Mikrokabel als Kopfhörerkabel benutzen ?

  • Habe jetzt mal ne ganz dumme Frage......
    Auf der Bühne befindet sich zentral ein 8 Kanal Kopfhöreramp. Über Submulticores zu den Musikern hin soll ebenfalls das Kopfhörersignal geführt werden.
    Kann ich das bedenkenlos so machen oder werde ich an Leistung verlieren ?
    Was hat ein Kopfhörerverlängerungskabel mehr als ein Mikrokabel ? :roll:

  • Für Stereo brauchts halt symmetrische Leitungen - aber das ist das Problem ja nicht, denke ich.


    Leistungsmäßig ist das kein Thema: Selbst für 32 Ohm Kopfhörer haben Mikrofonkabel hinreichend wenig Widerstand, als das signifikante Leistungseinbußen nach sich ziehen würde.


    Gruß, Jürgen

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Zitat von "willaudio"

    Oder wäre es besser 2 Mikroleitungen zu benutzen und die Masse als Abschirmung ?


    Nur wenn du es dann über eine DI auflöst. Ansonsten bringt dir die Abschirmung ja auch nix. Eine Leitung wirds wohl auch tun.

  • Zitat von "willaudio"

    Mikrokabel ist ja symetrisch, Links, Rechts und Masse. Ich habe zwar dann keine direkte Abschirmung aber ich denke das das so geht.
    Oder wäre es besser 2 Mikroleitungen zu benutzen und die Masse als Abschirmung ?


    Der Kopfhörerverstärker bekommt sein Stereosignal aus 2 symmetrischen XLR-Kabeln von der Stagebox.
    Für die Musiker nimmst Du 8 Mikrofonkabel (3-polig) in der jeweils passenden Länge und entsprechende Adapter auf 3-polige Klinkenstecker 6,3 mm [die stecken dann im Kopfhörerverstärker].
    Am anderen Ende des Kabels Adapter von XLR auf die jeweiligen Stecker der Kopfhörerer.
    Die Mikrokabel fungieren somit problemlos als Kopfhörer-Verlängerung und können je nach Abstand längen-variabel ausgewählt werden.
    Ob jedoch 20 Meter zwischen Kopfhörer und seinem Verstärker (bei normalem Aderquerschnitt 0,22 bis 0,34 qmm) Verluste bescheren, hab ich noch nicht ausprobiert.
    Daß Neutrik oder Amphenol hierbei nicht Kür sondern Pflicht ist, und gelötete Spezialkabel (ohne Adapter) weniger Übergangswiderstände ermöglichen - das weiß man ja.

  • Die längste Strecke wird höchstens 10 m sein. An der Stagebox mitsamt Kopfhöreramp werde ich selber ein Hartingsystem löten und auf der Seite der
    Musiker wird jeweils ebenfalls eine selbstgebaute Ministagebox sein wo direkt eine Klinke Buchse für den Kopfhörer sein wird.
    Ich habe also im ganzen nur 2 mal ein Brückenkontakt wo Verluste sein könnte, einmal am Harting und einmal an der Buchse.
    Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt eventuell die Buchse am Amp zu entlöten und quasi das Kabel direkt auf der Platine löten,
    so habe ich dann nochmal ein Kontakt weniger. Der Amp wird ja nie mehr das Stagerack verlassen, also egal.

  • Zitat von "willaudio"

    Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt eventuell die Buchse am Amp zu entlöten und quasi das Kabel direkt auf der Platine löten, so habe ich dann nochmal ein Kontakt weniger.

    ...und ausgerechnet dann, wenn Du es gar nicht brauchen kannst, einen Wackler auf dem Kabel, weil irgend ein Depp darübergestolpert ist und es in die Länge gezogen hat.
    Dann habe ich lieber eine gesteckte Strippe, die ich in wenigen Sekunden austauschbar ist.


    Nochmal: Wir reden hier von zu übertragenden Milliwatts, an Impedanzen von mindestens mehr als 30 Ohm. Selbst wenn da mit Steckverbindern ca. 2 Ohm Kupfer dazwischenhängen (was großzügig angenommenist) ist es fast egal, ob 2 Meter, oder 20 Meter Kabel dazwischenhängen - nichts, was sich nicht durch minimal mehr einzustellende Lautstärke ausgleichen ließe.


    Gruß, Jürgen

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • ich weiss, der thread ist schon ein paar monate alt, dennoch möchte ich noch etwas dazu schreiben.


    Zitat von "willaudio"

    Mikrokabel ist ja symetrisch, Links, Rechts und Masse. Ich habe zwar dann keine direkte Abschirmung aber ich denke das das so geht.
    Oder wäre es besser 2 Mikroleitungen zu benutzen und die Masse als Abschirmung ?


    der schirm der leitung ist hierbei einfach der schirm der leitung, nicht mehr und nicht weniger.
    aber: ein stereosignal über EINE symmetrische leitung ist: zwei mal unsymmetrisch!
    und hier zwar sogar ohne den jeweils eigenen schirm pro signal, wie es sogar bei einfachen cinchleitungen der fall wäre! der übersprechdämpfung wird das also nicht wirklich zu gute kommen.
    so gesehen ist das also fast die schlechteste lösung der signalführung ;)


    erinnern wir uns einfach an die grundlagen der elektrotechnik.
    was braucht man, um ein signal symmetrisch zu übertragen?
    korrekt, man benötigt :
    - pro signal zwei identische, im idealfall verseilte,drähte


    - hier haben wir aber zwei signale über zwei drähte, somit kann die signalführung also nur zwei mal unsymmetrisch sein.


    für eine symmetrische signalführung benötigt man aber nicht nur zwei drähte für ein signal, man benötigt am ende der leitung noch etwas sehr wichtiges: einen differenzverstärker.
    das ist in der regel eine sehr einfache und durchaus preisgünstige OP schaltung, die aber aktiv mit strom versorgt werden möchte.
    eine lösung mit zwei symmetrischen kabeln und ein paar adaptern zu basteln wird also auch nicht wirklich professionell ausfallen. ;)


    relativierung:
    wenn man die kopfhörersignale also unsymmetrisch zum musiker bringen möchte, hilft hier nur: try and error!
    da zur übertragung zum kopfhörer natürlich deutlich mehr leistung nötig ist als zur übertragung eines mikrofonsignales, wird sich logischerweise auch die einstreuung von störkomponenten deutlich geringer auswirken als beim mikrofonsignal.
    vor allem aus diesem grund wird die unsymmetrische signalübertragung zum kopfhörer, also das einfache verlängern von der stereobuchse des kopfhörerausgangs bis zum kopfhörer über mikrokabel, sicher deutlich unproblematischer sein als man zunächst erwarten würde.



    am sichersten ist es natürlich, die signale bis zum musiker symmetrisch zu übertragen (also linesignale) und das signal erst dort in einen kopfhörerverstärker einzuspeisen.
    aber wie gesagt: es kann auch mit der einfachen lösung funktionieren.


    wie hast du die problematik denn zwischenzeitlich gelöst?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • So ein Kopfhörersignal ist doch im Vergleich zu einem Mikrosignal
    schon fast Starkstrom :)
    Das wird auch unsymmetrisch problemlos über die paar Meter
    Funktionieren. Intressant fände ich einen Test mit 100m Kabel
    und die am Dimmer und dem Stromverteiler vorbei gelegt.

  • wora
    Kopfhörer sind doch immer unsymetrisch beschaltet. Das bringt ja schon der Steckverbinder mitsich. Die gemeinsame Masse wirkt zusätzlich als Schirm, wenn sie im Verstärker auf grund liegt. Am Ende des Kabels ist der Hörer und der schliesst die Leitung mit zwischen 50 und 400 Ohm ab, da müssten Einstreuungen sehr stark sein, um hörbar zu werden.
    Kabelwiderstände würden wohl etwas Spannung kosten, aber noch nicht bei 10Metern.

  • hmmm, ich dachte ich hätte mich klar ausgedrückt:

    Zitat von "wora"

    ...
    relativierung:
    wenn man die kopfhörersignale also unsymmetrisch zum musiker bringen möchte, hilft hier nur: try and error!
    da zur übertragung zum kopfhörer natürlich deutlich mehr leistung nötig ist als zur übertragung eines mikrofonsignales, wird sich logischerweise auch die einstreuung von störkomponenten deutlich geringer auswirken als beim mikrofonsignal.
    vor allem aus diesem grund wird die unsymmetrische signalübertragung zum kopfhörer, also das einfache verlängern von der stereobuchse des kopfhörerausgangs bis zum kopfhörer über mikrokabel, sicher deutlich unproblematischer sein als man zunächst erwarten würde...

    aber offenbar habt ihr das trotzdem missverstanden.
    die aussage ist: das kopfhörersignal ist deutlich stärker als ein mikrofonsignal, somit werden auch einstreuungen deutlich schwächer übertragen.
    aber ausschliessen kann man die störungen mit dieser leitung nicht. im normalfall bleiben einstreuungen also sicher völlig unhörbar, da gebe ich euch recht. aber was ist, wenn die strippe doch mal über eine längere strecke neben einer dimmerleitung liegt? das habe ich noch nie getestet, deshalb : "try and error"


    der grund für meinen einwand war auch eher, dass weiter oben von einer symmetrischen signalführung des kopfhörersignals über eine mikrofonleitung gesprochen wurde.
    das ist so natürlich nicht korrekt, darauf wollte ich hinweisen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich benutze schon lange Mikrofonkabel als Verlängerungen für Senni HD25 Kopfhörer.
    Vom Kopfhörerverstärker über ein gewöhnliches TRS-XLR Adapterstück(Adapterstecker finde ich bei Klinkenausgängen nicht so sicher) auf das Mikrokabel. Zurück über XLR female auf verriegelnde Neutrik Klinken Kabelbuchsen.
    Das funktioniert einwandfrei über bisher maximal 20 Meter.
    Einstreuungen sind keine zu hören, allerdings verlaufen bei uns Lastkabel von den Dimmern nicht über die Bühne.

  • Das mit dem Dimmer war auch eher als Test gedacht.
    Wobei z.B. floorspots doch auch auf Bühnen vorkommen können, auch wenn sie kein LED sind. Auch schlecht geschirmte PWM Geschichten in Floorspots sehe ich skeptisch. Ich hatte mal welche zum testen, die haben von sich aus übel gepfiffen bei manchen Einstellungen.

  • Led Wände könnten auch HF abgeben.
    Trotzdem glaube ich nicht dass die Feldstärken ausreichen, was hörbares zu induzieren.

  • Zitat von "Jack"

    Led Wände könnten auch HF abgeben.


    Ich weiss ja, dass ihr in Nausealand alls Downunder mit den Füssen nach oben wie die Fledermäuse abhängt - aber sollte das wirklich auf dein Gehör abgefärbt haben, dass du auch HF empfängst? :shock: :grin: :grin: :grin:

    -just kidding,
    Pete -

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "Jack"

    Led Wände könnten auch HF abgeben.
    Trotzdem glaube ich nicht dass die Feldstärken ausreichen, was hörbares zu induzieren.


    LED-Gerätschaften scheinen das in ganz erheblichem Maße zu tun. Just am letzten Wochenende betreute ich eine Produktion, bei der zunächst meine Wenigkeit den Ton hingebaut hatte - inkl. Mehrkanalsystem VHF für die Kabarettisten. Beim Soundcheck lief alles hervorragend, perfekte Empfangssituation, nicht ein Störgeräusch, glasklarer Sound und kein bisschen Rauschen im ganzen Saal. Als nun der Kollege vom Licht dazukam und seine LED-Böller vor dem Backdrop anwarf, spielten plötzlich sämtliche Empfänger verrückt, Empfangsanzeige im roten Bereich, wildestes Geflacker, und beim Öffnen der Kanalzüge dröhnend lautes Rauschen auf der PA! Das hat erst einmal eine halbe Stunde gedauert, bis wir herausgefunden hatten, dass das an den LEDs zu liegen schien. Erste Reaktion unsererseits aber: kann nicht sein, technisch unmöglich in dem Frequenzbereich, die Funkstrecken liegen zwischen 185 und 220 MHz, da kann aus den LED-Geräten nichts kommen. Tatsache war aber: LEDs aus, Funkspektrum sofort frei!


    Wir haben dann experimentiert, und mit einer Positionierung der Empfänger weit weg vom letzten LED-Gerät ging es gut. Vermutlich ist die Feldstärke der Abstrahlungen nicht besonders hoch, in einer Entfernung von ~5 Metern gab es kaum noch sichtbare Störungen, und die Feier ging dann auch ohne jede Bedenken über die Bühne. Mir hat das jedoch mächtig zu denken gegeben, da ich mit den guten, altehrwürdigen Shure EC eigentlich immer sicher arbeiten kann, es aber eben so ein, zwei VA-Orte in meinem Revier gibt, wo ich nur zwei, eine oder keine Strecke nutzen kann, weil irgendwelcher dubiose VHF-Müll in der Luft hängt. Seit letzter Woche weiß ich, dass ich dort mal genauer schauen werde, ob LED-Gefunzel irgendwo am Start ist!

  • Leider ist dieser HF-Müll allgegenwärtig:
    JEDES Gerät, das beispielsweise mit Schaltnetzteil arbeitet, emittiert Oberwellen, die (wenn nicht durch geeignete Leitungsführung verringert und durch Gehäuse abgeschirmt) durch die Luft übertragen werden. Wer mal so ein einfaches Leitungssuchgerät (HF-Träger mit hörbarer Piepfrequenz nach Demodulation) benutzt und den Empfänger mal in die Nähe einer einfachen Leuchtstofflampe hält, der hört 100Hz-Geknatter, bei LED- oder Leuchtstofflampen-EVG wird es nicht besser, dann fiept, oder rauscht es erbärmlich im Empfänger.


    Die Störungen verringern sich exponentiell mit dem Abstand zur Störquelle, aber wenn da gewisse Leitungslängen im Spiel sind, worüber die HF abgestrahlt werden kann, dann kann die Reichweite schon enorm sein.


    Früher (da wo die POST noch n Amt war...) brauchten Geräte ein Funkschutzzeichen, mir scheint, diese Vorschriften sind mittlerweile so aufgeweicht, dass ich wohl ungestraft meinen Induktionsherd zum Langwellensender modifizieren könnte :lol:

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Zitat von "Jürgen Klingel"

    ...


    Früher (da wo die POST noch n Amt war...) brauchten Geräte ein Funkschutzzeichen, mir scheint, diese Vorschriften sind mittlerweile so aufgeweicht, dass ich wohl ungestraft meinen Induktionsherd zum Langwellensender modifizieren könnte :lol:


    dazu kann ich eine anekdote beisteuern:


    ich bin mir über den genauen zeitpunkt nicht mehr 100% sicher, aber ich glaube es war im jahre des herrn anno 1995, als ich eine installation bei einer grossen hessischen baufirma betreuen durfte.
    damals kamen dort in einer grossen kantine mehrere VHF-funkmikrofone zum einsatz, die allesamt über deckenlautsprecher liefen.
    alles funktionierte stressfrei und ohne jegliche feedbackneigung, der kunde war sehr zufireden.
    dann kamen irgendwann anrufe, dass die funkmikrofone seltsame geräusche von sich gaben.
    wir fuhren hin - nix, alles in ordnung.
    nach ein paar wochen wieder anruf, es sind wieder störungen da.
    wir wieder hin - nix, alles in ordnung.
    ich habe dann angeregt, das BAPT (so hiess das zuständige bundesamt damals) einzuschalten, weil unsere installierten frequenzen ja ordentlich angemeldet waren.
    die techniker des BAPT fanden dann mit ihrer messtechnik heraus, dass die deckenbeleuchtung der verursacher war. alles niedervoltlampen mit kleinen schaltnetzteilen. die einzelnen netzteile hatten eine amtliche zulassung, aber in der grossen summe addierten sich die störungen dermassen, dass die VHF bänder dadurch gestört wurden, je nach dem wo sich die sprecher im raum befanden.
    da das austauschen der beleuchtung des saales natürlich nicht in frage kam, schaffte damals ein wechsel auf UHF für abhilfe.


    was ich damit sagen möchte:
    selbst wenn die einzelnen netzteile eine EC kennzeichnung haben, kann es beim einsatz von grösseren mengen der gleichen netzteile durchaus zu einer addierung der störquellen kommen. und das müssen nichtmal LED lampen sein! ;)
    deshalb: wenn man auf nummer sicher gehen möchte, muss man eigentlich vorher das HF-spektrum messen, und zwar wenn alle lampen eingeschaltet sind (und ruhig auch mal 50% dimmung probieren! :lol: )

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang