Erfahrungen mit Soundcraft Si3 / 2

  • Hallo zusammen
    mich würde mal interessieren ob jemand von Euch schon irgendwelche praktischen Erfahrungen mit dem Si3 oder 2 von Soundcraft machen konnte und wenn ja was für welche?


    Ich muss sagen nachdem ich mich etwas näher damit beschäftigt habe macht dieses Pult trotz des Tochscreens in iPodgröße eigentlich einen recht interessanten Eindruck.
    Was mal von einigen bemängelt wurde, der querliegende Channelstrip der an ein eher unglückliches Produkt aus der Vergangenheit erinnert. Aber wenn man sich mal überlegt... beim den großen Geschwistern Vi4/6 liegt der Channelstrip, wenn man sich im Channel EQ befindet, im Prinzip auch quer.
    Die Si hat natürlich nicht die vielen Touchscreens aber so einfach wie das Pult aufgebaut zu sein scheint müssen diese offensichtlich ja auch nicht unbedingt sein. Klar das ganze ist natürlich dem Preis geschuldet. Der liegt hier schließlich grade mal bei der Hälfte.
    Angeblich hat die Si Serie ein genauso gutes Processing wie die Vi Serie. Kann dazu und auch generell zu dem Pult jemand was sagen? Mal die Sache mit dem Multicore bzw. die komplett analoge Anbindung daran aussen vor.


    Grüße Matze

  • Ein klares jaeinvielleicht.


    Ich hatte es vor kurzem auf einem Festival im Bodenseeraum eine SI2.


    Grundsätzlich erst mal das große Plus der Konsole:
    - Sie klingt richtig gut
    - Die internen Effekte sind super
    - Einfach, mit Abstrichen gut zu bedienen
    - weitgehend selbsterklärend
    - Regler für die wichtigen Parameter der Effektsektion für alle 4 Geräte auf einem Layer und ohne rumgescrolle verfügbar
    - Gute Ablesbarkeit der Displays
    Minus:
    - völlig unmöglich zu zweit daran zu arbeiten weil Linke und rechte Faderbank auf jeden Tastendruck den man ausführt
    gleichzeitig reagieren.
    - EQ ist sehr unübersichtlich im querliegenden Strip
    - keine freie Faderzuordnung - man muss bei den Kanallisten in der Planung schon aufpassen, dass man keine Gruppe
    auseinander reißt
    - mal wieder keine echten Gruppen, um Drums oder Bläser gemeinsam zu komprimieren (klar kann ich mir über einen Aux was
    basteln)
    - wo man den Threshold vom Gate und Comp regelt, ist keine Anzeige für die Gain Reduction sondern nur in der entfernten
    Kanalanzeige (Channelstrip Mode)
    - keine ordentliche Möglichkeit für einen Mitschnitt (irgendwann mal über eine zusätzliche Madi-Karte)
    - 158 kg für 48 Kanäle im Case, Packmass wie ein Analogschiff
    - der Touchscreen ist ein Witz, das eingeben von Beschriftungen ein Gefummle




    Neutral:
    - starres Prinzip der Kanäle (was auf 1 reinkommt ist auch fest auf der 1)
    - Es ging in etlich Kanälen der LowCut nicht zum schalten.(Bug in dieser Softwareversion)
    - Auf analoges Multicore ausgelegt, derzeit nichts anderes vorgesehen
    - Derzeit noch viel Softwareupdates (deshalb konnte ich nichts mit dem Offlineeditor vorbereiten, weil Pult nicht auf
    aktuellem Stand war)
    - Offlineeditor unübersichtlich
    - man hat versucht möglichst viel Info in die OLED Displays zu packen - an der Grenze zur Unübersichtlichkeit


    Mein Fazit:
    Gut klingendes Pult auf dem man schön arbeiten kann - selbst kaufen würde ich es mir nicht
    Klingt deutlich besser als ein M7CL, läßt sich aber schlechter bedienen - mir fehlt halt der feste Channelstrip.
    Obwohl ich die M7CL eigentlich überhaupt nicht mag, fällt mir mit jedem weiteren Digitalpult auf, wie gut die Yamahadesigner vor Jahren die Arbeitsoberfläche gestaltet haben.

  • +1


    Für mich sind im Augenblick auch ganz klar die VI-Pulte und das M7CL, was die Bedienbarkeit angeht, die besten Konzepte.


    Und so sehr ich die VI Serie liebe, weil sie einfach schnell, intuitiv und "analog" bedient werden kann (vorsicht subjektiv), so mühsam war meine Begegnung mit den Si-Pulten ... irgendwie kam da einfach kein Workflow zustande. Geklungen hat es allerdings sehr gut, obwohl ich nicht der Meinung bin, das das M7 sooooo viel schlechter ist ... einen guten Mix bekommt man mit beiden hin.


    Sollte man allerdings wohl auf jeden Fall selber ausprobieren, ich kann mich auch bis heute überhaupt nicht mit der Bedienung der iLives anfreunden, und das sehen ja auch eine Menge Menschen hier im Forum anders sehen.

  • Zitat von "oton"

    ...


    Für mich sind im Augenblick auch ganz klar die VI-Pulte und das M7CL, was die Bedienbarkeit angeht, die besten Konzepte.


    ... ich kann mich auch bis heute überhaupt nicht mit der Bedienung der iLives anfreunden, und das sehen ja auch eine Menge Menschen hier im Forum anders ...


    warum du ausgerechnet mit der iLive nicht zurecht kommst, verstehe ich bei den von dir genannten favoriten auch nicht so ganz. beim rest bin ich nämlich ganz deiner meinung.
    aber egal, darum geht´s hier ja nicht...


    was die Si serie angeht, so glaube ich nach wie vor das es sicher gute pulte sind, die aber ein bisschen an den markterwartungen vorbei gehen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat

    warum du ausgerechnet mit der iLive nicht zurecht kommst, verstehe ich bei den von dir genannten favoriten auch nicht so ganz. beim rest bin ich nämlich ganz deiner meinung.


    ich weiss es auch nicht, ist auch eher Geschmackssache. Irgendwie gefällt mir das Layout nicht, der Screen ist zu klein ... ich bin halt eher "digital" veranlagt.


    Beim Si finde ich die Bedienung allerdings wirklich etwas unlogisch, ich habe einfach ständig den falschen Knopf erwischt. Und das ging nicht nur mir so.
    Was ein Vorschreiber ja auch schon erwähnt hat, man kann gegen das M7 sagen was man will, vom Layout her hat sich da wirklich jemand wirklich einen Kopf gemacht.

  • Hatte ein Si2 als Monitorpult bei einem Festival, ich würde sagen, dem Pult fehlen viele der Vorteile, die man von einem Digitalpult im Jahre 2010 erwartet. Hier kann man nur auf baldige Erleichterung durch Aktualisierung der Software hoffen. Das Bedienkonzept spricht mich nicht an (Gewöhnungssache), zum Sound kann ich aufgrund dieser Anwendung nicht viel sagen. Die Offline Software empfinde ich als noch schlechter als die von A-H, ist auch wirklich "offline": keine Remote-Fähigkeit.


    als Pluspunkt könnte man die Latenz erwähnen: ca. 1,1ms vom Eingang zum Ausgang (direkter Weg)


    Achja: HPF in den Ausgängen gibt es nicht.


    (edit: Latenz hinzugefügt)

    2 Mal editiert, zuletzt von guessi ()

  • sorry für off topic, aber das wurde hier erwähnt:

    Zitat von "guessi"

    ... Die Offline Software empfinde ich als noch schlechter als die von A-H, ist auch wirklich "offline": keine Remote-Fähigkeit...


    was ist denn an der A&H software so schlecht? ich verwende die fast täglich...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • wora:
    in Bezug auf Übersichtlichkeit, Aufgabenabarbeitung ("Workflow") & Geschwindigkeit fühle ich mich bei Digico und Yamaha irgendwie wohler, bei Yamaha aber sicher auch durch Gewöhnungsprozesse.

  • ich habe z.b. arge probleme mit der logik der digico-software. nach einiger zeit des übens gings dann schon besser, die logik einiger programmteile erschliesst sich mir aber leider immer noch nicht wirklich.
    du hast aber recht, das sind mit sicherheit reine gewöhnungsprozesse. wenn man ein programm öfter nutzt, dann versteht man es logischerweise auch besser.
    manche programme muss man allerdings oft intensiv nutzen (z.b. autocad), um die übung nicht zu verlieren.


    ende off topic.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang