Feuerlöscher-Attake, Gefahr für Equipment?!?

  • Feuerlöscher müssen nicht nur die erforderliche Anzahl an Löscheinheiten bereit stellen sondern auch alle zu erwartenden Brandklassen abdecken. Da lässt sich z.B. bei einem Regieraum oder in der Dimmercity durchaus argumentieren dass Flüssigkeits- und Gasbrände durch Mangel an brennbarem Material ausgeschlossen sind. Also reicht im Prinzip der CO2-Löscher, ergänzt in der Regel um einen Schaumlöscher falls sich mal jemand die Klamotten in Brand steckt oder ne Spraydose abbrennt.
    Im Zuschauerraum, insbesondere in Bewirtungsbereichen ist das nicht so einfach. Da wird mit brennbaren Flüssigkeiten hantiert (Schnaps, Reinigungsmittel -> brennbarer Alkohol), es gibt oft gasbetriebene Geräte und es ist damit zu rechnen dass im Brandfall Laien zu einem beliebigen Löscher greifen und einfach drauf los sprühen. Wasser ist gegen Flüssigkeitsbrände praktisch wirkungslos und verursacht hohe Wartungskosten durch die geringe Löschwirkung pro Gerät. CO2 gefährdet bei nicht sachgemässem Einsatz den Benutzer und u.U. auch unbeteiligte Personen mehr als es ein kleiner Papierkorb- oder Gardinenbrand tut. Schaum ist problematisch in der Nähe von elektrischen Anlagen, teuer in der Wartung und verursacht auch nicht viel weniger Sauerei als Pulver.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Zitat

    ist problematisch in der Nähe von elektrischen Anlagen, teuer in der Wartung und verursacht auch nicht viel weniger Sauerei als Pulver.


    Pulver verteilt sich im ganzen Raum, wenn man Glück hat sogar im ganzen Gebäude. Der Schaum bleibt an Ort und Stelle ....
    Wenn man also Glück hat, sinf die Schäden durch das Löschmittel geringer.


    Zum Thema Schaumlöscher:

    Zitat

    Die Brandklasse C, also Gasbrände, können nicht gelöscht werden. Das geht nur mit Pulver. Bei einem Gasbrand ist es aber sowieso angeraten, das Gas einfach abzustellen. Wenn die Flamme gelöscht wird, das Gas aber weiterhin ausströmt, entsteht sonst sofort Explosionsgefahr!

    Quelle: Gloria Feuerschutz

    Gruß Thomas / thos-berlin

  • Zitat

    Die Brandklasse C, also Gasbrände, können nicht gelöscht werden. Das geht nur mit Pulver. Bei einem Gasbrand ist es aber sowieso angeraten, das Gas einfach abzustellen. Wenn die Flamme gelöscht wird, das Gas aber weiterhin ausströmt, entsteht sonst sofort Explosionsgefahr!

    Quelle: Gloria Feuerschutz[/quote]


    So weit die Theorie. In der Praxis kommst du bei einer brennenden Gasflasche gar nicht an das Ventil zum Abstellen ran... Das wissen auch Feuerwehren und Versicherer und bestehen daher auf Löschern die auch die Klasse C mit abdecken.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."


  • Ich hab gerade so einen Fall, wo ich an einem Regieplatz auf einem CO²-Löscher bestehe, weil einige Geräte von mir im Einsatz sind und ich keinen Bock auf Pulver habe, falls es denn wirklich mal zu einem Lösch-Einsatz kommt. Wenn man vorplanen kann, ist schon eine Einflußnahme möglich.

  • In Menschenmengen sind CO2 Löscher verboten.


    Ich habe oben "eigentlich" geschrieben, denn bei der Eisenbahn, genau gesagt Ubahn sind die wieder erlaubt und vorhanden.
    Zumindest in Österreich.
    Mit CO2 Löschern kommt es zu Erfrierungen ( Verletzungen )

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  • Zitat von "klauston"

    In Menschenmengen sind CO2 Löscher verboten.


    Ich habe oben "eigentlich" geschrieben, denn bei der Eisenbahn, genau gesagt Ubahn sind die wieder erlaubt und vorhanden.
    Zumindest in Österreich.
    Mit CO2 Löschern kommt es zu Erfrierungen ( Verletzungen )


    Problematisch ist halt auch, daß CO² schwerer ist als Luft, es sich also am Boden sammelt. Gerade Personen, die verletzt sind, könnten dadurch in Gefahr geraten.

  • simon: Das hatten wir oben doch schon einmal. Hier noch einmal eine Faustregel für die Größe von CO2-Löschern:


    http://komnet.nrw.de/ccnxtg/frame/ccnxtg/danz?lid=DE&did=9605


    Auszug:
    - 2 kg CO2-Feuerlöscher nicht in Räumen < 20 m³
    - 5 kg CO2-Feuerlöscher nicht in Räumen < 50 m³


    Zitat: "In der betrieblichen Praxis wird sich, da CO2 schwerer ist als Luft, im Bodenbereich eine höhere Konzentration ansammeln, aber auch durch Verdünnungseffekte sehr schnell wieder eine geringere Konzentration einstellen."


    ____________________________


    Wer dennoch vor CO2 mehr Angst hat als vor dem Feuer selber, kann sich ja einmal die neuen Feuerlöschgels bzw. -Sprays von verschiedenen Herstellern anschauen:


    https://www.youtube.com/watch?v=Yt4eYgKE7Vk


    Zeichnen sich durch einfache Handhabung, kompakte Größe, gezielten Einsatz und keiner Kontamination der Umgebung aus und sind ideal, um Entstehungsbrände zu löschen. Für das "Handgepäck" sicher eine sinnvolle Alternative.


  • Da der Regieraum, um den es geht, kleiner als 20m² ist, ich aber der einzige "Insasse" bin, liegt es wohl in meiner Macht, im Notfall den Löscher passend einzusetzen.


    Das Löschgel sieht aber mal praktisch aus, Klassen A,B,C und F, kein Pulver klingt sehr verlockend.

  • Finger weg von diesen Sprays! Mir sind aus meiner Feuerwehr Zeit mehrere schwere Verbrennungen durch den Einsatz dieser Sprays bekannt. Bei Fettbränden allerhöchst gefährlich!
    Das enthaltene Wasser ist der Tod für die Küche und die Haut an Händen Armen und im Gesicht.

  • Julian: Nun ja, in Simons Regieraum halte ich die Gefahr für einen Friteusenbrand für relativ gering. :)


    Im Video wird am Ende das Löschen eines Fettbrandes mit dem Spray gezeigt: https://www.youtube.com/watch?v=Yt4eYgKE7Vk#t=183
    Wenn man genügend Abstand hält - was bei den Sprays ja durchaus möglich ist - ist da also auch beim Fettbrand nicht mehr Gefahr vorhanden als bei anderen Löschmitteln. Und in einer engen Küche aus nächster Nähe ein Löschmittel in den Fetttopf zu spritzen ist in jedem Fall gefährlich - völlig unabhängig vom Löschmittel.


    ABC-Löscher sind nicht für Fettbrände geeignet, einen Fettbrandlöscher findet man im Haushalt eh nicht - bleibt also ansonsten für Zuhause nur noch die Löschdecke, bei der man allerdings auch wieder nah an den Brandherd ran muss.

  • Zitat von &quot;wora&quot;

    ich sehe die problematik mit den fettbränden ebenfalls nicht.
    wenn das mischpult mal so fettig sein sollte das dies ein problem darstellen könnte, würde ich es eindeutig lieber abbrennen lassen ;)


    Rofl!! :lol: :lol:

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  • Habe mir das Video mal angeschaut. Wäre das eine Küche gewesen hätte der nette Herr hübsche Verbrennungen. Durch die Wand hinter dem Herd und die Decke schlagen die Flammen nach vorn statt oben und wer hat in seiner Mietwohnung schon genug Platz um weit genug vom brennenden Topf entfernt zu stehen? ... Absolut unrealistischer Versuchsaufbau.


    Klar macht das im Studio eher weniger Probleme aber die Kennzeichnung für Fettbrände ist und bleibt problematisch.


    Um meine Ausführung etwas zu untermauern: Hier ein richtiger Versuchsaufbau. https://www.youtube.com/watch?v=yFqISQK6d-0

  • Es scheint als hätte sich bei den Sprays in den letzten Jahren einiges getan. Hier ein Tesbericht vom ARD Ratgeber von 2007: https://www.youtube.com/watch?v=jqm8aqWru1Q


    und hier ein Bericht vom MDR von 2012, wo sich die Feuerwehr Frankfurt deutlich positiver darüber äußert, aber auch erklärt, dass die früheren Modelle wohl deutlich schlechter waren: https://www.youtube.com/watch?v=sGll3wP47ks


    Das Produkt ABUS FLS580 z.B. ist ausdrücklich für die Branklasse F (Fettbrand) zugelassen. Das Werbevideo von Abus zeigt auch einen Fettbrand in einer Pfanne, der ohne Stichflamme gelöscht wird; leider aber keinen brennende Topf: https://www.youtube.com/watch?v=cpXph02xKz0

  • Bitte denkt bei allen Überlegungen daran, dass die Feuerlöscher nur für Entstehungsbrände geeignet sind. Schon nach relativ kurzer Zeit ist das Löschmittel alle. Wenn die ganze Bude in Flammen steht, braucht ihr mit dem Feuerlöscher eigentlich nicht mehr kommen. Und mit dem Auslösen eines Pulverlöschers werden sich schlagartig riesige Wolken weißen Pulvers verbreiten. Das kann die Sicht auf die Fluchtwege ziemlich einschränken....


    Egal, ob Pulver, Schaum oder CO2. Die erste Stufe nach der Eigenssicherung ist immer die Personenrettung. Also alle raus aus dem Raum bzw. Gefahrenbereich. Wenn nun eine bewußstlose Person vor den Flammen liegt, dann wird sie größere Probleme haben, als z.B. ein CO2 als Löschmittel, nämlich die Rauchgase selbst. Einem Flüchtenden wirst Du mit einem kurzen CO2 Schub aus dem Löscher nicht das Licht für immer ausknipsen und für die Erfrierung musst Du auch nah dran sein und lange raufhalten. Sollte die Person selbst brennen, wäre die Löschdecke (oder andere schwer brennbare Textilien ...) die beste Wahl, denn auch das Löschen mit anderen Löschern ist nicht gesund. Allerdings sind m.E. die Überlebenschancen für die Person ohne Löschversuch schlechter, als mit einem (egal wie)...


    Tipp noch. Den leeren CO2 Löscher vor der (geschlossenen) Tür liegenlassen, damit die Feuerwehr sieht, dass OC2 im Einsatz war und gleich den Atemschutz anlegt.


    Was ich überhaupt nicht verstehe ist die Argumentation mit der Gasflasche. Wenn das Feuer so stark ist, dass ich an das Ventil nicht mehr herankomme, lass doch die Flasche brennen. Der Löschversuch würde doch nur die Flamme löschen, aber nicht das Austreten des Gases verhindern. Somit entstünde doch gerade durch das Löschen eine Explosionsgefahr (oder auch ganz simple Vergiftungsgefahr). Wenn, dann muss man direkt nach dem Löschen das Ventil schließen können. Kann man sehen, ob das Ventil noch zu schließen ist ? Das Risiko wäre mir zu groß.


    In dem Fall: Alle sofort raus aus der Gefahrenzone - Kein Platz für Helden ! Die meisten Helden sind tot !

    Gruß Thomas / thos-berlin

  • Zitat von &quot;thomas seewald&quot;


    Was ich überhaupt nicht verstehe ist die Argumentation mit der Gasflasche. Wenn das Feuer so stark ist, dass ich an das Ventil nicht mehr herankomme, lass doch die Flasche brennen. Der Löschversuch würde doch nur die Flamme löschen, aber nicht das Austreten des Gases verhindern. Somit entstünde doch gerade durch das Löschen eine Explosionsgefahr (oder auch ganz simple Vergiftungsgefahr). Wenn, dann muss man direkt nach dem Löschen das Ventil schließen können. Kann man sehen, ob das Ventil noch zu schließen ist ? Das Risiko wäre mir zu groß.


    Der typische Catering-Gasbrand sieht so aus: Hockerkocher, Dreiröhrengrills und diverse weitere Brandlast (elektrische Friteusen, Servietten...) auf Tischen, 11kg-Flaschen an 1m Schlauch darunter. Wenn's schnell gehen muss beim Flaschenwechsel bleibt schon mal die Verschraubung auf der Hochdruckseite halb lose, das Zischen beim Aufdrehen hört im Festzeltkrach eh kein Mensch und die Streichhölzer von 2 oder 3 erfolglosen Zündversuchen fliegen noch brennend auf den Bod... *fwuusch*. Plötzlich steht da eine 2m lange Stichflamme im Raum die den Zugang zum Ventil blockiert. Wenn ich jetzt nicht schnell reagiere und die Flamme ersticke ohne mich selbst zu gefährden brennt innerhalb kürzester Zeit der ganze Stand. Dafür braucht's einen effektiven, unkompliziert zu bedienenden Klasse C-Löscher, egal welches Löschmittel der hat.
    Ähnlich verheerend ist Brennspiritus. Wird ja inzwischen aus guten Gründen kaum mehr eingesetzt, aber eine beim Auffüllen der Rechaudbrenner umgekippte 1L-Flasche ohne Auslaufsicherung hatte in Kombination mit Papiertischdecken mächtig Bums...
    Im übrigen bin ich sehr wohl der Meinung dass Pulverlöscher nach Möglichkeit vermieden werden sollten weil die Kollateralschäden bei der Bekämpfung von Entstehungsbränden in geschlossenen Räumen einfach unverhältnismässig hoch sind. In der Praxis werden wir die Dinger aber leider erst los wenn die Alternativen (Gel, Schaum) in der Anschaffung und vor allem in der Wartung kostengünstiger werden als das bewährte ABC-Pulver.

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  • Zitat von &quot;julian knödler&quot;

    Zum Thema Erfrierungen ... Die Blue Man Group nutzt CO2 Löscher in deren Show. http://youtu.be/lhkKIxw_1fw?t=2m45s Die leben auch noch.


    Was nicht heißt das es deswegen eingesetzt werden darf


    https://www.bgetem.de/arbeitss…en-raeumen-und-behaeltern


    Beim CO2-Löscher besteht, zusätzlich zur Erstickungsgefahr, die Gefahr des Erfierens, da das CO2 beim Freisetzen eine Temperatur von unter -50°C entwickelt!

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