SOFTPATCH - Konventionen der verschiedenen Pulthersteller

  • ... in Digitalkonsolen ist zwar in den Outputs oft unumgänglich aber vor allem für die Inputs so ein etwas ungeliebtes Thema da
    1. Fehlerquelle
    2. die Hersteller sich da erheblich unterscheiden wie Lisa das auch schon formulierte:

    Zitat von "lisa f."

    Tja, das ist Philosophiefrage, zu wem gehören die Preamp Werte, zum Preampkanal oder zum Pultkanal?
    Kannst Du eine Liste machen welche Pulte da wie ran gehen? Ich wüßte es nicht mal, ich mache hauptberuflich Patch :wink:


    Aus meiner Sicht könnte die Welt ganz einfach sein, wenn alle Hersteller so denken würden, wie Mischer arbeiten:
    - Der Mischer denkt von seiner Anwendung aus, also dem Pultkanal, für den er zuverlässig alles recallen möchte inklusive Allem was zum preamp gehört, Kollegen, die immer neu gainen mal ausgenommen :wink: , d.h. die Richtung ist 'Mischkanalwerte -> preamp'.
    - Der Elektrotechniker/Mischpultkonstrukteur denkt in der Signalkette also Signalflussrichtung 'preamp -> Mischkanal' und so überschreiben Istwerte aus dem preamp nach umpatchen Speicherwerte in der Steuerung also dem Pultkanal.


    So weit Konsens?

  • Ich finde die Unterschiede bei Outputs auch sehr unangenehm: Yamaha QL "OutPORT Delay", ich war ehrlich ganz schön verwundert wie man auf sowas kommt. DelayLine, Subs, etc umpatchen oder kopieren kann schon mal zum Verhängnis werden. Ein Delay gehört Softwareseitig in den Bus und nicht auf den Socket, so sollte es mMn auch bei Inputs (Gains) sein.

  • Interessante Frage. Intuitiv würd ich ja sagen, Preamp-Settings gehören zum Kanal. Aber was ist, wenn zwei Kanäle sich einen Preamp teilen sollen und der zweite Kanal dazugepatcht wird?


    Den Preamp zu überschreiben könnte da fatal sein. Man könnte natürlich sagen, in dem Fall behält der Preamp seine Werte aus dem bereits zugeordneten Kanal. Aber oft ist es ja so, dass der Preamp sowieso schon irgendwo zugeordnet ist. Z. B. wenn ich Kanal 24 jetzt aus Preamp 64 versorgen möchte, der aber schon dem (unbenutzten) Kanal 64 auf der dritten Faderebene zugeordnet ist.


    Hier ist noch etwas Konzept Arbeit gefragt.

  • Zitat von "kob1"

    Ein Delay gehört Softwareseitig in den Bus und nicht auf den Socket, so sollte es mMn auch bei Inputs (Gains) sein.


    Einen Vorteil hat das Delay auf dem Port: ich kann mit wenig Bussen viele bis auf Delay gleich prozessiertr Delay Lines versorgen. Es gibt Anwendungen, wo das nützlich sein kann.
    Aber klar, ist ne fiese Stolperfalle, vor allem wenn der Port, der gestern noch das 150m entfernte Delay Stack versorgt hat, heute den Monitor vom Leadsänger bedient...

  • Es wäre sicher auch in einigen Situationen nervig, aber kleine popup Fenster wie bei Windows mit einfachen Fragen würden auch dem ein oder anderen pultkonzept gut zu Gesicht stehen:


    "Sind Sie sicher das sie die headamp Parameter überschreiben wollen?" - Ja / Nein / Nur Gain


    "Wollen sie die headamp werte des kopierten channels auf den ausgewählten übertragen?" - Ja / Nein / Immer / nur Dieses Mal


    Letzten Endes sollte es als Option unter preferences einstellbar sein, und dann deutlich markiert!

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Ja, das wäre eigentlich der richtige Weg, es dem Anwender zu überlassen und ne 'ist das Dein Ernst' Abfrage wäre ebenfalls nicht verkehrt ...


    Die Frage, wie sich das verhält, wenn ein pre mehrere Kanäle versorgt, finde ich nicht so kritisch, denn entweder es findet vor dem pre statt (Analogsplitter) oder nach dem pre auf der digitalen Trim-Ebene, dann ist eh nur ein Kanal der gain-Chef.

  • Zitat

    Kollegen, die immer neu gainen mal ausgenommen :wink:

    Hier! :D Gehört zur (lästigen) Pflicht. Denn damit erschlage ich (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) ganz nebenbei, dass
    - der Drummer kurz vorm Rausrollen nach einem halben Jahr spontan mal auf die Metallsnare gewechselt hat,
    - die Gitarristen heute einfach 2 Festival- 4x12“ nutzen statt der eigenen 1x12“ Combos sonst
    - sowie der Sänger einen Festivalhandsender, der mit Linelevel statt Miclevel überrascht,
    - der Keyboarder seine 4fach Passiv- Di, die er im Hotelzimmer neu beschriften wollte, ebendort vergessen hat,
    - der Festivalsplitter heute ausnahmsweise mal aktiv ist,
    - die Frage, ob die Polarität(en) von Sn top/ bottom und Stereokanälen tatsächlich auch so sind, wie es die Kanalzuganzeigen suggerieren,
    - usw. usw.
    Wer sich hier blind auf Total Recall verlässt, fühlt sich anschließend dann ganz schnell auch mal wie vom Glück verlassen... recht so! :wink:


    Trotzdem ist es natürlich eine feine Sache, wenn man zumindest als Ausgangsbasis schon mal seine Eingangssektion so vorfindet, wie man sie vom letzten Einsatz in Erinnerung hat (oder eben auch nicht mehr hat :roll: ). Deshalb: ja, eigentlich gehört das so. Der Einwand von Robert Müller (ein Preamp für mehrere Kanäle) ist in Zeiten grenzenlos ausufernder potentiell verfügbarer Pultkanäle dabei allerdings sehr berechtigt.


    Ist für mich aber auch eine ganz prinzipielle Frage, inwieweit man sich selbst zum reinen Presetabrufer degradiert oder reduzieren lässt. Denn auch damit ist man, je nach örtlicher Konfiguration, ja niemals auf der sicheren Seite. Kleines, aber feines Praxisbeispiel: die Phantomspeisungsanzeigen auf einem PM5D/RH. Normalerweise reicht da ein einziger Blick auf die Pultoberfläche für 'jepp, diesbezüglich alles im Lack'. AUSSER, wenn die Festivalcrew im Vorfeld freundlicherweise das Bandfile auf den Festivalpatch angeglichen und dabei eine Kleinigkeit übersehen hat...


    Fazit: schön, wenn's geht. Echtzeitkontrolle/ Korrekturen beim Linecheck ersetzt man damit aber nicht.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    Trotzdem ist es natürlich eine feine Sache, wenn man zumindest als Ausgangsbasis schon mal seine Eingangssektion so vorfindet, wie man sie vom letzten Einsatz in Erinnerung hat (oder eben auch nicht mehr hat :roll: ). Deshalb: ja, eigentlich gehört das so.


    Eben. Du verwechselst jetzt die Forderung nach 'Übertragen des gespeicherten gains und phantom' auf einen geänderten patch mit 'Abschaffung des line checks'. Das ist natürlich Quatsch und fordert niemand. Es ist ja umgekehrt sogar so, das aufgerufene alte Gaineinstellungen einem beim echten line check helfen, sofort zu erkennen, wenn sich "da oben" was Gravierendes geändert hat. :wink:


    Ich komme noch mal darauf zurück wie die Hersteller das realisieren:
    Bei Midas pro ist es so, wie es sich wohl die meisten wünschen. Gain/phantom wandern beim Umpatchen von inputs mit den Inhalten der Channelstrips, die Richtung ist also strip -> preamp.
    Bei DiGiCo ist es seit V685 so, das man wählen kann. Läd man einfach ein file und patcht dann um, ist die Richtung preamp -> strip, d.h. Der alte preamp-gain und phantom werden auf den neuen Kanal geschrieben, was ich immer blöd fand.
    Läd man statt dessen das file und speichert die inputs 1-x als ein "Mehrkanalpreset", kann man nach dem patchen in diesem preset auswählen, dass man das alte routing nicht mehr nimmt wohl aber die alten gain/phantom Einstellungen und überschreibt das Preset auf den neuen patch.
    Ähnlich ist es beim x32. Die Richtung ist zunächst auch preamp -> strip. Um das nach dem patchen umzudrehen, erzeugt man in einer kleinen externen software dem 'X32 Scene Parser' ein snippet/preset, das die alten gains/phantom aus den Kanälen den umgepatchten preamps zuweist und deren Werte überschreibt.
    Beim A&H GLD (und wenn ich mich recht entsinne auch ilive?) gibt es Umpatchen sowohl im I/O panel als auch im Preampfenster der inputs. Leider ist es so, das die Pfade nicht unterschiedlich sind, was wünschenswert wäre, sondern beide verhalten sich 'preamp -> strip'. Man kann lediglich per channel library für umgepatchte Kanäle nachträglich gain/phantom überschreiben, was dann zeitaufwändiger ist und einem dann doch eher dazu verleitet, gain/pantom händisch voreinzustellen. So habe ich es auch bei LS9/M7 in Erinnerung.
    Wenn ich es richtig weiß, kann man bei dlive inzwischen auch wählen, wie man es haben möchte? Wolfgang? Peter?
    Für die anderen Pulte wäre es schön, wenn der eine oder andere Kollege das beschreiben könnte, wie es sich verhält und was man machen muss, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten.

  • also ich möchte ehrlich gesagt nicht, dass irgendwo Preamp-Gain oder Phantomspeisung ohne Abfrage verändert wird. Sei es der ipod, der über Miniklinke-XLR direkt am Eingang hängt, der Kanalsplit, gar ein sonstiger Split irgendwo im Audionetzwerk, oder, oder...
    Auch wenn der Input, den man patcht gar nicht gesplittet werden soll, wie schnell hat man mal daneben gelangt?.
    Den Abfrage-Gedanken von Karel finde ich gut, so viel Zeit muss dann doch sein dafür.
    "Use channel gain -> Yes / No (keep preamp value)" - Ganz einfach.


    In Verbindung mit einer Mehrfachzuweisung à la Digico SD (ripple) ginge das dann oft sogar noch richtig schnell.

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Es geht ja nur darum, was passiert, wenn ich umpatche. Bisher ist es so, dass die meisten Hersteller nur eine Option bieten und gar keine Auswahlmöglichkeit besteht, und da sollte man "sein" Pult kennen. Geht die Auswahl, ob der preamp beim umpatchen die Stripwerte überschreibt oder die Werte des Strips den preamp über einen Umweg überschreiben wie bei DiGiCo oder beim X32 Scene Parser, so gibt das gewählte Verfahren vor, was passiert.
    Dass der BE nun den heiligen MP3playerpegel des Locals überschreibt, verhindert man am besten damit, dass man so eine "Softumpatchnummer" sowohl zeitlich wie örtlich aus dem Pult und dem Changeover auslagert.
    Eine Auswahl 'Channel by Channel' während des Umpatchvorgangs, bei der festgelegt wird, ob die Werte aus der Quelle (pre) oder dem Ziel (Channelstrip) genommen werden, für die eine solche Abfrage zwingend und als automatisierter Vorgang wirklich obergeil wäre, und die ich dann auch gerne on the fly im Changeover machen würde, gibt's meines Wissens bisher bei keinem Hersteller oder gibt's das bei den Dickschiffen wie PM10D, LAWO, SSL, Stagetec?
    Ein patch-Auswahl-Abfrage-popup mit <preamp gain/Phantom alt - Name/Funktion alt -> Strip gain/phantom neu -Name/Funktion neu>, welches einem sequentiell Kanal für Kanal durch die inputs hetzt, das wär schööön und auch "nur" software ... :wink:
    Deshalb nochmal die Bitte an die Kollegen in diesem Thread wenigstens das Wissen über "bei welchem Pult verhält es sich wie beim Umpatchen"
    CL/QL/RIO
    SOUNDCRAFT Vi/Si
    AVID Venue, S6/S3
    u.s.w.
    Es wäre super, wenn wir mit eurer Hilfe hier eine einigermaßen vollständige Ist-Situation für die gängigen Pulte zu diesem Thema zusammenstellen und diese über diesen Thread auch aktualisieren könnten. :wink:

  • A&H dLive: der preamp wird beim patchen nicht überschrieben.


    ich habe bereits eine mail an A&H geschrieben mit der bitte, hier zukünftig eine abfrage der gewünschten prozedur einzufügen.
    das fände ich persönlich am cleversten, damit man es dann nicht aus versehen falsch machen kann.





    billbo:
    der thread hier ist wirklich nichts für dich :wink:
    und ja, klar: es gibt immer wieder mal kleine anpassungen, das ist auch für andere mischer völlig normal.
    aber eben nicht immer und grundsätzlich :roll:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Sorry, hatte es ganz vergessen: bei Y CL/QL gibt es im InputPatch-Fenster ein Feld mit der Überschrift HA-Info; Auswahl Möglichkeiten sind “take from HA“ (Grundeinstellung) und “take from Channel“


    Dabei passiert genau das in diesem Thread diskutierte.

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Ich wollte doch noch was zu Avid Pulten schreiben, also hier bitte:


    Beid Avid ist der Gain dem preamp bzw. Der Buchse zugeordnet.
    Ziehe ich einen Kanal an eine andere Stelle im System zwecks Sortierung verändere
    Dabei aber nicht den Patch bleibt die gain Stellung erhalten.


    Patchen ich auf einen anderen Input ist alles so wie auf diesem Input vorher.


    Das muß man gerade bei der S3L mit den kleinen losen stageboxen gut im Auge behalten.
    Als Beispiel: ich habe normalerweise immer stagebox 1/3 am drumset, 2/3 Stage Luft und 3/3 Stage Right. Wenn jetzt beim Aufbau eine Verwechslung stattfindet kann ich in der Software die stageboxen neu zuordnen, das eben 3/3 auf die ersten 16 Inputs geht. Dabei gehen aber auch alle gain Settings zunächst verloren.


    Es gibt aber zwei mögliche workarounds: der gain bzw. Dessen werte gehören schon zu den Kanal Settings bei den snapshots und bei copy/Paste


    Für einzelne Kanal bedeutet das: ich kopiere den Kanal der copy Befehl, mache dann die Patch Änderung, danach Paste ich die vorher gespeicherte Einstellung zurück, inkl. Des passenden gain.


    Für mehrere Kanäle bedeutet das: ich speichere mein aktuelles Setting mit den korrekten gains aber mit falschem Patch als Snapshot.
    Dann verändere ich den Patch nach Gusto, alle Kanäle haben jet falsche Werte, also Vorsicht!


    Bin ich fertig mit dem Patch gehe ich zu den snapshots, wähle im scope AUSSCHLIESSLICH den Pre Parameter und dann recalle ich das Snapshot.
    Alle Kanäle haben ihre alten Werte wieder aber den neuen Patch.


    Ich sag mal so: Vorsicht! Da waren jetzt schon einige Stellen für ein Uuuuups :D


    Die Anleitung ist frei übersetzt aus dem englischen Avid forum :)


    Mir wäre die Option "preamp Settings Stay with channel" unter dem misc Reiter immer noch lieb...

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Zitat von &quot;Karel Noon&quot;

    Für mehrere Kanäle bedeutet das: ich speichere mein aktuelles Setting mit den korrekten gains aber mit falschem Patch als Snapshot.
    Dann verändere ich den Patch nach Gusto, alle Kanäle haben jet falsche Werte, also Vorsicht!


    Bin ich fertig mit dem Patch gehe ich zu den snapshots, wähle im scope AUSSCHLIESSLICH den Pre Parameter und dann recalle ich das Snapshot.
    Alle Kanäle haben ihre alten Werte wieder aber den neuen Patch.


    Das funktioniert genau wie bei DiGiCo mit den presets und deren 'recall scope'.


    Zitat von &quot;Karel Noon&quot;

    Mir wäre die Option "preamp Settings Stay with channel" unter dem misc Reiter immer noch lieb...


    Ja, die Auswahl-Option fände ich beim Nachdenken über diesen Thread auch am besten und das dann bitte bei allen Herstellern... :wink: