Ab wann ist man profesionell ???

  • Hi,


    mal ne Frage. Ab wann gilt denn bei euch (gemeint sind die, die schon länger im Veranstalltungsgeschäft drinn sind und damit ihre Brötchen verdienen)einer der ne Beschallung durchführt - ich red' jetzt nicht von großen VA, sondern sowas im gemütlichen Rahmen um die 2000 Leute und dann auch hauptsächlich vom Verhalten und der Arbeitsweise während der VA - als professionell, oder zumindest als als einer der nicht als "Dorfbeschaller" angesehen wird. Ich mein, kann man auch "akzeptiert" werden wenn man mit Beschallungen nicht sein tägliches Geld verdient und nicht einen riesen Materialpark im Keller stehen hat???


    Gruß
    Andreas

  • Das ist ne gute Frage. Leider kann Dir das keiner beantworten. Habe selbst schon VA miterlebt wo die Herren Musiker total besoffen rumgehampelt sind und der Veranstalter bald die Krise hatte und dann eben auch am Ton- und Licht rumgenörgelt hat. Wir konnten wirklich nichts dafür und dann fallen da auch Worte wie "unprofessionell" und "Scheiß Technik" und so weiter.... bei der nächsten VA der selbe Veranstalter andere Band (nicht besoffen!!!) Super Veranstaltung und alles war gut. Der selbe Veranstalter sagte dann: "Man merkt eben wenn man mit Vollprofis arbeitet." Was sind wir nun? Vollprofis oder Volldeppen? Ich denke die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Und für nichtfunktionierende Veranstaltungen (egal aus welchem Grund) sind wir mitverantwortlich. Auch wenn das Bier am Hahn nicht so läuft wie gewünscht. :wink:



    MfG



    Sachsen-Mike

  • Zum Thema Veranstalter und besoffene Bands:
    Also wenn der Veranstalter, der ja vermutlich auch dein Kunde ist, nicht zwischen der Beschallungsfirma und einer betrunkenen Band differenzieren kann, war der entweder selber besoffe, oder Ihr wart es. Normalerweise dürfte das nicht passieren.
    Was macht einen Profi aus? Meinst Du einen Techniker oder eine PA-Bude?
    Audiobuddy

  • ich meinte eher, daß der Veranstalter zum Rundumschlag ausgeholt hat. Er hatte bei der Veranstaltung einfach an allem was zu meckern. Zum Thema Alkohol, wir trinken grundsätzlich nicht wenn wir beschallen. Schießlich ist es doch arbeit. Dabei ist es mir egal ob ich bei ner Band als Techniker mit bin oder selbst meine PA aufbaue.



    MfG


    Sachsen-Mike

  • Also eine große PA ist wohl keine Vorraussetzung dafür um professionell zu sein. Wär ja schön, dann könnte sich ja jeder der Geld hat 'ne riesen PA kaufen und wär Profi.
    Ich glaube Profi wird man nur durch Erfahrungen die man sammeln konnte. Denn in der theorie wird wahrscheinlich alles besser klappen als in der praxis. Da helfen einem Erfahrungswerte viel weiter.


    Gruß vom (leider) nichtprofi


    Oliver


    Ausgebildete Elektrofachkraft für Veranstaltungstechnik aus der Nähe von Braunschweig.

  • ...ich glaube Oliver hat recht!
    Erfahrungen machen den guten Ton- bzw. Lichtmann aus!
    Dafür ist ja z.B. auch dieses Forum sehr gut, um Erfahrungen zu sammeln und dazu zu lernen.
    Mein werter Daddy hat mir mal bei gebracht:
    <b> man lernt nie aus!!!</b>
    ...und damit hat er (wie so oft) recht gehabt!!
    Ich persönlich definiere professionell abhängig von verschiedenen Faktoren.
    -Da ist einmal das Material! Was nicht heißen soll, daß jemand, der gutes Material hat auch direkt professionell ist. Er sollte halt auch richtig damit umgehen können!
    Wenn ich den Kollegen der, im anderen Thread beschriebenen, Bühnenbaufirma ein paar Stacks MSL4 hinstelle, werden die auch damit vermutlich kein vernünftiges Ergebniss zaubern!
    -Dann natürlich die Erfahrung, die der TK an den Tag legt! Was wiederum nicht heissen soll, daß jemand, der erst kurz im Geschäft ist, kein Profi ist! Er sollte sich halt von den "Alten Hasen" (wo ich ganz bestimmt nicht dazu gehöre!) auch was sagen lassen und Kritik vertragen!
    -wenn ich eins Hasse, dann ist es Stress auf ner Produktion! Klar, es kann immer (und wird auch immer) Stressmomente geben, jedoch sollte man die Ruhe bewahren und die Punkte der Reihe nach ab arbeiten! Wenn man sich vom Stress überrollen läßt, geht eh alles in die Hose! Ein Kollege von mir fängt dann an wie wild rumzuwieseln, hier ein Käbelchen einzustecken und dort ein Käbelchen einzustecken! Da bringt doch nichts! Wenn man ihn beruhigt und klare Anweisungen gibt, klappt die Sache dann einwandfrei!


    Soviel von mir dazu...

  • Professionell sind die Firmen, die erstmal einen Gewerbeschein haben und richtige Rechnungen schreiben. Dazu kommt eine anständig funktionierende PA mit satt Licht und Leuten mit Sachverstand. Eine gute, emsige Außendienstpräsenz (auch wenn der Chef es selbst macht) gehört ebenso dazu. Mit der Zeit sammeln sich Referenzen, der Name der Company spricht sich rund und Du bist Profi. Wenn Du dann noch davon Leben kannst,bist Du Vollprofi im wirtschaftlichen Sinne.
    Den Amateur erkennt man häufig an vielen verschiedenen Geräten unterschiedlicher Hersteller, die aber das gleiche machen. Wenn zum Beispiel einer 4 Wege Monitor über 4 verschiedene Equalizer zusammenbaut, kommen mir schon Zweifel an der Leistungsfähigkeit der Bude! Und wenn alle Aux und Return und Inserts am FOH Tisch 45 Minuten lang mit Klinkenkabeln zusammengestrickt werden, ist auch kein Profi vor Ort. Das ist jetzt ein etwas Zynisch gemeintes Beispiel, aber so ähnlich ist es!
    Stefan

  • Zitat


    Anonymous schrieb am 2002-05-31 13:28 :
    Professionell sind die Firmen, die erstmal einen Gewerbeschein haben und richtige Rechnungen schreiben.


    Cool! Man geht dann mal zum Gewerbeamt und Besorgt sich nen Gewerbeschein....
    et voila man ist Profi.....



    Ich denke professionalität erkennt man in erster Linie am Auftreten der Mitarbeiter und natürlich deren Fachkompetenz.


    Es gibt da auch keine Faustformel, wieviele Jobs du gemacht haben mußt, um als profi zu durchzugehen...


    Wenn du auftretende Probleme schnell erkennst und diese mit leichtigkeit umgehst, dabei vielleicht menschlich noch ein toller kerl bist und dich kurzfristige Änderungen und ein nerviger Veranstalter/Musiker/TL/usw... nicht aus dem Konzept bringen, deine Jobs ohne nennenswerte zwischenfälle ablaufen usw... dann würde ich sagen kannst du dich schon "ein wenig" professionell nennen.


    Phil


    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: phil am 2002-05-31 15:26 ]</font>

  • In der eigentlichen Bedeutung ist derjenige Profi, der das beruflich macht.


    In der heutigen Verwendung würde ich sagen:


    1.) "Amtliches" und gewartetes Material (wobei man das ruhig etwas weiter sehen darf. Behringer (um mal ein gern genommenes Beispiel zu verwenden) darf gerne dabei sein, aber ein Hifi-Verstärker nicht.)


    2.) Sinnvolle Anlagen-Zusammenstellung, beispielsweise das Side-Rack-Multicore statt der Einzelkabel.


    3.) Entsprechende Fachkenntnis und Erfahrung


    4.) Ruhiges und sachliches Auftreten.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Als erstes mal danke für eure Antworten. Ich wollt das bloß mal etwas geklärt haben, weil hier schon öfters über völlig "unprofessionelle Dorfbeschaller" gemekkert und hergezogen wurde.


    Gruß
    Andreas

  • ich bin in amateur *heul* hab den casebauer beim Soundcraft lx7 vergessen zu sagen er möge das ding etwas größer bauen um eine hartingbuche fürs sidrack ein zu bauen nu muss ich bei kleinen mucken immer mit insertkabeln rüberentern :smile: hab mir mitlerweile ne speitsche bebaut *g* nu bin ich wieder profi *freu*

  • beim großen pult war ich so geistreich und hab beim casebauen aufgepast , ich kann noch mehr erzählen , aus platzmangel im lichtrack einen 35A Hartingstecker eingebaut , eigentlich ne super idee dachte ich bis dann ein kollege das adapter kabel von 32A CEE auf harting verbummelt hat :sad: , seit dem ist das rack etwas größer und hat ein 32A einbaustecker dran. Darf das auch mal einen profi passieren ?



    mach mal ne neu topic -> off-topic erzählt von euren peinlichsten pannen , will lachen :smile:


    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: marcoboy am 2002-05-31 20:59 ]</font>

  • Hallo zusammen,


    auch wenn einige wenige auf Ausbildungen, Abschlüsse und das Studium von Fachbüchern pfeifen. Ich denke daß solche Dinge neben reichlich praktischer Erfahrung und amtlichem Material auch dazu beitragen eine professionelle Produktion abzuliefern.
    Erfahrung hin oder her: Das Verfahren "try and error" dauert immer etwas länger als wenn man vorher in die Bücher geschaut hat, sich zu Hause oder im Studio mit der Technik vertraut macht und dann einem erfahrenen Techniker über die Schulter schaut und Fragen stellt.
    Wenn man dann selbst Hand anlegt, wird man durch das vorhandene Grundwissen eigene Fehler viel besser analysieren und beheben können. Und mit ein wenig Theorie im Hinterkopf macht das Sammeln von Erfahrungen auch viel mehr Spaß, finde ich.


    Euer Didi

  • Da muss ich dem Peter recht geben. Profi ist im weitesten Sinne jemand der davon seinen Lebensunterhalt bestreitet. Folge waere natuerlich das wenn man nicht gut genug ist man frueher oder spaeter davon nicht mehr leben kann. oder? Es gibt ja unterschiedlichste Berufsgruppen hier. Also Leute die Material vermieten ( also Verleiher), Leute die es bedienen ( Techniker ) und Leute die das eine oder andere nebenbei machen um entweder was dazu zu verdienen oder sich auf die Selbstaendigkeit vorzubereiten. Alle haben ihre Daseinsberechtigung. Also ich persoenlich besitze kaum Material, und das was ich habe ist eigentlich nur Werkzeug. Ich verkaufe Wissen und Erfahrung, bin aber kein guter Geschaeftsmann. Nen Freund von mir hat ne grosse Firma in Hamburg und ist nen scheiss Techniker, hat aber gutes Material und ein gutes Telefonbuch. Der ist guter Geschaeftsmann. Beide sind wir nach obiger Klausel Profi, wir leben davon.
    Also bleibt fuer mich nur als Meinung ueber das ein Profi nur das anbietet was er auch hat oder kann. Wenn ich also nen Job als Lichtmann anehmen wuerde waere das hoechst unprofesionell und wahrscheinlich ziemlich lustig! Also kurz gesagt ueberlege was Du werden willst und konzentriere Dich drauf.
    Lieber ehrlich sagen kann ich nicht und sich zeigen lassen!!
    Beste Gruesse


    Gert

  • moin,
    wie schon früher mal erwähnt, heißt professionell sein nur, daß ich geld dafür nehme,nicht daß ich es besonders gut kann.. :wink:
    ein amerikanischer kollege hat zu mir auf einer tour im frühjahr gesagt, daß ihm auffiel, daß bei uns während der arbeit nicht hektisch rumgebrüllt wird, sondern jeder ruhig, schnell und gewissenhaft die ihm anvertrauten arbeiten erledigt. schließlich will man ja pünktlich ins catering..
    ich denke, daß wirkliche profis einen hohen erfahrungs- und wissenstand haben, von dem sie zehren und mit dem sie die höheren preise rechtfertigen. außerdem sind sie in der lage, auftretende probleme zu erkennen und schnell und flexibel zu beseitigen.
    allerdings muß man auch erwähnen, daß die produktionsgröße nicht unbedingt etwas mit dem status der crew zu tun hat, wie man annehmen sollte. man trifft auch bei den sogenannten großen immer wieder auf arschlöcher, die ihren job nicht vernünftig können..
    in diesem sinne: seid freundlich zu den leuten, wenn´s rauf geht, ihr trefft sie alle wieder, wenn´s wieder runtergeht.. :wink:
    gruß
    willi

  • hey willi! lange nix von dir gehört....
    da haste mich aber gut zitiert... :wink:
    (so mit probleme umschiffen usw...)


    wie gehts denn so? (vielleicht per pm)


    Phil

  • Ich würde sagen, ein Profi (in unserer Branche) ist jemand, der eine VA ordentlich über die Bühne bekommt. Wenn es gut klingt und passend laut ist, ist es doch egal, wie es verkabelt wird und was für Equipment benutzt wird.


    Man stelle sich vor: Ein Mann ist jahrelang bei einem größeren PA-Verleih als Techniker tätig und eines Tages denkt er sich: "Ich mach jetzt selber meinen Laden auf!"
    Der wird sich nicht erstmal eine Million pumpen und die gesammte Wunschliste kaufen. Erstmal die unentbehrlichen Sachen in nötiger Qualität: Mischpult, Amps, Boxen usw. und das Mindestmaß an Verkabelung. Dann kann man immernoch das Siderack-Multicore zukaufen und die Technik weiter upgraden...... denn ein Mann, der jahrelang mit, sagen wir, Nexo gearbeitet hat, wird sich mit DAP unwohl fühlen... also mehr Geld in Boxen, weniger in Sachen, die nicht zwingend nötig sind. Die schönsten Kabel helfen nicht, wenn das "harte Equipment" nicht so dolle ist.