Ausbildung zum Tontechniker

  • Hallo Leute,


    ich habe eine Frage an Euch, und wäre sehr dankbar wenn Ihr mir weiterhelfen könntet.


    Ich bin momentan selbständig im Licht und Ton verleih, sowie als dj unterwegs. Haubtberuflich arbeite ich noch als Industriemechaniker bei einer firma die Präzisionswerkzeuge herstellt.


    Werde jetzt von der Gbr die ich zusammen mit einem Freund betreibe in die GmbH wechseln(licht und Tonverleih).


    Jetzt meine Frage.....


    Ich würde sehr gerne eine Ausbildung zum Tontechniker machen.


    Wo bekomm ich infos her??



    vielen Dank im vorraus Gruß Dennis

  • Meine Infos können ein wenig veraltet sein - wenn ich falsch liege, bitte korrigieren:


    1.) Man kann in Berlin oder Detmold Tonmeister studieren. Das ist ein halb technischer, halb musikalischer Studiengang (2 Instrumente spielen...)


    2.) Dann gibt es den Toningenieur in Düsseldorf


    3.) In Nürnberg ist eine Schule der Rundfunkanstalten, wie das heisst, habe ich inzwischen vergessen.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Bitte nicht missverstehen, aber soll es wirklich ein expliziter Tonler sein, oder geht es auch in Richtung Fachkraft für Veranstaltungstechnik?
    Deine HP, dein Alter und dein "Neulingsstatus" hier im Forum lassen leider keine genaueren Rückschlüsse auf vorhandenes Wissen bzw. Zielsetzung zu.
    Aber über die Fachkraft wird/wurde hier schon ziemlich viel geschrieben.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Hoi,
    wenn es Richtung Tonstudio geht ist die Richtung Studium wahrscheinlich interessanter als Fachkraft Veranstaltungstechnik.
    Detmold geht von der Ausbildung eher in Richtung E-Musik (also Klassik, etc.), Düsseldorf bietet eher beide Richtungen an (z.B. Wahl Pop-Schlagzeug oder Klassisches Schlagwerk im Bereich des Instrumentteiles).
    _Leider_ gibt es den Studiengang Dipl. Ing. Ton- und Bildtechnik seit diesem Jahr nicht mehr für Neueinsteiger, da wird ja überall auf das ach so tolle ( :evil: ) Bachelor-Master-System umsteigen müssen. Da gibt es jetzt zwei neue Ba-Studiengänge, die leider nicht so umfassend sein sollen, wie der "alte" Dipl. Ing. Studiengang und jeweils in eine bestimmte Richtung gehen.
    Ein Bekannter von mir studiert zZ in DDorf und macht bisher einen sehr zufriedenen Eindruck. Auch die technische Ausstattung und die Möglichkeiten zum selber Praxiserfahrung sammeln (auch ausserhalb der Praktika) dort sind super.
    Wichtig ist hier jedoch, wie wohl auch in Detmold und Berlin, musst du eine Aufnahmeprüfung ablegen, die nicht ganz ohne ist, bestehend aus Musiktheoretischem Test, Vorspiel auf deinem Hauptinstrument und persönlichem Gespräch über deine Beweggründe und über eine von dir bei der Bewerbung eingereichte Aufnahme (z.B. ein kleines Hörspiel, und/oder eine Instrumentalaufnahme)
    Gruß
    Bernhard


    [Edit] Ganz vergessen, hier mal ein Link zu den Studiengängen in DDorf:
    http://www.medien.fh-duesseldorf.de/studium/index.html
    bzw zum Institut der Musikhochschule (die Studiengänge dort werden als Kooperation der FH und der Robert-Schumann Hochschule Düsseldorf angeboten)
    http://www.musikundmedien.net/

  • Zitat von "bernhard dick"

    Wichtig ist hier jedoch, wie wohl auch in Detmold und Berlin, musst du eine Aufnahmeprüfung ablegen, die nicht ganz ohne ist, bestehend aus Musiktheoretischem Test, Vorspiel auf deinem Hauptinstrument und persönlichem Gespräch über deine Beweggründe und über eine von dir bei der Bewerbung eingereichte Aufnahme (z.B. ein kleines Hörspiel, und/oder eine Instrumentalaufnahme)


    Für angehende Tontechniker ?
    Cool. :lol:

  • Hallo Dennis,


    ich studiere selbst grad im ersten Semester in Düsseldorf.
    Ist ein echt super Studium! Natürlich ist die Aufnahmeprüfung erst mal ziemlich hart, aber wenn man das wirklich will, schafft man es auch! Ich glaube, dass die Bewerbungsfrist schon im März endet, also nicht verbummeln...
    Die Umstellung auf Bachelor ist zwar erst mal nicht so toll, weil es kein Mensch braucht, aber das Studium ist im Prinzip noch das Selbe. Leider sind die Wahlmöglichkeiten ein bisschen eingeschränkt worden.
    Der ehemalige Toningenieur ist jetzt der neue "Ton und Bild" Bachelor und hat die selben Inhalte wie der Toningenieuer (ein bisschen Mathe- und Physikintresse kann nicht schaden ;) )
    Der Studiengang "Musik und Medien" ist ein rein künstlerischer Studiengang ohne Mathe, Physik, E-Technik, etc. Man hat aber trotzdem Grundlagen der Tonstudiotechnik/ Musikproduktion. Er ist aber eher auf das Bedienen von den Geräten ausgerichtet, als darauf, zu wissen wie sie funktionieren.


    Wenn du noch fragen hast, nur zu :)


    Viele Grüße, Steffen


    PS: natürlich darf der Rest auch noch Fragen stellen...

  • Zitat von "Sound-Klinik"


    Für angehende Tontechniker ?
    Cool. :lol:


    Naja, das Ziel ist grad bei den E-Musik-Studiengängen, dass man eben in dem Bereich eingesetz wird. Und da ist eine klassische Ausbildung sehr zum Vorteil. Mit Rock 'n Roll hat das natürlich wenig zu tun - aber wieviele "Klassiker" kennt man, die sich wie unsereins die Nächte "On the Road" um die Ohren schlagen?
    Für alles was nicht explizit in den Studio- oder in den klassischen Bereich gehen soll halte ich die Ausbildung zur Fachkraft mit anschliessender Spezialisierung immer noch am sinnvollsten.


    Viele Grüße,


    Thomas

  • Also hallo nochmal,


    weil kein anderer das genauer erklärt hat sage ich nun doch noch was: der Dipl. Audio Engineer trift eigentlich den Nagel auf den Kopf und man kann in "Nebenher" machen, wenn man sich anstrengt.
    Vorteile:
    - Entspricht genau dem Berufsbild des freien Tontechnikers
    - Sehr gute Grundlagenausbildung
    - International anerkannt
    - Sehr nah am Puls der Zeit und hervorragend ausgestattet
    Nachteile:
    - teuer
    - Man verlässt das Studium mit viel zu wenig Praxis um bereits gut zu sein
    - In Deutschland kein Uni Titel
    - Deswegen teilweise (aber eben nur teilweise) Akzeptanznachteile


    UND:
    - man kann einen Bachelor of Arts oben drauf setzen (für die Leute, die gern in Deutschland anerkannte Titel haben).
    Viele Grüße
    Tobias Kammerer


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Zitat von "tobias kammerer"

    Also hallo nochmal,


    weil kein anderer das genauer erklärt hat sage ich nun doch noch was: der Dipl. Audio Engineer trift eigentlich den Nagel auf den Kopf und man kann in "Nebenher" machen, wenn man sich anstrengt.
    Vorteile:
    - Entspricht genau dem Berufsbild des freien Tontechnikers


    :lol: Maximal im Studio - und die Jobs sind heutzutage fast nur noch unbezahlte Praktika, wenn es sie überhaupt gibt. Bei den Öffentlich-Rechtlichen hast du mit dem Wisch ohne Beziehungen eh keine Chance.


    Zitat

    - Sehr gute Grundlagenausbildung


    :cry: Vorausgesetzt der Dozent in E-Technik verzweifelt nicht irgendwann daran, den Teilnehmern wenigstens die Grundlagen der Elektronik beizubringen. Die Einstiegshürden sind erschreckend niedrig, und es ist ein offenes Geheimnis daß die Durchfallerquote nur deswegen halbwegs erträglich ist weil viele Fragen in den Tests (Multiple Choice) durch stumpfes Auswendiglernen und Raten zu bewältigen sind.

    Zitat

    - International anerkannt


    :wink: Stimmt - du kannst mit viel Glück und wenn du dich rechtzeitig mit den richtigen Leuten gut gestellt hast bei jeder Schule der Kette auf der Welt als Dozent oder Supervisor anfangen. Ansonsten empfehle ich ein bißchen Lektüre von PSW und rec.audio.pro. Unterhaltsam und ernüchternd zugleich, was man da von Absolventen jeglicher privater "Audio Schools" hält... :D

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Der allerwichtigste Unterschied zwischen einem SAE- oder ähnlichem "Studium" und einer Ausbildung zum Toningenieur in Düsseldorf oder Detmold ist selten erörtert worden:


    Für letzteres braucht man hohe musikalische Kompetenz, für ersteres überhaupt gar keine, da reicht ein bisschen Musiktheorie für Anfänger.


    Diese beiden Varianten zu Vergleichen ist generell ein Unding. Die Anforderungen sind extrem Unterschiedlich, das Niveau der Ausbildung ebenso:
    Auf technischer Ebene kommt ein "Dipl. Audio Engineer" vielleicht auf 15% des Lehrstoffs eines richtiges Toningenieurs (wir reden hier tatsächlich von einem Ingenieursstudium mit sehr viel E-und Nachrichtentechnik!), auf musikalischer Seite sieht das noch entsprechend schlechter aus (ein Toningenieur macht nicht zuletzt auch ein instrumentales Musikstudium, die Aufnahmeprüfungen sind ähnlich streng).


    Es gibt leider einige SAE-Studenten, die diese gewaltigen Unterschiede gerne unter den Teppich kehren wollen, was ich durchaus nachvollziehen kann.


    Die Hürden für ein ordentliches Studium sind sehr hoch, derweil ist die Nachfrage nach Toningenieuren auch sehr niedrig, im Verhältnis aber genauso niedrig wie die nach SAElern.
    Entscheidend ist, was man daraus macht.


    Ohne Musikalität wird man in keinem Fall ein guter Tontechniker!

    "Just because you believe something doesn't make it true."

  • Zitat von "christopher hafer"

    Ohne Musikalität wird man in keinem Fall ein guter Tontechniker!


    Ein Satz, der vielen nicht passen wird, aber letztendlich liegt darin sehr viel Wahrheit. Wer sich mit den Eigenheiten verschiedener (Natur-) Musikinstrumente nie intensiv auseinandergesetzt hat (dazu gehört u.a. auch das Abstrahlverhalten der Instrumente), wird selten eine optimale Mikronfonierung hinbekommen. Viele "Tontechs" sind bei Blas- (und erst recht Streich-) instrumente völlig überfordert.


    Es gibt sogar recht gute Bücher über diese Thematik (z.B. von Jecklin). :wink:

  • Hallo Christopher und Sound-Klinik,


    das ist absolut richtig, was Ihr da sagt, jedoch werden andere Kompetenzen an der SAE besser vermittelt. Ich habe Tonmeister im Bekanntenkreis, die wissen von einigen Dingen nichts, die ich aber in der SAE sehr wohl gelernt - UND GEÜBT habe. Die SAE zielt ganz klar auf den Beruf des Tontechnikers im Sinne von "Knöpfledreher" und legt dazu alles grundlegende an Theorie drumherum. Wobei man da natürlich sehr unterschiedlicher Auffassung sein kann, was alles drumrum heißt.


    Der Idealtontechniker wäre aus meiner Sicht:
    - studierter Musiker
    - Tonmeister oder ähnlicher Diplomingeneur
    - Veranstaltungstechniker (Meister)
    - 5 Jahre Zwangspraxis mit miserablem Material auf Tour mit schlechten Musikern/ Redner/ Laienschauspielern..., wobei alle Genres abgedeckt werden müssen (Alle Musikstile, aber auch Theater, Kongresse...).
    - Dann müßte er noch 3 verschieden Räume bauakustisch geplant UND die Planung persönlich umgesetzt haben


    Der ausgelernte Idealtontechniker wäre dann ca 40 bis 45 Jahre alt. Lustigerweise treffe ich auch in dieser Altersklasse und darüber gerne mal auf hochkompetente Personen. Wer seine Ausbildung (egal welche) als Grundlage sieht und nicht aufhört, sich weiterzubilden kann da sehr weit kommen und auch wirklich jedem jüngeren dann meilenweit überlegen sein.


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer