Weil es leider wieder mal aktuell ist

  • St. Pölten 21.02.2008

    Stromschlag im Festspielhaus - ein Toter
    Ein 42-Jähriger Mann ist bei Wartungsarbeiten im Festspielhaus St. Pölten aus bisher ungeklärter Ursache in einen Stromkreis geraten. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er aber seinen Verletzungen erlag.


    Von Mitarbeitern aus Stromkreis befreit
    Der Mann führte als Servicetechniker einer externen Firma im Festspielhaus St. Pölten Arbeiten durch. Er dürfte an einer Anlage zur unterbrechungsfreien Stromversorgung in den Stromkreis geraten sein.


    Unmittelbar nach dem Unfall wurde das Opfer von Mitarbeitern des Festspielhauses aus dem Stromkreis befreit. Erste Reanimationsmaßnahmen wurden vor Ort eingeleitet.


    "Unser Haustechnikleiter hat ihn sofort aus dem Stromkreis gezogen, ihn durch weitere Mitarbeiter und Sanitäter die im Haus waren fachmännisch versucht wiederzubeleben, bis zum Eintreffen des Notarztes. Und dann haben die Profis übernommen", so der Geschäftsführer Thomas Gludovatz.


    Um es gleich zu sagen,ich habe selber keine Ahnung, was dort passiert ist.
    Aber ich weiß, das dort Profis am Werk sind, die normal genau aufpassen.
    Und trotzdem kanns malschnell gehen.


    Man kann NIE genug aufpassen

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  • Das sollte jedem nochmal die Augen öffnen um immer vorsichtig zu sein und es keine rutine werden lassen.
    Ich werd jetzt auch öfters wieder das Messgerät befragen.

  • Es gibt sicherheitsregeln....diese hingen mir immer in der berufschule zum hals raus...wenn man mit strom arbeitet sind sie allerdings eine lebensversicherung..


    DIE 5 Sicherheitsregeln


    1. Freischalten


    2. Gegen Wiedereinschalten sichern


    3. Spannungsfreiheit feststellen


    4. Erden und kurzschließen


    5. Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken





    Zu 4. in anlagen bis U-Nenn 1000V darf unter bestimmten Umständen hiervon abgewichen werden (VDE 0105 T1.)

    Lieber arm und reich als krank und gesund

  • die oben erwähnte USV ist da des Pudels Kern, wenn ich mir das so recht überlege geh ich auch sorglos mit den Anlagen um als wäre "alles aus", was eine USV aber nicht davon abhält, die Versorgung aufrecht zu erhalten.

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Das tut doch nichts zur Sache.
    Auch eine USV kann gemessen, erkannt, gebrückt, kurz geschlossen oder kaputt gemacht werden.
    Wenn ich eine Anlage nicht kenne, kann ich mich auch beim Betreiber informieren.


    Hier sind höchst warscheinlich Regeln missachtet worden und die führten leider zum Tod.

  • Ich bin weder verwundert noch überrascht, dass solche Dinge passieren. Wenn wir uns die "reale" Welt der Firmen da draußen mal ansehen, dann sind doch 90% der Geräte nicht BGV A3 geprüft, 90% der "Techniker" sind keine Fachkräften, 90% der Veranstaltungen unter Zeitdruck und 90% des Materials nicht entsprechend der Einsätze gepflegt.


    Rein von der Wahrscheinlichkeit her müßte man sich doch eher wundern, warum nicht häufiger solche Unfälle passieren, oder?


    So Unfälle sind schlimm - daher steht vielleicht eine Familie, ein Unternehmen, ein Freundeskreis ... und dennoch redet man im Alltag gegen Mauern wenn man auf Sicherheitsregeln hinweist.


    (Dieser Beitrag ist allgemein gemeint und keine Andeutung, dass im konkreten Fall ein Fehler gemacht wurde!).

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  • hallo zusammen,
    das so etwas passiert, ist leider nicht auszuschließen. Schlimm, aber im Alltagsstreß leider nicht zu vermeiden.
    Richtig zu stellen bei all Euren Bemerkungen das es sich um Wartungsarbeiten gehandel hat. Es war kein PA Techniker unter Zeitdruck sondern ein (so entnehem ich es dem Text) ein Fachmann bei der Arbeit.
    Ich selbst arbeite "notgedrungen" auch häufig unter Spannung bzw in der Nähe von unter Spannung stehenden Teilen. ABER: Das ist mein Job.
    Klar gibt es Regeln die zu beachten sind, aber wenn dann mal wieder ein Haustechiker der Marke "Gottheit des Gebäudes" vorbei kommt und einen Leistungsschalter ersteinmal vom Schild "Nicht schalten, es wird gearbeitet" entfernt und dann einschaltet, kann man leider wenig dagegen machen. So ist es mir passiert. Zum Glück waren zwei Phasen kurzgeschlossen so das Ihm der 250 A Schalter ersteinmal mit einem Lauten "Klack" den Dienst verweigerte.

  • Ich als Laie habe einmal in 30cm Entfernung neben mir 125A "zusammenschmelzen" gesehen. Das ist 15Jahre her, aber es schauert mir immer noch, wenn ich daran denke. Ich habe mich dermaßen erschrocken, und erst kurze Zeit später wurde mir klar, was da passiert war, und wie lebensmüde ich gewesen bin.


    Ein Bekannter von mir hat sein Leben in einem Lichtbogen beendet, seine Reste waren zu weniger als die Hälfte geschrumpft.


    Den Beruf habe ich nicht gelernt. Aber ich kann mir sehr wohl vorstellen, wie leicht mit der Routine die Nachlässigkeit einsetzt. Niemandem sei hier etwas unterstellt, denn es ist und bleibt nunmal gefährlich.


    Vor 3 Jahren musste ich erste Hilfe leisten. Etwa 25 Minuten dauerte es, bis der Notarzt eintraf. Bis dahin habe wir um das Leben gekämpft - leider vergeblich. So etwas bleibt haften.


    Ich denke an alle Betroffenen und Hinterbliebenen. Und ich wünsche, dass niemandem von uns so etwas passiert.

    Theorie und Praxis sind häufig weit auseinander.

  • mein mitgefühl und beileid den angehörigen!


    passt auf euch auf, leute..
    lg

    Ever You wat to make drums with foreign people, then it's better to take off your clothes and do it naked !

  • Mir ist es auch selber schon passiert, weil ich nicht wußte, daß in der Anlage noch ein Aggregat saß.
    125 A Lasttrenner gezogen und "Gott sei Dank" nochmal nachgemessen, Spannung wurde parallel eingespeist und war vom Aggregat sofort wieder da!
    Ich hab mich erst gewundert, bis dann der Haustechniker meinte,
    Achja , unser Notstromaggregat.


    Hätte ich da nicht nochmal nachgemessen, naja.
    Tragisch ist sowas immer.

    Nichts ist so schlecht, dass es nicht noch als abschreckendes Beispiel dienen kann!

  • Was in Zukunft eine nicht ganz unerhebliche Gefahr darstellen wird, sind Solaranlagen. Da läßt sich die Spannung nicht ausschalten. Die erste Trennstelle befindet sich meistens erst am Wechselrichter, davor ist immer Saft!


    So hat z.B. die Feuerwehr bei einem Solardach keine Möglichkeit, dieses bei beschädigten Modulen oder Kabeln zu betreten.


    Mein Kollege hatte vor Jahren mächtig Glück, als ihm ein Schraubenschlüssel auf 2 630A Sammelschienen gefallen ist und er nur einen halben Meter davon entfernt saß. Außer einem Schreck und paar versengten Haaren hatte er nichts.


    Auch bei Anwendung sämtlicher Sicherheitsvorkehrungen wird unser Beruf nie ungefährlich sein. Aber wir können etwas daran tun, damit es möglichst weit in diese Richtung geht.


    Gruß,


    Klaus

    FOH = Holz vor der Hütte!


  • Alles so weit richtig! Die Gleichspannungsseite (bis 900V DC) der Solaranlage lässt sich nur durch abdecken "abschalten"...


    Allerdings speist der Wechselrichter nur so lange ein, auch Strom vom Netz da ist, also wenn das EVU den Strom abschaltet gehen auch die Wechselrichter aus.


    Als Elektriker muß man sich einfach im klaren sein, dass immer was passieren kann, mann kann die Gefahr zwar minimieren jedoch nicht ausschließen.
    Ich habe auch schon einige geschossen bekommen, und meistens war es ein dummer Fehler, wo man sich hinterher denkt, wie blöd man eigentlich war...


    Das gehört einfach zum Beruffeld dazu, genau so wie dass ein Dachdecker vom Dach fallen kann...

  • wenn du mal dachdecker fragst, haben die das fast alle schon hinter sich, genau wie autobahnmeistereiarbeiter meist orthopädisches schuhwerk haben.

    FOH = Holz vor der Hütte!

  • Hi,

    Zitat

    Alles so weit richtig! Die Gleichspannungsseite (bis 900V DC) der Solaranlage lässt sich nur durch abdecken "abschalten"...


    das ist zwar richtig, allerdings haben diese auch kein Erdpotential.
    Desweiteren sind sämtliche Komponenten in SK2 ausgeführt.
    Aber natürlich im Falle eines Feuers besteht im Generator selber schon eine Gefahr.

    mfg
    Swemers