Sind Abschlüsse in der Branche wichtig???

  • wäre es sinnvoll sich gleich an einen Tonmenschen zu hängen ohne vorher eine Ausbildung zu machen?


    cookie: Weißt du wie oft ich in meinem Keller sitze und an verschiedenen Pulten und Effektgeräten rumschraube?! :D
    Kannst du mir irgendwelche Literatur dazu empfehlen?

    "Mein Pult ist kein Klärwerk!"

  • rockline: Yo, so sieht datt aus.


    Die einzige mir bekannte Schule, die in dieser Hinsicht etwas taugt, ist wohl die hier:
    http://fullsail.com/flash/inde…ow-production-and-touring
    Ich hab mir vor zehn Jahren diesen Laden mal selbst angesehen. Wenn man deren Ausstattung und die einer Standard-SAE Niederlassung sieht, dann sind das einfach verschiedene Welten.
    Ist für "Nicht-US" Bürger allerdings nicht bezahlbar und zudem auch nicht wirklich einfach. Die Anforderungen für einen Abschluss an Tonleute (zumindest im Recording Bereich) waren doch recht hoch. Wer da zufällig mal Urlaub macht, sollte dort einen Tag der offenen Tür mitzumachen: Lohnendes Ziel für "Gearsluts" :D


    Grüße
    WW

  • Zitat von "David Prösler"

    Aber kann das Ergebnis nicht besser werden wenn man z.b. Midas und EAW vor Ort hat anstatt nur Behringer und Omnitronic??


    Wäre Michael Schumacher in einem Fiat Panda Weltmeister geworden?
    Wohl kaum.


    Wäre meine Großmutter in Schumachers Ferrari Weltmeister geworden?
    Wohl auch nicht.


    Das Gerät gibt Dir nur die Möglichkeiten, nicht das Ergebnis - und aus großer Macht erwächst auch große Verantwortung. Ein guter Handwerker erzielt mit mittelmäßigem Werkzeug noch brauchbare, wenn auch nicht perfekte Ergebnisse, wohingegen der schlechte Handwerker Perfektion auch mit dem teuersten und besten Werkzeug nicht zu erreichen vermag.


    Bedenke: wenn es einen Dollar kostet, ein 90%iges Ergebnis zu erzielen, dann kostet es 10 Dollar, ein 99%iges Ergebnis zu erreichen und 100 Dollar, ein 99,9%iges zu verwirklichen. Du wirst nie genug Zeit und Dollars habe, also lerne, aus Deinen 10 Dollar das Beste zu machen.


    Ich empfehle, eine Ausbildung zur Fachkraft zu machen, und mal in's Gewerbe reinzuschnuppern. Ein großer der Branche sprach einmal: "Gut mischen ist nur 10 Prozent," aber mit den restlichen 90 wirst Du auch leben müssen, um Dich und die Deinen zu ernähren. Kläre also erst, ob Du das alles geben kannst.


    Und vor allem: Laß' Dich nicht von irgendwelchen alten, Binsenweisheiten dreschenden Säcken entmutigen!


    :D


    Mit freundlichen Grüßen


    Tobias Zw.

  • Zitat von "David Prösler"

    Aber kann das Ergebnis nicht besser werden wenn man z.b. Midas und EAW vor Ort hat anstatt nur Behringer und Omnitronic??


    Ok, den Unterschied zwischen EAW und Omnitronic kann man schon hören. Wir haben aber mal vor ein paar Jahren einen EAW-Nachbau von Omnitronic auf 'nem Forentreffen gehabt (Würzburg), zwar kein AB-Vergleich, aber es war nicht nur die Dreistigkeit beeindruckend, mit der die Box kopiert wurde...


    Einen Unterschied zwischen Midas und Behringer als Zuhörer zuverlässig raushören, das schaffen wohl eher ein Promille als ein Prozent der hier registrierten. Über den Umweg "motivierterer Tontechniker bringt bessere Ergebnisse" mag das ja noch Einflüsse auf den Sound haben, aber es braucht keiner glauben, dass die Operationsverstärker ihr Verhalten davon abhängig machen, welche Marke auf dem Pult steht...

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Zitat

    Wenn ich dann höre was mancher Techniker jedoch mit den üblichen Verdächtigen so machen kann - ja, dann staune ich immer noch!


    Aber ich versichere: es sind die wenigsten! Und genau die haben das Talent und den Ehrgeiz wirklich gut zu sein, haben stundenlang mit dem Mikro in der Hand Fx'se ausprobiert, haben nächtelang Bands in Clubs, Zelten und Hallen gemixt, kennen sich aus mit dem gekonnten Umgang eines PA Setups usw.
    Das alles kann man sich nur via "learning by doing" beibringen. Keine Schule kann das Adhoc vermitteln! Grundlagen sollten sitzen, klar - der Rest ist Erfahrung, Interesse und vor allem gute Bands!!
    Ganz zum Schluß muß man natürlich das Glück haben auch den Zugang zu wirklichem Topmaterial zu haben. Ohne diese Erfahrungen und Möglichkeiten wird das nix mit der Oberliga am Pult!


    :D


    David:


    Ich finde, Du bist vom Kopf her schon auf dem richtigen Weg.
    Aber Du mußt auch lernen Geduld zu haben.
    Immer die Jungen, alles muß gleich sein :D:D


    Nein, es ist eiunfach so, wenn man konsequent dahinter ist, kommt der Erfolg von selbst. man muß einfach nur dran bleiben und sich bewußt sein, das man etwas Zeit braucht. Eine Lehre dauert 3 jahre und dann ist man Geselle und dann noch mal 3 Jahre.....
    So ists halt.
    Wenn Du den Typ auf dem XL8 gefragt hättet, wie lang es dauerte, bis er dort war, Du hättest wahrscheinlich große Augen gemacht.
    Alles was Du an Erfahrung sammeln kannst, nimmt Dir niemand wer weg.


    Du mischt schon, machst gerade den Schulabschluß.
    Du hast so manchem mehr voraus als du glaubst.


    Bleib einfach dran 8)

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons


  • Witzigerweise haben die in den USA einen ähnlich schlechten Ruf wie die SAE hierzulande. Such mal nach "rec.audio.pro." und "Full Pail", und du wirst Sprüche zu lesen bekommen die hier schon lange zur Threadschließung geführt hätten.
    Unabhängig davon ist es eigentlich schade daß die SAE'ler meinen trotz des immer weiter verbreiteten Berufsbildes der FfVT ihren eigenen Stiefel fahren zu müssen. Die Ausbildung zielt eigentlich nur auf den Berufseinstieg als Assi in einem mittelgroßen Studiobetrieb hin, von denen es aufgrund der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung der Musikindustrie immer weniger gibt. Andererseits vermittelt die SAE durchaus liverelevante Kenntnisse (praktische E-Technik (Brummschleifen!), Musikerelektronik (MIDI), Signalführung/FX-Bedienung) die den allermeisten "Gelernten" abgehen weil es wohl nicht Teil des Lehrplanes ist. Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los daß da eine sinnvolle Zusammenarbeit verpaßt wurde...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Zitat von "David Prösler"


    @ Admin: meinst du wirklich das das Publikum nichts davon merkt ob ich mit nem Midas da steh? Das haben schon viele gesagt das es 85% der Gäste wohl nicht interessiert aber ich kann das nicht so richtig glauben...


    David: Ich glaube, dass 100% (oder 99,999...%) vollkommen egal ist, welches Equipment eingesetzt wird. Entscheidend ist das Ergebnis! Und wer mit LowBudget-Zeug keinen brauchbaren Sound hinkriegt, schafft es mit Midas und Co. auch nicht.


    Guido

    Ja, das muß so laut!

  • Hallo,


    ich glaube etwas ganz bestimmtes wird übersehen. Wichtig, wenn man etwas als seine Berufung und gleichzeitig Beruf ergreift, unabhängig vom Abschluss, ist, dass man in absehbarer Zeit davon leben kann. Also, vor allen Dingen Miete, Essen und evt. Versicherungen zahlen als die wichtigsten drei Ausgaben (bei Versicherungen vor allen Dingen Krankenversicherung...), Sachen die dazu kommen sind sicherlich noch Auto, Lebensabschnittserfüllungsgehilfin usw.
    Ich glaube, den wenigsten hier (bis gar keinem) ist es direkt nach der Schule gelungen nur vom "Mischen" zu leben. Bei einigen, inklusive mir, ist das bis heute so, die meisten müssen mit "Splitjobs" leben. Bei einigen kommt ein einträglicher Hauptberuf dazu, viele sind Selbstständig als Veranstaltungstechniker (also nich nur Mischen, sondern allgemein Hands, Lichtler, Rigger, Tonler, Videotisten usw. in einer Person) und ganz viele (wie ich) haben neben dem "Mischen" noch eine Licht- und Toncompany und leben quasi vom Mischen aber vor allen Dingen von der Vermietung von Material (ganz grob gesprochen).
    Ich glaube, der beste Weg momentan in der Branche als Veranstaltungstechniker mit Schwerpunkt Tontechniker (nicht nur Mischer) Fuß zu fassen, ist sich auf der einen Seite bei einem tauglichen Betrieb (d.h. einem der auch Veranstaltungstechniker ausbildet, nicht irgendein Musikladen oder irgendeine Company wo Du aus dem Lager nicht mehr rauskommst...) zur Fachkraft ausbilden zu lassen und auf der anderen Seite so viel wie möglich zu arbeiten und zu lernen...nicht nur am Pult sondern allgemein in der Veranstaltungstechnik. Denn nur der Ruf, den Du Dir aufbaust, also die Tatsache ob Dich jemand nach der Ausbildung anruft oder nicht, bewahrt Dich letztenendes vor dem Hungertod :) In einer kleinen inzestiösen Branche wie der unseren sind Kontakte, Beziehungen und persönliche Fähigkeiten wichtiger als irgendein Abschluss. Die Ausbildung zur Fachkraft bietet Dir darüberhinaus die Möglichkeit (tauglicher Betrieb vorausgesetzt, dein Wissen auf eine möglichst breite Grundlage zu stellen und die ersten Jahre mit einem sicheren Gehalt nach Hause zu gehen. Das Gehalt könnte sicher üppiger sein, aber immerhin besser, als wenn Du als Nobody in der Branche von Anfang an nur vom Mischen leben willst.
    Ich hoffe es ist klar geworden, was ich meine. Ich schreib das alles nicht, um Dir den Spaß am Mischen zu nehmen, sondern nur um Dir einen Weg zu zeigen, wie Du Fuß in unserem Berufsfeld fassen kannst.


    Viele Grüße,


    Thomas

  • Und parallel dazu gerne in kleinen Clubs oder Jugendzentren als Techie/Mischer anheuern.
    Das bringt dich zwar nicht an "Grosse Jobs", aber es verschafft dir einen unheimlichen Erfahrungsschatz - auch durch den Austausch und die Zusammenarbeit mit Fremdmischern/Bandtechs.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ein arithmetisches Mittel (sofern es sich überhaupt bestimmen lässt) bringt Dir nicht viel, da die Spanne zwischen Minimal- und Maximalwert -wie hier schon oft nachzulesen war- extrem hoch war. Ferner muss man ganz klar zwischen Festanstellung und selbständiger Arbeit unterscheiden. Ersteres bietet mehr Sicherheit, letzteres bei guter Buchung oft einen besseren Verdienst bei aber ungleich höherem Risiko.
    Eine "verlässliche" Zahl wirst Du also kaum finden, zumal die Bezahlung auch immer wieder von Projekt zu Projekt nach Verantwortlichkeit und Aufgaben variieren.

    Liebe Grüße
    Mathias Burger

  • Ebent. Aber ich möchte festhalten: Man kann davon leben - bei mir reicht's jedenfalls für eine kleine Mietwohnung, ein großes Auto ( :wink: ), eine ausreichende zusätzliche Altersvorsorge und die Gründung einer kleinen Familie*... Leute, es ist eine Arbeit wie jede andere.


    MfG Tobias Zw.


    * dieses allerdings in Kooperation mit meiner Verlobten, da ist Geld nicht der allein entscheidende Faktor.

  • @ Tobias
    Du arbeitest aber doch nicht nur als Mischer, oder? Ich glaub das ist das worauf der Threadstarter ursprünglich hinauswollte.


    @all
    Zusätzlich zur Komponente des "Was" und "Wie" in diesem Job kommt oft die Komponente "Wo" ins Spiel. Gerade in der Veranstaltungstechnik sind regionale Unterschiede deutlich auszumachen, für das Geld, dass hier in Norddeutschland als Tagessatz für Tonler/Lichtler ausgegeben wird, würden viele Kollegen aus dem Süden nicht mal überlegen loszugehen.


    Viele Grüße,


    Thomas