festivals - ich bin genervt - was ist denn los?

  • liebe bühnenbauer, veranstalter, verleiher, planer und alle die es sonst noch betrifft


    nach den ersten festivals dieser saison, die nun hinter uns liegen, ist es mir ein dringendes bedürfnis hier mal etwas loszuwerden, damit ich vielleicht den rest der saison mein nervenkostüm etwas schonen kann. alles was ich nun in der folge schildere, sind leider keine einzelfälle, sonder in dieser und der vergangenen spielzeit mehrfach aufgetretene situationen. dabei handelt es sich um festivals mit verschiedenen bands, unter anderem auch einer nicht ganz unbekannten rock und popband aus hannover. die, die mich kennen, wissen um wen es sich handelt. ich habe das gefühl, dass die geschilderten probleme mit der zeit immer schlimmer werden. darum dieser aufruf mal über ein paar sachen nachzudenken.


    punkt 1:
    wir planen ein festival:
    man hat sich entschieden ein festival durchzuführen, hat sich bands ausgesucht und einen plan gemacht. so was passiert doch nicht in zwei wochen. warum man oftmals eine woche vorher noch keinen verbindlichen zeitplan bekommen (oder zumindest eine ahnung, wie es funktionieren soll. ich rede hier nicht von details wie 10 minuten mehr oder weniger). von den meisten bands gibt es bühnenanweisungen. meine ist recht umfangreich. darin steht unter anderem, mit was für einem auto wir kommen, wie lange wir brauchen für aufbau und soundcheck, wann diese zeiten sein können, wie lange wir vor der show brauchen um spielfertig zu sein, was wir an rollrisern brauchen, etc., etc., etc. (auch steht darin, dass wir gerne kaffee trinken, wenn wir früh morgens dran sind mit aufbau, dass wir 4 helfer brauchen und so weiter. scheint auch schwer zu sein). diese bühnenanweisung wird zeitig verschickt. also sollte es doch möglich sein, einen entsprechenden zeitplan zu entwickeln, den man dann in telefonaten verfeinern kann. oder muss ich noch eine gebrauchsanweisung für die bühnenanweisung verfassen, aus der hervorgeht, dass der technische teil bitte an die technikfirma, der cateringteil an die cateringfirma etc. weitergeleitet wird, und dass man sich bitte an diese anweisung hält. das spielchen: haben wir nicht! – brauchen wir aber! geht mir echt auf den keks. so eine anweisung hat schon einen sinn!
    der härteste fall war vor zwei jahren ein festival mit ca. 8-10 bands pro tag. geplante umbaupausen (bei einer bühne!) – null! delay am ende eines jeden tages: ca. 3 std. folge für die letzte band, die ca. um halb drei auf die bühne ging – keine zuschauer mehr da. auf diesem festival war ich zum glück nur foh betreuer, genervt hat es trotzdem. Aber da frag ich mich, wie blöde kann man sein, so was zu planen???
    und weiter geht’s mit der planung der bühne. wir haben mehrere bands! Gut. diese bands haben equipment mit dem sie spielen! auch gut. dieses equipment muss auf die bühne rauf und wieder runter! problem! bei mittelmäßigen bühnen kommt es schon mal vor, das die plane/gaze eine art tür hat. alles was nicht einmal das hat, verdient den begriff bühne einfach nicht. an dieser „tür“ steht eine wackelige treppe von einem meter breite. da soll dann ein haufen equipment rauf und runter, sachen wollen vorbereitet werden, die band die fertig ist muss zusammenpacken und so weiter – geht’s noch?
    was ist sooo schwer daran, ein paar podeste mehr aufzustellen und ein vernünftiges ladedock und nebenbereiche zu bauen. ein dach ist auch hier kein luxus. warum muss dimmer city, pa amping und all so ein zeugs auf der spielfläche rumstehen. in der regel gibt es aufbautage und genug zeit, sachen so zu installieren, dass sie nicht im weg stehen und trotzdem gut zu bedienen sind. ist halt manchmal nicht der einfachste weg, kommt aber zumindest bei mir gut an, wenn die bühne nicht aussieht wie ein musikladen.
    die meisten sachen und probleme sind mit ein wenig gehirnanstrengung im vorfeld zu vermeiden. warum muss ich mich dann am tage der show immer so aufregen über generelle sachen?


    punkt 2:
    wir bauen eine bühne!
    es handelt sich in den seltendsten fällen um befestigtes gelände. nehmen wir an es ist eine wiese, kein acker, aber eben rasen. es ist bekannt, dass es in unseren breitengraden öfter mal regnet. wie kann man ernsthaft auf den gedanken kommen, bütec-platten mit variobeinen einfach so auf eben diesen rasen zu stellen, ohne bretter oder ähnliches material unterzufüttern? es regnet natürlich und am ende des ersten tages versinkt die hälfte der bühne in der wiese. geht’s hier schon los mit „geiz ist geil“ oder „billich will ich“? oder muss ich euch ernsthaft blödheit unterstellen?
    nächster punkt das dach: wir gehen mal davon aus, das wenigstens ein baubuch vorhanden ist. in den meisten fällen handelt es sich um eine groundsupport bühne von ca. 10 x 12m. (das hierbei die forderung nach sidewings für backlinerplatze, monitorplatz, change over area etc. total ignoriert wird lasse ich hier mal weg, unter anderem auch ein grund dafür, dass sich mein monitorplatz mitten auf der bühne befindet). in das dach kann man dann noch vielleicht 500 kg verteilte last einbringen. für die bestellte lichtanlage natürlich zuwenig. egal, lösung gefunden. dann besteht die verplanung aber aus lkw planen, die dort irgendwie festgezumpelt sind, überall löcher und in den übergängen zu den seiten wieder große spalten. es regnet wieder und diesesmal halt überall rein. großes getöse weil alle sind genervt, weil sie zu nichts anderem mehr kommen, als wasser zu bekämpfen.
    ist es wirklich so schwer planen zu machen, die vielleicht an der seite etwas überhängen um die übergänge dicht zu machen? oder ist das wieder eine geldfrage seinen job vernünftig zu machen? ich habe mal einen bühne gesehen, da war im giebel z.b. eine gaze eingenäht um windlasten zu entschärfen, die übergänge waren mit klett versehen, und die obere plane hing jeweils ca. einen halben meter über die nächste, usw. es regnete wie blöde. und: alles prima.


    punkt 3:
    wir buchen eine technikfirma.
    klar kann jeder depp meine bühnenanweisung erfüllen, wenn er sich die geräte in ganz deutschland zusammensucht, in racks schraubt und sagt alles da. das ist aber noch lange keine garantie dafür, das die sachen auch spielen. zu einer ansammlung von geräten gehört auch eine logistik und vor allem kompetentes personal! und da ist die situation in deutschland in den letzten jahren wirklich dramatisch geworden. ob das mit der neueinführung des berufes des veranstaltungstechnikers oder mit der zunehmenden verbreitung von hobbykistenschleppern zusammenhängt will ich hier nicht diskutieren. was man hier inzwischen angeboten bekommt ist echt die härte. nur ein beispiel: wie kann man auf die idee kommen, gestelltes und geflogenes system mit einem kontroller zu betreiben? – veto! ok die sache wird geändert. verschiedene ausgänge – gestelltes system wird verzögert, damit aber auch die hälfte der bässe, die aber leider alle auf einem haufen stehen. ergebnis – natürlich herber bassverlust. am ende auch das behoben. folge - verlorene zeit: eine halbe stunde und eine geschwollene halsschlagader beim foh man. hätte man auch vorher drauf kommen können – wenn man sich auskennt.
    anderes festival: aufgrund einer desolaten vorstellung vor zwei jahren beim gleichen festival gebe ich bei meiner vorbereitung per mail zu bedenken, dass man sich bitte über kabellogistik ein wenig gedanken macht. ich bekomme als antwort: die verkabelung wird in diesem jahr einem absolut professionellen stadard entsprechen. ich habe hoffnung. unter dem begriff „absolut professionell verbirgt sich unter anderem eine backlinestromringleitung aus haushaltsdreierdosen und wackeleimer die da stehen wo das dmx kabel zuende ist und nicht da wo der plan sie vorsieht. dazu noch einige andere vorfälle. wenn ich schreibe ich benötige einen cee 32 a anschluss ungefähr in der mitte der bühne erübrigt sich doch die frage ob ich vielleicht 20 m kabel selber mitführe, oder? der eigentlich versprochene rollrisereinsatz wäre an den punkten kabelführung, fehlende parkmöglichkeit für riser und letztendlich an fehlenden rollrisern gescheitert. also bleibt unsere backline stehen und alle anderen müssen davor spielen. das sieht erstens nicht gut aus und es ist entsprechend wenig platz für die anderen bands. toller fisch!
    anderes beispiel für mangelnde logistik: ein festival in hamburg. den ganzen tag programm. vormittags soundchecks etc., ab ca. 15:00 uhr volles programm. bühne ok, sogar ladedock vorhanden. mehrere rollriser. soweit so gut. aber: nur eine bühnenunterverteilung an der man die plugboxen wechseln kann, ansonsten nichts zum freien patchen, wilde kabelführung über die bühne und bühnenleute mit null durchblick und plan. wenn nicht ein gewisser weltsuperstar herr nielsen früher aufgehört hätte als geplant, hätten die hooters nicht pünktlich anfangen können, weil keiner nichts wusste. und dabei sind die hooters nicht wirklich kompliziert. da es eine festgelegte veranstaltungsendzeit gab (curfew) hätte es an dieser stelle für die letzte band echt eng werden können. wenn schon die doch relativ große und bekannte firma aus hamburg die mit a anfängt solche leistungen abliefert, dann bekomme ich angst. immerhin statten sie einen teil der olympischen spiele in athen aus.
    und zum thema pa auch noch einiges: wir haben im laufe der jahre schon einiges angeboten bekommen. und wenn unser foh mann und ich sagen, dass 6 arcs oder d-vdosc oder was auch immer es für neue wunderpasysteme gibt, für 5000 leute nicht reichen, dann kann man uns das ruhig glauben. klar kommt da am ende was raus aber das ist dann doch meilenweit von dem entfernt was wir eigentlich abliefern wollen.
    und warum lasst ihr eigentlich zu, das eure meistens doch teuren systeme immer in den regen gestellt werden? pa-wings scheinen inzwischen echt aus der mode gekommen zu sein.
    und warum nerven stagemanager immer den ganzen tag rum, sind aber nie da wenn man sie wirklich braucht?


    fazit:
    -groundsupportbühnen sind vielleicht für stadtfeste mit holzschuhtanzvorführungen geeignet, für festivals mit mehr als einer band auf keinen fall.
    -macht euch gedanken und fragt leute die sich damit auskennen.
    -billig ist nicht alles. bis jetzt ist alles noch gut gegangen und man biegt alles schon hin. aber: es wird der tag kommen, an dem jemand nicht spielt oder ein festival ganz ausfällt weil es einfach nicht mehr geht. und dann ist das geschrei groß.


    dieses entstand auf einer zugfahrt zum nächsten festival, in der hoffnung, das es dort einigermassen nett ist.
    vielleicht denken ja einige verantwortliche mal nach, und vielleicht lassen sich andere kollegen mal aus, wie so ihre erfahrungen sind. Vielleicht bin ich ja auch eine mimose?


    Bis später


    oli

    ich bin mir sicher - früher war alles besser!

  • ... So jetzt noch mal ausführlicher :


    Ich sehe das alles genauso, kann das alles wörtlich so unterschreiben !!!!
    Und das obwohl ich häufiger als der Beschaller als als der Mixer unterwegs bin.


    Ich unterrichte angehende EVENTMANAGER und rede mir dort den Mund fusselig !!!


    Unter anderem zeige ich bei meinem Vortrag eine Subcore-Subbox- Version mit trennbarem CACOM-Goldkontakt-Bajonetverschuß-Verbinder und Mastersplitter mit farbcodierter Patchlösung unter dem Motto: Verkabelung, die heimlichen Werte einer Beschallungsfirma, DAS PARADEBEISPIEL SCHLECHTHIN, UM SERIÖSE FIRMEN von BLENDERN zu unterscheiden !!!!


    Ich mache ausdrücklich die Empfehlung, sich vor einer Festivalbuchung die Beschallungsfirma genau an dieser Stelle nämlich der Bühnenverkabelung bei einer anderen Veranstaltung anzusehen und ich erkläre, das unter anderem in der Verkabelung genau das Geld steckt, was dazu führen sollte nicht die Billiganbieter zu engagieren, die genau dort sparen, wo es der Laie ( Veranstalter ) nicht sieht. Ich weise darauf hin, daß an dieser Stelle nicht nur die Betriebssicherheit und der Zusammenhang zwischen Technik und Logistik zu erkennen ist, sondern auch von der Ordnung im Verkabelungssystem auf die innere Ordnung im Hirn des Beschallers rückschliessen lässt, d.h. ob der überhaupt in der Lage ist, eine Festivalsituation nach Plan ablaufen zu lassen.


    Aus den von Dir genannten Gründen bin ich inzwischen dazu über gegangen, die Festivalzeitpläne selbst zu schreiben und diese Bestandteil meines Produktionsvertrages zu machen !!!!


    Das Bühnenbauthema könnte ich natürlich ebenfalls endlos vertiefen, hier nur ein schlimmes Beispiel:


    Aus der von monithor so treffend beschriebenen Situation heraus habe ich dieses Frühjahr mit einem großen Bühnenbauer folgende Diskusion gehabt:


    Biete doch Du ( Bühnenbauer ) dem Veranstalter nicht die Bühne an die er will ( groundsupportscheiß oder Rundbogen ohne drumrumlogistik )
    sondern die die er braucht ( Layher mit ordentlichem Dach, Rampenaufgang, Rückbühne hinter backdrop, vertiefte PA-Wings mit ebener, befahrbarer Verbindung zur eigentlichen Bühne usw. )


    Antwort: Erstmal dem Auftrag kriegen !!! ( Ihr versteht was ich meine )


    Es liegt auch an euch Mixern euch zu wehren und die richtigen Firmen zu supporten !!!!

  • ich denke es gibt einige firmen die das alles gerne anbieten und auch superperfekt ausführen (besonders im hinblick auf verkabelung - man siehts nicht aber es kostet auch geld wenns gut gemacht werden soll). NUR BEZAHLEN MUSS DAS AUCH JEMAND !!


    wenn ich darauf hinweise dass hier und da mehr verkabelung nötig ist als ausgeschrieben es aber für einen reibungslosen produktionsablauf notwendig wäre und es mir keiner bezahlt dann überlege ich auch mehrmals ob ich das trotzdem mache...


    wenn jeder billig-dumper von der strassenecke bei mittelgrossen produktionen mitbietet und dann wie geschildert mit zusammengeliehenem equipment produktionen realisiert dann müssen alle anderen auch im preis runter - den kunden interessiert leider meistens nur was er bezahlt. da kann meistens ich 100x drauf hinweisen was ich an besserem mat am start habe und dass das auch alles mir gehört...


    zum thema "firma a aus hh die auch bei olympia dabei ist": asc hat ausser dem namen erstmal nix mit der verleihsparte der firma a zu tun !!! kommt zwar ursprünglich "aus einem haus" ist aber mittlerweile eigenständig.
    und aus eigener erfahrung habe ich die firma a in sehr guter erinnerung im hinblick auf die abgelieferte arbeit, technik, materialzustand, kompetenz und auch was "extraleistungen" angeht.

  • Mit dem Rückschluss von Verkabelung auf die Qualität und den Organisationgrad der Firma wäre ich auch vorsichtig.


    Vergleich:
    Hobbykistenschlepper oder Discoteams. Da muss nur einer mit ein wenig Ahnung sein, der vor Ort Instruktionen erteilt, wie zb die Kabel liegen zu haben. Da sind dann oft auch 4 Studenten oder Schüler für 2 cent die Stunde dabei, die dann einfach diese Aufgaben ausführen.
    Wenn wir zb. kleine RnR Nummern machen, dann passiert das oft (aus Kostengründen) mit 2-3 Leuten. Da bleibt dann teilweise nicht mehr die Zeit, jedes Kabel ordentlich zu legen, wobei das normal Ziel sein sollte.
    Wenn wir Industrienummern durchführen, die bekanntlich besser bezahlt werden, kann man davon ausgehen, dass jedes Kabel GENAU da liegt wo es hingehört und am besten keiner auch nur irgendwas sieht.


    Kommt also auch immer auf den Preis an, wie die Ausführung im Detail ausschaut. Das Kabel sauber und ordentlich gekennzeichnet sind setze ich da mal voraus. Und das keiner mit mit nem 20 Meter Kabel patcht und den Rest irgendwo hinschmeisst...

    Einmal editiert, zuletzt von Seven ()

  • die eindrücke von monithor kann ich leider bestätigen.


    mittlerweile scheint es ja fast normal zu sein, das beschallungsfirmen aus den technikridern lediglich die kanal- und auxzahl ablesen.
    der rest scheint wohl uninteressant zu sein!?


    da kommt dann die aussage: "wir haben einen standartmikrofonsatz"
    jaja, z.b. mit C-391 als OH mikros auf ner 12x10m bühne... nun ja, so wie die PA gephased hat, bringen da etwas bessere mikros auch keinen wirklichen vorteil.
    nun, da erwarte ich von einer "professionellen" firma schon ein bisschen mehr... aber hauptsache der eigene sattelzug stand mit auf der leistungsliste... so´n quatsch, als ob das relevant wäre...


    oder am FOH steht man mit seiner speicherkarte für´s SPX - und es ist keins da, obwohl es im rider ausdrücklich erwähnt wurde!
    und das sind ja wohl wirklich keine allzu hohen ansprüche!!


    und die verbreitung von "technikern", die nicht mal wissen das man zwei direktstrahlende 12"/2"er nicht direkt nebeneinander stellen sollte, nimmt offenbar wirklich zu...


    erst gestern musste ein verleiher nochmal in sein lager fahren, weil er den im rider geforderten und vom veranstalter auch zugesicherten monitormischplatz nicht am start hatte.
    die jungs waren natürlich sauer.
    aber wenn sie den rider GELESEN hätten, wäre es nicht zu dieser scheißsituation gekommen!



    ich würde mich auch für lösungen interessieren, wie man diese sache wieder in sinnvolle bahnen lenken könnte.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • @ Seven


    Thema verfehlt ! Sowohl monithor als auch ich redeten von einer Festivalsituation. Hierfür trifft die "Psychopathologie des Subcore-systems" zu 100% zu !


    ... und zum Thema Geld:


    Wenn 5 Mixer von 5 Bands auf einem Festival sich absprechen und vorher gemeinsam sagen würden: wir wollen das soundso haben, dann würde das auch passieren also: Nicht nur jammern sondern das Maul auf machen !

  • Zitat von "guma"

    ... und zum Thema Geld:


    Wenn 5 Mixer von 5 Bands auf einem Festival sich absprechen und vorher gemeinsam sagen würden: wir wollen das soundso haben, dann würde das auch passieren also: Nicht nur jammern sondern das Maul auf machen !


    nun ja, wer hat schon die zeit, ausser mit den eigenen musikern noch mit 5 anderen wegen jedem einzelnen tag am telefon zu hängen?
    dafür gibt es eben die rider...
    ich sehe als schnittstelle den pa-verleiher. er sollte ja alle ansprechpartner und den veranstalter auf dem schirm haben und abklären, was wirklich wichtig ist.
    natürlich kann man der ersten band etwas weniger wünsche erfüllen als dem hauptact, denn seinetwegen kommen ja auch mehr leute.


    wenn ich als bandmischer erstmal alle nummern der mischer der anderen bands in erfahrung bringen soll, dann brauche ich auch erstmal keine rider schicken und hänge nur noch am telefon.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zum Stichwort Rider:


    Die einen schreiben 150% in den Rider, um wenigstens 80% zu erhalten, die anderen nehmen die Rider nicht mehr ernst. Sollen nun die einen 200% reinschreiben, auf das die anderen noch weniger ernst nehmen?


    Lösungsmöglichkeiten?


    1.) Alle Forderungen einzeln mit Vertragsstrafen bei Nichterfüllung versehen:


    990 fehlt? 50,- Euro
    nur 32 Kanäle statt 38? 20,- Euro pro fehlenden Kanal...


    2.) Die Firmen sichern verbindlich zu, was da stehen wird. (Die wissen ja selbst am besten, was in ihre Racks geschraubt ist.) Der Bandtechniker akzeptiert oder nicht und bringt sich sein Effektgerät ggf. selbst mit.



    [IRONIE]
    3.) Man regt sich über solche Kleinigkeiten gar nicht mehr auf und macht mit dem, was da ist, den bestmöglichsten Job.


    Statt einem 40-Kanal Midas nur ein 4-Kanal Behringer? Na und?


    Ein Kanal für den Sänger, den nächsten Kanal für die beiden Background-Vocs, die können auch mal in ein Mikro singen, wenn man die Amps von Git und Bass nebeneinander stellt, dann kann man die mit einem gemeinsamen Mic abnehmen, und die beiden Keyboards werden nur Mono abgenommen und nach der DI-Box mit einem Y-Kabel zusammengeführt.


    [/IRONIE]

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • @ wora
    logisch wird das nix, wenn 5 Mixer mit einander reden, trotzdem wird sich nur was ändern, wenn genug Druck von unten kommt !!!


    Ich selbst weiß in der Regel, wenn ich als Mixer unterwegs bin, ganz genau, was mich vor Ort erwartet, da ich immer noch den beliebten Kontrolanruf vorher tätige und dann wird eben gemeckert.

  • Sicher kann man hier an allen Ecken irgendwie mit der Diskussion ansetzen und wird definitiv im Recht sein. Und es wird auch immer eine andere Seite geben. Ohne das allzubreit zu ziehen, es wird nur eins helfen: Kopf einschalten und bitte auch benutzen. Dies gilt für alle beteiligten.


    Ich hatte kürzlich für ein Konzert in einem Club erst eine Woche vorher den Rider in der Hand. Er enthielt so Dinge wie:


    -24 Kanalpult (Midas o. gleichwertig)
    -4Wege PA
    -Klark EQ für jeden PA-Output
    -mehre Gates (Drawmer o.ä.)
    -hochwertige BSS-Comps
    -PCM80/90
    -Eventide H3000 (sollte mitgebracht werden glaube ich)
    -9Wege Monitormix mit Sidefills und allem nötigen Dynamics/FX/EQ
    -4 Beta87 UHF


    Ich will es gar nicht weiter ausbreiten. In den Club gehen vielleicht 300 Leute rein und die Bühne ist ca. 6x4m.
    Logischerweise war der Veranstalter etwas geschockt. Er kannte ja den gebuchten Act und konnte das aber nicht mit dem Rider in Verbindung bringen. Also die Band angerufen und herausgefunden:
    -sie hatten von technischen Dingen keinen Plan
    -sie hatten kein eigenen Tonman
    -sie brauchten 2x Funk SHURE Beta
    -einen Monitorweg mit 2 Wedges


    Fazit: Es ließ sich alles streßfrei und angenehm abwickeln - und das zu einem Preis, der auch für einen Club vertretbar war.
    Der Vorwurf meinerseits gilt hier warscheinlich eher der Agentur, die Rider verschickt, welche im ungünstigsten Fall dazu führen, dass ein Veranstalter diese Band doch nicht bucht (Es war wohl ein Standartrider der Agentur, der eigentlich nichts mit der Band zu tun hatte - wobei Band hier DJ plus 2x Vocal bedeutet)


    Also wenn alle ihr Hirn einschalten würden, dann würden sich Situationen wie diese und andere hier schon beschriebene sicher ganz entspannt lösen lassen.


    Und zum Schluß ich noch mal die GRETCHENFRAGE:


    Wie man dass schaffen?

  • Zum Thema Rider kann ich nur sagen das es hilft mit den Leuten zu .
    Wenn zum Beispiel das eine oder andere Micro nicht da ist ... Fragen ob auch yxz als ersatz geht. In diesem Gespraeche laesst sich oft einiges klaeren und beide Seite sind Gluecklich.



    Gruss

    Gruss


    Holger Steppke

  • Ruf doch mal an!


    Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Ein Telefonat oder ein e-mail und alles läuft. Habe auch des öfteren Rider in der Hand, in denen die geschilderte Monianlage locker reichen würde, den ganzen Club zu beschallen. Auch muss man mal umgekehrt sagen, dass ich immer öfter Rider vor mir habe, die nicht mehr up-to-date sind. Auf einmal ist ein Keyboard mehr da oder ähnliches - ich gehe nach den letzten Erlebnissen jetzt wirklich den Rider noch einmal mit dem Verantwortlichen der Band genau durch.
    Aber ganz ohne Überraschungen wird unser Job wohl nie laufen... :)

    Veni, vidi, desperavi

  • ...schade, dass das jetzt wieder ins Riderthema abdrifftet, es hatte so gut angefangen :cry: :cry: :cry:


    Fakt ist, das die Riderschreiberei ( oder das sich mangels entsprechender Durchsetzungsfähigkeit dahinter Verstecken ) nicht gegen Missmanagement hilft.


    Das viele Veranstalter "schwer erziehbare Jungs" sind und sich vor allem unter den jüngeren derselben manch unglaubliche Muttersöhnchen und Egopinsel breitmachen, ist sicher ein Umstand, den Mixer alleine nicht ändern können aber, wie schon mehrfach geäussert, hilft die Stromlinienförmigkeit mancher Kollegen überhaupt nicht und ist auch was die eigene Aquisition angeht, eine eher kurzlebige Investition.


    Trotzdem nochmals Dank an monithor für seine mutige Aktion.

  • @ guma: Sorry, finde das überhaupt nicht schade, vor allem da ja hier wohl doch einiges an Gesprächsbedarf vorhanden zu sein scheint.
    Bei richtig gestalteten Verträgen sind Rider/Bühnenanweisungen Vertragsbestandteil. Wenn viele so laisser-faire damit umgehen, ist das ihr Problem.
    Ich habe z.B. die Voraussetzung für einen sicheren Betrieb meiner Geräte sogar in die AGBs aufgenommen. Schon ein Hinweis darauf hat im Vorfeld bis jetzt genügt, erwähnte Chaosbühnen mit Wassereinbruch zu vermeiden. Weil, wenn nicht betriebssicher, dann kein Aufbau, keine Mucke.. und hohe Konventionalstrafe...! Wie soll man denn anders Rückgrat zeigen, als bei rechtlich einwandfrei geklärten Sachen; da lohnt sich durchaus nochmal das Nachdenken über admins Vorschläge!

    Veni, vidi, desperavi

  • Ein sinnvolles arbeiten gegen die von Monithor geschilderten Probleme, wird wohl für uns alle mehr Vorbereitungsarbeit einzelner VA´s bedeuten. Mehr telefonieren, besichtigen, absprechen, diskutieren . . . :cry:


    Allerdings wird es sicher mit stressfreierem Arbeiten belohnt. :)

  • Zitat von "Mister.Lange"

    Was mir noch einfällt:


    Wer macht eigentlich mal Lobbyarbeit für unsere Arbeitsbedingungen?


    Hat nahezu jede Branche!


    ja, über sowas sollte man auch mal nachdenken.


    vor allem die arbeitszeiten sind ja doch zum teil erheblich.
    ich will ja jetzt nicht gleich die 35std woche propagieren, aber im schnitt 12 bis 16 std lange arbeitstage sind schon etwas heftig!


    ich habe auch schon mehrfach 24std jobs erlebt, zum glück ist das aber schon ne weile her...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zu den Ridern nochmal:


    Habe unlängst einen Rider erhalten, der von der Location kaum zu erfüllen war, also Rückfrage "Braucht ihr wirklich ein größeres Pult? Müssen es denn unbedingt aktive DI Boxen sein, wir haben nämlich nur passive und braucht ihr auch wirklich noch ein Multi-FX?"
    Bzgl. Licht ließ man sich auf Kompromisse ein, aber Ton sollte laut Management schon unbedingt erfüllt werden.. also besorg ich schön brav alles, hab mir größeres Pult liefern lassen (eh nur ein 24er, also nichts wirklich großes..), nehm meinen eigenen tc mit und kauf mir noch schnell privat aktive DI Boxen, weil ich mir dachte, dann gibts keinen Stress und ich kann sie dann eh noch brauchen.


    Soweit, so gut: Die Gruppe kommt an, kurze Unterredung mit den Musikern und wenn ich ihnen alle Wünsche erfülle komme ich auf 12 Kanäle... DI Boxen braucht hier auch niemand und den zusätzlichen Hall konnte ich dann eben nach meinem Geschmack verwenden oder auch nicht.. bis auf die Anzahl und die Instrumente der Musiker hat auf diesem Rider kaum etwas gestimmt


    Insofern find ichs nicht weiter verwunderlich, wenn Veranstalter bzw. PA-Verleiher einen Rider ignorieren. Versteht mich nicht falsch, ich finds absolut nicht gut, wenn sowas passiert - deswegen lieber 5mal nachfragen als dann Stress vor Ort zu haben - aber wenn dann auf Sachen beharrt wird, die dann ohnedies nicht gebraucht werden (zumal ich selbst dann am Pult, d.h. ich kann ja auch etwa vermuten, was ich selbst dazu brauch..) darf man sich nicht wundern, wenn ein andermal bzw. anderenorts etwas "großzügiger" mit der Interpretation eines Riders umgegangen wird.

  • Zitat von "wora"

    vor allem die arbeitszeiten sind ja doch zum teil erheblich.
    ich will ja jetzt nicht gleich die 35std woche propagieren, aber im schnitt 12 bis 16 std lange arbeitstage sind schon etwas heftig!


    Naja, bei 12 Std. pro Tag spricht man in unserer Branche ja eigentlich noch von einem Halbtagsjob... :mrgreen:


    MFG


    Ralf

    extreme conditions demand extreme responses