… weils grade in die zeit passt …
zur info: billa, hofer, mondo, merkur und zielpunkt sind supermärkte in österreich, xxxlutz ein möbelgrossmarkt.
Montag, 11. September:
Schönster Altweibersommer - Noch einmal Menschen in T-Shirt und Sandalen in
den Straßencafes und Biergärten. Bisher keine besonderen Vorkommnisse in der
Hauptstraße. Dann plötzlich um 10:47 Uhr kommt der Befehl von
Hofer-Geschäftsführer Erich B.: "Fünf Paletten Lebkuchen und Spekulatius in
den Eingangsbereich!"
Von nun an überschlagen sich die Ereignisse.
Zunächst reagiert Mondo-Geschäftsführer Martin O. eher halbherzig mit einem
erweiterten Kerzensortiment und Marzipankartoffeln an der Kasse. 15:07 Uhr:
Zielpunkt-Marktleiter Wilhelm T. hat die Mittagspause genutzt und operiert
mit Lametta und Tannengrün in der Wurstauslage. 16:02 Uhr: Die Filialen von
Billa und Merkur bekommen Kenntnis von der Offensive, können aber aufgrund
von Lieferschwierigkeiten nicht gegenhalten und fordern ein
Weihnachtsstillstandsabkommen bis zum 16.September. Die Gespräche bleiben
ohne Ergebnis.
Dienstag, 12.September:
07:30 Uhr: Im Eingangsbereich von Interspar bezieht überraschend ein Esel
mit Rentierschlitten Stellung, während zwei Weihnachtsmänner vom
studentischen Nikolausdienst vorbeihastende Schulkinder zu ihren
Weihnachtswünschen verhören. Zeitgleich erstrahlt die Kaufhausfassade im
gleißenden Schein von 260.000 Elektrokerzen. Die geschockte Konkurrenz kann
zunächst nur ohnmächtig zuschauen. Immerhin haben jetzt auch H&M, C&A, Bipa
und DM den Ernst der Lage erkannt.
Mittwoch, 13. September:
09:00 Uhr: Billa setzt Krippenfiguren ins Gemüse.
09:12 Uhr: Mondo kontert mit massivem Einsatz von Rauschgoldengeln im
Tiefkühlregal. 10:05 Uhr: Im Donauzentrum verirren sich Dutzende Kunden in
einem Wald von Weihnachtsbäumen. 12:00 Uhr: Neue Dienstanweisung bei Merkur:
An der Käsetheke wird mit sofortiger Wirkung ein "Frohes Fest" gewünscht.
Die Schlemmerabteilung von Eurospar kündigt für den Nachmittag
Vergeltungsmaßnahmen an.
Donnerstag, 14.September:
07:00 Uhr: Interspar schaufelt Kunstschnee in die Schaufenster. 08:00 Uhr:
In einer eilig einberufenen Krisensitzung fordert der aufgebrachte
Zielpunkt-Geschäftsführer Walter T. von seinen Mitarbeitern
lautstark: "Weihnachten bis zum Äußersten" und
verfügt den pausenlosen Einsatz der von der Konkurrenz gefürchteten CD:
"Weihnachten mit Mireille Matthieu" über Deckenlautsprecher. Der Nachmittag
bleibt ansonsten ruhig.
Freitag, 15.September:
08:00 Uhr: Bewohner der Hauptstraße versuchen mit Hilfe einer einstweiligen
Verfügung die nun von Interspar angedrohte Musikoffensive "Heiligabend mit
den Flippers" zu stoppen. 09:14 Uhr: Ein Hofer- Sattelschlepper mit
Pfeffernüssen rammt den Posaunenchor "Adveniat", der gerade vor Interspar
zum großen Weihnachtsoratorium ansetzen wollte. 09:30 Uhr: Hofer dementiert.
Es habe sich bei der Ladung nicht um Pfeffernüsse, sondern um
Christbaumkugeln gehandelt. 18:00 Uhr: In der Stadt kommt es kurzfristig zu
ersten Engpässen in der Stromversorgung als der vom XXXLutz beauftragte
Pensionist Karl W. mit seinem Flak-Scheinwerfer Marke "Varta Volkssturm" den
Stern von Bethlehem in den Himmel zeichnet.
Samstag, 16.September:
Die Fronten verhärten sich; die Strategien werden zunehmend aggressiver.
10:37 Uhr: Auf einem Polizeirevier meldet sich die Diabetikerin Anna K. und
gibt zu Protokoll, sie sei soeben auf dem Merkur-Parkplatz zum Verzehr von
Glühwein und Christstollen gezwungen worden. Die Beamten sind ratlos. 12:00
Uhr: Seit gut einer halben Stunde beschießen Interspar, Billa und Mondo die
Einkaufszone mit Schneekanonen. Die Polizei mahnt die Räum- und Streupflicht
ein. Umsonst! 14:30 Uhr: Teile des Stadtbezirks sind unpassierbar. Eine
Hubschrauberstaffel des Bundesheers beginnt mit der Bergung von
Eingeschlossenen: Menschen wie Du und ich, die nur mal in der schönen
Herbstsonne bummeln wollten.
In diesem Sinne: Frohes Fest!!!?