Entscheidungshilfe Fohhn xt22 oder Lx150

  • Hallo zusammen,

    ich spiele als Alleinunterhalter (ggfs. Duo) mit Keyboard und Gesang und nutze bislang ein aktives System von FBT (15er Sub, 10er Tops, Maxx 2a, Maxx 9a ältere Modelle aus 2005). Die Locations gehen von verwinkelte Kneipe über Saal 15x20m + 8 Meter hoch bis Vereinsfest im Freien, Musik Schlager, Rock, Folk.

    Bezüglich Bass wird es wohl der xs30 (oder doch der xs22 weil leichter zu handeln und fast das gleiche kann?), bei den Tops schwanke ich ständig zwischen xt22 und lx150. Die Vorteile der Linienstrahler sind bekannt und reizen mich schon sehr, aber ich stell mir folgende Fragen zur Lx150:

    - klingen die im Nahbereich ausgewogen, wenn Leute 2m davor stehen (oder tanzen)

    - Man liest schon mal, es fehlt der Punch/ die "sind anders laut" und bauartbedingt sind die unteren Mitten schwächer, so dass z. B. Stimmen nicht so warm klingen. Sind das nur geringe/verschmerzbare Unterschiede oder doch gravierend?

    - Reicht es, wenn es weiter hinten mal nicht so laut sein soll, die Lx150 stärker auf die Tanzfläche nach unten abzuwinkeln?

    -Warum ist der HT eigentlich in der Mitte positioniert, der soll doch auch möglichst über die Köpfe gehen, oder?


    Nachteilig wär für mich das Handling der Stäbchen, da die 1,50 m im Touran gar nicht so einfach zu verstauen sind (aber da fällt mir schon was ein;)).


    So ich hoffe, dass mir ein paar Leute, die beide Systeme kennen, bei der Entscheidung helfen können.

    Viele Grüße

    Kalle

    -

  • hallo carlos70, willkommen im forum!


    die stäbchenlösung ist modern und mittlerweile sehr verbreitet. wenn der kunde klanglich keine direkte 1:1 vergleichsmöglichkeit hat (also eine zweite, konventionelle anlage), wird er den unterschied nicht erahnen.

    die von dir angeführten unterschiede sind nämlich in der tat vorhanden. prinzipbedingt bieten solche stäbchen-lautsprecher theoretisch eine höhere reichweite bei gleichem ausgangspegel (gegenüber einer direktstrahlenden box) --- allerdings ist dieser vorteil dummerweise frequenzabhängig :P

    will heissen: je weiter man sich von der anlage entfernt, desto dünner kann der sound werden. lomids sind definitiv nicht die größte stärke solcher lösungen. bei der genannten Fohhn lösung ist das aber etwas weniger kritisch, weil sie eben einen zentralen HT hat - damit fallen die höhen eben auch schneller ab, wie bei der "normalen box". der mittlere frequenzbereich wird damit also weiter hinten sehr wahrscheinlich lauter sein als der rest.

    klanglich wird sich also etwas ändern im vergleich zum direktstrahler, die frage ist nur: ist es dramatisch, stört das überhaupt?


    dann gibt es noch einen nachteil, der gerne vergessen wird: da die säulen wesentlich schmaler sind als gewöhnliche topteile, ergibt sich eine deutlich breitere horizontale abstrahlung - leider auch in richtung bühne! es ist also nicht gesagt, dass man mit den stäbchen lauter machen kann, da das system prinzipbedingt früher anfängt rückzukoppeln. da die stäbchen aber etwas weiter tragen, fällt dieses manko oft gar nicht auf.

    andererseits hört man dann auf der bühne den frontsound besser, das kann ja auch hilfreich sein.


    du merkst also: ohne kompromisse geht nix!
    du müsstest das also einfach selbst mal ausprobieren, ob du mit den kompromissen leben kannst.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hallo, danke Wolfgang erst mal für den Beitrag.

    Zu Karel Noon: Ich verspreche mir in erster Linie: weiter und vor allem klarer (aufgrund geringerer Wand-/Decken-Reflexionen) gehört zu werden. Und das eben auch bei geringeren Lautstärken, wenn eben bei Vereins-/Familienfeiern nicht die ganze Zeit getanzt wird. Die Leute, die weiter hinten sitzen, sollen eben auch noch verstehen was gesungen wird und nicht nur einen "Klangbrei". Weiter sollen die Linienstrahler weniger rückkopplungsempfindlich sein (hier wundert mich jetzt die Aussage von Wolfgang) und ich erspar mir vielleicht den Monitor, wenn ich sie leicht zu mir drehe.

  • Weiter sollen die Linienstrahler weniger rückkopplungsempfindlich sein (hier wundert mich jetzt die Aussage von Wolfgang)

    Ich kann dir aus eigener erfahrung sagen, dass man z.B. einen Chor mit Linien nicht wirklich verstärkt bekommt. Die Zeilen sind einfach zu schmal um horizontal zu bündeln. Deshalb wirst du auch mehr reflexionen von den Wänden bekommen. Horizontal bündeln sie tatsächlich enger.

    PA als Monitor ist auch ein zeimlich fauler Kompromiss.

  • „ Horizontal bündeln sie tatsächlich enger.“


    du meintest sicher „vertikal“ :)


    die aussagen, dass zeilenlautsprecher weniger rückkoppeln, lassen sich physikalisch nicht wirklich belegen.

    sie beruhen auf einem verblüffenden effekt, dass mikrofone ganz in der nähe der zeilen tatsächlich erstaunlich laut gehen. das liegt daran, dass das mikro in dieser sondersituation nur einen kleinen teil der akustischen energie der zeile abbekommt. geht man mit dem mikro weiter weg, koppelt es wieder früher.

    der effekt wird gerne von verkäufern zum vorführen benutzt, um die höhere koppelungsfestigkeit „zu beweisen“... :)

    in realen umgebungen sind direktstrahler mit größeren gehäusen oft im vorteil. physik lässt sich nicht so leicht überlisten.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich habe die Lx 150 schon in den verschiedensten Konstellationen verwendet und war steht’s verblüfft wie gut die gehen. Ja man sollte sehen mit der Mitte der Zeile über die Köpfe zu kommen, in sehr kleinen engen Situationen kann eine konventionelle Box Vorteile haben, wenn du den Laden kennst, verbietet dir ja keiner in dem Fall auf deine FBT zurück zu greifen. Oder die als Rückfallsicherung dabei zu haben bis du sicher in der Anwendung bist, keinen Ahnung wie laut du machen willst, wenn nicht dann mag der XS22 reichen...

    Nicht laut, lieber schön.


    Fränkie

  • vielen Dank, ja es gibt viel Für und Wider zu bedenken und ein System für alle Anlässe gibt es wohl auch nicht. Ich war eigentlich von den Linienstrahlern ganz weg, nachdem ich mir mal ne Bose L1 Modell II, B2 Bass probeweise in den Keller gestellt hab (klang einfach nur sch....), des Weiteren habe ich 2x FBT cs1000 gestestet (da fehlen deutlich die warmen Mitten und der 12"Bass klingt bei Laut etwas pappig). Von Fohhn verspreche ich mir da deutlich mehr ....

  • Falls du in der nähe von Hannover wohnst, kann ich dir mal alle beide Vorführen und du kannst sie anhören, beziehungsweise Antesten.

    Hab zwar die etwas älteren XT-20 (die Vorgänger der XT-22)

    und die LX150 hier.

    Und auch den etwas älteren XS-20 (vorgänger des XS-22)

    sowie XS-30.


    Die LX 150 geht lauter, weiter und ist leichter aber bisssel unhandlicher. Autositz umklappen ist nötig.

    Ich hatte mit Tanzflächenbeschallung keine negativen Erfahrungen bisher.

    Sie klingt halt gefühlt weicher, so das man die Lautstärke eher unterschätzt. Ist halt kein auf die Fresse Sound. Die Sprach und Gesangsverständlichkeit ist gut.


    Gruß Andreas