• Hallo Zusammen, da es scheinbar noch keinen eigenes Thema für dieses Mikrofon gibt, dachte ich, ich mach mal eines auf.


    Das Mikrofon ist hier im Forum ja schon recht gut bekannt, ich hatte jedoch zuletzt die Möglichkeit im Rahmen meines Studiums zwei Exemplare durchzumessen und wollte euch die Ergebnisse nicht vorenthalten:




    Die Messung wurde im RAR der TU-Berlin durchgeführt, dieser ist bis zur 63 Hz Terz als reflexionsarm anzusehen, dh bei 50 Hz beginnt modales Verhalten einzusetzen und daher sind Ergebnisse unterhalb dieser Frequenz nicht unbedingt vertrauenswürdig. Die leichten Zackigkeiten zu höheren Frequenzen hin in den Fernfeldmessungen können ggf. auch schon durch leichte Reflexionen im Raum hervorgerufen worden sein, da sich zur Durchführung der Messung natürlich trotzdem Gegenstände und ein Laufsteg aus Metallgittern im Raum befanden.


    Ich persönlich finde es sehr beeindruckend, dass das Mikrofon auch noch zu tiefen Frequenzen bin einen sehr linearen Frequenzgang aufweist, ein KM184, knickt schon deutlich früher ab. Das bedeutet, dass man für die wiedergäbe tiefer Frequenzen nicht auf den Nahbesprechungseffekt angewiesen ist.

    Auch gibt es anders als bei vielen anderen (günstigen) Kleinmembran Kondensatormikrofonen keine Anhebung zu höheren Frequenzen.


    Abschließend von ein Vergleich zwischen zwei zufällig aus einem Pool von zehn gezogenen Exemplaren, die auch nicht notwendigerweise zusammen gekauft wurden:



    Hier ist der Unterschied auch nur sehr gering, und befindet sich deutlich innerhalb der vom Hersteller angegebenen Toleranz von +-1 dB. Man kann diese mMn auch guten Gewissens zur Stereophonie einsetzen ohne auf ein Matching zu achten.

  • Hallo Zusammen, da es scheinbar noch keinen eigenes Thema für dieses Mikrofon gibt, dachte ich, ich mach mal eines auf.

    Doch, aber im Titel steht noch das Vorgängermodell:




    Danke für die Messung. Btw.: Kannst du auch Polardaten erstellen?


    Ich bin da eh gerade an einem Tool mit Polardatenbank dran, um Stereoabnahmen mit Mikrofondaten simulieren und vergleichen zu können, nicht nur theoretischen Modellen wie bei Sengpiel, Schoeps (gut mit den dazugehörigen Mikros passt das ja 😉) und M.A.R.R.S

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Btw.: Kannst du auch Polardaten erstellen?

    Nein leider nicht, das hat im Rahmen eines Laborpraktikums stattgefunden bei dem wir auch Mikrofone mitbringen durften. Ich hab leider nicht regelmäßig Zugriff auf die Messeinrichtungen.

    welche miks hast du denn noch zum messen?

    Ich habe noch Daten von einem MD431 und MD431 II, allerdings ohne Nahfeldmessungen.

  • Nein leider nicht, das hat im Rahmen eines Laborpraktikums stattgefunden bei dem wir auch Mikrofone mitbringen durften. Ich hab leider nicht regelmäßig Zugriff auf die Messeinrichtungen.

    Ich habe noch Daten von einem MD431 und MD431 II, allerdings ohne Nahfeldmessungen.

    Ah, schade. Ich hätte es gerne mal mit den Herstellerdaten verglichen. Deine Messung scheint eine etwas bessere 90°-Dämpfung und bessere Rückwärtsdämpfung im Tieftonbereich abzubilden.

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Die bessere Rückwärtsdämpfung im Tieftonbereich hängt ganz massiv von der Entfernung ab, also da wo der Nahbesprechungseffekt bei Druckgradientempfängern wirkt, der auch genau dafür verantwortlich ist.

    Leider ist hier bei 180° die Entfernung nicht ganz gleich wie bei den anderen Nahfeldmessungen, aber für eine prinzipielle Darstellung ist es ausreichend

  • Ah ok, gerade gesehen. Deine Messungen sind mit 5 1/2 Metern, die bei LineAudio 1m angegeben. Finde das Ergebnis in deiner Messung trotzdem beeindruckend. Laut LineAudio liegt die rückwärtige Dämpfung @125Hz bei gerade mal 12dB, bei dir sind es über 20dB.

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Die Messung ist aber super, um Eigenschaften des Naheitseffekts zu verstehen.


    Man sieht sehr schön, dass er bei 90° null ist und der vermeintliche 'Basshump' hinter dem Mikro, bei 14cm 180° gemessen, erzeugt eben KEINE mördermäßige tieffrequente Ûbersprechung aus der 4m entfernt stehenden Bassbox. ;)

  • Dämpfung @125Hz bei gerade mal 12dB, bei dir sind es über 20dB.

    Das wird vermutlich in 1m Entfernung auch so zutreffen. In dieser Entfernung befinden wir uns für tiefe Frequenzen auch noch immer im Nahfeld des Mikrofons (Annahme der näherungsweise ebenen Welle trifft nicht zu, es ist ein kugelförmiges Schallfeld anzunehmen), dh es gibt eine leichte Bassanhebung bei 0 Grad und eine schlechtere Dämpfung bei 180 Grad.



    Die Messung ist aber super, um Eigenschaften des Naheitseffekts zu verstehen.


    Genau das ist eines der Lernziele dieses Laborpraktikums denke ich. Der Dozent hat sich da schon ziemlich genau überlegt was dafür notwendig ist.