"Nicht mehr zeitgemäß"...

  • ...oder auch. Wie beschalle ich mit einer PA einen Galaabend, die aussieht wie aus dem Drogenträumen eines verrückten Ingenieures der 70er-Jahre und besser klingt als die meisten HiFi-Lautsprecher.


    Wo fange ich an mit meiner kleinen Geschichte? Am besten damit, wie ich überhaupt in den Genuss dieses großartigen Abends kam.


    Im Frühling wurde ich von einer A-Capella-Gruppe, die ich betreue, angehauen, mir Gedanken um die technische Realisierung ihres 10-jährigen Jubiläums zu machen, das sie am 23. Oktober in einer Veranstaltungshalle der "besser klingend als Turnhalle - ca. 500 pax Fassungsvermögen" Klasse begehen wollten.


    Die Order lautete von Anfang an, dass ich mir primär erst einmal keine Gedanken ums Geld machen sollte, sondern einfach das beste anbieten sollte, das mir einfällt.


    Nachdem die Entscheidung für das Mischpult, nach einigem hin- und herüberlegen, auf eine ILive T-80 nebst dem zugehörigen IDR-48, und für das Monitoring auf Seeburg TSM 10 fiel, blieb nur noch die Frage der PA zu klären.


    Es sollte möglichst sauber klingen, Vocals so natürlich wie nur irgend möglich rüberbringen (es waren nur A-Capella-Truppen, sowohl männlich als auch weiblich, an diesem Abend zu Gast) und für die Besucher einfach ein außergewöhnliches Klangerlebnis bieten.


    So machte ich mich auf die Recherche: Was wird im Umkreis angeboten, was taugt davon etwas.


    Natürlich bin ich dabei auf die "üblichen Bekannten" gestoßen, Meyer, Seeburg, d&b, Nexo usw.


    Dann ritt mich der Gedanke: Warum nicht Funktion One? Der Mario (hier im Forum bekannt als hippeliPA) hat ja sowas im Vermietpark, das wusste ich noch von vorher.


    Gesagt, getan: Angebot eingeholt, von der Band abgesegnet bekommen, die Show konnte kommen.


    Am Tag vorher baute ich schon das Monitoring, das FoH-Mischpult und die Mikrofone auf.


    Der Monitorsoundcheck mit "meinen Jungs" lief stressfrei, der mit der anderen Männertruppe ebenso (eingesetzte Mikrofone: Sennheiser e 945 und 965).


    Die Mädels gestalteten sich etwas schwieriger. Es war vereinbart, dass sie ihr eigenes Funkrack mitbringen, "irgendwas von Sennheiser". Naja gut, dachte ich, wird schon passen.


    An diesem Tag kamen sie mit diesen unsäglichen ME-3-Headsets an und mir rollten sich schon beim bloßen Anblick und erst recht beim Hören über die Kopfhörer die Fußnägel auf. Also: Für die Damen noch kurzfristig HS-2 besorgt, alles knorke.


    Am Samstag war dann der große Tag gekommen. Ich war schon gespannt wie ein Regenschirm auf die PA, Mario kam mit seinem weißen Hyundai H-1 angefahren mit 4 press reingeladenen Funktion One Res4 Topteilen nebst 8 PSE-15ern und Amping von MC-2.


    Wir bauten das Zeug auch gleich auf, die Tops geflogen in eine Traverse, die ich am vorigen Tag vor die Bühne gestellt hatte, die Bässe im Monocluster, 4 pro Seite der mittigen Treppe.


    Was ich dann bei Soundcheck zu hören bekam trieb mir fast die Tränen in die Augen. 30 x 15 m Fläche, von der ersten bis zur allerletzten Reihe beschallt in einer glasklaren Präzison dass ich es kaum fassen konnte! Lediglich die Bässe mussten vom Pegel her ein wenig angepasst werden, am EQ hätte ich im Prinzip gar nichts anfassen müssen.
    Piano und Vocal-Tracks mit unglaublicher Räumlichkeit (da habe ich wirklich bewusst zum ersten Mal festgestellt dass auch PAs so etwas haben können!) in den Raum katapultiert, die Grenzen nach oben hin waren dabei, auch bei rockigen Stücken à la Dream Theater, praktisch nach oben offen bei quasi nicht vorhandener Verzerrung.


    Die Veranstaltung lief dann ganz genau so, wie ich es mir erhofft hatte, das Publikum war vom Sound restlos begeistert, alle Acts waren glasklar und ausreichend laut, mit großartiger Sprachverständlichkeit, zu hören, ohne dass auch nur eine Frequenz unangenehm aufgefallen wäre. Die Stimmen standen im Raum, dass es eine wahre Freude war... Und das ohne viel EQ-Bügelei und Controllern, die, bis auf die Frequenztrennung, völlig linear eingestellt waren!


    Als ich dann bei der Coverversion von Rammsteins "Engel", die meine Schützlinge an diesem Abend zum ersten Mal zum besten haben, auch noch die Geheimwaffe der T-80 zog und den Bässen subharmonische spendierte, zog es mir vollends die Hosen aus. SO druckvoll habe ich Stimmen, selbst bei Brachiallautstärken und Festivals mit mehreren 10-Tausend Besuchern, noch nicht erlebt.


    Das soll jetzt nicht in Funktion-One-Schleichwerbung ausarten, das wäre an meinem selbst gesetzten Thema vorbei, aber vielleicht regt es manche ein wenig zum nachdenken an, ob man immer und für alles ein Line Array oder Vertical Array oder Hixlifuxli Array, um gute Ergebnisse zu erzielen. Im besten Fall animiert es die "Point Source ist out" Fraktion sogar einmal dazu, sich ein wenig mehr mit Herstellern, die dieses Prinzip verteidigen und Konsequent weiterentwickeln (und zwar nicht nur durch Messungen sondern durch Feldversuche!), auseinanderzusetzen.


    Ich weiß auf jeden Fall, dass es nicht mein letztes Mal Funktion One war, sondern dass ich noch öfter von der Möglichkeit des Zumietens dieser großartigen PA Gebrauch machen werde! By the way: Auch die Mietpreise sind nicht so teuer, wie man denkt.


    Also: Danke vielmals, lieber Mario, dass du mir diesen tollen Abend ermöglicht hast und eine dringende Empfehlung an alle: Gebt nicht zu viel auf Marketing und verlasst euch vor allem auf eure Ohren, es ist manchmal Gold wert auch mal etwas abseits der Masse zu gehen!



    Grüße


    Elevat0r

    -----------------------------------------------------------


    Um Fragen vorzubeugen: Nein, ich habe nichts mit dem DJ-Versandhandel zu tun! ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Elevat0r ()

  • Dann möchte ich, weil es gerade so schön zu deinem Statement passt hier drauf hinweisen das der Fabian in der Aktuellen Tools ebenso einen Bericht zu einem ähnlichen System verfasst hat bei dem die Schlussfolgerung auch in die Richtung deines Berichts tendiert.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Das Funktion-One gut klingendes Holz baut ist doch kein Geheimnis und wird doch auch niemand abstreiten, aber woher willst du denn wissen, das du dieses Ergebnis nicht auch mit anderen Systemen genau so gut erreicht hättest?
    Und vielleicht hättest du mit etwas kleinem Line-Array-artiges neben dem guten Sound auch noch eine "zeitgemäße" Optik. :D

  • Ich finde das gar nicht so erstaunlich. Viel mehr bestätigt es wieder mal das nicht alles was gerade angesagt ist auch das beste sein muß. Ebenfalls im bass bereich halte ich hörner vom sound und wirkungsgrad für unschlagbar und richtwirkung ist inkluisiv :!:

  • Hallo


    Das ist so pauschal mit Verlaub gesagt einfach nur eine furchtbar dumme Aussage.


    kannst Du bitte einfach mal vorher denken, bevor Du was schreibst

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Zitat

    Ebenfalls im bass bereich halte ich hörner vom sound und wirkungsgrad für unschlagbar und richtwirkung ist inkluisiv


    und das wo der Threadstarter von den PSE Bandpässen schwärmt ... :roll:


    Elevat0r: ich hatte leider immer noch keine Gelegenheit in meinem Leben, wirklich auf Funktion One zu mischen, deswegen kann ich nicht mitreden. Nur eines musst du mir erklären, warum klingt jeder positive Bericht über Funktion One eines "Jüngers" genauso wie die religiösen Abhandlungen der Erbauers? Warum dieser religiöse Eifer? Sei mir nicht böse, aber mit solchen HIFI Abhandlungen wie das oben nimmt dich doch hier keiner ernst. Nichts für ungut, aber vielleicht liest du dir deinen Text noch einmal durch, das klingt mir einfach durchgängig zu sehr nach den schönen HIFI-Esoterikforen, mit denen ich mich immer nachts im Hotel vergnüge ...


    P.S. Und warum zum 2000000 mal diese Line Array wg. Point Source Diskussion? Als ob hier ständig Leute schreien würden, das nur Arrays der heilige Gral sind. Komischerweise kommt das Geplärre aber immer aus der Ecke der "Arrays sind der Teufel" Fraktion ... macht euch doch mal ein wenig locker .... :D


    P.P.S. wenn wir schon beim Thema sind, gibt es hier jemanden im Forum der WIRKLICH mehrere Male in verschieden Locations über Funktion One gemischt hat, und einen objektiven Bericht abgeben kann? Leider bekommt die Teile ja in Deutschland so gut wie nie, anyone ???

  • Hallo Leute,


    ich finde man sollte das jetzt nicht zerreissen, ob das objektiv war. Laßt uns doch einfach voraussetzen, dass der


    Threadstarter schon ein paar Kobzerte gemischt hat und auch andere gehört hat.
    Vom Prinzip filtere ich diese Aussage heraus:


    1. Für bestimmte Anwendungen können "nicht Arrays" besser sein als Arrays.
    2. Die "nicht Arrays" finden zu wenig Beachtung
    Jetzt kann man darüber diskutieren, ob das stimmt oder nicht und woran das liegt.


    Da gebe ich gleich meinen Senf dazu:
    Ich stimme beiden Aussagen zu. ich sehe folgende Vor- und Nachteile:


    Line Arrays:
    - Ab einer gewissen Größenordnung unschlagbar in der Schallverteilung
    - Nahezu unendlich skalierbar.
    - Bei großen Anwendungen leichter zu handhaben als typische Cluster
    - nahezu alle Modelle mit sehr wenig Klirrfaktor belegt, da es kaum Material vor der Pappe gibt
    - Horizontal zwar gleichmäßiges aber völlig unkontrollierbares Abstrahlverhalten
    - Phasing und Kammfilterprobleme wegen schiweriger Umsetzung des Grundgedankens
    - Erst ab langen (sehr langen!) Zeilen gleichmäßiges Verhalten über den gesamten Frequenzgang
    - Vorteile bei Akustischen Sonderfällen, wie z.B. Hallen mit extrem schwieriger Akustik der Decke, da diese


    effizient ausgeblendet werden kann


    Standardboxen (z.B. Horn)
    - Bis zu einer gewissen Größenordnung sehr einfach zu handeln
    - Bereits ab 1 Stück gleichmäßige Abstrahlung
    - Schlüssiges, gleichmäßiges Klangverhalten bereits bei einer Box
    - Horizontal sehr genau justierbar
    - Vertikal sehr genau justierbar, solange 30 bis 40 Grad nicht schon zu viel sind.
    - Keine Kammfiltereffekte oder Ähnliches bei kleinen Clustern
    - Hoher Klirrfaktor bei großen Treibern.
    - Nur begrenzt skalierbar, das lauteste Einzelsystem begrenzt die sinnvolle Zielanwendung.


    Warum wird das zu wenig beachtet:


    Als Linearrays Einzug hielten (VDOSC), waren die verfügbaren Treiber zu schwach, um genug Pegel auf hohe Distanzen


    zu erzeugen. Das ergab in der Praxis zwei häßliche Probleme


    1.: Bei Großbeschallungen mußten viele Horntopteile in die gleiche Richtung schießen. Das ergibt den gewohnten


    akustischen Supergau (Kammfilter). Ein Linearray war hier beliebig skalierbar ohne nennenswerte


    Klangverschlechterung.
    2.: Man mußte häßlich große Treiber benutzen die dann bei den entsprechend hohen Pegeln unsägliche


    Klirrverzerrungen abliefern.


    Was hat sich nun geändert:
    Durch den massiv höheren Output kleinerer Treiber heute, ist eine Beschallung mit gleichmäßiger Ausleuchtung mit


    Hornclustern heute leicht bis 50 Meter möglich, mit Mühe auch bis 100 Meter.
    Aus gleichem Grund, nehmen die Klirrverzerrungen immer mehr ab.
    Wegen besseren Entwicklungsmöglichkeiten (Computersimulation) können heute Weichen und Hörner so gut optimiert


    werden, dass selbst Mehrwegsysteme ohne nennenswerte Nebeneffekte funktionieren. Durch das Aufteilen in mehr Wege


    können nochmals die Treibergrößen reduziert und somit der Klang verbessert werden.


    Komischerweise gibt es aber fast immer Naserümpfen, wenn man bei einem Job der Größenordnung 5000 Besucher oder


    mehr kein Linearray hängt und am Ende gar aus Überzeugung.


    Ich persönliche bevorzuge generell Hornboxen, so lange es geht. Ich kenne nur wenige Linearrays, die in meinen


    Ohren wikrlich passabel funktionieren. Lustigerweise gehört dazu das Erste seiner Art. Bestimmt 90% aller


    Nachbauten hätte sich die Welt auch sparen können.


    Wie gesagt: Dies ist eine persönliche Meinung mit den zugehörigen Argumenten. Gerne würde ich auch andere Meinungen


    und Aspekte hören, die das Thema vielleicht auch unter ganz anderen Gesichtspunkten beleuchten.


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Genau tobias. Es gibt immer viele wege nach rom. Warum scheuklappenblind nur den einen als richtig ansehen :?:
    Ein zehntausender open air war ja hier auch nicht gemeint

  • Zitat von "Jueof"

    Ich finde das gar nicht so erstaunlich. Viel mehr bestätigt es wieder mal das nicht alles was gerade angesagt ist auch das beste sein muß. Ebenfalls im bass bereich halte ich hörner vom sound und wirkungsgrad für unschlagbar und richtwirkung ist inkluisiv :!:



    Mit meiner Antwort weiter oben von wegen dummer Aussage habe ich genau Dich gemeint.


    Das Du kein 10.000 Open Air meinst, hast Du nämlich nicht geschrieben.


    Sondern einfach nur eine pauschale Aussage gefällt, die man leicht widerleben kann.


    Generell gilt:
    Es gibt völlig Markenunabhängig genug Systeme, die wenn sie RICHTIG eingesetzt sind, ebenfalls ein hervorragendes Ergebnis bringen.


    Zugegeben, der Post des Treadstarters liest sich wirklich so, als ob er einen Werbeprospekt von Funktion One abgeschriebe hat und tt so, als sei es das Einzige System, welches solche Ergebnisse liefert.


    Ich persönlich würde aber bei Systemen kein solches HiFi wollen, wie man es meist hört......

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • ...gut, es folgt eine kleine Klarstellungsrunde.


    Mag sein dass mein Anfangspost etwas euphorisch geschrieben wurde, aber ziemlich genau so habe ich es erlebt und empfunden.


    Das hat auch rein gar nichts mit "HiFi-Esoterik-Enthusiasmus" zu tun, sondern sollte einfach nur ein Bericht über das einwandfreie Zusammenspiel eines "altmodischen" Hornsystems mit modernen Endstufen und einem Rigging/Ausrichten sein.


    Wie Tobias schon richtig erwähnt hat kenne ich die meisten guten Systeme aus eigener Erfahrung, auch hinterm Mischpult.


    Wie ich zweifelsfrei feststellen kann, ob System xy nicht genauso gut geklungen hätte in der Halle? Ich bin nicht ganz das erste Mal in diesem Saal, auch mit ähnlichen Geschichten. Ich habe schon so ziemlich alle Ansätze an PA drin gehabt, von Direktabstrahlern auf Stativen und an Truss über "Pseudo-Arrays" wie JBL VRX bis hin zu d&b Q. Und das Funktion One hat sie einfach alle ganz locker an die Wand gespielt, selbst ohne den EQ auch nur anzurühren.


    Das soll jetzt wirklich nicht nach "religiösem Fanatismus" klingen, ich nutze nach wie vor auch andere Systeme ohne die Nase zu rümpfen. Allerdings will ich damit aussagen dass Funktion One, wenn ich den nächsten Rider schreibe, auf jeden Fall mit drauf sein wird, und zwar nicht unter "no go". ;)


    Das ganze war wie gesagt primär dazu gedacht mal einen Gedankenanstoß zu bringen ob es denn immer zwingend "modern" sein muss, sicher nicht dazu, um hier die 189012 Schlammschlacht zwischen "LineArray-Freak" vs. "Hornfetischist" loszutreten. :roll:


    @ oton: Ich belasse es erst einmal bei diesem "subjektiven" Bericht, einen Objektiven wird es mit ziemlicher Sicherheit noch geben, wenn ich mal ein paar Konzerte mehr über Funktion One hinter mir habe. Geplant ist als nächstes mal "auf die Mütze", also eine typische Rock'nRoll-VA, wenn es das Budget hergibt.



    Grüße


    Kevin


    Übrigens Klaus: Zum Thema HiFi wie man es meistens hört: Ich auch nicht, denn das wäre eine Badewanne ohne Ende. ^^

    -----------------------------------------------------------


    Um Fragen vorzubeugen: Nein, ich habe nichts mit dem DJ-Versandhandel zu tun! ;)

  • Herr Elevat0r,


    Das Problem ist, das ich dich gut verstehen kann. Ich hatte auch diese Momente, wo einfach alles gut war, die Bude gerockt hat und ich dachte ich wäre der talentierteste Mischer dieses Weltalls ... mindestens. Und meistens habe ich es auch auf ein Stück Technik projiziert, vorzugsweise große Mischpulte und mächtige PA Anlagen ...


    irgendwann sind mir dann doch wieder Zweifel gekommen, ob das alles wirklich mit rechten Dingen zugeht, kurz zwei Beispiele:


    - ich mische seit jetzt 6 Jahren den Headliner des "Seenachtsfest" in Konstanz, Open Air, 4-5000 Leute bei schönem Wetter da. Immer die gleiche Band, immer die gleichen Mikros, immer die gleiche Verkabelung, immer der gleiche Monitormann, immer das gleiche Pult incl. Outboard. PA wechselt, je nachdem wer den Zuschlag für die Hauptbühne bekommen hat, Wir hatten bis jetzt EAW 730, das mittlere RCF Array, mittleres Vertec, KS T-Line, d&B J und Meyer Milo.
    Clou an der Sache ist immer, das meine Band immer erst um 23 Uhr nach dem Feuerwerk spielt, nicht früh anreist und wir deshalb nur vormittags einen Linecheck machen können. Danach kann ich mir die Anlage ca. 9 Stunden lang anhören, bis ich dann dran bin. Kurzer Check während des Feuerwerks, Mix unterm Kopfhörer vorbereiten, und dann Master auf und schauen was denn heute so geht ....
    Und was soll ich sagen, von gut bis gräßlich war alles dabei, richtig gut habe ich das Milo in Erinnerung ... Hahn auf, und erst mal 2 Minuten nur gestaunt ... hat das gerockt ... und geschoben ... und gedrückt ... der totale Hammer !!
    An den Rest erinnere ich mich nicht mehr so, ausser an das J, das damals nagelneu war und so lala war, und das KS dieses Jahr, das überhaupt nicht klang .... leider nur bei mir, bei der Vorband, über ein schnödes LS9 ohne alles gemischt klang es nämlich ganz hervorragend.


    Zwei Wochen hatte ich dann die nächste Show mit Milo ... da war alles nicht mehr so schön, sondern eher normal. Dafür auf J danach einige fantastische Open Airs, und ein ganz fürchterliches ....


    Was ich sagen will, es ist nicht nur die Halle, die Technik und die PA, sondern oft dein Gemütszustand, der Alkoholpegel, Bandstimmung, die IHK Beitragsrechnung des Systemmannes ... deswegen bin ich davon abgekommen, zu viel auf die Technik zu schieben, im Guten wie im Schlechten. Man kriegt es eh bei der nächsten Gelegenheit wieder um die Ohren ...


    Und das krassestes Beispiel ist eine Band, die ich in einem Club gemischt habe, über 4x18 Behringer Subs und Europower Tops, alles an Behringer Endstufen ... incl. madiges Soundcraft Series Two und Restoutboard auch von Uli.B. ... geile, richtige geile Soul&Funk Band, und der beste Sound, den ich je (subjektiv) gemischt habe, und das meiste Adrenalin das ich je hinter dem Mischpult gespürt habe ... heute hängt da Meyer, aber an DEN Sound bin ich gefühlt nie wieder rangekommen.


    ergo ... im Alter wird man klüger & milder ... auch was Meinungen über Technik angeht.


    Dank schonmal, das du für uns weiter testen wirst, bin schon gespannt auf deine Erfahrungen mit Funktion One, vielleicht komme ich ja irgendwann auch in den Genuss. Und wenn es dann nicht mehr so toll klingt weißt du jetzt wenigstens, das nicht die PA schuld sein muss ... ;)



    ... und apropos milder, das gilt natürlich nicht für Sabbelbacken & manische Nachschwätzer in Internetfachforen, nicht wahr juoef ....

  • Zitat von "Elevat0r"

    ..... in einer Veranstaltungshalle der "besser klingend als Turnhalle - ca. 500 pax Fassungsvermögen" Klasse begehen wollten.


    Wenn ich so auf meine letzten 34 Jahre gehörte oder gemachte Beschallung zurückblicke, muß ich im Zusammenhang mit diesem Thread selbst erstaunt die Feststellung machen, dass mir nahezu ausschließlich die jeweiligen akustischen Umgebungen als besonders positiv oder negativ im Gedächtnis geblieben sind, aber definitiv nicht die jeweils dort hineingezimmerten Anlagen. Geradezu absurd kommen mir in diesem Zusammenhang viele in diesem Forum gemachten Aussagen und Ergüsse über funktionierende oder nicht funktionierende PAs vor. Wenn man mal eine Zeit lang mit einem bestimmten System regelmäßig gearbeitet hat, lernt man auch unfreiwillig in den ständig wechselnden locations wie wenig Einfluß man in der Realität tatsächlich auf die jeweiligen akustischen Voraussetzungen hat.


    Will sagen: eine Halle klingt wie eine Halle, klingt wie eine Halle und danach erst wie eine bestimmte PA. Der wenige Einfluß, den man tatsächlich hat, hat vor allem etwas mit Eigenschaften wie Kontrolle über Abstrahlwinkel und Direktivität zu tun, wofür die Kenntnis und der sinnvolle Einsatz dieser Eigenschaften durch einen klugen Anwender aber am allerwenigsten das Fabrikat oder gar eine ganz bestimmte Box an sich etwas kann. Lautsprecher sind für mich dann gute Beschallungslautsprecher, wenn sie mir mittels oben genannter Eigenschaften ein wenig Kontrolle erlauben.


    Ich befürchte, für Dein schönes akustisches Erlebnis kann die Halle und der Umstand, dass die PA gehängt und gewinkelt war mehr als das funktion one an sich und das wiederum hat nicht so sehr viel mit engineering zu tun. Was hier gleich wieder für ein Sammelsurium an Weisheiten über line-arrays und nicht-line-arrays ausgekippt wird ? :roll:


    EDIT


    Da war Marcus jetzt schneller :wink:


    Was wir beide sagen wollen, ist, dass die "Umstände" ( in meinem Beitrag mehr die akustischen in Marcusens Beitrag mehr die "menschlich-logistischen" :wink: ) für ein besonders tolles Konzerterlebnis eine sehr viel größere Rolle spielen als eine bestimmte PA oder ein bestimmtes Pult.

  • Zitat von "oton"


    Elevat0r: ich hatte leider immer noch keine Gelegenheit in meinem Leben, wirklich auf Funktion One zu mischen ....... warum klingt jeder positive Bericht über Funktion One eines "Jüngers" genauso wie die religiösen Abhandlungen der Erbauers?


    Auch du, mein Bruder, kannst auf den ewigen Pfad der Erleuchtung gelangen, wenn du reinen Herzens bist. :)

    no virtual - no line - no EQs

  • Zitat

    Und vielleicht hättest du mit etwas kleinem Line-Array-artiges neben dem guten Sound auch noch eine "zeitgemäße" Optik.


    :lol: Und zeitgemäße optik ist trumpf :lol:
    Nein im ernst in erster linie geht es doch beim beschallen ums hören und da kann eben einfach auch ein horn system seine vorteile haben. Ich erinnere mich noch gut an az und kv2 auf der pls. Natürlich sieht ein schickes klein la hipper aus das gebe ich zu

  • Zitat von "elevatOr"

    Wie ich zweifelsfrei feststellen kann, ob System xy nicht genauso gut geklungen hätte in der Halle? Ich bin nicht ganz das erste Mal in diesem Saal, auch mit ähnlichen Geschichten. Ich habe schon so ziemlich alle Ansätze an PA drin gehabt, von Direktabstrahlern auf Stativen und an Truss über "Pseudo-Arrays" wie JBL VRX bis hin zu d&b Q. Und das Funktion One hat sie einfach alle ganz locker an die Wand gespielt, selbst ohne den EQ auch nur anzurühren.


    Ist es nicht toll, das Das System ganz von selbst die Raumfrequenzen filtert, sodaß man den EQ gar nicht mehr angreifen muß.
    Das hätt ich auch gerne öfters.


    leider muß ich in der Regel jedoch auf den Raum eingehen.
    Unter anderem auch sehr im Low Bereich ( hat was mit den Dimensionen des Raumes zu tun )


    Ich würde mir auch oft so ein Wundersystem wünschen, was dies so hervorragend für mich erledigt :D:D:D:D

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Um die Sache mal kurz zu relativieren:
    http://www.funktion-one.com/res4.html
    Vier Stück von diesen Kisten sollten bei einer Accapella-Truppe in einer 500er Halle mal grade so im Standgas laufen.
    Eine PA muss unter diesen Bedingungen gut klingen wenn sie keine Fehlkonstruktion ist...

    Für eventuell enthaltene Ironie übernimmt der Verfasser dieses Beitrags keine Haftung