Funkfrequenzen / Frequenzzuteilungen

  • Zitat von "elektrikus"

    simonstpauli schrieb:


    Das ist doch eine Milchmädchenrechnung: Der Aufwand, der für die Erschließung ländlicher Gebiete betrieben werden muß, steht in keinem Verhältnis zu den dadurch erzielbaren Umsätzen bzw. Gewinnen. Auf dem Symposium der Prolight & Sound wurde dies durch den Vertreter der Telekommunikationsbranche auch klar bestätigt.
    Wer glaubt, daß die Branchenriesen großflächig die ländlichen Gebiete mit Breitbandinternet versorgen wird, der glaubt noch an den Weihnachtsmann. Sowas läuft doch wie immer: ein paar Pilotprojekte, um sich auf die Schultern klopfen zu können und die Gemüter zu beruhigen, und dann wieder einen gnadenlosen Kampf um das große Geld zu führen.
    Mal ehrlich: Die Telekommunikationsbranche will die UHF-Frequenzen, um mit möglichst geringem Aufwand in Ballungsgebieten maximalen Gewinn zu erzielen. Die Versorgung von ländlichen Gebieten ist ein Köder, eine Beruhigungspille oder wie man das auch immer bezeichnen mag.


    Gruß
    Elektrikus


    Sicherlich ist das nicht kostendeckend, deshalb werden solche Vorgaben ja auch gemacht, das ist der Deal:


    Frequenzen für Geld (Auktion) plus Versorgung der ländlichen Gebiete


    Ein einfacher Deal in meinen Augen, was gibt es daran nicht zu verstehen?

  • Das das ganz ein rechtliches Problem ist - klar.


    Aber ist es auch ein technisches? Betrachten wir doch mal eine Modellrechnung:


    Angenommen sein ein LTE (Long Term Evolution)-System mit einer Basisstation in 3 km Entfernung und einer Mobilstation in 300m Entfernung vom Mikrofon


    Leistung Funkmikro = 10 mW = 10dBm
    Leistung LTE-Basis = 2 W = 33 dBm
    Leistung LTE-Mobil = 1 W = 30 dBm
    Bandbreite Funkmikro = 50 kHz (kommt das hin?)
    Bandbreite LTE (Worst Case) = 1,25 MHz


    Fangen wir mal mit einer Störung von LTE durch Funkstrecken an:


    LTE ist ein auf OFDM basierendes Breitband-Funksystem. Das heisst, falls sich ein Funkmikro direkt neben dem LTE-Gerät befindet, schiesst man nur einzelne OFDM-Unterträger weg. Im Worst Case sind das 4% des Signals. Da ein Breitbandsystem sowieso auf frequenzselektiven Schwund ausgelegt ist, merkt der Nutzer davon nichts - die Kanalkodierung killt das einfach so. So als Abschätzung würde ich 3 bis 4 Funkstrecken in einem 1,25 MHz LTE-Kanal noch als unkritisch betrachten.


    Jetzt das ganze mal mit ein bisschen Abstand. LTE wird ein SNR (Signal-zu-Rauschverhältnis) von 15 dB brauchen (grob geschätzt).


    Nur mit der Freiraumdämpfung gerechnet hat das LTE-Signal am Empfänger einen Pegel von -64dBm. Das Mikrofonsignal liegt bei -67 dBm. Ok, das ist unschön - da fehlen noch 12 dB Dämpfung. Wenn die Funkstrecke jetzt in einem Gebäude ist (mindestens 20dB Dämpfung) ist das schon kein Problem mehr. In dem Falls wären auch mehr als 3 Funkstrecken in einem LTE-Kanal möglich.


    Jetzt mal andersrum:
    LTE stört die Funkstrecken. Lte ist ein OFDM-System mit realtiv hohem Crestfaktor - sagen wir mal 20 dB muss das Signal vom eigenen Sender stärker sein als der Störer. Der Sender sei 30m vom Empfänger weg, der LTE-Störer 300m. Die Eingangsbandbreite des Empfängers sei 100 kHz.
    Dann habe ich mein eigenes Signal mit -47 dBm am Empfänger, das Störsignal mit -61 dBm - ok, etwas knapp. Aber auch hier reicht schon ein Gebäude oder sonstwas. Handys in diesem Frequenzbereich, die Leute mit zu Veranstaltungen schleppen wären natürlich etwas äh suboptimal :)



    Normalerweise liegt die Streckendämpfung deutlich über der Freiraumdämpfung. Dadurch ergibt sich eine deutlich bessere Entkopplung der beiden Systeme. Bei weniger Abstand (VA neben LTE-Basis ) kann das ganze auch schlechter aussehen.


    Aus technischer Sicht sind Funkstrecken also für LTE ziemlich unproblematisch. Andersrum habe ich da bei wirklich starker Nutzung der entsprechenden Frequenzen eher Bedenken, dass LTE zu Störungen in Funkstrecken führen wird.


    Das waren jetzt ziemlich viele Zahlen - aber ich bin Nachrichtentechniker, da gehts halt so :)


    In der Praxis müsste man die entsprechenden Schutzabstände einfach mal messen - Ich hab da mit OFDM-Systemen die FM stören schon alle möglichen Effekte erlebt. Sowas kann man dann wirklich nur noch messen, nicht mehr rechnen. Das betrifft alles aber nur die Richtung LTE stört Funkstrecke.


    Viele Grüße


    Mark


    [edit: Tippfehler beseitigt]

  • Servus miteinander,


    ich denk mir immer ist den diese Breitbandversorgung wirklich soooo gut und wird sie überhaupt angenommen ??
    Ländliche Bereiche sollen schnell ans Internet angeschlossen werden. Hier ein paar Beispiele die mich zum nachdenken bringen ..
    Wir haben ein Ferienhaus nähe der Tschechischen Grenze in dem "Kaff" geht nicht mal ein Handy richtig ... wie soll den hier das Internett kommen wenn 150 ( tendenz sinkend ) Leute hier wohnen ? der nächste Ort ist 5 KM weg und hier wohnen gerade mal 400 Leute .. also für die Betreiber absolut uninteressant.


    Meine Freundin wohnt in einem "Kaff" in der Nähe eines größeren Ortes DSL ist hier auch ein "Fremdwort" aber hier gibt es DSL light über das Stromnetz. Download mit ca 50 - 60 möglich das ist ja vertretbar. Sie wird mit sicherheit nicht wecheln auch wenn es kommt da ihr die Verbindung absolut ausreicht.


    Wir sind ne kleine Firma und machen es nur nebenbei und bei der Umstellung würde ca ein Jahresumsatz für die
    Anschaffung neuer Geräte anfallen ..... :shock: :roll:


    Aber was will man machen .... wird wohl so kommen ...


    Grüße Michael

  • Zitat von "Schrumpeln"

    Für SMS müssten auch erst einmal die Sendegeräte sprich Handys auf diese Frequenz umgestellt werden. Das wird nicht für einen einzelnen Markt passieren, noch dazu verbrauchen SMS ja nahezu NULL Bandbreite. Was sind schon 160 Zeichen - irgendwas um die 20 Byte.


    Solange die Frequenzen nicht aktiv für das Wireless Internet genutzt werden können ja vielleicht die Funkmikrophone als Zweitnutzer (wie ja jetzt auch schon) dieses frequenzband weiter nutzen. Ob das dann mit Einzelzuteilungen, oder mit einer Allgemeinzuteilung geschiet ist ja erst mal egal.
    Kulturbetriebe wären so auf jedenfall entlastet, weil ja meistens orstfest. Schwieriger ist es bei mobilen Funkeinrichtungen. Aber Kirchen, Theater und Veranstaltungsräume hätten noch eine Chance ihre alten Funken weiter zu benutzen. Und der Markt würde für Gebrauchtgeräte nicht ganz zusammenbrechen.


    Nur befürchte ich daß die Frequenzen zuerst in den Ballungsräumen genutzt werden, es wird sonst niemand Frequenzen ersteigern nur um dann in ländlichen Gebieten damit Verluste machen zu "dürfen". Das widerspricht jeglicher Geschäftslogik.

  • Diese Technik soll doch aber für drahtlose Breitband-Internetversorgung ermöglichen. Damit sind orstgebundene Empfänger gemeint, für Haushalte die keine Zugangsmöglichkeit zu bisherigen Breitband-Internetanschlüssen haben. Es gibt in Ballungsräumen fast überall Zugang zu Breitband-Internet sei es DSL, Kabel oder UMTS. Eine neue Funktechnik mit neuen Empfängern wird nicht günstiger betrieben werden können als schon bestehende Breitbandangebote.
    Hands können diese Frequenzen zur Zeit auch noch nicht nutzen.
    Auf dem platten Land sind keine Breitbandzugänge vorhanden, und eine Kabelanbindung wäre bei niedriger Besiedelungsdichte sehr aufwändig und teuer. Daher ist eine Funklösung auf den ersten Blick das richtige Instrument. Das sieht man auch in dünn besiedelten Ländern, in denen ein Festnetztelefonanschluss kaum verbreitet ist (ausser in den Ballungsräumen) und der Großteil der Bevölkerung nur per Funk (fürher Amateurfunk - heute Handy) kommuniziert. Leider ist die Nachfrage (diese wird oft von den Politikern vergessen) - hier ist nicht das vereinzelte laute Schreien Einzelner gemeint, sondern die Gesamtnachfrage - viel zu gering um diese Funknetze wirtschaftlich gewinnbringend zu betreiben. Denn die Gesamtkosten, die sich aus Frequenzkosten (werden ja wieder versteigert), Aufbau der Infrastruktur und deren Betriebskosten und den Volumenabhängigen Kosten zusammensetzen, sind dann so hoch, dass die Nachfrager (die lauten Schreihälse von oben) dann doch sagen, wenn das so teuer ist, dann verzichte ich darauf.


    Ich frage mich wieviele der Telcos haben denn aus UMTS schon einen Gewinn erziehlt wenn man die Zinsen für die immensen Frequenzkosten dazunimmt darf noch lange nicht auf einen Nachfolger - mit anderen Frequenzen - umgestiegen werden. Das ist auch ein Grund, warum bei uns in Deutschland die Verträge für den Mobilfunk viel teurer sind, als in dem kleinen Nachbarland Östereich.

  • Hallo Zusammen,


    also meiner Meinung nach werden die Frequenzen als erstes in den Ballungszentren verwendet, im Ländlichen Bereich erst zum Schluss wenn überhaupt einmal...


    Glaub einer von euch im ernst dass irgendein Anbieter, einen Funknetz für 50-200 Nutzer aufbaut?
    Ich würde sogar behaupten dass es für die Anbieter billiger ist, das normale DSL für die Gemeinden auszubauen weil:


    Die Basisstation der LTE wird sicherlich wie das UMTS, GSM und Festnetz-Vermittelungsstellen per Richtfunk mit der "Aussenwelt" verbunden.


    Also ist die Seite schon mal gleich, bleibt noch die Verbindung zum Nutzer:


    Bei LTE ist diese per Funk realiesiert, da fallen erst mal die Kosten für die Lizensen an.
    Ausserdem muß ein großer Sendemast sowie das Technikgebäude gebaut werden,
    ausserdem Sendetechnik betrieben und gewartet werden.
    Reichweite wird sicherlich auch nicht mehr wie 5-10 km betragen, eben so wie im GSM-Netz.


    Normales DSL, es muß nur eine Vermittlungsstation gebaut werden und diese an das schon vorhande Kupferleitungsnetz angeschlossen werden. Reichweite liegt bei rund 5km.


    Für ein paar Anschlüsse lohnt sich beides nicht, LTE noch viel weniger wie DSL.


  • +1


    Genau aus diesem Grund wurde auch schon WiMax nicht nachhaltig zur Breitbandversorgung in ländlichen Gebieten genutzt.


    Ich schreibe es noch einmal:


    an die Versteigerung der Frequenzen war damals eine Versorgung der ländlichen Gebiete gekoppelt, die bis dato nicht (bzw. nicht nennenswert) erfolgt ist.


    Nun versucht man sich mit dem Argument herauszuwinden, die UHF-Frequenzen seien sehr viel praktischer (spriche preisgünstiger im Netzaufbau) für eine solche Aufgabe.


    Ich vermute (aus der Erfahrung) auf diesem Frequenzbündel andere Nutzungen in den Ballungsräumen (allgemeine Daten- und Sprachdienste), hier kann bereits vorhandene Infrastruktur genutzt werden (die GSM-900-Frequenzen liegen nicht weit entfernt). Auch die Migration von GMS-1800 auf GSM-900 ist denkbar, um die Netzabdeckung zu verbessern. Mit GSM meine ich die Grundstruktur, welche Generation (UMTS, HDSPA, XXXXX darauf aufsetzt ist mir für diese Betrachtung erstmal egal.

  • Zitat von "mringhoff"

    Es spielt ja auch keine Rolle, ob, wann und wo die neue Breitbandversorgungstechnik eingesetzt wird, Fakt ist, daß wir diesen Frequenzbereich ab dem 1.1.2016 nicht mehr nutzen dürfen...


    Für die Zeit von 2009 bis 2015 ist es sehr wohl entscheidend, da wir laut der Allgemeinzuteilung nur Sekundärnutzungsrechte besitzen. Dieser Zeitraum dürfte sehr viele Besitzer und Anwender sehr viel mehr betreffen als die Zeit ab 2016, wo viele Anlagen ihr Geld schon eingespielt haben (können).

  • Zitat von "mringhoff"

    ...aber, daß uns die Mobilfunkkonzerne vor 2015 merklich dazwischenfunken ist doch - bis auf in ein paar Testgebieten - auch nur Spekulation und bis dato nicht geplant...


    Aber natürlich ist das geplant.
    Ab 2010 soll über diese Frequenzen bereits Breitbandversorgung in ländlichern Gebieten geleistet werden. So geht es jedenfalls aus dem Positionspapier des Wirtschaftsministeriums hervor.
    Die Nutzung in urbanen Gebieten dürfte so schnell wie möglich und lukrativ erfolgen.


    Ich bleibe dabei: 2016 ist nicht unser Problem, es wird schon viel früher eng werden.

  • Hallo zusammen,


    jetzt muß ich doch mal doof fragen ..


    was is na nun hiermit ???


    http://www.dbtechnologies.com/mod_produkte.cfm?pgid=10&pugid=24


    Die laufen ja auf 2,4 Ghz ..



    Edit: Habe grade nachgelesen .. also sie haben noch nen Sicherheitskanal im D oder E Band aber wenn die es hinbringen würden den noch wegzulassen .. ??



    Grüße Michael

  • Zitat von "Volker Holtmeyer"

    Dieser Frequenzbereich ist für drahtlose Mikrofone ungeeignet. Die Ausbreitungsbedingungen sind im Vergleich zum Bereich um 800 MHz wesentlich schlechter, was sich in einem unstabilen Betrieb (stärke Abschattung bei Beltpacks etc.) und einer wesentlich geringeren Reichweite bemerkbar macht.


    Hallo Volker,


    dachte ich mir schon .. die bauen ja nicht ohne Grund nen "Sicherheitskanal" ein .-))


    Grüße Michael

  • ...Ausserdem ist das 2,4 GHz-Band schon mit den ganzen WLans gut besetzt.
    Zudem: Digital ist ja schön und gut, aber wie sieht's gerade bei diesen Funkstrecken eigentlich mit der Latenzzeit aus?