AKG D12E - wo ist das heute noch im Einsatz?

  • Hab davon noch zwei in sehr gutem Zustand bei mir liegen (optisch super, es klappert auch nichts im Mikro) und überlege im Zuge meiner "Mikrofon-Inventur", diese zu verkaufen. Bevor ich Nägel mit Köpfen mache - in welchen Bereichen ist das Mikro auch heute noch gefragt? Nicht, dass ich mir nach dem Verkauf in den Allerwertesten beiße.

    Und falls mir jemand einen Tipp zum realistischen Wert geben mag, sag ich nicht nein. Bei Ebay sind wohl zwei für sage und schreibe 800€ weggegangen. Mondpreis?

  • Ich mag ja alte Mikrofone, aber für live sound kann ich den Hype um die Dinger nicht nachvollziehen. Es gibt keine technische Besonderheit, die einem live irgendwie weiter hilft.

    'Retro' wirds heute davon schon deshalb nicht, weil 'Retro' oder Vintage live sound viiieeel mehr von Retro-Lautsprechern bestimmt werden würde.

    Aber klar, sobald ein paar 60-Jahre Stehlampen auf der Bühne rumstehen und ein D12 in der Kick werkelt, wird's mystisch… iron

  • Ach ich weiß nicht. Wenn man als Alternative nur ein D112 oder ähnliches Zeug für Bassdrum, Bassbox usw angeboten bekommt, dann ist doch das D12 immer die bessere Wahl.

    Es ist für mich so in etwa mit einem Beta52 vergleichbar und kann imho auch immer dort verwendet werden, wo das Shure auch Sinn ergibt.

    Ich mag meines, noch ohne der eingebauten XLR Buchse und mit WSW gebrandet ganz gerne, zumal es mal vom Hrn Amon sehr gut serviert wurde.

  • Es ist für mich so in etwa mit einem Beta52 vergleichbar und kann imho auch immer dort verwendet werden, wo das Shure auch Sinn ergibt.

    Na da hat Dir der Kollege aber einen interessanten Frequenzgang hinein geshaped. ;)


    Es ging ja auch nicht darum, ob das Mikro überhaupt sinnvoll nutzbar ist sondern darum, ob es so einzigartig toll ist, dass die aufgerufenen Gebrauchtpreise im richtigen Verhältnis dazu stehen.

    Wenn ich mir heute Alben aus den 70-ern anhöre, in denen das Mikro wie auch das MD421 in der Kick seine Glanzzeit hatte, war 'Kick' noch in einer Findungsphase, in der sie halt irgendwie zu hören war. So wie sie heute Genre abhängig oft 'overdone' ist, empfinde ich sie beim Hören alter Alben als 'man hört sie irgendwie', als 'underdone'. Genau so war damals Anfang der Achtziger mein Empfinden, als ich die D12E abgewählt habe.


    Ich frage mich heute sowieso, ob wir uns das nicht irgendwie ausgedacht haben, dieses “großes Mikro, große Trommel” und Shure dann später dieses große Gehäuse um die Unidyne Kapsel drumrumkam gebaut hat weil “wir” suggeriert haben, ein Kick Mikro muß so aussehen.

    Ich habe die D12E 1979 gekauft, weil ich dachte, das muß so sein, weil es im Fachblatt so steht und alle es so machen und erst 2-3 Jahre später war ich dann mutig genug für eigene Experimente, die dann ein gaaanz anderes Mikro zum Kick Mikro machten. ;)

  • Es ging ja auch nicht darum, ob das Mikro überhaupt sinnvoll nutzbar ist sondern darum, ob es so einzigartig toll ist, dass die aufgerufenen Gebrauchtpreise im richtigen Verhältnis dazu stehen.

    Wo genau hast du das heraus gelesen? Ich würde mir heute auch keines zulegen bei den aktuellen Angeboten. Nur wenn man schon eins hat, dann kann man es ja auch einsetzen. und wenn man da einen alten Recken am Drumkit damit das nostalgische Tränchen ins Auge zaubert, hat man schon mal einen neuen Freund gefunden.


    BTW meine Messlatte vor 40+ Jahren war Waiting for Columbus von Little Feat. Deren Live-Sound fand ich immer bemerkenswert. Da fand ich die Drums definitiv nicht underdone.

  • Wo genau hast du das heraus gelesen?

    Hier:

    Mondpreis?


    BTW meine Messlatte vor 40+ Jahren war Waiting for Columbus von Little Feat. Deren Live-Sound fand ich immer bemerkenswert. Da fand ich die Drums definitiv nicht underdone.

    Ich schrieb „Kick 'underdone'“ nicht „Drums 'underdone'“

    …und ich nehme mal an, Du wusstest vor 40+ Jahren genauso wenig wie ich, womit diese Jungs Deinen damaligen Traumkicksound aufgenommen haben. ;)


    Heute, wo man vieles aus der mehr oder weniger guten Erinnerung von Studioveteranen lesen kann, kommen jedenfalls berechtigte Zweifel auf, ob das D12 wirklich das Kickmikro du jour war und

    ob Mani, Manni und Curt wirklich genau wußten, was die überm Teich so in ihre Festival-Kick taten, ist auch nicht gesichert.

  • Das Sennheiser Bricket hat aber mit dem AKG Bricket herzlich wenig zu tun.


    Ich weiß, dass mich die D12 Liebhaber dafür hassen werden aber ich würde heute ein D12VR kaufen (b.z.w. ich hab zwei, die eine echte Bereicherung meines Farbkastens darstellen und bin froh, dass da nicht D12E drauf steht). ;)

  • BTW meine Messlatte vor 40+ Jahren war Waiting for Columbus von Little Feat. Deren Live-Sound fand ich immer bemerkenswert. Da fand ich die Drums definitiv nicht underdone.

    Ich habe mir das alte Album besorgt:


    Ja, ein schönes, abwechslungsreiches und inspirierendes Album, der Drumsound der alten live Aufnahme ist insgesammt ganz passabel aber

    die Kick hört sich genau so an wie ich es aus der Zeit in Erinnerung habe: Pappig und irgendwie "Wir wissen noch nicht so genau, was wir damit anfangen sollen".

    Welches Mikro es war, wissen wir nicht. Üblich war zu der Zeit, dass live in die Kick das kam, was das live Mikro für alles war, also ein 565 SD oder ein 545 SD. ;)

  • die Kick hört sich genau so an wie ich es aus der Zeit in Erinnerung habe: Pappig und irgendwie "Wir wissen noch nicht so genau, was wir damit anfangen sollen".

    Was aber vermutlich auch an einem gewissen Nachhaltigkeitsgedanken in Bezug auf den Xmax der damals verfügbaren Tieftonwandler gelegen haben dürfte. :/ (sowohl bei der Beschallung wie auch „Omas Küchenradio“)

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • ich hab mir mal erlaubt, im Keller, wo eine einfache Yamaha Budl rum steht, ein paar Mikros, die so rum lagen, ans Schallloch zu stellen (nacheinander) und die einfach mal so aufzunehmen.

    Hier mal eine ungeordnete Liste der Mikros:

    ein EV PL 33 (weils halt normalerweise eh an der Bassdrum steht), ein Shure Beta52a, ein Audix D6, ein Siemens WSW D12(ohne E), ein AKG D112, ein Audio Technika ATM 250.

    Anbei mal ein Sample File mit kurzen Schnipseln der Mikros, in einer anderen, ebenfalls nicht geordneten Reihenfolge.

    Drum Mics.wav

  • Ich sag's mal so:


    Mikros und Lautsprecher beurteile ich, nachdem ich damit gearbeitet habe b.z.w. versucht habe, sie zu bearbeiten. Danach beurteilte ich entweder:

    Kann ich durch Bearbeiten zu einem für mich befriedigenden Ergebnis führen

    oder

    Habe bei Bearbeitungsversuchen folgende Mängel gefunden, die ein befriedigendes Ergebnis verhindert haben.


    Mein aktueller Stand der Kickmikro Bearbeitung ist so:

    Bei meiner In/Out Technik (ich nutze inzwischen fast immer zwei Mikros) ist das Out Mikro ziemlich egal, Hauptsache es kann gut tiefe Frequenzen. Da ich den Rest aus dem Out Mikro rigoros wegschneide, darf das ein 602,902,beta52,D6,TGD70,D112 oder oder auch ein D12 sein. Völlig humpe.


    Kann ich aus irgend einem Grund nur ein Mikro verwenden, kommt es schon wegen der besseren Trennung IN die Kick. Dort funktionieren jedoch manche Mikros nicht wirklich gut oder passen gleich gar nicht durchs Loch. Ich möchte dann KEIN D112, kein beta56 und vor allem kein D12, selbst wenn sie hinein passen. Ich stelle nie ein „Einzelkickmikro“ ans „Schallloch“ deshalb ist das für mich, meine Anwendungsrealität keine relevante Testsituation.


    Mikrovergleiche im unbearbeiteten Zustand sind zwar vielleicht objektiv, für mich aber wenig hilfreich, weil ich beim Anhören nicht weiß, ob ich nun durch Bearbeiten zum gewünschten Ergebnis kommen kann oder eben nicht.


    Ich will trotzdem kein Spielverderber sein:


    Mikro Nummer zwei und Nummer fünf möchte ich am „Schallloch“ lieber nicht haben. frech*

  • Iron Man von BS aus 1970: Definitiv clickey und druckvolle Basedrum. Ging also auch schon damals.

  • Und wie hat man denn dieses grosse runde Ding genannt, dass der Drummer (äh Schlagzeuger) mit seinen Füssen traktiert hat? Pauke? (bzw. Timpani auf Neudeutsch?) 😀😀😀. Und aus meiner Sicht müsste dieses Gerät auf irgend eine Art und Weise damals bei den Osborne-Jungs ja so mikrophoniert worden sein, dass es so klingt, wie es klingt.

  • Und wie hat man denn dieses grosse runde Ding genannt, dass der Drummer (äh Schlagzeuger) mit seinen Füssen traktiert hat? Pauke? (bzw. Timpani auf Neudeutsch?)

    Ich kenne das Teil als Basstrommel bzw Bassdrum oder auch hin und wieder Kickdrum oder kurz Kick. Es sagt ja auch keiner Base Gitarre oder Kontra Base.

  • Jetzt kommt mal ein Einwand vom Englischlehrer:

    Die Fußpauke heißt ja nicht Basedrum weil sie tiefe Töne ("Bässe") produziert sonder weil sie die "Base" (dt.: Sockel, Basis, Fundament...) ist woran die Toms befestigt sind.

    Und das war schon in den 30er Jahren so.