Delayline einmessen

  • Sehr schöne Beschreibung der Problematik. Ein paar weitere Anmerkungen/ Aspekte:


    Auditorien sind häufig so aufgebaut, dass sie sich von der Bühne weg nach hinten mehr oder weniger halbkreisförmig aufweiten. Mit dem idealisierten Monodelay kommt man dort aus offensichtlichen Gründen oft nicht weit; das funktioniert zufriedenstellend so nur in der Sondersituation ‚ekliger langer Schlauch‘. Stattdessen betrachtet man die Bühne (bzw. das dort installierte Hauptbeschallungssystem) wohl oder übel als einen Punkt und stellt oder hängt die Delays je nach horizontalem Abstrahlungsvermögen und gewünschter Schallintensität in entsprechender Entfernung zueinander bzw. von diesem Punkt im Halbkreis auf. Schon aus diesem Grund ist die von bwaack erläuterte Problematik des L/R – Stereosystems oft ein echtes Ärgernis; in sehr vielen Situationen wäre die Monoampel über der Bühne akustisch die entschieden bessere Lösung.


    Überhaupt noch nicht berücksichtigt wurde die Tatsache, dass sich die in gerts/ bwaacks Zeichnungen erläuterte Vektorproblematik nicht nur auf die Horizontale beschränkt. Selbst wenn wir nur vom simplen Idealfall EIN Hauptsystem/ EIN Delaylautsprecher ausgehen: die Dinger hängen in der Praxis 10m über uns. Gehen wir genau von vorn darauf zu ändert sich zwar unsere Entfernung zu beiden – leider aber nicht in gleichem Maße, weshalb mit jedem Schritt eine andere Delayzeit die ‚richtige‘ wäre.
    Nebenbei sind aus diesem Grund auch sämtliche Angaben zum korrekten Timealignment zwischen Tops und Subs eines Systems Makulatur (und so manche Diskussion darüber Mumpitz), sofern sich diese in einiger räumlicher Entfernung zueinander befinden – sprich, Tops an der Truss/ Bässe vor oder unter der Bühne. Wem soll ich’s zurechtalignen, bitteschön? Dem Fan, der vor der Bühne steht? Dem Musikerpolizisten neben mir am FOH? Dem Zuhörer auf dem teuren Vorzugsplatz auf der Empore dahinter (für den ich u.U. sogar die Tops statt der Bässe verzögern müsste)?


    Fazit: es gibt in der Praxis der dezentralen Beschallung keine korrekten Delayzeiten; also kann ich mir auch den Versuch ersparen, sie messtechnisch ermitteln zu wollen. Für die grobe Entfernung zwischen den Systemen reicht schätzen oder abgehen, der Rest ist stets ein Abwägen zwischen größeren und kleineren Übeln. Und das geht nur mit guten Ohren, gutem Schuhwerk, viel Sorgfalt und ganz, ganz viel Erfahrung.


    Die Praxis sieht leider heute all zu oft ein wenig anders aus.
    Bandtoni kommt in die Halle. LA links, LA rechts, vor der Bühne eine Reihe Subs. Schickes Digitalpult, ein Tonchef, zwei Azubis, drei Laptops. Haben wir alles gestern schon aufgebaut und die ganze Nacht eingemessen; passt perfekt. Okay, prima, spiel‘ mal Bassdrum.
    Ka.....bumm
    ??
    Ka.....bumm
    ??? Oha, Moment, da stimmt was nicht. Wie hast Du die Bässe verzögert? Ja nun, genau wie die Systemsoftware mir das angezeigt hat. Gut, schalt mal auf Bypass, und dann bitte noch mal.
    Bumm!
    Wunderbar, schon viel besser. Lass das mal so, den Rest (also die paar Millisekunden, die tatsächlich hörbar sinnvoll sind) mach ich dann gleich beim Soundcheck.


    Leider bei Weitem kein Einzelerlebnis aus der jüngeren Vergangenheit.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "BillBo"

    Leider bei Weitem kein Einzelerlebnis aus der jüngeren Vergangenheit.


    Egal was man bedient, man sollte wissen, was man tut.


    DA können auch Messsysteme nix dafür, wenn der User Bockmist baut.
    Gilt auch für jedes andere zu bedienende Equipment

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  • Auch wenn´s Offtopic ist: Wer heutzutage ohne Mess-System auf Job geht, und womöglich dabei noch dicke Rider schreibt, der hat irgendwas noch nicht kapiert. Nur weil es jede Menge Jungs gibt, die mit einem Messergebnis nichts anfangen können ist es nicht vermessen zu messen :wink:
    Klar, man kann auch ohne messen ein gutes Ergebnis erzielen, aber das geht auch mit einem alten Analog-Lappen und nem Band-Echo 8)


    Beste Grüße

    Ignoranz ist der Feind des Wissens!

  • billbo

    Zitat von "billboo"

    Überhaupt noch nicht berücksichtigt wurde die Tatsache, dass sich die in gerts/ bwaacks Zeichnungen erläuterte Vektorproblematik nicht nur auf die Horizontale beschränkt.


    klar, wurde schon,

    Zitat von "deep-house"

    Im übrigen ist auch beim Genaurechnen noch die 3.Dimension im Spiel.


    Zitat von "billboo"

    Selbst wenn wir nur vom simplen Idealfall EIN Hauptsystem/ EIN Delaylautsprecher ausgehen: die Dinger hängen in der Praxis 10m über uns..


    10m ist wohl eher die Ausnahme. übliche Stadthallen sind 5-6m hoch und da hab ich noch nie gesehen, daß jemand den Kram für einen Job unter die Decke hängt, oder sprachen wir von Festinstallation?

    Gruß UweS.

  • Also noch mal ein paar Gedanken zum Thema.
    Als allererstes muss ich sagen das ich persoenlich finde das man delaylines wenn es irgentwie auch nur im Ansatz moeglich ist vermeiden sollte. Aufgrund der hier beschriebenen Maengel ( Welche sich alle mit persoenlicher Erfahrung decken).
    Also diese ganzen im 20 Meter langen Hotelsaal Delays von der Seite sollten alle durch vernuenftige Haupsysteme ersetzt werden.
    Auch in Mittelgrossen Hallen kann man mit vernuenftigen Arrays durchaus bis zu 100 Meter ohne delays arbeiten. Ich sage nur Mut zur langen Banane.
    Aber wenn man dann schon mal eins bauen muss dann sollte man es so akurat machen wie man nur kann. Da gehoert schaetzen eben nicht dazu.
    Um Bernhards durchaus wichtigen Punke anzusprechen. Wenn man ein 70m Delay zu fuss abgeht und bei jedem Schritt 10 cm raus ist sind das 7 Meter. Das noch mit einer variablen aus Latenz und Sytemeq kommen wir schnell auf eine Zahl die jenseits von akzeptabel ist. Klar macht man dann den Hoertest. Aber da ist es dann relativ einfach bei bestimmten frequenzen auch mal ne Wellenlaenge daneben zu liegen. Dann phased es im Ohr eben nur nicht weil die Frequenz ganz raus ist oder von einer halben Oktave hoeher uebertoent wird. Ich glaube das man zum Hoertest schon mal zumindest in der 3-5 Meter genauigkeit liegen sollte. Wenn man unwissenderweise 7 Meter raus ist hat man da kaum eine chance.
    Fuer delays gilt einer guter englischer Spruch. ( Its all about the Devil you know ).
    Mir kommt es haeufig so vor als das Delays auf Jobs gebucht werden um mehr Mat zu vermieten. So nach dem Motto die 1 Tonner Kette ist ja schon rostig der muss mal wieder raus.
    Technisch gibt es da viele Ansaetze und Ideen. Aber Grundsatzlich gilt die Regel. Guter Sound kommt aus so wenig wie moeglich Quellen.

    Practice, Practice, Practice

  • Zitat von "gert"

    Aber Grundsatzlich gilt die Regel. Guter Sound kommt aus so wenig wie moeglich Quellen.


    Das war auch einer der Ansätze , als die Line Arrays rauskamen.


    " It comes from one source!!!! "

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  • Zitat von "djgolle"

    Klar, man kann auch ohne messen ein gutes Ergebnis erzielen, aber das geht auch mit einem alten Analog-Lappen und nem Band-Echo 8)

    so solte man(n)/frau es auch lernen, denn wer das kapiert hat, kann's mit'm messystem sowieso :wink:

    No, it's not too loud. You're just too old!
    winners have parties - and loosers have meetings
    Technik haben viele - WIR können sie auch bedienen :)


    vu.gif

  • Zitat

    Als allererstes muss ich sagen das ich persoenlich finde das man delaylines wenn es irgentwie auch nur im Ansatz moeglich ist vermeiden sollte.


    Das finde ich auf jeden Fall schon mal genau die richtige Denkweise. In der Praxis steht im Angebot aber leider irgendwas von „gleichmäßiger akustischer Ausleuchtung des Publikumbereiches durch dezentrale Beschallung mittels Delaylines“, und der geneigte Kunde/ Veranstalter/ Architekt denkt sich 'boah, die Jungs haben den Plan, die nehm' ich'.
    Keep it simple – fast immer wäre die vertikal passend skalierte 180° Monoampel über der Bühne die grundsätzlich beste Lösung (meinetwegen mit ein paar Stützlautsprecherchen L und R für räumliche Effekte). So hat man schon vor 50 und mehr Jahren viele Mehrzweckhallen, die meisten großen Kinos (da wars per Centerkanallautsprecher hinter akustisch durchlässiger Leinwand mechanisch/ statisch noch einfacher) und auch so manch berühmtes altes Opernhaus für das Gros der Zuschauer (und nicht nur für die paar Glücklichen auf den besten Plätzen) erfolgreich beschalllt. Lange bevor die Jungs kamen die alles besser wussten und ihre schwarzen Kisten links und rechts der Bühne gestapelt haben.


    Zitat

    klar, wurde schon,


    Schande, entschuldigung, habe ich tatsächlich überlesen.
    Die 10m allerdings finde ich nicht besonders weit hergeholt. In einer ganzen Reihe von größeren Hallen finden sich (noch oberhalb der 'optischen' Hallendecke) fest verbaute Delaylines, die man, wenn man artig fragt, auf Wunsch auch durchaus mit benutzen darf, wenn man das denn möchte; konkret fällt mir da z.B. die Philipshalle ein. Und auch bei größeren Open Airs sind die Delaytower, wenn's gut gemacht ist, deutlich höher; schon um dem dahinter befindlichen Publikum möglichst wenig Sicht auf die Bühne zu rauben.


    Zitat

    Auch wenn´s Offtopic ist: Wer heutzutage ohne Mess-System auf Job geht, und womöglich dabei noch dicke Rider schreibt, der hat irgendwas noch nicht kapiert.


    Messgeräte und – aufbauten benutze ich seit 35 + Jahren regelmäßig. Ständig in der Werkstatt zwecks Fehlerdiagnose, gelegentlich bei Audioversuchsaufbauten auf freiem Feld zwecks Erkenntniserweiterung, eher selten auf Livebaustellen – dort zumeist dann wenn ich den Eindruck habe, dass die zahlende Kundschaft auf so was steht.
    Zum konkreten Problem: ich behaupte, dass ich eine standard L/R/SuB/Nearfill/Delayline – Beschallungssituation mit meiner Knackfrosch/ Ohren – Umherwandermethode schneller, zielgenauer und für mehr potentielle Zuhörer zufriedenstellend eingestellt/ gelöst bekomme als Du mit einem hübschen Messaufbau, irgendwelchen willkürlich angesetzten Messpunkten und dem Versuch, angezeigte Ergebnisse richtig zu interpretieren und in die Praxis umzusetzen. Und nu?
    Vielleicht ergibt sich ja irgendwann mal eine passende Gelegenheit, das auszuprobieren. Ich hab' bei so was schon ein paar mal gewonnen :) .


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"


    Messgeräte und – aufbauten benutze ich seit 35 + Jahren regelmäßig. Ständig in der Werkstatt zwecks Fehlerdiagnose, gelegentlich bei Audioversuchsaufbauten auf freiem Feld zwecks Erkenntniserweiterung, eher selten auf Livebaustellen – dort zumeist dann wenn ich den Eindruck habe, dass die zahlende Kundschaft auf so was steht.
    Zum konkreten Problem: ich behaupte, dass ich eine standard L/R/SuB/Nearfill/Delayline – Beschallungssituation mit meiner Knackfrosch/ Ohren – Umherwandermethode schneller, zielgenauer und für mehr potentielle Zuhörer zufriedenstellend eingestellt/ gelöst bekomme als Du mit einem hübschen Messaufbau, irgendwelchen willkürlich angesetzten Messpunkten und dem Versuch, angezeigte Ergebnisse richtig zu interpretieren und in die Praxis umzusetzen. Und nu?
    Vielleicht ergibt sich ja irgendwann mal eine passende Gelegenheit, das auszuprobieren. Ich hab' bei so was schon ein paar mal gewonnen :) .


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo


    Sind in der Werkstatt die Ohren kaputt, oder warum wird dort gemessen???? :roll:
    Aber ich lass Dich mit Deiner Behauptung einfach mal alleine und wünsch nen ruhigen Tag


    Beste Grüße

    Ignoranz ist der Feind des Wissens!

  • Zitat

    Wer heutzutage ohne Mess-System auf Job geht, und womöglich dabei noch dicke Rider schreibt, der hat irgendwas noch nicht kapiert


    Bleibt bloß die Frage, ob das, was es zu kapieren gilt, tatsächlich etwas mit den sachlichen Grundlagen des Sounddesigns zu tun hat. Der Vollprofi lässt messen, würde ich sagen.


    Jeder darf seinen Job so machen, wie er will und sicher ist Messen kein Fehler (solange man sich im klaren ist, wo man messen will und warum... da fängt das Problem dann schon an, gell?). Tatsächlich bin ich auch oft in Versuchung, lieber zu messen, als meine alte Birne zu martern, was ich denn nun als Länge für eine Hypotenuse wegen der Höhe der geflogenen Delays ansetzen soll (vor allem wegen dem Mist, der direkt unter dem Delay passiert). Macht ja auch Spaß da rumzuspielen. Aber mir dauert das einfach zu lange und ich finde es einigermaßen lächerlich, Leute eine Stunde rumhampeln zu sehen, um zwei Delyzeiten einzustellen. Wenn die Zeit da ist, spiele ich auch gern... Dazu muss man sich die Frage gefallen lassen, wie genau denn eigentlich die Erkennung der "Delayfinder" ist. Was messen die denn überhaupt?


    Ich habe mal einen 1 kHz Burst und die reale Antwort einer kleinen Stadhalle aufgezeichnet:



    Am Anfang und am Ende des Bursts entsteht ein kleiner Knack durch das digitale An- und Abschalten des Tones. So weit so gut. Um die Delayzeit genau zu ermitteln muss man diese Kurven zur Deckung bringen und die Zeitdifferenz ermitteln:



    Wie man sieht, ergeben sich zwei Möglichkeiten: entweder man bringt die Knack-Ereignisse zur Deckung, oder man versucht das tonale Ereigniss des 1 kHz zur Deckung zu bringen.
    Es ist also so, dass man unterschiedliche Delayzeiten einstellen muss, je nachdem ob man lieber "klappern" verhindern will, oder Kammfiltereffekte ausmerzen will. Die Phasenverschiebung entsteht durch die Addition der Reflektionen in der Halle zum Originalsignal. Dieser Effekt ist natürlich auch überall in der Halle verschieden ausgeprägt, wird nach hinten raus immer gewaltiger und kann sich durch das Einbringen von absorbierendem Publikum ändern.


    Das ist also auch für das Alignment von Bässen und das Stehwellenmanagment interessant. Im obigen Beispiel beträgt die Differenz nur Bruchteile einer Millisekunde.. aber sie ist vorhanden und das ist nur eine winzige Halle von 20 Metern Länge und dazu noch akustisch schön einfach (alles Holz, Polsterstühle). Haben sich die Herren Messtechniker darüber schon mal Gedanken gemacht?


    Genug der Häme... Messen ist okay..hat aber erstmal mit "kapieren" nicht unbedingt was zu tun.



    Natürlich ist das alles auch eine Frage der Dimension. Und wenn ich dreihundert Meter Delay abschreiten muss, lass ich mich lieber fahren... irgendwann ist ja auch Mittag. Was ich meine, ist, dass man sein seitlich aufgebautes 40 Meter Hoteldelay nicht drei Tage einmessen muss. Übrigens kann man erstaunlich genau gehen, ich habe das mehrfach kontrolliert.


    Grüße
    B.

    Einmal editiert, zuletzt von bwaack ()


  • Bis zu genau dieser Stelle 100% Zustimmung. Sehr schöne Erklärung dafür, warum man sich genau überlegen sollte, wo man Lautsprecher platziert, wo die Bezugspunkte sind und für wen man delayt. :wink: Die Schlussfolgerung, dass man es dann auch gleich lassen kann mit dem Messen, resultiert aber daraus nicht zwingend. Das einzige, was ich daraus ableiten kann, ist doch, dass es einiger Überlegung bedarf, sich für vernünftige Messorte zu entscheiden. Natürlich hast Du damit recht, dass es immer eine gewisse Unschärfe im Zuhörerbreich gibt, und dass man sehr viel delayten nonsense erleben kann, allerdings finde ich die Denkbasis "dort wo die Pegel gleich sind, sollte die Laufzeit am besten stimmen" sehr hilfreich, um sinnvolle Messorte festzulegen. Selbst für die Frage "wie delaye ich stehende Bässe zu fliegenden Tops" kann man dann sehr schnell ein befriedigendes Ergebnis erzeugen.

  • Ich finde das alle Argumente irgentwie richtig sind. Nur muss es jetzt einer schaffen mir zur erklaeren wie man mit einer ungenauen Ermittlungsmethode ( Abschreiten ) ein sowieso schon ungenaues Ergebnis besser hinkriegt als mit einer genauen Ermittlungsmethode ( Messen ).
    Das macht in meinem Verstaendnis das Ergebnis doch hoechstens noch ungenauer?
    Die Suboptimale Position eines Delays ( Da sind wir uns ja einig ) wird ja nicht besser dadurch das ich die Werte schaetze. Sondern hoechstens noch schlechter.
    Und die Wette mit dem Messen und dem Knackfrosch nehme ich an :D

    Practice, Practice, Practice

  • Es ist herrlich, wie die Praktiker nie das Ziel aus den Augen verlieren: Das Bier!
    Am schnellsten wird der Fußgänger sein, der muss nämlich noch nicht mal Verstärker anschließen. Aber ich würde nie behaupten, etwas

    Zitat

    zielgenauer und für mehr potentielle Zuhörer zufriedenstellend eingestellt

    zu bekommen. Dann kommt nämlich immer der Onkel des Flötisten und sagt:"Ich kann meinen Neffen überhaupt nicht hören..."


    interessant wäre tatsächlich, wie sich die einzelnen Methoden in den Delayzeiten wiederspiegeln und wie groß die Unterschiede sind...

  • Zitat

    Aber mir dauert das einfach zu lange und ich finde es einigermaßen lächerlich, Leute eine Stunde rumhampeln zu sehen, um zwei Delyzeiten einzustellen.


    Aber schön isses schon wenn man ihnen anschließend mit dem ersten hörbaren Ton zeigen kann, dass sie Murks eingestellt haben :D.


    Zitat

    "dort wo die Pegel gleich sind, sollte die Laufzeit am besten stimmen"


    Prima goldene Grundregel. In der bösen dreidimensionalen Wirklichkeit oft leichter gesagt als getan :( .


    Zitat

    Nur muss es jetzt einer schaffen mir zur erklaeren wie man mit einer ungenauen Ermittlungsmethode ( Abschreiten ) ein sowieso schon ungenaues Ergebnis besser hinkriegt als mit einer genauen Ermittlungsmethode ( Messen ).


    Ganz einfach, Du schreibst es ja eigentlich selbst: es kann gar kein genaues (oder richtiges) Ergebnis geben – außer für eine einzige Hörposition. Warum sollte ich also dann danach suchen?
    Für die anderen 9.999 gibt es zwangsläufig mehr oder weniger faule Kompromisse. Die höre ich mir an; mit dem berühmten Knackfrosch nebst ein wenig hin und herwandern geht das ausgesprochen gut. Die dabei gewonnenen Eindrücke helfen mir zu entscheiden, auf welche Weise ich mit diesen Kompromissen voraussichtlich am wenigsten Schaden anrichten werde, und wie ich demzufolge mit den von mir beeinflussbaren Parametern (Verzögerungszeiten/ Lautstärkeverhältnisse/ Ausrichtung, falls noch korrigierbar/ ‚An oder aus?‘ :D) umzugehen habe.
    Was nutzt mir dabei eine für einen zufälligen Punkt gemessene (oder aus ein paar zufälligen Messpunkten integrierte) Zahl?


    Das Integrieren (nicht nur von ein paar Messdaten, sondern auch von persönlichen Höreindrücken/ Erfahrungswerten/ Prognosen auf mögliche Zuschauerverteilungen/ usw.) mach‘ ich dann im Zweifel doch lieber selber.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo


    Zitat

    Und die Wette mit dem Messen und dem Knackfrosch nehme ich an :D


    Zitat

    Ich setz nen Hunni :D


    Zitat

    wann und wo? :D


    Egal. Ich bin dabei :cool: :D.

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • warum artet das hier denn schon wieder fast in nem glaubenskrieg aus?
    ich denke im prinzip sind sich alle über folgende punkte einig:
    - je weniger delays man benutzen muss, desto besser
    - durch unterschiedliche winkel der zuhörer zu beiden systemen ergeben sich auch unterschiedliche laufzeiten


    wenn man ein bisschen drüber nachdenkt was der herr haas festgestellt hat kommt man doch zu dem schluss, das ein späteres eintreffen der verzögerten wellenfront des delays weit unkritischer ist als ein zu frühes eintreffen derselben.
    also muss man sich ein bisschen gedanken machen und herausfinden, an welchem punkt oder auf welcher linie die kürzeste laufzeitdiffernez zu erwarten ist. in der regel ist das genau in einer linie zwischen hauptbeschallung und delaybox, ähnlich wie in der grafik von gert. hier plaziert man dann ein messmikro und misst die beiden laufzeiten, oder man schreitet eben die entfernung ab, rechnet die höhendifferenz dazu und errechnet die laufzeitdifferenz.
    ich selbst delaye auch öfter mal ohne die zugabe von haasschen werten, denn die plätze, die ausserhalb dieser linie sind, bekommen das delay dann später zu hören, was laut Haas dann... usw...


    egal wie man vorgeht: man sollte halt wissen was man tut und zum schluss nochmal mit dem ohr drübergehen.
    wer nicht weiss was er tut, der kommt weder mit einer abgeschrittenen entfernung noch mit einem messystem zum richtigen ziel!


    es ist also im prinzip völlig schnuppe wie mans macht, hauptsache es funktioniert!


    ich persönlich unterstütze den vorschlag mit SatLive zu messen, ich hab´s selbst schon öfter gemacht und es funktionierte damit immer schnell und zuverlässig.
    aber ein messsystem ist kein MUSS, jeder darf das genau so machen wie er am besten zurecht kommt.


    und wie ich an anderer stelle bereits schon mal erwähnte: es ist sowieso egal was man hier schreibt, vor ort entscheidet der tech selbst, wie er vorgeht.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Och – eigentlich ist die Unterscheidung zwischen Originalimpuls und Reflektionen fürs Ohr um so einfacher, je größer die Angelegenheit wird (ich bringe mal lange Nachhallzeiten mit großer Halle in Verbindung).
    Ungleich schwieriger kann das sein, wenn Original, Delay und Reflektionen im eher kleinen Saal ziemlich dicht beieinander liegen; sowohl was zeitliche Abfolge als auch Pegel betrifft. Die unauffällige akustische Ankoppelung eines ‚Under Balcony‘ – Bereiches etwa, der da bei vollem Laden (und nur dann!) im hörtechnischen Niemandsland liegt, per Delay ans allgemeine Hauptgeschehen ist u. U. die bei weitem schwierigere Übung.


    Zitat

    warum artet das hier denn schon wieder fast in nem glaubenskrieg aus?


    Menno, nu lass uns doch auch mal ein bisschen streiten! :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Moinsen,
    ich schließe mich in großen Teilen dem Billbo an, habe ähnliche Erfahrungen wie er gemacht und
    schon das eine oder andere mal mit ihm über diese Problematiken geplaudert sowie
    auf dem einem oder anderen Job genau diese empirischen Werte angewendet, sogar jobs
    wo Billbo und meinereiner zusammen "gecatered" haben ;)
    (btw. Ralf, habe paar nette Bilder von dir, aber auf allen hast du irgendwie immer Nahrung in der Hand :) )


    Man könnte jetzt noch in die Diskussion die Phasenlage einfliessen lassen, auch hier hat der
    Billbo noch paar interessante Tricks auf Lager die ich vor paar Jahren auch noch nicht kannte.


    Ich leg mich jetzt erstmal wieder weg.


    lg pb

    peter birkholz

    pb-showtechnik.de