Schwierige Zeltbeschallung

  • Hi Leutz,


    ich stehe vor folgender Aufgabe:
    Zelt mit 15 x 40 m (Bühne 12x10 m)mit einer zusätzlichen Verlängerung von 10x55m soll vernünftig beschallt werden.
    Die Hauptzone mit ordenlichem Pegel und die Verlängerung mit mäßigem Pegel aber gutem Sound.


    Musik: Volkstümlich und Cover


    Für die Hauptzone würde ich auf reine Frontbeschallung mit 2x T24 Tops + 6 bis 8 doppel 15er Bässen setzen.
    Der lange Zeltschlauch muss unbedingt mir mehreren Delay-Lines ausgestattet werden, links und rechts sind Standler daher kann man nichts stacken sondern nur hängen.
    Flugfähige Bässe stehen nicht zur Verfügung daher werdens vermutlich Fullrange Böxlis werden.


    Trussing wollen die Veranstalter auch nicht deswegen wird wohl direkt am Zelt geflogen...


    Wie würdet ihr das lösen?

  • Moin,

    Zitat

    Trussing wollen die Veranstalter auch nicht deswegen wird wohl direkt am Zelt geflogen...


    Als erstes würde ich mir den Standsicherheitsnachweis o.ä. von dem Zelt besorgen, um zu schauen, welche Massen überhaupt geflogen werden dürfen (und an welchen Punkten). Wenn du Pech hast, brauchst du dir um das Fliegen keine Gedanken mehr machen.


    Gruß
    grobi

  • Da hat er Recht.
    Fliegen ist, wenn überhaupt, nur an wenigen Punkten möglich und mit wenig Gewicht.


    Die Längsstangen zwischenden Stehern sind meist nur einfach genietet und fallen damit aus.

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  • Ich habe gerade gestern ein dreitägiges volkstümliches Ding im Zelt überstanden.
    Es wird dir kein Zeltmeister irgendeine Last schriftlich bestätigen. Man teilt dir mündlich mit, dass du pro Binder (nur Binder, keine Pfetten) zB 50kg fliegen darfst, ohne dass man es dich wieder abbauen lässt.
    Danach dreht man sich immer im Kreis:
    Deine Bühne ist so breit, dass deine Beschallung rechts und links nicht mehr unter das Zelt passt, weil es nicht hoch genug ist. Weiter innen ist es zwar hoch, aber mitten auf die Bühne kannst du nichts stellen. Fliegen geht nicht, weil ein T24 schon die 50kg aufzehrt (vom Licht haben wirs noch gar nicht...).
    Dann bleibt also nur das Stack, das gerade so unter die 2.3m Traufhöhe passt, aber zu weit auseinander liegt, als dass die Coverage reicht. Also muss noch ein Infill her, der aber nicht auf die Bühne darf, weil die eh schon so klein ist...
    Zwei Stacks klappen von der Coverage, aber die Höhe reicht noch immer nicht aus, um 40m zu überbrücken. Außerdem sind rechts und links von der Bühne kaum die 1.5m Platz, um den Bühnenaufgang und die Stacks nebeneinander zu packen... an dem Punkt ist man schon leicht gereizt beim Aufbau.
    Nun fliegt man noch 50kg Topp- und Frontlicht, nachdem man die Biergarnituren weggeräumt hat. Dann hängt der Krempel und wenn man Abends, wenn man endlich was sieht, einleuchten will, dann stellt man die Garnituren einfach nochmal alle weg. Aus Gereiztheit wird langsam leichte Aggressivität.
    Dass der FOH nur an der Seite stehen darf ist eh klar. Das ist normalerweise auch die Stelle, an der dann Nachts das Schwitzwasser runtertropft und der Zeltboden stark schwingt, weil man für den Fleck kein Unterlegholz mehr hatte. Außerdem gehts direkt dahinter zu den Toiletten - machmal auch zur Bar.
    Das Backdrop, das man ja nicht fliegen sollte, wegen mehr als 50kg bei 12m Bühnenbreite, wolltest Du auf zwei Windups stellen oder auch Lifte....nur hat man die Bühne plan an der hinteren Zeltwand aufgebaut. Also müssen die Stützen rechts und links von der Bühne stehen, wo die lichte Höhe noch 2,3m beträgt. Damit ist der Backdrop immerhin 1.5m über Bühnenkante.
    Die Sponsoren werden auf eine Leinwand projiziert, die über dem Backdrop hängen muss, damit die Musiker nicht davor stehen, aber ganz tief hängen muss, damit man aus 20m Entfernung nicht nur die Fronttruss vorm Bild hat. Aber das Bild soll wiederum 4m breit sein...tagsüber.

  • @ Seeteufel


    Schöne praxisnahe Zusammenfassung für das ganze Zeltelend. :D


    @ georgenomex


    Vor etlichen Jahren hatten wir mal einen "Zeltthread", in dem eine spezielle Klammer für die Binder gezeigt wurde, mit der man kleine Gewichte fliegen konnte. Wenn man es gut machen wollte, wären die geflogenen Delays eine denkbare Aufgabe für eine Box wie die T10 in Einzelapplikation. ( 11 Kg )


  • Genau diese Klammern "Zeltklemmen, Binderklammern, Tent-Clamp", bei Doughty "Marquee-Clamp" habe ich verwendet. Die Doughty kostet zwar n Stückchen, aber sie ist wirklich robust und bis 100kg habe ich da auch keine Bauchschmerzen. Es sieht topp aus, ist rasend schnell aufgebaut und beim Zeltfliegen noch immer die Variante, die am wenigsten gebastelt wirkt. Ich habe damit 6m Truss mit vier Wacklern und 12 Kannen und vier Linsen geflogen. Zwei als Flugpunkt, zwei weitere als Safety. Dann kamen 10 Windstärken auf und es ist ums Zelt herum ne ganze Menge herumgeflogen (Biergarnituren, Bauzäune, Werbebanner, Bäume) und innen sind die dämlichen Zeltkronleuchter zu schaden gekommen. Aber von meiner Technik hing nach dem Wind alles an Ort und stelle und nichtmal den Beamer musste ich nachjustieren. Das war für meinen ersten Einsatz der Zeltklemme die Weihe. Prädikat: empfehlenswert - ob C1 oder nicht. Ich habe keine Safeties an den Farbfiltern und auch diese sind oben geblieben. Zugegben, den Einlass habe ich für die 15min des Sturms verweigert (was der Veranstalter auch einsah). 1.5to Betonklötze sind 10cm hoch und runter...da geht einem schon mal die Düse, wenn das Topplicht einen halben Meter lustig vor und zurück schaukelt - das nennt man dann bewegtes Licht, oder?

  • Zitat

    Ich habe damit 6m Truss mit vier Wacklern und 12 Kannen und vier Linsen geflogen. Zwei als Flugpunkt, zwei weitere als Safety.

    6m Truss = ca. 35kg
    4 Wackler = ca. 90kg
    2 6er Bars = ca. 40kg
    4 Linsen = ca. 20kg
    Kabel = ca. 20kg
    2 Klemmen = ca. 5 kg


    Das sind so schon über 200 kg - also mehr als 100kg je Trägerklemme/Flugpunkt. Ausserdem ging es mir nicht darum, ob die Klemme hält, sondern ob das Zelt zusammenfällt.


    Zitat

    1.5to Betonklötze sind 10cm hoch und runter...da geht einem schon mal die Düse, wenn das Topplicht einen halben Meter lustig vor und zurück schaukelt


    Nur weil das einmal gehalten hat, heisst das nicht dass soetwas auch in der Zukunft hält!


    Ich warne ausdrücklich vor dem Einleiten von größeren Lasten in Konstruktionen, die nicht dafür berechnet worden sind!


    Gruß
    grobi

  • Meine Erfahrung ist auch, dass in einem Zelt offiziell erstmal gar nichts geflogen werden kann.
    Im wirklichen Leben geht dann doch ein bißchen was, weil der Dekorateur ja auch einiges an Gewicht mit seinen Lappen einbringt... dann kommt noch Klima usw. usw.


    Hinterher ists im Zelt meistens sowieso zu laut...
    und so ein Zelt ist ja mystischer Weise immer draußen lauter als drinnen.
    Ist schon geklärt, ob da nicht die Anwohner die VA schon im Soundcheck beenden?


    Grüße
    B,

  • hmmm.... das kann ja Eiter werden ;)


    Da maximal 5 Leute auf der Bühne stehen könnte man das Frontholz ja ev. auch draufpacken. Könnte zwar etwas laut werden für die Jungs aber viel schlimmer wirds auch nicht sein als wenns 1,5m weiter aussen steht...


    Für die DelayLines gibts da was nettes, aktives von KME mit eingebautem Controller inkl. Delay. Das wären dann schlappe 25-30 kg pro Box, die kann ich hier in der Gegend ev. zumieten... mal sehen.

  • Zitat von "Blancblue"

    Vielleicht mal über ein Centercluster nachdenken.


    ein centercluster ist im zelt sicherlich eine der besten ideen was die schallverteilung angeht, doch wenn man nur 50kg fliegen darf, kommen wir damit auch nicht viel weiter ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ist schon klar, man muss das CC ja auch nicht ans Zelt hängen, sondern an die Traverse (In der Mitte der Fronttruss mit einem T-Stück hochgehen usw.)


    Die entstehende Punktlast benötigt dann natürlich eine gescheite Truss, ist auch klar.

    ________________________________


    Signatur?

  • Zitat von "Blancblue"

    Ist schon klar, man muss das CC ja auch nicht ans Zelt hängen, sondern an die Traverse (In der Mitte der Fronttruss mit einem T-Stück hochgehen usw.)


    Die entstehende Punktlast benötigt dann natürlich eine gescheite Truss, ist auch klar.


    Die Fronttruss ist aber bloss in 2.3m Höhe, wenn sie über die ganze Bühnenbreite gehen soll und damit 1.5m über Bühnenkante....also den Musikern vorm Gesicht.
    Und fliegen geht ja wieder nicht. Die Fronttruss könnte höher gekurbelt werden, wenn sie nicht so breit wie die Bühne sein muss, dafür sind dann die Ständer in der Sicht.
    Man dreht sich echt im Kreis. Die Zeltbauer sollen endlich geflogene Lasten miteinrechnen. Alles andere ist doch Kukolores.

  • Moin,
    ich habe auch schon Konstruktionen gesehen, bei denen die Truss an die Schräge des Zeltes angepasst wurde. Wie das genau gelöst wurde, weiss ich auch nicht mehr. Aber evtl kann man ja mit 135 Grad-Ecken oder mit Gelenken hantieren.


    Muss nur sauber gerechnet/durchdacht werden, weil der Schwerpunkt dann über den Lift-Aufnahmen liegt.


    Gruß
    grobi

  • Zitat von "simonstpauli"

    Ein Center-Cluster geht schon, Traverse längs in den Giebel an 2 Punkten.
    Daran den Center-Cluster.


    Und dann ein Stempel/Lift/Tower vor und hinter der Bühne mittig? Mein Veranstalter legt mich dann aber übers Knie. Und hinter der Bühne ist unter Umständen gar kein Abstand mehr, wenn mans nicht vorher vorschreibt...

  • Zitat von "andreas grossmann"

    Moin,
    ich habe auch schon Konstruktionen gesehen, bei denen die Truss an die Schräge des Zeltes angepasst wurde. Wie das genau gelöst wurde, weiss ich auch nicht mehr. Aber evtl kann man ja mit 135 Grad-Ecken oder mit Gelenken hantieren.


    Muss nur sauber gerechnet/durchdacht werden, weil der Schwerpunkt dann über den Lift-Aufnahmen liegt.


    Gruß
    grobi


    die idee ist verdammt gut, allerdings wird man dann wohl ein komplettes rigg mit 4 beinen brauchen, damit das teil nicht kippen kann.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat

    @ georgenomex


    Vor etlichen Jahren hatten wir mal einen "Zeltthread", in dem eine spezielle Klammer für die Binder gezeigt wurde, mit der man kleine Gewichte fliegen konnte. Wenn man es gut machen wollte, wären die geflogenen Delays eine denkbare Aufgabe für eine Box wie die T10 in Einzelapplikation. ( 11 Kg )


    nennt sich tentclamp. Funktioniert wunderbar und bisher gab es auch nie Probleme damit.



    Max. Last: 150 kg (hängt von der Montage-Position ab!) das sollte für die meisten Anwendungungen auch reichen.


    mfg Holti

  • Hier sollte man immer dazu fügen, daß diese Klemmen nicht BGV-C1 konform sind. Als alleinige Flugpunkte sind diese daher nicht geeignet. Das liegt vermutlich an der einfachen Feststellschraube, die nicht arretiert/fixiert wird...
    Und die 150kg sind übrigens SWL, also mit 5fach Sicherheit - für uns wären das also 75kg


    Wir haben uns schon mal in früheren Threads darüber unterhalten:
    http://www.paforum.de/phpBB/viewtopic.php?f=6&t=39380
    und
    http://www.paforum.de/phpBB/viewtopic.php?f=42&t=57997