Kaufberatung drahtlos Funkstrecke

  • Hallo Zusammen,
    da ich in letzter Zeit ein wenig den Überblick über den Frequenzdschungel verloren habe, wende ich mich mal hier hin in der
    Hoffnung auf Experten :lol: .


    Eine Gemeinde möchte gerne ein neues drahtloses Mikrofon erwerben und sucht daher nach einem guten Produkt. Da
    in der Zukunft eventuell in mehr als eine Strecke investiert werden soll daher die Frage, was ist denn gerade für
    solche Stadthallen-Geschichten empfehlenswert. Es sollte budgettechnisch nicht das allerbilligste sein, aber auch nix oberedles.


    Macht es Sinn gleich bei der ersten Strecke schon in Paddel und Combiner zu investieren, oder eher nicht. Was machen denn die ganzen GHz-Eimer, taugen die für
    sowas gar nix ?


    Oder gar was im "offiziellen" Bereich mit Lizenzerwerb ?

  • Es kommt wie immer sehr darauf an.


    Und zwar


    1. bauliche Gegebenheiten: Sollen die Antennen abgesetzt sein oder ist der Empfänger mobil?


    2. Wie weit sind die zu überbrückenden Strecken? Ist immer eine Sichtlinie gewährleistet?


    3. Wie ist die Frequenznutzung im Umkreis?


    Und sicherlich gibt es noch 3-20 andere Faktoren, die eine Rolle spielen. Eine Planung per Forum kann es daher nicht wirklich geben, allenfalls Ideen und Denkanstöße.


    Im Moment würde ich 2 Frequenzbereiche empfehlen:


    Für Kurzstreckenanwendungen bzw. wenn eine gute Sichtlinie (innerhalb der kompletten Ersten Fresnelzone) gewährleistet ist: 1.8GHz.


    Wenn es etwas mehr Reichweite sein darf: UHF 470 - 698 MHz (So liegt man nicht im Bereich der zweiten Digitalen Dividende), dann mit Lizenz. Falls die Anschaffung weiterer Strecken schon relativ fest geplant ist, gleich eine Lizenz für die maximale Ausbaustufe holen, sonst ärgert man sich über die mehrfachen Gebühren zur Urkundenausstellung.


    Bei den Geräten empfehle ich derzeit Sennheiser Evolution Wireless (eW300 G3) und Shure QLX-D (wenn keine In-Ear-Anwendungen nötig sind). Das sind bezahlbare, erprobte Strecken, die anstängige Qualität bieten.


    2.4GHz funktioniert ohne Publikum meist hervorragend, sobald 1000 Smartphones im Saal sind, sinkt die Reichweite doch beträchtlich.

  • Kann ich so zu 100% bestätigen.


    2.4 GHz (WLAN Kiste) ist nicht sicher und schon gar nicht professionell vor allem dann nicht, wenn man mehrere Anlagen simultan betreiben möchte. Zudem kommt noch die Latenz bei der gesamten Strecke dazu.


    1.8GHz ist machbar, aber eben nur wenn die Entfernung nicht so weit ist und eben eine Sichtverbindung besteht. Man bekommt 6-8 Anlagen in diesem Bereich ans Laufen.


    UHF 400-700 MHz. Kostet zwar Geld, anmeldepflichtig, dafür hat man aber ein sicheres Übertragungsband, auch wenn keine Sichtverbindung besteht. Je nach Bandbreite des Empfängers kann man hier locker 24 und mehr Anlagen simultan einsetzen.


    Anlagenmässig würde ich auch Sennheiser und Shure bevorzugen. Preiswerte Anlagen gibt es z.B. von MiPro.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • für solche anwendungen empfehle ich gerne die 3000er serie von audio-technica. das sind sehr zuverlässige UHF-funkstrecken, die eine gute qualität zu vernünftigen preisen bieten.
    die stadt sollte mit der zulassung eigentlich keine probleme haben.


    ob man für die angesprochene halle bereits antennen mit richtwirkung benötigt, hängt natürlich vom einbauort der empfänger ab ;) das kann man also nicht pauschal beantworten.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • In einem Veranstaltunssaal, den ich des öfteren betreue, sind zwei Sennheiser ew 100 g3 1 g8
    (also das 1800 er Band) verbaut. Die Empfänger sind mit den Standartantennen ausgestattet
    und befinden sich seitlich der Bühne in einem dieser abschließbaren Festinst.Rack mit Glasscheibe vorne drann. Dieses Rack steht auch noch "nicht sichtbar" in einem kleinen Technikraum. Trotz geschlossener Glasscheibe und geschlossener Türe funktionieren diese zwei
    Strecken in dem ca. 200 Personen fassenden Saal erstaunlich gut.
    Dieses System kann man daher empfehlen, wenn nicht alzu viele Strecken erforderlich sind,
    und man sich nicht um Anmeldung und Gebühren kümmern möchte.


    Ich selbst verwende mobil zur Zeit auch Systeme im 1800 er Band (von IMG) mit dehnen ich
    4 Funkstrecken problemlos ohne abgesetzte Antennen indoor und outdoor zum laufen bring.
    Die IMG strecken sind in der Anschaffung etwas günstiger wie die G8 von Sennheiser. Es gibt
    aber (noch) keinen Antennensplitter dazu. Evtl. könnte man den Splitter von Sennheiser nutzen.


    Gruß
    Soundbuster

  • Für bis zehn Kanäle im parallelen Betrieb bietet sich das Sennheiser E-Band an. Es überdeckt die LTE-I Mittenlücke (823-832MHz) und den Harmonized-Bereich (823-832). Vorteil: In der Mittenlücke ist man aktuell und zukünftig vor DVB-T- und sonstigen Sendern (Allgemeinzuteilung Audio Exklusiv) sicher und das alles auch noch anmelde- und gebührenfrei.
    Fünf Serien sollten für jede Anforderung und/oder jeden Geldbeutel die passende Lösung bieten.

    Lämpchen glimmt - Schaltung stimmt!
    Techniker rot - Schaltung tot!

  • Zitat von "Multicore"

    Es überdeckt die LTE-I Mittenlücke (823-832MHz) und den Harmonized-Bereich (823-832).


    Hmm... entweder copy and paste error oder die unwahrscheinliche Wahrheit eines Frequenzparadoxon.


    Ich kann es nur wiederholen: Für vernüftige und bauchwehfreie Anwendung sind die open genannten Bänder, vor allem in Hinblick auf Erweiterbarkeit, nicht wirklich sinnreich. In beiden Bereichen hat man keine bis nur geringe Ausweichmöglichkeiten, wenn jemand oder irgendetwas dazwischen funkt. Auch ist ein Abstimmen der einzelnen Strecken bei verteilten Frequenzbereichen nur suboptimal, allein schon deswegen da die Sender bzw. Empfänger nicht untereinander austauschbar sind. Das führt nur zu Verwirrung und damit zu Fehlerquellen.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Zitat von "mikee mike"


    Macht es Sinn gleich bei der ersten Strecke schon in Paddel und Combiner zu investieren, oder eher nicht. Was machen denn die ganzen GHz-Eimer, taugen die für
    sowas gar nix ?


    beim überfliegen des Threads habe ich noch keine Antwort auf diese Frage gefunden ...


    Bei einem Funksystem macht ein Antennen-Splitter KEINEN Sinn. Die Aufgabe eines Splitters ist, das Signale der Antenne(n) auf mehrerer Empfänger zu verteilen.
    (Ein Combiner gibt es (nur) beim In Ear Monitoring.)


    Ein Paddle - oder besser gesagt Richtantenne - macht auch mal Sinn bei nur einem Kanal, nämlich wenn in einer Richtung eine erhöhte Reichweite gefordert ist.


    Wenn ich dich bezüglich unserer Produkte beraten darf sag Bescheid - oder rufe einfach mal an.


    Besten Gruß

    Jürgen Schwörer
    Senior Applications Engineer
    Shure Distribution GmbH
    Jakob-Dieffenbacher-Str. 12
    75031 Eppingen
    Telefon: 07262 - 9249151


    *** bitte keine PN sondern direkt an: schwoerer_juergen@shure.com