Neue Vorschrift! Was ist dran?

  • Ich finde das auch gut das es den Schritt gegeben hat.
    1. Weil ich Va-Techniker Azubi und nach der Ausbildung wahrscheinlich sehr gefragt bin. Und
    2. Weil diese Ausbildung wirklich Sinn macht. Man lernt sehr viel was man gebrauchen kann und teilweise auch wissen muss. Das ist bei "Ottonormalveranstalungstechnikern" ohne Ausbildung ja nicht gewährleistet.


    Ausgebildete Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik aus der Nähe von Braunschweig.

  • Tobias Zw.:


    Hallo,


    >Diese Branche braucht eine Standardisierung der Ausbildung und die Meisterpflicht! ... - auch nach der Reform der HWO ist das noch so, weil dieses Gewerbe potentiell gefahrenträchtig ist, ähnlich wie z. B. bei den Elektrikern. <


    Diese Meisterpflicht ist auch wieder was typisch Deutsches, vorrangig dazu gedacht, in den entsprechenden Gremien unnütze Fresser auszuhalten. Gefährlich ist der Job des Fleischers auch, wenn die Wurst alt ist, sch... die Leute wie Reiher.
    Dazu sei noch bemerkt, daß ein Meisterbrief alleine noch kein Garant für gute Arbeit ist, wie ich aus eigener leidvoller Erfahrung mit Autowerkstätten, Elektrikern und Klempnern weiß.


    Mich hat es schon immer gestört, daß ich Elektronikgeräte (egal ob Verstärker, Radiowecker oder Netzteile) entwickeln und in Großserie herstellen darf; für's Reparieren aber einen Meister brauche.


    >Aber einen Groundsupport über Publikum aufbauen darf jeder, der über keine formale fachliche Ausbildung verfügt <


    Es darf auch JEDER sich Elektrozeuch im Baumarkt holen und Steckdosen an die Wand bauen. Problematisch, aber es ist so.


    >Er darf sogar Azubis darin ausbilden! Wie paßt das zusammen? <
    Würde mich doch sehr wundern, denn um in D irgendjemand auszubilden, mußt Du eine Ausbildereignungsprüfung abgelegt haben oder Meister sein.


    MfG


    DirkB

  • @ DirkB


    Also die notwendigkeit einer Ausbildereignungsprüfung ist z.Z. befristet außer Kraft gesetzt, um die Lehrstellensituation zu entspannen.


    Ansonsten ist es aus Sicherheitsgründen nat. interessant gewisse Bildungsvoraussetzungen zu verlangen. ABER: Es nutzt nichts wenn es keine einheitliche Ausbildungsstandarts für die Fachkraft f. VA-Technik gibt. Wenn ich z.B. von unserem Lehrling im dritten Lehrjahr höre, dass Sicherheitsvorschriften nur am Rande mal mit erwähnt werden, und der "wichtigste" Lehrinhalt die Elektotechnik ist, welche sie dann trotzdem nicht ausführen dürfen.
    Außerdem sollte sich niemand der Illussion hingeben, dass er automatisch zu einer gefragten Arbeitskraft wird wenn er diese Ausbildung abgeschlossen hat. Denn diese stellt leider keine Garantie für ein adäquates "Standart Wissen" dar. Der entscheidende Punkt ob man gefragt ist oder nicht wird wohl das praktische Wissen/Können sein und dass wird im Betrieb vermittelt, und dafür gibt es keine Standarts.
    Zum Thema Meisterpflicht: Diese Branche ist nicht bei der Handwerkskammer angesiedelt, und darum herrscht auch von dieser Seite her keine Meisterpflicht. (z.B. zur Eröffnung eines Betriebes)
    Aber ein Vorteil der Handwerkskammer wäre, dass die Ausbildung dort um einen überbetrieblichen Teil ergänzt wird, in dem praktische Fähigkeiten vermittelt und nat. auch geprüft werden.


    Es gibt viele Unternehmen die seit Jahrzehnten in der Branche arbeiten und sicher einen besseren Job machen, als jemand der sich nach seiner Ausbildung selbstständig macht. Vielleicht sollte man die Unternehmen einfach "TÜV zertifizieren". Auch regelmäßigere Kontrollen durch Sachkundige vom Ordnungsamt können helfen Sicherheitsstandarts durchzusetzen.
    Aber der Glaube eine einfache Ausbildung, und der gleichzeitige Zwang eine Person mit einer solchen Ausbildung vor Ort zu haben, reicht aus, ist mit Sicherheit ein Irrglaube.

  • @ Dirk B:


    Natürlich darfst Du Dir im Baumarkt Elektromaterial kaufen und installieren - aber nur bei Dir zu Hause! Und selbst da wird Deine Brandversicherung Dir was erzählen, falls die Hütte aufgrund mangelhafter Installation anfängt zu kokeln. Solltest Du hingegen auch noch bei Fremden Elektroinstallationen durchführen, so verstößt Du gegen die HWO. Und daß das so ist, finde ich sehr vernünftig, damit nicht einfach jeder irgendwo irgendwas nach Gutdünken und pi mal Daumen anklemmt.


    Natürlich korreliert die bestandene Meisterprüfung nicht zwangsläufig mit Arbeitsethos. Aber speziell in unserem Bereich hängt - so hoffe ich jedenfalls noch - doch der Anspruch ein bißchen höher als bei Fleischern, Maurern oder Malern...


    Ich danke Dir dafür, daß Du mir, der ich zur Zeit die Meisterausbildung mache bescheinigst, daß ich ein unnützer Fresser bin. In Zukunft würde ich vielleicht mit dieser Meinung ein bißchen mehr hinter dem Berg halten, vor allem, wenn Du auf einer Bühne arbeiten mußt, die von einem Meister betreut wird...


    Im übrigen muß ich Mister.Lange leider rechtgeben: Die AEVO ist seit dem 1.1. d. J. ausgesetzt und jeder Dahergelaufene darf Azubis ausbilden, die dann aber sicherheitsbewußt und kompetent arbeiten können sollen.


    Schlußendlich geht's doch immer nur um die (rechtliche) Frage: Wer kann haften, falls was schiefgeht?


    MfG Tobias Zw.

  • Tobias Zw.:


    >Ich danke Dir dafür, daß Du mir, der ich zur Zeit die Meisterausbildung mache bescheinigst, daß ich ein unnützer Fresser bin.<


    Das haste wahrscheinlich in den falschen Hals bekommen. Nicht Du bist ein unnützer Fresser (es gehören immerhin eine Menge Elan und auch finanzielles Polster dazu :) ); sondern diejenigen, die den Meisterzwang für möglichst jeden Berufszweig mit Zähnen und Klauen verteidigen, weil sie von diesem Zwang gut leben.



    >...vor allem, wenn Du auf einer Bühne arbeiten mußt, die von einem Meister betreut wird... <


    Wird kaum passieren, da ich nur noch sehr wenig mache.



    >Schlußendlich geht's doch immer nur um die (rechtliche) Frage: Wer kann haften, falls was schiefgeht? <


    Da hat Du uneingeschränkt recht.



    MfG


    DirkB

  • Mal eine andere Frage zum Thema Meister.


    Welche Voraussetzungen muß man denn mitbringen um diesen Meister überhaupt machen zu können?
    In anderen Berufen muß man ja ein gewisses Mindestalter und einen erlenten Beruf in diese Richtung vorweisen, oder halt über gewisse Jahre einschlägige Berufserfahrung verfügen.
    Was zählt hier als einschlägige Berufserfahrung? Reicht es da ein paar Jahre als Hobbykistenschlepper aktiv gewesen zu sein?


    Wird diese Verordnung überhaupt überwacht? Ich habe bisher noch keine Veranstaltung gesehen wo dies geschehen ist. Ich habe einen Meistertitel, zwar nicht in Veranstaltungstechnik, aber wenn ich mir auf manchen Dorffesten die Elektroinstallation anschauen, dann sträuben sich mir da schon die Haare. Lohnt es sich überhaupt den Kurs für eine Fachkraft oder den Meisterkurs ab zu legen, wenn die Verordnung eh nicht wirklich genau verfolgt wird?
    Immerhin sind ja doch einige Kosten damit verbunden.

    greetz Sly


    Ich glaube ich bin bald taub!

  • @ Sly-old-dog:


    Die exakten Zulasungsbedingungen findest Du in der entsprechenden WeiterbildungsVO, die Du Dir bei den einschlägigen IHKen runterladen kannst. "Eigentlich" braucht man eine einschlägige Berufsausbildung, eine gewisse Mindestberufspraxis und muß Elektrofachkraft sein.


    Die Frage, ob das kontrolliert wird, finde ich unnötig; ich schnalle mich beim Autofahren ja auch nicht aus Furcht vor einer Kontrolle, sondern zum Schutz meines eigenen kostbaren Lebens an :) .


    MfG Tobias Zw.

  • Also Thema Berufschule:
    Ein Bekannter von mir, arbeitet bei meinem Stammverleiher, macht diesen job seit 5 jahren, kennt sogut wie alle Vorschriften aus dem ff. Er macht gerade seine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker und meint was die da beigebracht bekommen is ein witz, Vorschriften äh ja die gibt es, so in etwa.
    Ich selbst habe auch ein paar jahre geriggt und kenne mich ein bissel aus, aber ich lasse größere Sachen schon immer von dem Verleiher/Firma meines Vertrauens machen. Da weiß ich das alles ok ist, teilweise helfe ich beim aufbauen, und ich trage nicht die gesate verantwortung. Ich vertraue der Firma übrigens absolut.

  • Tobias Zw.



    anschnallen kostet auch erstmal nichts. Also kann das jeder ohne weiteres machen. Aber wenn auf jeder Veranstaltung ein Techniker oder sogar Meister anwesend sein muß, dann machen die das bestimmt nicht umsonst und da fängt es dann schon wieder an schwierig zu werden.
    So lange die Verordnung also nicht kontrolliert wird, werden auch die Veranstalter soweit sie es können darauf verzichten. Darin liegt doch das Problem. Ausserdem gibt es überhaupt genug ausgebildete Leute für so viele Veranstaltungen die an einem Wochenende in ganz Deutschland gemacht werden?

    greetz Sly


    Ich glaube ich bin bald taub!

  • Sly-old-dog:


    Natürlich kostet das. Und natürlich wird auch nicht viel kontrolliert (außer z. B. auf Messen, die achten da inzwischen sehr drauf). Schlußendlich geht es doch immer nur um die Haftungsfrage im Schadensfall: Und wenn sich nach einem vermeidbaren Unfall herausstellt, daß man nicht die "anerkannten Regeln der Technik" und die UVVen beachtet hat, dann wird's teuer - und kriminell.


    MfG Tobias Zw.

  • Naja nix gegen die berechtigten Sicherheitsinteressen, aber das wird wieder was unausgereiftes...


    Auf Messen wird daher wohl immer noch nicht besser gearbeitet - Ich war letzten Monat als Besucher unterwegs und mir wurde schlecht leicht übel bei den tollen Beamer-Aufhängungen über den Köpfen der Leute
    Eine Traverese war mit schönen Seilfröschen befestigt und einer hat wohl ein paar Standart-Kanalrohre schwarz angepinselt, daran Baufluter mit Rohrschellen montiert und das ganze mit Seilen aufgehängt :-?


    Fotos kann ich mal raussuchen.


    ich bin z.Z. noch an 'ner Schule, wo Mittel naturgemäß knapper sind - trotzdem gibt's dort nur Dinge, die auch sonst durchgehen würden (alles schon gesichert, safties werden entgültig mit notkettengliedern etc. ausgerüstet, ...)


    Wenn ich sehe, was z.T. fabriziert wird, auch auf großen und öffentlichen Veranstaltungen, wo man mal von ausgehen darf, dass das keine Kellerverleihs waren, ist sowas erforderlich. Aber ob's dadurch gelöst wird... Ein Meister garantiert noch lange, das kein Mist gebaut wird, wie man leicht merkt oder bisweilen erfahren muss.


    Soll sich jede Schule irgendwann 'nen Techniker halten? Dann fällt vieles weg - gerade der Bereich wo professionell gearbeitet wird (wo man vielleicht auch eher auf Sicherheit achtet und sich noch eher dran hält).


    Solange nicht jeder bei der Technik mitarbeitende weiß, was er tut; sich bewußt ist, welche Folgen seine Arbeit und Fehler haben kann, bereit ist, dafür auch was mehr zu tun und nicht alles hinzuwurschteln und das ganze Thema noch aus finanz. Gründen weggeschoben wird, siehst düster aus.
    Auch wenn sich niemand findet, der das ganze auch sinnvoll kontrolliert. Es wird vermutlich auch nur zählen ob nachher alles Papierchen und Scheinchen da sind, das ganze wird während des aufbaus unter zeitdruck geprüft (man kann ja da zeit sparen) und nachher siehst so aus we vorher.


    nur bleiben kanns so direkt auch nicht - vielleicht sollten die Vorschriften mal aus der Praxis kommen und mit den Leuten die täglich arbeiten abgeglichen werden. Und letztendlich vorallem zählen, wie's aussieht, ob eine Konstruktion OK ist oder nicht.


    Was offenbar in den Fortbildungen zu den neuen Berufen vermittelt wird, lässt sich durch gesunden Menschenverstand und Erfahrung eigentlich schon erreichen... und wer das nicht beherzigt, braucht keinen kurs.

  • so, jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazu geben.



    Ich bin der Ansicht das man nicht noch mehr tolle Vorschriften machen sollte, sondern lieber an der Durchsetzung und Überprüfung der Einhaltung bestehender Vorschriften arbeiten sollte.


    Es kann von mir aus gerne mehr (oder überhaupt erstmal) unangemeldete Kontrollen geben, wo sich halt mal jemand umschaut der sich mit den Vorschriften auskennt.


    Die umsetzung ist sicherlich sehr schwer und kostspielig, aber ich sehe wirklich nicht ein warum immer die vollen Kosten an den Leuten hängenbleiben sollen die damit mühevoll Ihr Geld verdienen.


    Ausserdem hat nen Verwarn- oder Bußgeld nen sehr guten Lerneffekt....


    Wenn sich das rumspricht werden die meisten nochmal über Ihr vorgehen nachdenken und sich mal die Vorschriften zu Gemüte führen.


    *wird fortgesetzt*

    blubb.

  • Dann will ich mal meinen hoffentlich letzten Beitrag zu der Thematik verfassen. Eins vorneweg @ lichtchris: Ich meine nicht irgendwelche Messen, sondern die großen Messebetreiber wie Messe Frankfurt oder Hannovermesse.


    Wie so oft scheinen sich hier viele vor dem zu fürchten, was sie nicht kennen. Kein Mensch - auch ich nicht - hat mehr oder strengere Vorschriften gefordert. Wir haben hierzulande zum Glück ein sehr gut durchdachtes System von Sicherheit schaffenden Geboten und Haftungsvorschriften, und das in allen Bereichen des Lebens. Mein Anliegen ist, daß die Verantwortlichen in unserem Gewerbe die vorhandenen Vorschriften sinnvoll anwenden. Und seid mir bitte nicht böse, aber: das setzt eine fundierte Kenntnis der entsprechenden Regeln voraus, und auch das Grundlagenwissen, um diese sinnvoll auslegen zu können.


    Zerfixnochmal, wenn es doch in jedem Beruf Usus ist, den Beruf entweder durch Lehre und Meisterschule oder durch ein Ingenieurstudium zu erlernen - warum muß das dann hier als unnütz abgetan werden?


    MfG Tobias Zw.
    - dem die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit sehr wohl bewußt ist -

  • soweit stimmen wir in den Forderungen ja überein - die Anwendung und die entsprechnde Kenntnis mit Erfahrung (die eben durch Prügungen belegt sein kann) die mit der und in der Praxis und nicht mit ausschließlich durch Scheinchen überprüft wird.


    @ tobias zw. zu den Messen: Auch wenn's einem Kölner schwerfällt (unsere Landeshaptstädter mögen es mir verzeihen :wink: ) ich war auf einer doch etwas größeren Messe - die Beispiele stammen nicht von irgendeiner Provinz(? 8) )-Messe sondern von der Boot Düsseldorf. Z.T. bei mittleren Ständen aber auch bei namhaften Herstellern mit großen Ständen und erheblichen Wertobejekten unter ihren Konstruktionen.


    Es gab aber auch löbliche Dinge und ein paar sehr schöne Beamerhalterungen.
    ---
    Zum Glück gibt es ja auch Foren, in denen man sich über die Themen informieren kann und sich nicht mit hohlen Forderungen und unwissendem Gerede rumschlagen muss, wie es z.Z. in vielen Bereichen zu beobachten ist.

  • @ lichtchris:


    Da sieht man dann sehr schön, wie weit Anspruch und Wirklichkeit auseinander liegen: Ich glaube Dir gerne, daß das auf der Düsseldorfer Messe wie von Dir beschrieben war. In den gleichen Messehallen machte mir allerdings (schon vor Jahren) ein Messemitarbeiter (vollkommen zurecht) Streß, weil ich einen Groundsupport nicht mit dem notwendigen Querschnitt geerdet hatte. Es kommt also auch oft drauf an, wer gerade Dienst hat und wie derjenige sich und seine Aufgaben sieht...


    Isses nicht schön, wenn man so einen Konsens findet? :lol:


    MfG Tobias Zw.