QSC 1000 muss sich warmlaufen?

  • Gestern Abend: Auf die Schnelle sollten zwei Boxen auf Funktionsfähigkeit getestet werden. Alles war schon brav verpackt.


    Also, schnell ein Diskman raus und an eine - vernachlässigte, weil seit fast einem Jahr im Case von mir ignorierte - QSC 1000 (ja, ja, ein altes Schätzchen) angekabelt. Speakons in die Böxlein und lauschen. Rechter Kanal ok, aber linker...sobald etwas Signal kam, also etwas lauter, schaltete die QSC brav in PROTECT, Gain wieder runter, nach 5 Sekunden PROTECT weg, und wieder von vorne.


    An den Böxlein lag es nicht, die habe ich mal rasch durchgetauscht. Nun kam das Merkwürdige: Mit der Zeit leiß sich der linke-böse Kanal immer weiter hochdrehen, bis die Stufe in PROTECT schaltete. Nach 20 Minuten lief der Amp dann halbwegs normal.


    Ist aber doch aber wohl nicht normal? Was soll das? Für Hinweise von eingefleischten Elektronixen uä. wäre ich überaus dankbar.


    Gruß Arndt

  • Hm.... könnten das evtl. alternde Speicherkondensatoren sein? eingetrockneter Elektrolyte, der bei Wärme wieder langsam in die Puschen kommt.


    Dem ganzen Halbleitergedönse sollte das rumliegen ja weniger aus machen. Gut - irgendwann löst sich die Kristallstruktur in wohlgefallen aus, aber das dauert doch recht lang.


    Was meint denn die Manu dazu?


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • liegt doch nahe, das es die siebelkos im netzteil sind.


    wenig leistung, kapazität langt: alles ok.
    mehr leistung, (kaputte) elkos schneller leer, spannung dreckig: protect.


    mfg

    --
    "frau, los pack die koffer ich hab im lotto gewonnen!" "schön! machen wir eine weltreise?" "nein. du ziehst aus."

  • Die Siebelkos sind ein heisser Kandidat. Es kann aber auch einfach eine kalte Lötstelle sein.


    Die Vermutung, dass sich eine Kristallstruktur "auflöst" ist übrigens Blödsinn, sorry. Das einzige was es in dieser Hinsicht gibt, sind Phasenübergänge im Material, die finden aber nicht bei RT statt

  • fschleif
    Bist du dir da sicher? Hast du schon mal gesehen wie sich ein Kristall in seine Bestandteile zerlegt, vor allem wenn er mit Fremdatomen dotiert ist?
    Nur damit wir von der gleichen Baustelle reden: ich meine damit den Silicium-Germanium Kristall eines Transistors z.B.


    Im eigentlichen wird der Begriff Phasenübergang in der Thermodynamik verwendet (z.B. Fest -> Flüssig), also die Änderung makroskopischer Ordnungszustände. Bei Raumtemp. (RT) wird sich da sicher nix tun.
    Definiere Phasenübergang für die Elektronik: die direkte Berührungsschicht zweier sich Unterscheidenden atomarer Aufbauten, z.B. der P-N Übergang?!


    Ein Siliciumkristall verändert mit der Zeit und vor allem unter Belastung seine Kristallstruktur im atomaren Bereich. Diese Alterung des Kristalls ist vor allem abhängig von der thermischen Belastung, die ja bei Leistungstransistoren in Endstufen nicht unerheblich ist. Auch Microprozessoren, wie z.B. ein Pentium P4, den man übertaktet, altert schneller, als ein normal getakteter. Die Folge des Alterns sind dann defekte in der Kristallstruktur, die dann irgendwann zu einem Versagen des Bauteils führen.
    Falls das nicht so wäre und wie du so schön schreibst BLÖDSINN ist, dann würde eine Endstufe oder ein Computer oder sonstige Geräte, die auf Halbleitertechnologie basieren, nie nicht kaputt gehen, sofern man sie innerhalb ihrere spezifierten Parameter betreibt.
    Noch was: eine Solaranlage aus Solarzellen hat eine mittlere Lebensdauer von ca. 30 Jahre. Was meinst du warum? Eben weil die Kristallstruktur sich mit der Zeit auflöst. Sicher dauert es seine Zeit, aber ich habe auch gar nichts anderes behauptet.


    Wer lesen kann ist klar im Vorteil.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • QSC hat keine Siebelkos. Das was im Amp an Elkos zu sehen ist sind die Ausgangskondensatoren - die liegen in Reihe mit dem Lautsprecher!
    Im entfernten Sinne sind es dann wiederum "Siebelkos" - aber egal.


    Ja, da könnte einer von defekt sein. Vielleicht hat sogar einer von denen schon eine Beule im Deckel......
    Stefan

  • Zitat von "rockline"

    QSC hat keine Siebelkos. Das was im Amp an Elkos zu sehen ist sind die Ausgangskondensatoren - die liegen in Reihe mit dem Lautsprecher!


    QSC endstufen brauchen keine siebelkos?????
    glaub ich so erstmal nicht...


    mfg


    (edit: text angepasst)

    --
    "frau, los pack die koffer ich hab im lotto gewonnen!" "schön! machen wir eine weltreise?" "nein. du ziehst aus."

    Einmal editiert, zuletzt von carhartt ()

  • Bevor du dich so herarblassend äußerst:
    Rockline hat gar nicht mal so unrecht!
    QSC hat da ein sehr interessantes Schaltungskonzept. Richtig durchgestiegen bin ich da noch nicht, aber Fakt ist, dass die Kondensatoren mit am Ausgang sitzen und nicht nur zur Siebung hinter der Gleichrichtung dienen.

    Gruß
    Thomas

  • also am beispiel der PLX1202: da sehe ich sehrwohl siebelkos... hab den plan der 1000er nicht greifbar.
    also stimmt zumindest die aussage: "bei QSC gibts keine" schon mal nicht.


    mfg


    ps: wo letztendlich gesiebt wird ist egal - irgendwo muss gesiebt werden und da liegt vermutlich auch das problem.

    --
    "frau, los pack die koffer ich hab im lotto gewonnen!" "schön! machen wir eine weltreise?" "nein. du ziehst aus."

  • Aaalso, ich wolltre Dir nicht auf die Füße treten. Aber trotzdem: was Du beschreibst, ist eine ÄNDERUNG einer Kristallstruktur. Das ist etwas anderes. Ein AUFLÖSEN würde einen Übergang von einem kristallinen zu einem amorphen Festkörper bedeuten.
    Bei Kristallen spricht man von einem Kristallgitter, bei dem die einzelnen Atome auf festen Gitterplätzen lokalisiert sind (quasi wie in einer 3D Matrix). Der kleinste periodische Baustein eines solchen Gitters wird als Elementarzelle bezeichnet. Es gibt unterschiedliche Bauformen der Kristallgitter (Bsp: Rutilstrukur (nach Ti(IV)oxid), Diamand (z. B. Si), Zinkblende (ZnS Sphalerit oder auch GaAs, Halbkleiterbauelement in Solarzellen, da der Bandabstand im Energiebereich sichtbaren (Sonnen-)Lichts liegt). Die unterschiedlichen Kristallgitter lassen sich durch Symmetrieoperationen aus Gruppentafeln errechnen und man erhält 230 mögliche Raumgruppen (translatorische Syymetrieoperationen eingeschlossen). Ein Material kann je nach Umgebungsbedingung seine Kristallstruktur ändern, das wird in der Kristallograhpie als Phasenübergang bezeichnet.
    Wie ein Kristall entsteht und welche Struktur er unter den gegebenen Bedingunen annimmt, hängt zunächst von den thermodynamischen Größen Enthalpie und Entropie ab. Während erstere abnimmt, nimmt zweitere zu. Ist die Enthalpieabnahme größer als der Entropiegewinn, so handelt es sich um einen exergonischen, also freiwillig ablaufenden Prozess und ein Kristall kann sich ausbilden.
    Die von Dir angesprochenen Defekte weist JEDER reale Kristall auf. Man unterscheidet hierbei auch wiederum mehrere Defektarten (Punkt, Flächen,. Schraubdefekt). Eine Dotierung ist quasi ein künstlich hervorgrufener Kristalldefekt: Durch Dotierung mit Fremdatomen, die einen anderen Ionenradius besitzen, wird eine Gitterfehlstelle und somit eine Gitterverzerrung herbeigeführt. Diese Dotierung kann nun unterschiedlichste Auswirkugnen haben (z. B. Piezoelektrizität, magnetische Eigenschaften, optische Eigenschaften (Erzeugung von Elektron-Lochpaaren)). Eine Dotierung sagt zunächst nichts über die Stabilität eines Kristalls aus.
    Wenn ein Kristall "kauputt" geht, so werden Bindungen entlang der Gitterachsen gebrochen (zugegeben, eine ausgedehnte Defektstruktur wirkt hier wie eine Sollbruchstelle), die eigentliche STRUKTUR der Bruchstücke bleibt jedoch erhalten.
    Anders sieht es aus bei amporphen Festkörpern, dazu zählen im allgemeinen die Gläser. Hier wird eine Schmelze schnell abgekühlr, so dass sich die Fernstruktur nicht ausbilden kann. Man hat eine feste Substanz, die aber die Eigenschaften einer Flüssigkeit aufweist. Die Tendenz zur Glasbildung ist wiederum auch materialspezifisch und hängt von den interatomaren Wechselwirkungen ab.


    Falls es jemanden interessiert: Näheres dazu findet man z. B. bei Werner Massa: Kristallstrukturbestimmung oder in gängigen Lehrbüchern zur Röntgenstrukturbestimmung sowie zur Kristallographie.


    Du schreibst, dass ein Si-Kristall seine Kristallstruktur ändert? Welche Struktur hat er denn dann nachher? Oder meinst Du dotierte Halbleiter, in denen die Fremdatome durch Gitterplartztausch durch den Kristall wandern können?


    Zum Wort Phasenübergang: dieses Wort wird in unterschiedlichen Disziplinen unterschiedlich gebraucht. In der TD wie von Dir beschrieben, in der Kristallographie wie oben geschrieben, in der Optik als Brechungsindexsprung, in der präp. org. Chemie als Übergang einer gelösten Substanz zwischen zwei nicht miteinander mischbaren Flüssigkeiten (Nernstscher Verteilungssatz), in der Atomphysik bei der Bildung von Bose-Einstein-Kondensaten. Die Liste ist bestimmt noch lange fortzusetzen. Daher sollte man vorsichtig sein, festzulegen, wie und wo ein Begriff "im eigentlichen" verwendet wird...


    Grüßle


    Frank



    EDITH hat mir gesagt, dass sich mein Beitrag auf das Posting von Yamaha bezieht (falls sich wer über das "etwas" OT wundert)

  • Ich kenne dieses Problem von den CA 12 und CA 9 wo das Trennrelay zwischen Stufe und LS Ausgang so Probleme hat und hängen bleibt.
    Der Amp bleibt halt ein Moment im Protect Mode und sobald das Relay ein bisschen Wärme bekommt dann schaltet es brav wieder um. :D


    Ich habe aber auch schon Fehlkunktionen an Amps gehabt weil der so dicht war mir Schmutz, Staub usw. das durch den Staub wahrscheinlich
    Kontakt endstand zwischen Platinen oder Leiterbahnen. Bin sicher das der Staub auch Ströme leiten kann wenn dieser in rauhen Mengen vorhanden ist, wahrscheinlich statische Ladung. Nach gründlichem Putzen lief der Amp wieder einwandfrei.

  • Liebes Forum,
    besten Dank für die gezeigte Anteilnahme.
    Leider konnte ich nicht allen Trauerrednern ganz folgen (da fehlen mir wohl ein paar Grundkenntnisse), aber Anhaltspunkte habe ich jetzt ja reichlich. Besonders gefallen hat mir der Hinweis von Willaudio, den konnte ich so schön verstehen und noch besser für Abhilfe sorgen - Pinsel und Druckluft grüßen Euch auch schön. Nach erfolgter Therapie werde ich berichten.
    Gruß Arndt

  • Zu Crest:
    Ich habe es schon soo oft geschrieben:
    Crest CA Endstufen (CA12) haben defekte Platinen an der Rückseite!
    Diese Multilayerboards haben/bekommen interne Leiterbahnfehler, die exakt die Fehlfunktionen der Protection inkl. leuchtender LEDs usw. verursachen.


    Abhilfe nur durch neue Boards, sofern man sie denn bekommt.
    Das die Erscheinungen durch Wärme verändert werden liegt in der Natur eines Multilayers!


    Nochmal zu QSC: diese Geräte haben den gemeinsamen "Massepunkt" der Elkos am Lautsprecherausgang geschaltet. Die Versorgungsspannung des Gleichrichters liegt an den jeweiligen Plus und Minusenden dieser Reihenschaltung. Paralell zu den Plus und Minusenden klemmen die Endtransistoren, mit Bezug auf Masse! Unter Aussteuerung werden die Elkos jeweils gegen Masse entladen - am Mittelpunkt entsteht als Differenz das Nutzsignal, sprich der Lautsprecher!
    Wer es nicht versteht: egal.
    Die Elkos haben mehr Funktion als die reine Siebung der Betriebsspannung, daher sind diese Bauteile bei QSC stärker beansprucht als bei konventionellen Geräten - ergo auch eher kaputt!
    Stefan

  • Vermutlich etwa SO, wie es der selige Willi Studer 1969 in seinem A50 baute.


    Bei anderen Endstufen fließt der NF-Strom aber auch durch die Elkos, von daher lassen sich vorzeitige Ausfälle so nicht ganz erklären.


    MfG


    DirkB

  • Zitat von "DirkB"

    Vermutlich etwa SO, wie es der selige Willi Studer 1969 in seinem A50 baute.


    DirkB


    Nee, dass ist doch eine konventionelle Gegentaktendstufe. Normale Standardbauweise!
    Stefan

  • Dass bei dem Grounded Collektor Design von QSC, Behringer, TAmp, Tapco, etc.... und allen anderen Nachbauten die Kleinsignalverhältnisse komplett anders seien, und dadurch die Elkos sooo furchtbar belastet werden und deshalb auch besooonders schnell altern und anfällig sind stimmt genau so viel, wie die kleinen Kinder vom Storch gebracht werden.


    Es ist NIX anders!. Vollzieht einmal nach wie die Ströme fließen, bzw.
    wie die Schaltung funktioniert. LT Spice hilft dabei.


    Die sich ergebenden Vorteile sind aber für diese Art von Endsufen beträchtlich:
    der 5532 am Eingang wird durch die Ausgangsspannung "gebootstrapped"
    und kann somit mit +/- 15 V Versorgung die Ausgangsstufe voll aussteuern.
    Die Endtransisitoren müssen nicht isoliert werden.


    Die Elkos haben die GLEICHE FUNKTION wie in jeder anderen Endstufe auch. Durch Aufzeichnen des Kleinsignalersatzbildes sieht man das sofort.

  • Die Frage war...

    Zitat

    QSC 1000 muss sich warmlaufen?


    nach einem Jahr Pause?... jo... besser isdas.
    Habe die Tage ne Peavey CS400 von 1979 im Dach vom Proberaum gefunden... irgenwie mag ich sie net einschalten... nä...
    alte Elektronik brauch regelmäßig Spannung damit die Elkos net vertrocknen... ab und zu sollte man seine elektronische Lagerware einschalten. Mit etwas Glück formieren sich alte Elkos doch noch...
    ohne Gewähr... :D


    Gruß Tom

    Tom Pawlowski
    Laerfeldstr. 39
    44803 Bochum
    0234 355475
    0171 3105237

  • Ja / Nein.


    Das grounded Collector design hat nicht nur Vorteile (wie z.B. die bessere Wärmeabfuhr) sondern auch nachteile das audio signal geht über die ach so schlimmen elkos.
    insbesondere QSC hat es geschafft durch wegrationalisierung die dinger kostengünstig aber im fehlerfall halt anfällig zu designen ich spreche von z.b. mx3000a die spannungsfestigkeit der elkos ist gerade so hoch wie die betreibsspannung leerlauf an erhöhter Netzspannung kann da tödlich sein ebenfalls die SMD board ansteuerung der Class H bei dengroßen Modellen, die Boards gibts sehr schwierig, eigentlich gar nicht (cent artikel) man muss das aufwendig selbst rekonstruieren.
    die mosfets sind ebenfalls gerade noch so spezifiziert (50 Volt bei 48 Volt Spannung) wenn man mal längere Zeit > 240 Volt netzspannung hat sieht das dann so aus:


    http://verstrahlungstechnik.de/temp/DSCF0005.JPG


    obsich die Reparatur noch lohnt musst du entscheiden, derwirkliche Bringer war die 1000 eigentlich nie, der aktuelle zeitwert dürfte auch gering sein, die elkos aufgrund des "blöden" Masses sind auch nicht einfach zu beschaffen - sollten aber hochwertig sein da das audiosignal darüber geht

    (Dry)Hire: Retro Ton & Licht / Illuminationsprojektionen & Webegobo Projektionen; Geräte z.B. Starltie Mk2G Movingheads, AlNiCo Hornsysteme, 1,8kW Gobo Projektoren ... stefan /ätt/ 2vt /punkt/ de

  • das ist normal, kann man fixxen wenn man das SMD board selber flickt (gibts nicht mehr)


    OT @ DJ heini
    bin jetzt erst wieder halbwegs "einsatzfähig" hatte letzte woche schlechte Nachrichten muss noch testlauf laufen lassen

    (Dry)Hire: Retro Ton & Licht / Illuminationsprojektionen & Webegobo Projektionen; Geräte z.B. Starltie Mk2G Movingheads, AlNiCo Hornsysteme, 1,8kW Gobo Projektoren ... stefan /ätt/ 2vt /punkt/ de