Aufnahme verzerrt bei Kleinkondensatormicros?

  • Hallo,


    ich habe vor ein paar Tagen eine simple Stereoaufnahme im Proberaum einer Band gemacht.
    Interessanterweise klingt diese Aufnahme fast als wär sie verzerrt, oder als ob der Bass den Rest der Aufnahme zum "flattern" bringt.


    Die Micros sind mit 130dBSPL angegeben und da ich es bei den Jungs im Proberaum auch mit Ohrstöpseln als laut empfinde, habe ich mal nachgemessen. Über eine Sekunde gemittelt schaffen die locker 110 dB(A), manchmal auch 115 dB(A). (Kein Peak, sondern über 1s gemittelt.)


    Geh ich richtig in der Annahme, dass die Mikros definitiv übersteuert sind? 130dB SPL dürfte ja nicht gewichtet sein und wenn man bei 115 dB(A) die Gewichtung weg lässt, dürfte man doch je nach Frequenzverteilung die 130 db SPL ankratzen.


    (Und bevor jemand fragt: Ja, der Drummer ersetzt Können durch Kraft. Rods halten ungefähr 3 Stücke lang. Nein, er benutzt keinen Gehörschutz.)

  • Zitat von "sunride"

    Keine Sorge, die Hardware dahinter war nicht das Problem und korrekt ausgepegelt. Da bin ich 100% sicher.


    es wäre trotzdem nett zu wissen:


    1. Mit was aufgenommen (Vorverstärker, Medium etc.)
    2. Welche Mikros
    3. Wie klingt der Raum
    4. Hast du mit der Positionierung gespielt (Raummoden etc.)


    dann kann dir geholfen werden ... :D

  • Du darfst auch nicht vergessen, daß die Maximalpegel bei Kondensator Mikros oft nur bei 48V Phantomspeisung erreichbar sind, bei kleinerer Phantomspannung ist dann schlicht weniger Headroom vorhanden.


    Gruß
    Marcus

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist, daß es in der Theorie keinen Unterschied gibt...

  • ok,
    - Vorverstärker war ein Soundcraft Spirit Pult (Phantomspeisung ist ok);
    - Aufnahme über Mirian Midi 8 o.ä.
    - Raum klingt ist gedämpft und klingt ok,
    - Microposition an der Stelle an der ich selber gestanden habe (wurde auch einmal geändert, wobei Raummoden ja keine Verzerrungen sondern eher Kammfiltereffekte ergeben)
    - Ein SM58 senkrecht in der Luft klang zwar frequenzgangmäßig wesentlich schlechter, aber unverzerrt.


    Die Micro´s haben später (Ambience-Recording in einen 300 Mann Club)mit dem selben Aufnahmeequipment einwandfrei funktioniert.
    (100-105 dB(A) am FOH.)


    Von daher hab ich halt nur die Erklärung der Übersteuerung. Was übersteuert bei Kondensatormicro´s eigentlich? Ist es die "Mechanik" oder einfach nur die FET-Stufe? Oder anders gefragt, würde der PAD-Schalter am Micro die max. SPL Grenze erhöhen? (Was bei der FET-Stufe ja der Fall wäre.)
    Aufgrund von Nachbarn kann ich den Lärmpegel hier schlecht nachstellen um es zu testen.....

  • Zitat von "sunride"


    - Microposition an der Stelle an der ich selber gestanden habe (wurde auch einmal geändert, wobei Raummoden ja keine Verzerrungen sondern eher Kammfiltereffekte ergeben)


    Es könnte ja sein, das du gerade in einer tierischen Bassüberhöhung mikrofonierst ... und dann kan das schon verzerren, PAD Schalter wäre auf jeden Fall sinnvoll, falls es die Verstärkerstufe ist die zerrt.


    Ich habe mal für eine Werbe CD einen Unimog von innen mikrofoniert, für ein paar Effektgeräusche, mit einem Schoeps Kugelmikrofon ... leider haben die die Motorvibrationen elegant so in den tieffrequenten Bereich gedrückt das man sie nicht mehr richtig hört ... nur bei mir hat ständig die Membran angeschlagen ... :wink:

  • 130 dB ist unrealistisch, zumindest auf Dauer, sodass das Mikro verzerrt. Nen perverser Rimshot kann schonmal an der 130 dB-Marke kratzen, aber dann dürfte es auch nur kurz zerren und nicht die ganze Zeit wie du es beschreibst.
    Ich tippe auf die Signalverarbeitung nach dem Mikrofon sofern dieses nicht defekt ist.
    Gruß

  • Ich denke ich werde mir den Lärm bei Gelegenheit noch mal antun und bei den Jungs vorbei fahren. Mir fiel eben ein, das es nicht mit dem Mirian System aufgenommen worden ist, sondern mit einer Laptop-Lösung, die nicht von mir war. Vielleicht lag hier der Fehler.


    Und ich werde mal den Lautstärkepegel ungewichtet messen:
    Gerade mußte ich noch grinsen als ich auf einer Webseite gelesen habe: "Der Rekord von x´xxxx lag an diesem Abend bei 143 dB(A)" (Philipshalle Düsseldorf) Wer´s glaubt und drauf steht...


    (Diese Band hat aber nichts mit diesem Thread zu tuen.)

  • Ich würde bei so hohen Pegeln immer PAD benutzen.
    Daß die Mikros selbst mit PAD übersteuern ist unwahrscheinlich, sonst könntest Du keine Overheads benutzen.
    Es ist auch gut möglich, daß der folgende Mikrofoneingang überfahren wurde.