Traverse erden ohne Erdungspunkt

  • Hallo!


    Wie realisiert Ihr z.B. in Messehallen, wo Euch nur eine Dose gelegt wird, die Erdung eines gestellten Traversenaufbaus? Wenn man z.B. eine Stromstation dabei hat, was macht Ihr da? Erde "rauselegen", also das Gehäuse entgegen der Bestimmung aufmachen und ein Kabel herausführen?


    Ich habe bei der Suche nichts gefunden und über eine Systemidee dankbar.


    Gruß,


    der Hami

  • Hallo,


    da gibt es im Prinzip 2 Möglichkeiten ( es gibt sicherlich mehr, aber die 2 finde ich praktikabel)


    Variante 1:
    Am Verteiler eine Erdungsschraube installieren. Dann musst du den Verteiler nicht öffnen, er behält seine Schutzart, Schutz gegen direktes Berühren etc.
    Daran wird dann das Erdungskabel mit einem Kabelschuh angeschlossen.


    Variante 2:
    Erdungskabel auf Cee-Stecker bauen. Dies ist zwar nicht ganz konform, da der PE somit steckbar gemacht wird, aber immer noch besser als gar keinen PE am Rigg anliegen zu haben. Den passenden Cee-Stecker am besten noch besonders markieren oder beschriften, damit jeder weiss, dass dieser gesteckt bleiben muss. Allerdings muss hierbei auf den Cee-Stecker geachtet werden, damit auch bei einer Einzelader Die Zugentlastung / Dichtung funktioniert.


    Gruss Timo

    chaos, panic and disorder - my work is done!

  • Klar besser als nichts.
    Hatte diese Frage hier auch schonmal gestellt.
    und es gab die wildesten theorien mit Übergangswiederständen zwischen den Trussteilen usw.


    Würde allerdings auch auf die erdungsschraube am verteiler setzten!


    gruß andy

  • ebenfalls die erdungsschraube an der strom-vt. gibts bei uns ab 32A-Verteilungen aufwärts und an dimmern. und irgendwas davon hat man eigentlich immer mit auf job.


    die diskussion der übergangswiederstände an trussteilen (und den einfluss von doughty-schellen auf selbigen) ist so ne sache...
    am groundsupport ist jedenfalls jeder tower separat zu erden da er ja keine verbindung mit dem rigg selbst hat (nur über die kunststoffrollen des sleeveblocks)

  • Erdungsschraube am Verteiler oder an den Dimmern und dann alles schön sternförmig erden.


    Wie schon gesagt muss jeder Tower einzeln geerdet werden, eine Erdleitung über die Traverse ist nicht gestattet (will sagen man macht an jedem Tower ein kurzes Stück zum Rigg und erdet dann das Rigg als solches)

  • Zitat von "Akustikfuzzi"

    Erdungsschraube am Verteiler oder an den Dimmern und dann alles schön sternförmig erden


    Wie schon gesagt muss jeder Tower einzeln geerdet werden, eine Erdleitung über die Traverse ist nicht gestattet (will sagen man macht an jedem Tower ein kurzes Stück zum Rigg und erdet dann das Rigg als solches)


    Wo steht das geschrieben das ich kein Potential Ausgleich über die Traverse führen darf.
    Wenn ich jeden Tower nach oben hin mit dem Rig erde und dann vom Rig aus einen zur Verteilung ziehe habe ich meine Aufgabe erfüllt.


    Mfg Holti

  • Zitat
    Wo steht das geschrieben das ich kein Potential Ausgleich über die Traverse führen darf.


    Das wird (jaja, alles schon mal gesagt...) mit den nötigen drei Verbindungen (bei nem vierbeinigen GS) und somit angelegten 6-Schellen nicht mehr mit den Widerständen hinhauen, will sagen, Deine Erdungskonstruktion hat nen vorschriftwidrigen Widerstand.


    Grüßle
    Ju

  • Zitat von "Juquehy"

    Das wird (jaja, alles schon mal gesagt...) mit den nötigen drei Verbindungen (bei nem vierbeinigen GS) und somit angelegten 6-Schellen nicht mehr mit den Widerständen hinhauen, will sagen, Deine Erdungskonstruktion hat nen vorschriftwidrigen Widerstand.


    Für den Potentialausgleich kennt die DIN VDE 0100-540 Mindestquerschnitte, aber keinen Maximalwiderstand.


    Kennt jemand eine konkrete Vorschrift, die das direkt oder indirekt ausschließt?

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Hallo Michael,


    naja, um bei allen anderen bekannten Variablen Rückschlüsse auf den Widerstand zu ziehen, wenn der geforderte Querschnitt bekannt ist, muss man kein Buch geschrieben haben :))
    Ich bin kein Rechtsgelehrter, aber dass der geforderte Querschnitt ursächlich mit dem resultierenden Widerstand (natürlich eigentlich anders herum) zusammenhängt, wird auch im Streitfall herangezogen werden.
    Es ist m.E. nicht sinnvoll, an dieser Stelle "nur" nach einer Vorschrift zu suchen und die eigene Denke auszuschalten. Da der geforderte Querschnitt an den Verbindungsstellen schon einmal nicht gegeben ist, wirst Du wenig Glück haben, vor Gericht festzustellen "aber ich und auch sonst niemand, den ich gefragt habe, hat eine Vorschrift gefunden, die das explizit verbietet..."


    Komischerweise scheinst Du an der reinen Theorie interessiert zu sein, weniger an der praktischen Anwendung ?


    Viele Grüße
    Michael Weiß

  • Zitat von "Juquehy"

    naja, um bei allen anderen bekannten Variablen Rückschlüsse auf den Widerstand zu ziehen, wenn der geforderte Querschnitt bekannt ist, muss man kein Buch geschrieben haben :))


    die anderen Variablen sind halt auch nicht bekannt, über die zulässige Länge steht ja auch nirgends etwas.


    Und auch wenn ich mit die Formulierung in DIN VDE 0100-540.9.1.1 ansehe ("bei anderen Metallen nicht größer als ein hinsichtlich der Strombelastbarkeit gleichwertiger Querschnitt"), dann drängt sich doch sehr der Verdacht auf, dass es bei den geforderten Querschnitten nicht um besonders niederohmig geht, sondern darum, dass der Potentialausgleichsleiter auf jeden Fall dem gegebenenfalls fließenden Strom standhält.


    Ok, die DIN VDE 0100-540 ist keine Spezialvorschrift für die Veranstaltungstechnik oder gar für's Erden von Riggs. Dort haben wir die Situation, dass alle Endstromkreise mit einem RCD von 30 mA abgesichert sein müssen. Damit's den nimmt, brauche ich einen Widerstand kleiner etwa 7k7. (und üblicherweise entsteht dieser Widerstand nicht über einen einzelnen Potentialausgleichsleiter, sondern zusätzlich viele parallel geschaltete Schutzleiter der an der Traverse angebrachten Betriebsmittel...)


    Im Vorschriftentext findet sich bezüglich des Potentialausgleichs der Begriff "niederohmig", was ja Raum für gewissen Auslegungen eröffnet, bei entsprechenden Meßgeräten endet der zuständige Meßbereich meist bei 20 Ohm...


    Ich muss es mal nachmessen, aber ich glaube nicht, dass bei Traversen ein erschreckend hoher Widerstand rauskommt. Es fordert ja auch keiner, die Traversenelemente noch mal elektrisch zu brücken.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Daß die Traversenelemente untereinander gebrückt werden müssten ist mir mal in Düsseldorf passiert. Eben mit dem Hinweis auf VDE 0100, allerdings ohne die Bereitschaft des Abnehmenden, mir den passenden Paragraphen schriftlich zu zeigen.


    Ich bin nach wir vor sehr interessiert an einer reproduzierbaren Lösung, welche überall in Deutschland anerkannt wird.


    Schon einmal vielen Dank für die angeregte Diskussion bei diesem eigentlich alten Thema!

  • Gang und Gäbe ist es, den Trussring eines Riggs mit den Towern mit kurzen Erdungspatches mit Doughtycoupler zu verbinden und dann von einem Towerpunkt aus an die Erdungsschraube. Um ehrlich zu sein, habe ich es auch noch nie anders gesehen. Gehört habe ich das auch schon, daß alle 4 Tower in dem Zusammenhang zu erden werden, aber das das einer macht, ist mir eher selten untergekommen.


    Ich selbst komme aus der E-Technik und mir wäre auch keine entsprechende Vorschrift, weder aus den VDE-Richtlinien noch aus den entsprechenden SP's zur VA-Technik bekannt.

  • Zitat von "Hami"

    Eben mit dem Hinweis auf VDE 0100, allerdings ohne die Bereitschaft des Abnehmenden, mir den passenden Paragraphen schriftlich zu zeigen.


    Hätte ja gereicht, wenn er die Absatznummer genannt hätte.

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  • Hallo, also das Erden mit einem sogenannten Doughtycoupler sehen örtliche Behörden nicht so gerne.
    Wir machen soetwas immer mit einer Erdungsbandschelle. Im guten Elektrofachhandel ist soetwas Gang und Gäbe.
    Also sprich Erdungsschraube "Aussen "an der Stromverteilung ---> Tower Erdungspunkt ---> Trussing
    Alles geerdet mit 25 mm`(grün/gelb) Flex. Bis jetzt gab es da noch keine Beanstandungen.


    in diesem Sinne

    Lauter.......Häääää......Laaaauuuutttteeeerrrr

  • Am FUSSPUNKT der Tower haben wir auch Banderdungsschellen... Aber oben im Rigg einfach aufgrund der Situation, daß da ja einer hoch muß und das alles dann flott gehen soll und stressfrei die Doughtycoupler-Variante - und bisher nie Stress bekommen...

  • @ Hami: Gerade zufällig in der Lichtler Liste gepostet, aber das passt hier auch:


    Das sollte die DIN VDE 0100 Teil 410 Abschnitt 413.1.2.1 regeln.
    "An der Hauptpotentialausgleichsschiene sind alle leitfähigen Teile - besonders die, die netz- oder flächenartig das Gebäude durchziehen - anzuschließen."
    "An die Hauptpotentialausgleichsschiene müssen angeschlossen werden:
    ....Metallteile der Gebäudekonstruktion"


    Das lässt natürlich Interpretations- und Ermessensspielraum.


    Querschnitt:
    Normal: 0.5xHAuptschutzleiterquerschnitt
    Mindestens: 6mm^2
    Mögliche Begrenzung: 25mm^2 CU oder gleicher Leitwert.

    Was sagt der Raver auf der Techno-Party, wenn sein Extasy aufhört zu wirken?


    "Was ist denn das für eine sch... Mucke hier?"

  • Zitat von "Sven M"

    Mögliche Begrenzung: 25mm^2 CU oder gleicher Leitwert.


    Wie steht das genau drin?


    Weil in der 540 heist's nicht Leitwert, sondern Strombelastbarkeit:


    Zitat von "DIN VDE 0100-540 9.1.1"

    Leiter für den Hauptpotentialausgleich [547.1.1]
    Die Querschnitte für die Leiter des Hauptpotentialausgleichs müssen mindestens halb so groß wie der Querschnitt des größten Schutzleiters der Anlage sein, jedoch mindestens 6 mm2. Der Querschnitt des Potentialausgleichsleiters braucht bei Kupfer nicht größer zu sein als 25 mm2, bei anderen Metallen nicht größer als ein hinsichtlich der Strombelastbarkeit dazu gleichwertiger Querschnitt.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Oha, ich habe das aus nem Kommentar, VDE 0100 und die Praxis, Gerhard Kiefer, VDE Verlag.


    Die Norm hast du ja scheinbar vorliegen, ansonsten schaue ich gleich mal schnell nach.

    Was sagt der Raver auf der Techno-Party, wenn sein Extasy aufhört zu wirken?


    "Was ist denn das für eine sch... Mucke hier?"

  • 1.Erdungswiderstand
    Wird gemessen am Verteiler.Im Fehlerfall,also wenn ein Strom über den Schutzleiter abfliesst, entsteht ein Spannungsabfall am Erdungswiderstand.Die Spannung die in diesem Augenblick anliegt darf 65V nicht überschreiten.Wenn ALLE Verbraucher,die an dieser Verteilung hängen mit 30mA FI ausgerüstet sind ergiebt das:
    I=30mA U= 65V R=2kOhm
    Ohne FI ist der max. mögliche Erdungsstrom zugrunde zu legen.
    z.B.höchste Sicherung 40A : x1,4 = 56A U=65V R=1,1 Ohm


    2.Mindestquerschnitt: 6mm2 wegen mechanischer Sicherheit .


    3.Kontakte:alle zugelassenen Erdungsschellen aus der E-Installation,ordentliche Bolzenverbindungen.


    4.Durchschleifen:mehrere zu erdende Teile mit einzelnen Stücken in Reihe durchschleifen ist nicht erlaubt.


    5.Fest zusammengefügte Teile sind wie ein Teil zu behandeln.(wie FEST ist ist nicht genau zu klären) Z.B.F90-Stahltüren werden nur am Rahmen geerdet.