Zahlungsmoral und Zahlungsdauer von Agenturen etc.

  • Hallo miteinander,
    hab ich da einen völlig falschen Eindruck von Marktwirtschaft oder wieso steht es mittlerweile auch mit der Zahlungsmoral von Auftraggebern, speziell die Personalagenturen, so schlecht ?
    Siehe Thread http://www.paforum.de/phpBB/viewtopic.php?t=72766


    Einer meiner Auftraggeber hat das mittlerweile auch gebracht, da wurde dann das Zahlungsziel, was in der Regel sowieso nicht eingehalten wurde, auf einmal von 30 auf 50 Tage erhöht.
    Grund wären ausgefallene Einnahmen und Zahlungsschwierigkeiten der Kunden.
    Aber das kann es doch nicht sein oder ??
    Davon wird mein Kühlschrank auch nicht voll. Das Gesicht der Kassiererin beim Aldi will ich sehen:


    Zitat

    Ne bezahlen kann ich jetzt nicht, da meine Kunden auch noch nicht gezahlt haben, ich komme in 3 Wochen wieder und zahle..


    Ein krasses Beispiel, aber was sich diese Leute da rausnehmen ist meiner Meinung nach unter aller Gürtellinie.
    Das ist deren Risiko, sie kassieren immerhin ordentlich Provision und reichen das Geld einfach nur durch ?
    Wo bleibt deren Verantwortung bei diesem Kreislauf ?
    Wenn Sie kassieren und damit ihr Geld verdienen ist es auch deren Aufgabe durch entsprechende Rücklagen dafür zu sorgen dass die Leute bezahlt werden. Theoretisch sollte es doch klappen wenn man die durchschnittlichen Ausgaben an die Subunternehmer für 3-4 Monate auf der Bank hat.
    Nicht alle Auftraggeber zahlen so mies.
    Mal völlig abgesehen von Zinsen etc ...
    Die Leistung wurde erbracht und die Leute haben ihr Geld verdient.


    Wo bleibt da die Verantwortung und der gesunde Menschenverstand ?

  • Ich finde so ein Zahlungsverhalten gar nicht gut und befürworte es nicht.


    Schlussendlich ist es aber ganz klassisch das Ergebnis von Angebot und Nachfrage: Solange "Freelancer" dies anbieten (hinnehmen) wird der Auftraggeber das Angebot annehmen (ausnutzen).


    Nimmt 1 Freelancer nach 14 Tagen Zinsen, wird er nicht mehr gebucht. Nehmen alle Freelancer nach 14 Tagen Zinsen, ist das Thema vom Tisch und es wird pünktlich bezahlt oder aber der Verzug honoriert.


    Ist natürlich für den einzelnen Freelancer nicht befriedigend :cry:

    Veranstaltungstechnik, Konferenztechnik, Medientechnik in Bergisch Gladbach bei Köln mieten: http://www.graeske.de

  • Tacho!


    Meiner Erfahrung nach ist die Zahlungsmoral generell eher schlecht und viele "kaufen" Dienstleistungen eben mal ganz bewußt auf Pump, d.h. es wird so spät wie nur möglich bezahlt. In der mittlerweile tobenden Finanzkrise geht es eher noch mehr in diese negative Richtung. Die Kassen sind eben nun mal leer. Andererseits machen ein 20 Tage längeres Zahlungsziel (eigenmächtig eingeräumt) auf dem Konto entsprechend plus. Die Gier ist eben unersättlich. Da setzt der gesunde Menschenverstand aus und die Verantwortung wird ad acta gelegt. Business is war!


    Es gibt jedoch einfache und wirkungsvolle Möglichkeiten dem vorzubeugen:
    1. Zahlung direkt bar, z.B. nach Aufbau/Soundcheck. Andererseits wird wieder eingepackt.
    2. Material geht nur gegen Barkasse (DryHire) raus.
    3. Ohne Anzahlung (z.B. 60%) bleibt das Lager zu.
    4. Auch mal einen Job sausen lassen, wenn man ein schlechtes Bauchgefühl hat.


    Generell gilt: es ist essentiell einen entsprechend wasserdichten Vertrag aufzusetzen. Deswegen am besten so etwas mal mit einem Anwalt zusammen aufsetzen. Man kann das ja immer wieder verwenden. In der Regel trennt sich hier die Spreu vom Weizen.
    Bei größeren Jobs kann man sich eine Bankauskunft einholen und die Liquidität des Kunden prüfen, falls man sich auf Rechnung einigt. Auch hier wird man sehr schnell feststellen, ob mit offenen Karten gespielt wird.
    Mann darf auch nicht kneifen und muß innerhalb der gesetzten Fristen auch aggieren statt zu lametieren, d.h. dem Kunden Druck machen und direkt den Mahnbescheid zustellen lassen. Ansonsten spricht sich das recht schnell rum und man wird immer wieder über den Tisch gezogen.
    Wenn mich nicht alles täuscht tritt der Zahlungsverzug ab dem Folgetag ein, welcher als eindeutiges Zahlungsziel (Datum!!!!) auf der Rechung gennant wird. Also auch sehr zeitnah dazu handeln.


    Auch auf die Gefahr hin, dass man dadurch den einen oder anderen Kunden verliert... man spart sich viel ärger und hat letztendlich einen vollen Kühlschrank.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • man sollte es sich zum grundsatz machen, das man sich die historie eines potetiellen auftraggebers ansieht. wenn ich einen neuen kunden vor mir habe, schaue ich mir an mit wem er bisher gearbeitet hat. wenn der so alle 1-2 jahre wechselt, ist er mit vorsicht zu genießen. es ist auch immer hilfreich einfach mal sich bei den kollegen um zu hören. das kann ja auch mal beiläufig sein.
    so kann man sich viel streß sparen. wenn ich mir bei einem kunden gedanken machen muß, wie die vertrags gestaltung aussieht, dann ist das kein kunde für mich. ich bevorzuge gesprächprotokolle oder gebe ein angebot ab, wo ich erläutere was ich mach :D

  • Zitat von "Leopold Hollerith"

    Einer meiner Auftraggeber hat das mittlerweile auch gebracht, da wurde dann das Zahlungsziel, was in der Regel sowieso nicht eingehalten wurde, auf einmal von 30 auf 50 Tage erhöht.


    Wenn die Firma Dich bucht, dann schicke doch einfach ein Angebot (wo ja auch Deine AGB miteingeschlossen werden) per Mail oder Fax.
    Wer Dich bucht, soll da unterzeichnen, ansonsten bist Du auf einer anderen Baustelle...
    In den AGB steht dann sicher etwas von einem Zahlungsziel von 8 Tagen / 10 Tagen - wie Du halt magst.
    Dann schicke denen die Rechnung mit den 8 Tagen Zahlungsziel.
    Sollte da jemand sagen, er werde in 50 Tagen zahlen, kannst Du ja entweder sagen, daß das nicht vereinbart war oder ihnen anbieten, daß Du gerne eine Zahlungszielverlängerungs-Vereinbarung zusammenstellst, bei der dann diese Summe für 50-8 Tagen verzinst wird (z.B. mit einem derzeit üblichen Zinssatz für Kontokorrentkredit).
    So hat jeder etwas davon, also Du eine gerechte Verzinsung und Dein Auftraggeber einen Zahlungsaufschub.


    Sollte er da nicht mit einverstanden sein, liegt der Verdacht nahe, daß er am längeren Zahlungsziel hauptsächlich nur verdienen möchte (bzw. seine Kosten für sein überzogenes Girokonto senken will).
    Aber das kann ja nicht die Basis eines Dienstleistungsauftrags sein, Du bist ja schliesslich keine Bank...


    Wenn Ihr also nicht auf einen grünen Zweig kommt, dann einfach zeitnah (!!!) mahnen und notfalls auch den Mahnbescheid rausschicken.
    Wenn hier nämlich ernst gemacht wird, dann erkennt der Auftraggeber, daß das kein Spass ist und zahlt möglicherweise zügig.
    Und wer zu lange wartet, sich auch noch weiter vertrösten lässt, den beißen schlussendlich die Hunde. Solche Auftraggeber, die liquiditätsmässig so schlecht da stehen, könnte es nach einigen Monaten gar nicht mehr geben...


    Sicherlich macht man sich mit so einem Vorgehen keine Freunde dort, aber auf Dauer gesehen ist das eine natürliche Auslese Deiner Auftraggeber.
    Auch wenn mal im ersten Moment dann ein paar Umsätze wegbleiben, unter dem Strich kannst Du nur gewinnen, wenn Du Dich auf faire, partnerschaftliche Auftraggeber konzentrierst und die anderen zurückweist...

  • Zitat von "Leopold Hollerith"

    Einer meiner Auftraggeber hat das mittlerweile auch gebracht, da wurde dann das Zahlungsziel, was in der Regel sowieso nicht eingehalten wurde, auf einmal von 30 auf 50 Tage erhöht.


    So einen Kunden hatte ich auch...
    "weil die EDV / FiBu nach England verlegt wurde...blih,blah,blub...


    Ergebnis: 6 Wochen Zahlungsziel, dafür bin ich aber nicht mehr so kulant und schreibe die erste Mahnung exakt nach vier Wochen nach Rechnungserstellung, statt wie bisher 4 Wochen nach dem Zahlunsziel (= 6 Wochen nach Rechnungserstellung...) :roll: :?
    Es hat sich also nix geändert - der Kunde zahlt nicht mit Skonto und er muss auch weiterhin 2 1/2 Mal gemahnt werden.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.


  • Das Dumme ist ja leider, daß Freelancer generell untereinander schlecht organisiert sind. Es gibt immer einen, der billiger ist, oder einen der auch nach der 16. Stunde seinen Tagessatz noch nicht erhöht.
    Ich bin eigentlich recht strikt in meiner Preisgestaltung, aber man muß echt aufpassen, daß man nicht plötzlich ohne Kunden da steht, solange es Leute gibt, die auch ein ordentliches Fachwissen haben, aber kalkulatorisch Graupen sind. Die sind von vornherein schon 40- 60,-€ "günstiger" als man selbst und trauen sich auch nicht, nach 16 Stunden mehr zu berechnen.


    Dadurch kommen viele Firmen auf den Trichter, sie könnte frei bestimmen, welche Leistungen sie zu welchem Preis abrufen. Das ist so, als würde man in eine Bäckerei gehen und sagen: "Tach, ich nehme 20 Brötchen, zahle aber nur 15 und die Wurst legen sie mir auch noch drauf. Zahlen werde ich, wenn ich das Geld habe. Vielleicht in 4 Wochen, aber nun beeilen sie sich mal."
    In der Bäckerei wird man aber für sowas ausgelacht, bei uns erntet man böse Blicke, wenn man lachend ablehnt und man ist "die Diva", neigt zur Selbstüberschätzung" etc.


    Ich habe diese Debatte gerade wieder und es gipfelt dann darin, daß man echt erklären muß, wie sich eine Tagespauschale von 240,-€ rechtfertigen lässt. "Wenn du sooo viel Geld brauchst, dann ist dein Lebensstandard zu hoch. Das zahlt doch heute keiner mehr."


    Aktuell könnte ich echt kotzen. :cry:

  • 240 EUR pro Tag minus Steuern * Anzahl der gebuchten Tage pro Monat führt nicht nur zu einem schlechten Monatsgehalt, sondern auch zu einem niedrigen Stundensatz.


    Es bleibt ein Marktproblem - denn diesen Preis bieten genug Leute an.


    Begegnen könnte man dem mit einer Reduzierung des Angebotes, beispielsweise wenn per Gesetz die Anforderungen an die Freelancer steigen (Qualifikation, etc). Aber das ist ein seeeeeehhhrr langer Weg...

    Veranstaltungstechnik, Konferenztechnik, Medientechnik in Bergisch Gladbach bei Köln mieten: http://www.graeske.de

  • Zitat von "Stephan Graeske"


    Begegnen könnte man dem mit einer Reduzierung des Angebotes, beispielsweise wenn per Gesetz die Anforderungen an die Freelancer steigen (Qualifikation, etc). Aber das ist ein seeeeeehhhrr langer Weg...


    Sorry aber genau dahin geht es gerade, und das ist der Schwachsinn an der Sache...
    Jeder pickelgesichtige Milchbubi ist heute Flachkraft für Verunstaltungstechnik, Elektroschwachkopf und was noch nicht alles,
    muss deshalb aber effektiv noch keine Ahnunghaben, weil sein ausbildender "Meister" vielleicht den Titel auch nebenbei irgendwie mehr oder weniger
    durch Begleichung der Kursgebühr gemacht hat. Von der Praxis muss er dabei aber immerhin noch nix verstehen.
    (ich will hier niemandem was unterstellen, aber man muss nur mal in den Betrieben etwas genauer hinsehen
    und hier im Forum mal ein wenig zwischen den Zeilen lesen, dann erkennt man vielleicht die kleinen Abgründe, die sich da so auftun...)


    Und dann steigt dem Kollegen und vielen anderen nebst mir natürlich berechtigt die Galle wenn wieder mal die Frage aufkommt,
    warum ich so viel(wenig) Geld haben möchte. Eben weil ich drei mal mehr Ärger habe als noch vor der Zeit der
    allgemeinen "jeder darf mitdumpen der nicht übernommen wurde"-Euphorie, als ein techniker noch ein Techniker war.
    Wenn es jetzt mal klemmt müssen ja doch wieder die älteren Langohren die Suppe auslöffeln, weil dem Nachwuchs eben die Erfahrung und Routine fehlt.
    Außerdem ist für den Kundenkontakt oft ein gewisses Auftreten und "Gesichtsalter" einfach notwendig,
    unabhängig von der verbrieften Fachkompetenz.


    Ich kenne ein Vielzahl alter Hasen die entweder keinerlei Scheine haben, oder diese pro Forma
    dann noch nebenbei mitgemacht haben, damit die Amtsschimmel nix mehr zu meckern haben, oder sie sich zukünftig nicht von
    irgendwelchen Möchtegern-Azubis ans Bein pinkeln lassen müssen.



    @threadstarter:
    schön dass es mal einer erwähnt. Mir geht es auch auf den Senkel, wenn irgendwelche Branchendumper dann ihre Fehlkalkulationen
    und unzureichenden Rückstände auf die sowiso bescheiden bezahlten kleinen Indianer abwälzen.

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    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10


  • +1


    "Fachkraft" ist in meinen Kreisen ein Schimpfwort geworden, ähnlich wie in den 90ern "SAE"


    Markt ist Markt ist Markt.


    Man kann den kompletten Freelancermarkt per Gesetz regulieren aber wozu?
    Man kann alle Freelancer zu Scheinselbständingen erklären und sie müssen bei dem Auftraggeber angestellt werden, für den sie im vergangenen Jahr die meisten Aufträge ausgeführt haben aber wozu?


    Gute Leute bekommen mehr, wenn sie auch im Geschäftlichen gut sind.
    Und wenn ich daran denke, daß Creditreform nur 1-2 Tagessätze im Jahr kostet macht das doch Sinn. ;)

  • Ich denke eine solche Ausbildung kann kein Nachteil sein - auch wenn sie sehr oft nicht die wünschenswerte oder erwartete Kompetenz bei den Absolventen bewirkt.


    Nun aber zurück - es ging ja darum wie man die Preise auf dem Markt wieder anheben kann. Rein aus der theoretischen Betrachtung des Markt-Modells bleibe ich dabei (und das ist nicht branchenspezifisch) dass eine Einschränkung des Angebotes den Preis wieder anheben könnten.


    Wenn die Einschränkung nicht über die Qualifikation erfolgt, dann halt über andere Parameter. Ich freue mich über Eure Vorschläge.


    Wovon ICH gar nichts halte ist die Einführung eines Mindesttagessatzes. Das ist wirtschaftlicher Quatsch.


    Die Grenzen der Scheinselbständigkeit zu verhärten ist auch eine Methode - aber warum sollte sie den Preis anheben? Ganz im Gegenteil würde man sich dann günstige Arbeitnehmer einstellen und durch die Lohnnebenkosten bleiben dem Technik noch weniger Euros in der Tasche.


    Schweres Thema. Gleiches gilt auch für den Angebotsmarkt der Unternehmen gegenüber dem Endkunden - auch hier verfällt der Preis durch unwirtschaftlich kalkulierende Mitbewerber.

    Veranstaltungstechnik, Konferenztechnik, Medientechnik in Bergisch Gladbach bei Köln mieten: http://www.graeske.de

  • Was willst du denn tun? Wir leben in einem mehr oder minder freien Land. Es ist richtig, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmt.... Deswegen: solange wir frei in unseren Entscheidungen sind, solange wird es Hobbykistenschlepper und freiberufliche Techniker geben. Wie diese sich anbieten ist ihnen überlassen. Mitunter werden diese auch weiterhin existieren, auch wenn reglementiert wird. Was meinst du wieviele Pommesbuden es gibt, die nicht einwandfrei sind, obwohl es ein streng reglementiertes LMBG gibt.
    Ebenso wird es immer Leute geben, für die es wichtig ist den Billigsten zu bekommen.


    Ich sage mal wie es ist: es fehlt die Lobby!
    Wenn es einen Interessenverband gibt, wie z.B. bei den Energieverbänden oder den Mineralölgesellschaften - die sich ja nie nicht untereinander abstimmen - solange werden die Preise dadurch verwässert.
    Das Problem ist doch auch, dass nicht alle und jeder VA-Technik oder Techniker für VA's benötigt, wie z.B. nun Öl, Gas, Strom oder Milch. Deswegen wird sich soetwas auch nicht etablieren, weil wir doch (und bitte Hand auf's Herz) zu 80% Einzelkämpfer sind.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • ...ja leider....
    Solange es nur Verordnungen gibt (BGV etc.) und keine Gesetze, kann auch keine Ordungsbehörde einschreiten, wenn noch nichts passiert ist.


    Würden solche Regelungen wie BGV-C1, A3 u.a. zu einem Veranstaltungsdurchführungs-Gesetz, dann kann z.B. eine Veranstaltung abgesagt werden, wenn die Ordnungsbehörde dies aufgrund eines Fehlverhalten so entscheidet. Man muss also nicht warten, bis etwas passiert.
    Was glaubst Du, wie schnell dann von beiden Seiten (Veranstalter als auch VT-Fachfirma) auf Qualität geachtet wird?


    Bei den Zeltbauern ist das z.B. ganz normal, daß das Zelt abgenommen wird.


    Und wer auf Qualität achten muss, der benötigt entsprechendes Fachwissen und muss diverse Qualitätssicherungsmaßnahmen durchführen (und auch bezahlen) wie z.B. die wiederkehrenden Prüfungen nach BGV-C1 und A3 etc.
    Das würde sich alles auf die mittel- und langfristige Preiskalkulation auswirken.


    Nebenbei- und Kleinpartyausrüster würden in ihren privaten Kellerpartyräumen bleiben und nicht den VT-Markt von unten herauf mit Billigangeboten beackern...


    Tja, aber das werden wohl weiter Träume beleiben. Im Zeitalter der Deregulierung setzt der Gesetzgeber auf das Verantwortungsbewußtsein der Firmen und schreitet nur noch im Schadensfall ein...
    (in gewisser Weise ja auch verständlich und gut so, aber wir müssen halt mit der Kehrseite der Medaille leben...)

  • Zitat von "Stephan Graeske"

    Ich denke eine solche Ausbildung kann kein Nachteil sein - auch wenn sie sehr oft nicht die wünschenswerte oder erwartete Kompetenz bei den Absolventen bewirkt.


    Das denke ich auch.


    Problematisch ist es wenn eine Ausbildung, welcher Art auch immer, als alleinige Qualifikation besteht, die Lernkurve "auf der Straße" ist bisweilen sehr steil und da bleiben dann doch einige auf der Strecke.


    Wie man den Markt "in Ordnung" bringt weiß ich auch nicht. Im kleinen Rahmen habe ich durch Netzwerkbildung einiges erreichen können.


    Im Klartext: Im Netzwerk gibt es Mindest-Tagessätze, Mindest-Arbeitsbedingungen, teilweise gemeinsames Forderungsmanagement.
    Wenn Tagessätze erhöht werden, dann bei allen gleichzeitig. Des Weiteren werden Jobs weitergereicht und Weiterbildungen forciert bzw. Wissen und Erfahrungen im Netzwerk verbreitet.
    Also zwei Haupt-Ideen: Bezahlung und Arbeitsbedingungen verbessern und gleichzeitig die Qualität der Gegenleistung erhöhen. So haben Auftraggeber und -nehmer gleichermaßen Vorteile.


    Je mehr Kollegen mitmachen desto effektiver wird das und gleichzeitig schwieriger zu managen. Eine deutschlandweite "Gewerkschaft" bzw. Interessenvertretung halte ich für nicht zu managen.


    Aber: je mehr solcher Netzwerke es im lokalen und job-spezifischen Bereich gibt desto schwieriger ist es für Dumper. (Weil dann eben nicht nur ein Job betriebswirtschaftlich betrachtet werden kann sondern die langfristige Personalplanung)

  • Ihr werdet dem Ganzen an 3 Punkten nicht den Riegel vorschieben können, nämlich im "Kleinstbereich".

      1. viele Bands können sich (logischerweise) keinen Profitonler leisten. Somit wird der Job an Freunde, SemiPros und Nachwuchskräfte vergeben, welche das nicht primär aus finanziellen Gründen machen.
      2. Jugend- oder Freizeitzentren etc. werden sich auch nicht professionelles Personal leisten können - ganz im Gegenteil: es wird ja oft speziell nach jungen "Kollegen" gesucht und diese und deren Hobby "PA" sogar gefördert.
      3. Kleinveranstalter werden sich auch weiterhin aus dem durch 1. & 2. angehäuften Pool bedienen.

    Somit werden weiterhin etliche Nachwuchskräfte den Seiteneinstieg finden, ohne Zwangsweise irgendwelche "Schein"-Qualifizierungen (schönes Wortspiel :wink: ) zu erwerben.


    Inwiefern sich diese Hobbybeschaller dann im unteren Marktsegment weiter ausbremsen lassen, wage ich doch deutlichst zu hinterfragen.
    Eine wirksame "Kontrolle" kann es jedoch nie geben, schliesslich gibt es viel zu viele Veranstaltungen.
    Dies stets mit den Zeltbauern zu vergleichen halte ich für deutlich fahrlässig: erstens werden definitiv nich alle Zeltbauten auch kontrolliert und zweitens finden sich da auch ganz schnell viele Schlupflöcher in Form von Verantwortungsdeligierung.


    Viel wichtiger ist, dass sich Qualität und Preisgestaltung bei allen Kollegen nach und nach im Kopf festsetzen. Dafür braucht es aber Aufklärung von Kundschaft, Nachwuchs und Kollegium.


    "Preisdumping" und mindere Qualität (incl. Sicherheitsgefährdungen) gibt es übrigens in JEDEM Berufs- oder Geschäftsfeld...
    Der Tante-Emma-Laden verschwand, weil der Supermarkt billiger war, welcher wiederum vom Discounter unterminiert wird.
    Jetzt erzähle mir bitte noch einer der Kollegen, dass er NIE zu Aldi, Penny, Lidl & Co. ginge und das nicht dort angebotene Ware auch für den "nichtgewerblichen" Bereich völlig ausreichend wäre?!?


    Bitte nicht vergessen: ohne das untere Marktsegment (Billiganbieter) wird es auch nie eine oberschicht geben, die sich durch irgendwas (sei es nur Qualität) deutlich absetzen kann.



    Im übrigen hat die Dumpingdiskussion nur recht wenig mit der Zahlungsmoral der Auftraggeber zu tun.
    Wenn nämlich diese nicht zahlen wollen, dann tun sie es auch nicht! Rumheulen hilft da wenig. Es gewinnt immer derjenige, der seinen Standpunkt dort klar vertritt und diesen auch durchdrücken kann. Wenn bestimmte Auftraggeber nicht bereit sind Leistungen ordnungsgemäß und pünktlich zu bezahlen, dann geraten sie eben an weniger qualifiziertes, motiviertes und vom Job überzeugtes Personal, welches dementsprechende Arbeit abliefert.
    Ist das mein Problem?!?
    Wenn meine Kunden nicht bereit sind, im Einvernehmen mit mir Zahlungsmodalitäten (und somit eine langfristige, gute Zusammenarbeit) festzuzurren, dann ist das ja auch bald deren Problem.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "treibsand"

    Wenn bestimmte Auftraggeber nicht bereit sind Leistungen ordnungsgemäß und pünktlich zu bezahlen, dann geraten sie eben an weniger qualifiziertes, motiviertes und vom Job überzeugtes Personal, welches dementsprechende Arbeit abliefert.
    Ist das mein Problem?!?
    Wenn meine Kunden nicht bereit sind, im Einvernehmen mit mir Zahlungsmodalitäten (und somit eine langfristige, gute Zusammenarbeit) festzuzurren, dann ist das ja auch bald deren Problem.


    Ich habe auchmal so gedacht: Wenn die Mitbewerber günstiger und weniger fähige Leute einsetzen, dann rächt sich dies später indem sie weniger Aufträge bekommen. Doch inzwischen beobachte ich dass viele Mitbewerber günstige Techniker einsetzen, schlechte Leistungen abliefern und JETZT KOMMTS: Die Auftraggeber gewöhnen sich an die mindere Qualität, senken Ihre Erwartungshaltung und freuen sich über niedrigere Preise.


    Meiner Meinung nach entsteht die Dumpingwelle mit der gesunkenen Erwartungshaltung der Auftraggeber - oft auch deshalb weil die Auftraggeber "schlechte" Leistungen für normal halten und schlicht nicht wissen, wie eine gute Leistung aussehen könnte.

    Veranstaltungstechnik, Konferenztechnik, Medientechnik in Bergisch Gladbach bei Köln mieten: http://www.graeske.de

  • Zitat von "Stephan Graeske"

    Ich habe auchmal so gedacht: Wenn die Mitbewerber günstiger und weniger fähige Leute einsetzen, dann rächt sich dies später indem sie weniger Aufträge bekommen. Doch inzwischen beobachte ich dass viele Mitbewerber günstige Techniker einsetzen, schlechte Leistungen abliefern und JETZT KOMMTS: Die Auftraggeber gewöhnen sich an die mindere Qualität, senken Ihre Erwartungshaltung und freuen sich über niedrigere Preise.


    Meiner Meinung nach entsteht die Dumpingwelle mit der gesunkenen Erwartungshaltung der Auftraggeber - oft auch deshalb weil die Auftraggeber "schlechte" Leistungen für normal halten und schlicht nicht wissen, wie eine gute Leistung aussehen könnte.


    Teilweise beobachte ich das auch so, es gibt aber durchaus Ausnahmen.
    Und auf diese spezialisiert man sich dann. Die anderen kann man nicht bekehren...

  • Zitat von "Leopold Hollerith"


    Einer meiner Auftraggeber hat das mittlerweile auch gebracht, da wurde dann das Zahlungsziel, was in der Regel sowieso nicht eingehalten wurde, auf einmal von 30 auf 50 Tage erhöht.
    Grund wären ausgefallene Einnahmen und Zahlungsschwierigkeiten der Kunden.?


    GmbH Recht:
    Urteil zu: Insolvenzverschleppung GmbH-Geschäftsführer Haftung


    Ein GmbH-Geschäftsführer ist verpflichtet, spätestens drei Wochen nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft die Eröffnung des Insolvenzverfahrens zu beantragen (§ 64 GmbHG). Bei einer unterlassenen oder verzögerten Insolvenzanmeldung haftet der Gesellschafter persönlich für den bei den Gläubigern entstandenen Schaden. Hinsichtlich des Gläubigerschadens ist zwischen Alt- und Neugläubiger zu unterscheiden. Die Haftung gegenüber Altgläubigern ist auf den Betrag beschränkt, um den sich die Masse und damit die Quote infolge der Insolvenzverschleppung verringert hat. Gegenüber Neugläubigern haftet der Geschäftsführer jedoch auf den Ersatz des vollen Schadens, der dadurch entstanden ist, dass trotz Insolvenzreife noch Rechtsgeschäfte getätigt wurden...


    Urteil des BGH vom 05.02.2007
    II ZR 234/05
    NZG 2007, 347
    BGHR 2007, 561


    Rechtlich gesehen ist es eigentlich nur die Frage, ob das Zahlungsziel vor Auftragsannahme oder danach erhöht wurde.....da bewegt sich eine GmbH nämlich auf recht rutschigem Eis....Auf Insolvenzverschleppung steht in einigen Fällen auch eine Freiheitsstrafe.
    Gruß, Marc.

  • die die sich an die gesunkenen anforderungen halten, verdienen aber auch kein geld. ich habe da so als erfahrung, das sich mit den 100%tern am besten geld verdienen läßt. die wissen das gute leistung gutes geld kostet. die anderen haben das problem, das sie sich in pitchen immer wieder über den preis in den vordergrund schieben müssen. damit sind dann auch die budgets im eimer :D

  • Alsoi ich seh das mitlerweile sehr eng wenn 30 Tage ausgemacht sind dann hat der Kunde auch in 30 Tagen zu zahlen ich habe im Herbst nicht ganz soviel zutun gehabt und hab ein paar anfragen von einer Agentur aus F.am. bekommen der Kurs war auch okay da ich ihn dektiert habe aber ich hätte auch zuhause bleiben können. so nötig hab ich es dann auch nicht.. jedenfalls habe ich für die besagte Agentur ein Festival gemacht 20 Tage später noch eiun paar roigging jobs im Ruhrgebiet
    mittlerweile waren dann auch schon 40 Tage seid der ersten Rechn ung um und ich habe mal nachgefragt nach dem ich ca 3 mal angerufen habe und 2 zis geschickt habe kamm ein anruf die rechnung wäre nicht angekommen dann waren es irgendwann 9 Rechnungen da ich grundsätzlich die Fahrtkosten zu 50 % weiter berechne ( Zugfahrten ) dann 40 tage nach der lezten Rechnung ( 90 Tage nach der ersten RE ) kamm von der besagten agentur nach mächtig druck von mir eine Art schleimmmmmmEmail und anschließend die aussage alle rechnunge auf 50 Tage zz zu erhöhen naja das blöde ist das Zahlungsziel von 50 rtagen jetzt schon 100 beträgt und ich sowas garnicht leiden kann bis auf denn tot


    wir haben danach mehr fach nachgehackt und jetzt kommen die langweiligsten sachen die rückweisung der rechnung mahnung usw


    ende im gelände das ist eine Art der Insolvenzverschleppung ich hab mich daher mit einigen gleich gesinnten beraten und wir habe alle einzeln Strafanzeige wegen Wirtschaftsbetrug gestellt denn was anderes ist das nicht (wenn ich mir im Quelle Katalog nen Kühlschrankbestelle und von vorner herrein weiß das ich ihn nicht bezahlen kann dan ist das Betrug nach STGB 216 236 239 irgedwie so oder ähnlich )
    Mach ich das auf geschäftlicher Basis ist es ein Wirtschaftsbetrug


    Die forderungen werden natürlich jetzt per Rechtsanwalt und inkasso eingetrieben falls überhaupt noch was zu hollen ist.....


    und eins weis ich leider ist der Endkunde auch ein kunde von mir schon seit Jahren und ich weiß aus zuverlässiger quelle das der Endkunde seine Rechnungen für die Baustellen bezahlt haben!!! das ist dann eine abzulute Frechheit aber es gibbt leider immer wieder leute die sich einschüchtern lassen!! Traurig!!! :oops:



    Aber das maß uist noch nicht voll genug und am überlaufen da bekommt man so lächerliche bedrohungen von der Agentur man bekommt von Ihnen eine Anzeige wegen Rufmord hahahahahaha da lich ich mal drüber sollange ich denn namen nicht rum rufe und alles der Tatsache entsprich ist das leider kein rufmord und auch keine verleumdung schade und ich hab mich so sehr mal über etwas gefreut um mal erfahrung zu sammeln 8)


    naja


    in diesem Sinne Agenturen sind immer mit vorsicht zu betrachten Sicher gibt es auch gute aber die auf die schnelle zu unterscheiden :shock:



    das ist nicht leicht


    und was hab ich gelernt ich bleim lieber nächstes mal zuhause und lass die paar Euros lieber da wo sie sind



    :!: