich. Bei richtig großen Unternehmen der Veranstaltungsbranche ist meiner Erfahrung nach der Bestand an Yamaha CL/QL inzwischen immer mehr verbreitet.

  • Ich denke, wir sind uns einig, daß es einen Befähigungsnachweis für Pultbetreuer nicht geben kann und wird.


    Und auch, daß es durchaus mal Dispositions-Notfälle geben kann, die dafür sorgen, daß sich der Betreuer an einem auch ihm nicht gut bekannten Pult wiederfindet. Diese Situation kenne auch ich, versuche dann aber auch immer, mich theoretisch so gut es geht vorzubereiten und wenn eine Situation, wie die von wora beschriebene eintritt, bin ich aber im Manual (welches sich natürlich schon wegen der Vorbereitung auf meinem Laptop befindet) am Suchen, bis ich die Funktion gefunden habe. Alles andere wäre mir zu peinlich. Offenbar gibt es auch Kollegen, denen das nicht so peinlich ist.

  • Zitat von "wora"

    denn im gegensatz zu dem für den kunden erstmal nicht nachvollziehbaren manko "wo ist der userlayer" waren kaputte mischpulte und kabel natürlich ein grosses ärgernis, aber definitiv viel leichter nachvollziehbar. denn das war ja wirklich kaputt, ...

    Dagegen sprechen aus meiner Sicht leider ein paar Dauerbaustellen in der Vergangenheit - bei 1-2 Verleihern wusste ich genau, dass die Kabel noch den selben Zustand hatten wie 3 Jahre zuvor - die Jobs hatten sie trotzdem... (Dumping ist ja auch keine Erfindung der digitalen Neuzeit). Und dem technikdesinteressierten Zuhörer ist's eh schnuppe, warum er gerade kein Delay, Gesang, Keyboard etc. hört, er denkt sich entweder "Kacksound" oder "ich brauch mehr Bier"...
    Und ganz ehrlich: Damit beim unbekannten Digipult ein Eingangskanal sporadisch ausfällt, seltsame Geräusche macht, etc. muss schon einiges an Fehlbedienung passieren - da suche ich lieber 3-4 Songs lang nach einem Workaround für die Effektbedienung.
    Und nein, es soll nach wie vor keine Entschuldigung sein, ich sehe es allerdings in der Tendenz doch eher als "Luxusproblem". Entscheidender sind dann doch Dinge wie FoH (bzw. SoH)-Platz und eine anständige Infrastruktur...


    (Mit bestem Gruß aus Südfrankreich, wo ich mich morgen vermutlich mit Shure WH30 und SLX für ein paar Opernsänger herumärgern muss, weil sie hier nichts anderes organisiert bekommen haben. Zum Glück habe ich wenigstens meinen Luxus-FoH-Platz (01V96 :D ) und eigene Kabel und kleinmembraner dabei... :wink: )

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • ok, diese "kollegen" mit dem dauerhaft ungepflegten material kenne ich natürlich auch.
    da hat sich das problem von der maroden siderackverkabelung einfach auf die bühnenunterverteilungen und lautsprecherkabel verschoben.
    das ist also ein pult-unabhängiges phänomen ;)


    viel erfolg in südfrankreich, schöne gegend!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat

    ... dabei fällt mir ein, dass ein kaputer Digitalpultplatz eigentlich auch einen gewissen Komfortfaktor ( stby im catering ) gegenüber dem weiter orgeln auf einem teildefekten Analogplatz (... the show must go on ) hat. :D

    Aufgrund einer frischen Erfahrung vom vergangenen WE (Festival- In Ear Mixing auf einem Pult mit einer ganzen Reihe von teildefekten Fadern :? ) kann ich glaubhaft versichern, dass man auf diesen vermuteten Komfortfaktor in der tatsächlich real existierenden digitalen Welt auch nicht unbedingt immer zählen kann. Bei Musikern, die diesbezüglich einigen Komfort gewohnt sind, macht 'Sends on Faders in Random- Mode' nicht wirklich Spaß.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • In Sachen Erlebnisfaktor war das WE auch sonst nicht ohne,
    Pultkandidat war ein schrottreifer M7,
    mit Workaround wird's dort schwierig, wo die Band MonitorMIX erwartet (also z. B. gezieltes gleichzeitiges Faderschubsen während der Show),
    und das örtliche Fachi......npersonal hab' ich nach 5 Minuten mit ein paar unfeinen Worten Kaffeetrinken geschickt.


    Und danach einen erheblichen Teil der Show damit verbracht, an unkritischen Programmstellen Kanäle auf unverdächtige Kandidaten zu kopieren, Patchings entsprechend zu ändern, und gelegentliche fragende Blicke von der Bühne so charmant wie möglich zu ignorieren.


    Dafür war die Aftershow- Pizza ausnahmsweise mal sehr ordentlich; das hat's am Ende dann noch ein bisschen rausgerissen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Also Euer Streit ist mitunter - sagen wir...merkwürdig...
    Ich erinnere mich eines Gigs den wir ausstatteten. Der Monitormann der Band (eine irische (oder schottisch?) Familiencombo, die optisch an die Muppettsati(e)re "Schweine im Weltall" offenbar an zu knüpfen versuchte) verlangte explizit eine XL3 für den Monitor, die wir dann anmieteten und bereit stellten. Trotz Hinweis auf begrenzte Budgets und ähnlich erfolglose Einwände bestand der Kollege auf dieses Pult, um dann nicht zu wissen, wie man dort die Ausgänge seines Lieblingspultes auf "on" schaltet. Und Solche Kollegen sollen dann gegenüber dem Babysitter den Polizisten spielen und einen Befähigungsnachweis verlangen? Meint Ihr das wirklich ernst? Und dann wundert Ihr Euch ernsthaft darüber, daß kaum ein Veranstalter oder eine Agentur noch bereit ist, ernstzunehmende Tagessätze zu zahlen?

    ...."bitte auf meinen Monitor Alles, mit viel HALL""...

  • Ich bin auch für Pultbefähigungsausweis :D nicht nur für Betreuer.Beispiel:Tontechniker mit mitgebrachter M7CL Fordert am Vortag des Gigs analoge Eq's an, weil er findet,das die eingebauten Yamaha Eq's zu wenig packen? Nach dem anschliessen der Eq's an sein Pult sehe ich das die insertpunkte in den Mastern nicht aktiviert sind!da ich analog eh schöner finde, :D Habe ich natürlich nichts gesagt.

  • die letzten beiden antworten gehören leider in die kategorie "ich schliesse von einem auf alle".
    ich bin der ansicht, dass man das so leider nicht stehen lassen kann.
    denn es gibt durchaus bandtechniker, die genau wissen wie eine XL3 funktioniert. ihr müsst z.b. nur mal billbo fragen,der kennt sich mit der kiste bestens aus - und hat mich vor wenigen jahren als babysitter an seinem pult auch wirklich gut betreut.
    es funktioniert also nicht, dass man sich zur begründung einen totalausfall herausfischt, so drastisch dieser fall auch war.


    in meiner erlebniswelt als bandmischer stosse ich auf "alle kenntnisstände".
    also babysitter die sehr wohl wissen was sie tun, dann viele die einigermaßen wissen was sie tun, und natürlich auch die genannten totalausfällle.
    das schlimme daran ist ja vor allem, dass man vor dem gig seltenst weiss, welche sorte wirklich auf einen zukommt. am telefon und auf dem papier sind das ja immer alles nur superprofis...


    und kollegen mit eingeschränktem horizont gibt es eben auf beiden seiten, bei den pultbetreuern und auch bei den bandmischern. genau so gibt es aber auch auf beiden seiten leute, die ihren job absolut beherrschen. diesbezüglich wiederhole ich mich gerne.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang