HDMI over Ethernet (IP?!) - gibt es Beamer die das direkt annehmen können?

  • Moin,


    in einer mir neuen Venue soll am Abend "Dinner for one" gezeigt werden. An der Decke hängt ein Beamer in dem ein Ethernkabel gesteckt ist.


    Meine Frage: gibt es Beamer (Sony), die HDMI-Over Ethernet direkt als Eingang haben?


    Im technikraum ist nämlich nur so ein zigarettenschachtelgroßes Gerät mit Eingang HDMI für den Spieler (PC) und Ethernausgang. Bin da völlig neu in der Materie, die genauen Gerätebezeichnungen konnte ich leider bisher nicht in Erfahrung bringen, weder vom Beamer noch von der Zigarettenschachtel. Mir geht es erst einmal auch nur um die Frage.


    skippa

  • skippa

    Hat den Titel des Themas von „HDMI over Ethernet (IP?!) - gibt es Beamer die das direkt ausspielen können?“ zu „HDMI over Ethernet (IP?!) - gibt es Beamer die das direkt annehmen können?“ geändert.
  • Es gibt Projektoren mit HDBaseT Anschluss. Das ist ein Standard, der HDMI, USB, IR,... über Netzwerkkabel übertragen kann. Das geschieht als Punkt-zu-Punkt-Verbindung, also ohne IP. Dafür gibt es entsprechende Wandler. Je nach Ausstattung können diese recht klein ausfallen (nur HDMI).

    Sony wird zumindest im Produktkatalog der HDBaseT Allianz aufgelistet: https://products.hdbaset.org/avcat/ctl18927/index.cfm

    Viele Grüsse,
    Mario Henkel

  • wichtig ist HDBaseT ist kein IP basiertes Netzwerk, es ist nicht mit normaler Netzwerkstruktur routbar (keine 0815 Switches), du kannst also im umkehrschluss nicht mit deinem Laptop-Ethernetport an den Beamer um zB via OBS zu streamen ;)


    Du brauchst zwingend eine direkte Kabelverbindung vom HDBaseT-Transmitter zum Beamer! Das einfachste ist also im Technikraum per HDMI in den HDBaseT-Wandler aka "Zigarettenschachtel" zu gehen.

  • Hallo skippa,

    ich habe in einer Installation einen solchen HDBase Adapter von Blue Stream aufgrund der benötigten Kabellänge verbaut. Funktioniert wunderbar und tunnelt auch das IR Signal von der Fernbedienung über das Netzwerkkabel.


    Wichtig ist, das Du beachtest das die günstigeren Versionen nicht nur in der maximalen Leitungslänge eingeschränkt sind, sondern auch eine Datenkompression vornehmen. Diese Angaben findest Du jedoch nur im Kleingedruckten. Die Teuren können 4:4:4, bei den billigen kann es zu einer Farbunterabtastung kommen was zu bei JPEG bekannten Artefakten führt.

    Full HD steht für den Laien überall drauf ;)


    Edit: Farbunterabtastung korrigiert.


    Grüße Wolf

    Einmal editiert, zuletzt von Pfälzer ()

  • Moin,


    das ist ein interessanter Punkt: die Videokompression.


    MUSS das HDMI-Signal zwingend komprimiert werden oder warum machen die billigen "Zigarettenschachteln" dies? Wir haben die Mediathek-Videodatei von "Dinner for One" ausgepielt, da ist das wohl eher zu vernachlässigen. Aber wie sieht es mit modernem Content aus? FullHD-Stream (Stichwort EM-Public-Vieving)? Das Komprimieren benötigt sicherlich auch Zeit, oder?


    skippa

  • Hallo skippa,

    ein frohes Neues wünsche ich Dir (und natürlich auch dem Rest der For:innen :S )


    Da die besseren Wandler das Signal unkomprimiert übertragen, denke ich erübrigt sich die Frage ob das Signal zur Übertragung zwingend komprimiert werden muss. :D

    Was die Latenz angeht, ich habe diese bei den von mir eingesetzten hochwertigen Wandler noch nicht gemessen, halte sie aber von meiner Praxiserfahrung aber für nicht relevant. So konnte ich z.B. keinen Zeitversatz bei der Bewegung des Mauszeigers erkennen.


    Wenn Du auf die Übertragung von Sportveranstaltungen Wert legst ist die Datenquelle extrem relevant.

    Meiner Erfahrung nach hat die geringste Latenz das Satellitensignal, dieses nutze ich immer in derartigen Fällen. Das Kabelfernehen kann schon mal 10 Sekunden hintendran hängen. Onlinestreams halte ich für unbrauchbar, da bei diesen 30 - 45 Sekunden Latenz eher die Regel als die Ausnahme ist. Nutzt Du das ist es sehr wahrscheinlich das man im Umfeld Leute jubeln hört, während bei Dir der Ball noch im Mittelfeld ist.


    Grüße Wolf

  • weil es billiger ist ^^


    hochwertige Chips sind halt teurer

    Moin,


    nur für mein Verständnis: ein Encoder-Chip ist billiger als die Teile fürs "durchleiten"? Oder wird grundsätzlich komprimiert, bei den teuren Geräten halt nur "besser", im Sinne von aufwendiger?


    skippa

  • Was die einzelnen Bauteile in den Geräten kosten kann ich Dir nicht schreiben, hat mich nie interessiert.

    bei einer 4:4:4 Farbabtastung findet keine Farbunterabtastung statt. (Oben schrieb ich das versehentlich falsch, ist jetzt aber korrigiert).

    Das Signal wird lediglich auf ein Netzwerprotokol transferiert und anschließend wieder rückgewandelt. Es kommt also zu keinem Datenverlust.

  • Bitte Aufpassen, die Abtastrate sagt noch nichts über die Komprimierung bei der Übertragung aus.

    Auch die Latenz ist eine eigene Baustelle.

    Grundsätzlich kann man sagen, je teurer -》 weniger Latenz und weniger Komprimierung.

    HDBaseT ist aus Sicht von Live Events Latenzfrei.

    HDBaseT geht max. bis HDMI 1.4

    Wenn das langt ist das eine sehr gute Option.

    Eine Höhere Stufe wäre SDVoE.

  • So isses :)

    Aber Achtung, die Abtastrate ist was gänzlich anderes als die Farbunterabtastung .

    Vereinfacht gesagt beschreibt die Abtastrate die Auflösung des Bildes.

    Die Farbunterabtastung wie stark das Signal komprimiert wird.


    Grüße

  • Von Bluestream gibt es auch Übertrager welche HDMI 2.0 in 4k und 4:4:4 können. Dann aber über Glasfaser und nicht mehr über ein olles LAN Kabel.

    Die HDBaseT haben den schönen Vorteil das sie den Empfänger über die Netzwerkleitung mit Strom versorgen. Da es am am Beamer aber in aller Regel Strom gibt, ist das ja nicht soooo schlimm ^^


    Grüße

  • Die Angaben zu Sampling Rate, Hz, Auflösung beziehen sich immer auf den Eingang.

    Das sagt nichts über die eigentliche Übertragung -> Komprimierung aus.

    Davon nicht täuschen lassen!

    Der einzige aktuelle Standard HDMI 2.0 ordentlich zu übertragen ist SDVoE.

    Die einzigen Hersteller die andere Lösungen in dem Bereich anbieten, deren ich vertraue ist Lightware, IDK, Purelink.

    Wichtig bei HDMI 2.0 ist dann auch das EDID und HDCP Management, das ist gegenüber HDMI 1.4 eine andere Hausnummer.

  • Und wo wir gerade mal dabei sind:

    HdbaseT funktioniert nur vernünftig mit cat 6a, nicht mit 5e. Da kannst du lustige Sachen erleben. Wir hatten mal bei einer show jedesmal nen Ausfall, wenn jemand das Funkgerät genutzt hat…

  • HdbaseT funktioniert nur vernünftig mit cat 6a, nicht mit 5e

    Guter Hinweis!

    Gleich auf der Startseite von HDBaseT steht:

    "Although Spec 1.0 requires a minimum compatible cable type of Cat5e, Cat6 is recommended".

    In einem weiterführendem PDF empfehlen sie auch ganz klar geschirmte Kabel.


    Der Standard sieht im Übrigen eine feste Installation mit entsprechenden Installationskabeln (= starre Leiter) vor und nur kurze Verbindungen mit Patchkabeln (= flexible Litzen) an den beiden Enden. Temporäre Nutzung mit langen Patchkabeln sind im Standard gar nicht angedacht - kann aber natürlich trotzdem funktionieren.

    Gute Erfahrung habe ich dabei mit den zertifizierten Kabeln von TTL gemacht, die sind verhältnismässig flexibel, recht stabil und funktionieren zuverlässig.


    nur für mein Verständnis: ein Encoder-Chip ist billiger als die Teile fürs "durchleiten"? Oder wird grundsätzlich komprimiert, bei den teuren Geräten halt nur "besser", im Sinne von aufwendiger?

    Nicht zwingend. Gute NDI-Wandler sind z.B. nicht günstiger als HDBaseT-Wandler.

    Das Problem von nicht komprimierten Signalen ist die hohe Datenrate von bis zu 18 Gigabit/s - das macht einfach die Signaltechnik aufwendig und damit teuer. Zudem ist das nicht gerade ein riesiger Markt. Und HDBaseT kostet zudem Lizenzen.

    Encoder-Chips mit Standard-Kompressionsalgorithmen (h264 etc.) gibt's recht billig, weil die massenhaft in Überwachungskameras, Webcams etc. verbaut werden - das drückt den Einzelpreis massiv.


    Alles was "HDBaseT" auf der Kiste stehen hat, ist übrigens ohne Kompression!


    Das Signal wird lediglich auf ein Netzwerprotokol transferiert und anschließend wieder rückgewandelt.

    Eben nicht Netzwerk! Es nutzt "Netzwerkkabel", hat aber nichts mit Netzwerk zu tun - HDBaseT ist eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung. Korrekter wäre sowas wie "Das HDMI-Signal wird auf ein anderes Übertragungsmedium übersetzt" oder so.


    Was die Latenz angeht, ich habe diese bei den von mir eingesetzten hochwertigen Wandler noch nicht gemessen, halte sie aber von meiner Praxiserfahrung aber für nicht relevant. So konnte ich z.B. keinen Zeitversatz bei der Bewegung des Mauszeigers erkennen.

    Irgendwo in den unzähligen White Papers und Dokumenten der HDBaseT-Allianz habe ich mal was zur Latenz gelesen. Die lag irgendwo im Bereich um die 50-100 Zeilen wenn ich mich recht entsinne. Bei 1080p also weniger als 1/10 Frame.

    HDBaseT geht max. bis HDMI 1.4

    HDBaseT 3.0 kann auch HDMI 2.0, aber habe ich selbst noch keine persönliche Erfahrung damit gemacht.

    Viele Grüsse,
    Mario Henkel

  • HDBaseT 3.0 kann auch HDMI 2.0, aber habe ich selbst noch keine persönliche Erfahrung damit gemacht.

    Hab leider auch noch keine funktionierende Strecke in der Hand gehabt.


    Sind da aktuell eh noch bezüglich dem HDMI 2.0 Chip und EDID drann, aktuell ist das entweder sehr teuer (>400,-) oder funktioniert nicht zuverlässig.


    Eben nicht Netzwerk! Es nutzt "Netzwerkkabel", hat aber nichts mit Netzwerk zu tun - HDBaseT ist eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung. Korrekter wäre sowas wie "Das HDMI-Signal wird auf ein anderes Übertragungsmedium übersetzt" oder so.

    Es war mal angedacht, dass das (nicht als klassisches Netzwerk Signal) via herkömmlichen Switchen verteilt werden kann.

    Haben das auch mal hinbekommen, aber wurde dann nicht weiter verfolgt.


    Ich persönlich glaube, dass sich SDVoE durchsetzen wird.

    Kann die benötigte Bandbreite, geht via Kupfer wie Fiber in dafür gebauten Netzwerke.

  • Ein Interessantes Produkt wenn man sich mit SDVoE beschäftigt wäre auch der Wandler bzw. die Wandler von Theatrixx, es gibt auch eine HDBaseT Variante.

    Wer die Theatrixx Wandler nicht kennt schaut sie euch mal an, so ziemlich das Stabilste was es auf dem Markt gibt allerdings nicht ganz Günstig.


    Zum Thema SDVoE sei noch angemerkt das man das Signal auch im Netzwerk Verteilen kann und es Funktionen wie Splittscreen oder PiP unterstützt. Allerdings immer mit dem Hinweis das es min. ein 25G Netzwerk sein muss, der das wurde ja bereits angesprochen. Alternativ aber auch als klassische Point-to-Point Variante nutzbar, bei dem Theatrixx Wandler Set ist auch direkt ein 1G Netzwerkport mit verbaut um z.B. die Projektor-Steuerung mit zu übertragen.


    In der aktuellen Produktion Partner ist auch ein Bericht über eine (wohl feste) Testumgebung von Panasonic, hier kann man unterschiedliche Übertragungstechniken vergleichen und testen.


    Gruß Daniel

    Daniel Frigger

    Sales&Support

    Vari*Lite//Strand Lighting

    GreenHippo


    CAST C.Adolph & RST Distribution GmbH