Das Split-Verhalten der Anstalten

  • Zum Glück nicht mehr. ;)

    Keine Ahnung ob das generell so war aber die Serie, die der BR hatte, machte beim Zuschalten der Phantomspeisung automatisch ein +10db Gain am Ausgang.

    Da kam mancher MicPre bei einem Schöps mit einer lauten Quelle, trotz Pad, schon an seine Grenzen.

  • na ja, eigentlich ist es ja üblich, beim einschalten der phantompower den mute des entsprechenden kanals aktiviert zu haben.

    ich kenne jetzt keine schaltung, die beim einschalten von +48V keine störgeräusche produziert. in der dLive ist es immerhin so, dass im einschaltmoment automatisch für einen kurzen augenblick gemutet wird, falls man das muten mal vergessen hat.


    der SWR hat übrigens auch immer eigene aktivsplitter am start. ich bin mir recht sicher, dass da Neumann drauf stand. ob es der selbe typ ist weiß ich jetzt aber nicht, meine letzte begegnung damit ist schon gute 2 jahre her.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Der KT Splitter wurde damals in Kidderminster hergestellt. Das Werk gibt es nicht mehr. Um ihn noch mal neu in einem anderen Werk aufzulegen (Werkzeuge anfertigen, Maschinen einrichten, Teile und Zulieferer besorgen und anpassen, Testprogramme bauen, Verpackung und Vertrieb organisieren usw.) kostet mit Sicherheit mehr, als der jemals einspielen könnte. Hersteller sind halt erstmal keine karitativen Organisationen.

    Practice, Practice, Practice

  • Naja wenn man mal überlegt, dass eines der erfolgreichsten analog Mischpulte (Das XL4) es nur auf 297 Stück geschafft hat kann man schon sehen das mit großen Auflagen mehr Geld zu verdienen ist. Der Markt wird halt größer wenn das Equipment günstiger wird.

    Die Marge wird besser und die Menge machts dann.

    Practice, Practice, Practice

  • Wieso?

    wie von Gert angedeutet:

    hochwertige geräte mit geringen stückzahlen kosten im vergleich mit massenware sehr viel geld. und der nutzer erwartet für das viele geld (zurecht) einen besseren service als bei den massenprodukten.


    das problem dabei: eigentlich hat der massenhersteller unter dem strich mehr geld in der tasche, um einen besseren service zu machen.

    bvei vielen billigherstellern weiß man aber, dass hier genau das gegenteil der fall ist.


    ergo ist es finanziell weit attraktiver, ein billig/massenhersteller zu sein.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Naja wenn man mal überlegt, dass eines der erfolgreichsten analog Mischpulte (Das XL4) es nur auf 297 Stück geschafft hat kann man schon sehen das mit großen Auflagen mehr Geld zu verdienen ist. Der Markt wird halt größer wenn das Equipment günstiger wird.

    Die Marge wird besser und die Menge machts dann.

    ergo ist es finanziell weit attraktiver, ein billig/massenhersteller zu sein.

    So einfach ist das nicht. Nur weil die Herstellungskosten erheblich niedriger sind, ist die Gewinnschwelle nicht einfacher zu erreichen. Das Gegenteil ist der Fall. Die Kosten für Entwicklung und Design, Aufziehen der Massenfertigung, Qualitätskontrolle und die Koordination all dieser Punkte sind erheblich höhere Hürden, als eine Einzelfertigung. Die Vorleistungen liegen mindestens eine Größenordnung darüber. Es müssen mehrere hundert oder tausend Einheiten in einem Rutsch gefertigt werden, damit sich das lohnt. Je nach Marge ist erst nach mehreren tausend Einheiten der ROI erreicht.


    Damit ist jedes Produkt ein finanzielles Wagnis und ein schlecht laufenden Produkt kann zu einem hohen Verlust führen. Attraktiv wird das ganze erst ganz spät über die Masse. Die Entwicklungskosten sind irgendwann vollständig umgelegt, die Fertigung wird optimiert und dann kann man entweder mit höherer Marge oder mit einem noch günstigeren Produkt am Markt präsent sein (*hust* X32 *hust*). Aber das kann mehrere Jahre dauern, in denen man keinen Cent Gewinn erzielt.

  • Also ich bezog das deutlich mehr auf das Konsumverhalten. Die Hemmschwelle sich ein M32 zu kaufen ist deutlich niedriger als ein XL4. Das war damals mit Zubehör das equivalent zum 1 Familienhaus.

    Practice, Practice, Practice

    Einmal editiert, zuletzt von gert ()

  • Das Problem der Preisgestaltung ist zusätzlich, dass es wesentlich einfacher ist für Massenprodukte funktionierende und bewährte Lösungen zu sammeln und nachzubilden, als erstmal herauszufinden was sich bewährt bzw vom Kunden gewünscht und angenommen wird.

    R&D und Innovation kommt halt leider oft von den kleinen Tüftelbuden,und das kostet einfach Kohle.

    CatCore - die vielseitigen Adapterlösungen von XLR auf Cat für Mobile Anwendungen, Rental und Installation: http://catcore.eu


    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

  • Also ich bezog das deutlich mehr auf das Konsumverhalten. Die Hemmschwelle sich ein M32 zu kaufen ist deutlich niedriger als ein XL4. Das war damals mit Zubehör das equivalent zum 1 Familienhaus.

    Klar, aber das XL4 wirft eben bei Kunde 5 schon Gewinn ab, das X/M32 muss erst einmal 27.000 ausgeliefert werden, bevor da ein Plus in der Kasse klingelt. Der Hersteller hat es dadurch nicht einfacher.

    Das Problem der Preisgestaltung ist zusätzlich, dass es wesentlich einfacher ist für Massenprodukte funktionierende und bewährte Lösungen zu sammeln und nachzubilden, als erstmal herauszufinden was sich bewährt bzw vom Kunden gewünscht und angenommen wird.

    Das ist doch unabhängig vom Fertigungsverfahren und liegt eher am Markt. Der Übergang von Einzelanfertigung über Kleinserie zur Massenfertigung ist fließend. Auch beim XL4 waren die Poti-Kappen nicht handgeschnitzt.

    Natürlich werden trotzdem Produkte aus "Handarbeit" durch Massenfertigung verdrängt, weil ein entsprechender Bedarf da ist. Aber das muss keine fremde Firma sein, die das Potential erkannt hat, das kann auch die Ursprungsfirma umsetzen und hätte dann den zeitlichen Vorsprung.

    R&D und Innovation kommt halt leider oft von den kleinen Tüftelbuden,und das kostet einfach Kohle.

    Ich glaube, dass dieser Eindruck nicht haltbar ist. Gerade in der Veranstaltungstechnik mag noch ein Funke Wahrheit darin stecken, weil viele Firmen recht klein sind, in anderen Branchen ist die "Tüftlerbude" aber seit vielen Jahrzehnten nicht mehr Innovationstreiber. Man sollte nicht unterschätzen, wie viel Entwicklungsarbeit die "großen" Hersteller liefern.

  • In der „guten alten“ Analogtechnik mag es ja noch weniger Probleme mit Klein- und Kleinstserien gegeben haben. Da hat man für hochwertige Geräte halt hochwertige Bauteile in einer nahezu idealen Schaltung kombiniert, das kanze in eine mechanisch unantastbare Kiste gepackt und fertig war ein Highend Gerät. Und es gab, ab einen gewissen Zeitpunkt, weniger notwendigen Entwicklungsaufwand wodurch der Endpreis sich fast ausschließlich aus verwendete Materialien und Bauteile sowie Assemblierungsaufwand errechnete.

    In Zeiten der Digitaltechnik ist das nicht mehr so einfach. Denn da ist ein gravierender Teil des Produkts die Software. Deren Entwicklung ist unabhängig von der veranschlagten Stückzahl ähnlich aufwendig. Werden die Einmalkosten für die Softwareentwicklung auf, sagen wir mal, einige hunderttausend Geräte umgeschlagen dann ist dessen Endpreis deutlich geringer, als wenn es gerade mal ein paar hundert Geräte sind. Zudem hat man bei einer hohen Anzahl von Geräten, die dieselbe Software benutzen viel eher Chancen, deren Bugs zu finden und auszumerzen als wenn nur eine handvoll User draußen damit rumwerkeln.

    Daher binich der Meinung dass die lange Zeit gültige Regel bezüglich hochwertige Produkte vs. Massenware in der digitalen Domäne so nicht mehr ganz stimmt. Firmen mit geringen Auflagen ihrer Produkte tun sich inzwischen immer schwerer da Schritt zuhalten.

    Das sieht man für mich anschaulich an A&H. Die lang versprochene nächste Featureversion der dLive will und will nicht fertig werden und bei ihrem neuesten Produkt, das Avantis, dürften die mit einigen grundlegenden Problemen zu kämpfen haben. Die bauen halbwegs solide Hardware-Produkte, nur mit der Software habendie ihre liebe Not.

    Andererseits hat der Uli, nach dem immensen Erfolg mit dem X32 Konzept, inzwischen bei der Hardware wieder etwas daneben gegriffen und beim WING wieder das eine oder andere Problem damit (ich sag nur Touchscreen).

    Und jetzt kommt der Support zu tragen. Wenn ich einen Hardwarefehler habe brauchts zur schnellen Abhilfe ein gutes Supportnetz. Das hilft mir aber bei Softwareproblemen genau gar nicht, da der Fehler erst mal lokalisiert und dann behoben werden muss. Das kann das gute Supportnetz nicht leisten. Und wie man das bei A&H hin und wieder erlebt, dann das schon mal etwas dauern.

    Dem gegenüber ist man bei Behringer bezüglich Hardwaresupport gar nicht gut aufgestellt. Das defekte Teil muss um die halbe Welt geschickt werden um dort repariert zu werden. Das dauert gefühlt ewig und noch einen Tag (ist übrigens nicht nur bei Behringer so, was ich schon z.B bei QSC erlebt habe...). Allerdings kann man sich da bei deren Preisen schon fast ein zweites Gerät anschaffen um das Support Thema selbst etwas abzufedern 8o

  • "Tüftlerbude" aber seit vielen Jahrzehnten nicht mehr Innovationstreiber. Man sollte nicht unterschätzen, wie viel Entwicklungsarbeit die "großen" Hersteller liefern.

    Man sollte nicht überschätzen was branchenübergreifend große Unternehmen wirklich selber machen, und was sie nur mit einem vorgegebenen Entwicklungsziel und Budget auslagen,

    oder sich die entsprechenden Firmen mit den Kernkompetenzen einfach kaufen.


    Egal ob PRG anfängt seine eigenen Lampen und Steuersysteme zu entwickeln weil es die Global Player nicht so hinbekommen wie gewünscht, LNC anfängt seine Cargocarts zu bauen weil es kein Logistikzulieferer - Schäfer, Jungheinrich und wie sie alle heißen - schafft sich um die Branche zu kümmern, oder Indu im Bereich mobiler Stromverteilungen Lichtjahre vor den großen Herstellern.

    Schneider, ABB etc...


    Wenn neben der Muh-Kuh für die Milchflasche eines großen Molkereikonzerns
    die Kaffemaschine der nächsten Generation für eine große Rösterei

    und die Prototypen der Verpackungsmaschinen für bekannte Müslidosen und Suppenwürfel stehen

    ist das nicht im MoMa in New York,

    sondern auf wenigen hundert Quadratmetern zusammengepfercht in meiner Heimatstadt zu finden.


    Lidl hat inzwischen ein komplett funktionierendes autarkes Recyclingsystem aufgebaut, und fertigt einen Großteil seiner Verpackungen sin Eigenregie - das macht kein Lebensmitteldiscounter "alles selber".

    Wenn man zu Rimac nach Kroatien schaut sind beispielsweise mehrere echt "große" Automobilhersteller nennenswert investiert, obwohl man eigentlich die entsprechenden Kernkompetenzen nach vielen Dekaden Geschäftstätigkeit im Haus erwarten würde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Rimac_Automobili


    Anyway - Jetzt sind wir aber definitv weit weg vom ursprünglichen Thema :)

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