Farbenblind am Digitalpult.

  • Hallo mal an Alle.


    Mögen jetzt einige schmunzeln, aber ich hab da ein paar ernstgemeinte Fragen:


    Gibt es Kollegen, die Farbenblind sind und an Digitalpulten arbeiten.
    Und wenn ja, an welchen??


    Gibt es Pulte, die gar nicht gehen?



    Bin da an ernsthaftem Feedback interessiert


    Danke

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  • Hatte während meiner Ausbildung öfter mal mit einem Techniker zutun, der eine Rot-Grün Schwäche hatte. Fluchen bei rot/grünen KombiLEDs war da öfter mal angesagt, gerade wenn als Signal- und Clipled im Kanalzug eingesetzt. Bei digitalen Pulten, zumindest Yammis und ILive, fallen mir gerade eigentlich keine Nachteile ein, bin ja aber auch selber nicht betroffen.

  • Farbenblind ist nicht gleich Rot/Grün Sehschwäche, das wird oft in einen Topf gehaun.
    Die Farbenblinden können die Farben nur nicht richtig zuordnen, sehen tun sie aber wie jeder andere auch.


    Ein Farbenblinder sagte mal zu mir, das währe als ob man mit einen anderen Sprache angeredet würde.
    Mann kann es hören, aber nicht verstehen, speichern und wieder abrufen.


    Also, wenn in der BA etwas über eine rote Led steht haben Farbenblinde verloren.
    Genau so beim Risiko spielen, da hat ein Kumpel neulich gemeint, er könne seinen gezogenen Auftrag nicht erfüllen.
    Auf die Frage des Warums meinte er, das er nicht wisse wer die grünen Spielsteine hat, die müsse er bekämpfen.

  • Ja hier ich! - und zwar rot/grün schwäche -konkret: zu wenig Rezeptoren für Grün.
    "saubere" Farben kein Problem aber Mischfarben, bei denen z.B. gelb (bei fast allen Kombileds und bei vielen LCD Displays) , blau (violett und türkistöne - bei Tontechnik bisher kein Problem) oder grau beigemischt sind fängt das Raten an.
    Geht nicht:
    Kombileds von z.B. Hallgeräten: Alesis Microverb konnte ich damals nur nach Ohr aussteuern.
    LED Ketten an Mischpulten: da is ja dankenswerter Weise meist ne Skala nebendran.
    LCDs, die die Hintergrundfarbe von grün nach orange wechseln: Schlimmstes Beispiel Digico D5 da musste ich mal für nen Kollegen kurz am Monitor einspringen. Sends on Fader schaltet man da mit der Solotaste um. Dann wechselt das Display in der Taste die Farbe - KEINE CHANCE für mich das zu erkennen. Man sieht zwar auch die Fader umspringen, aber in ner Stresssituation wüsste ich ganz schnell nicht mehr in welchem Mix ich jetzt grade bin. Deshalb muss ich das Pult auf meinen Ridern ausschliessen.
    Was auch schwierig ist: Die beleuchteten ON/OFF Tasten bei den VCAs an der VI. Da hab ich selber eine. Im dunkeln gehts - im hellen muss ich mehrmals nachsehn welche Farbe die Dinger jetzt haben. Is aber nicht so schlimm, weil man im Zweifelsfall ja hört ob die VCA an oder aus ist (-;
    Was übrigens gut geht sind die grünen LEDs in den neueren Crest Amps. Die seh ich auch grasgrün.
    Bei der Verbreitung von rot/grün Schwäche gerade unter Männern und der Menge männlicher Techniker in unserem Job wundert mich eh, dass die Hersteller das Problem komplett ignorieren.
    Schönes Beispiel gefunden auf http://de.wikipedia.org/wiki/Rot-Grün-Sehschwäche
    Bei den Bildern unten sind für mich die Trichromatischen Bilder und die Dichromatischen Bilder ohne Rot-Grün-Unterscheidung fast gleich.
    Hoffentlich werd ich nochmal gebucht wenn meine Kollegen das lesen :D:D

  • Zitat von "thieloliver"


    Hoffentlich werd ich nochmal gebucht wenn meine Kollegen das lesen


    Du hast eine Farbsehschwäche.
    Die meisten von Deinen Kollegen können nicht hören.
    Das finde ich viel schlimmer...

  • Zitat von "Mechwerkandi"


    Du hast eine Farbsehschwäche.
    Die meisten von Deinen Kollegen können nicht hören.
    Das finde ich viel schlimmer...


    :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
    You made my day!

  • Zitat von "thieloliver"

    ...Hoffentlich werd ich nochmal gebucht wenn meine Kollegen das lesen :D:D


    ach olli, jetzt weiss ich auch warum dich die displays meiner iLive nicht so begeistert haben wie mich ;)
    so eine rot/grün schwäche haben auch andere kollegen, das weiss ich. ich kenne da sogar einen in der szene recht bekannten monitormann, der damit seine probleme hat. aber letztendlich verhindert das zum glück nicht, das man gute arbeit leisten kann.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "Mechwerkandi"


    Du hast eine Farbsehschwäche.
    Die meisten von Deinen Kollegen können nicht hören.
    Das finde ich viel schlimmer...


    Ich hätte mich um mehr ernsthafte Beiträge hier mehr gefreut als über diesem unpassenden und nicht zum Thema beitragenden Beitrag.
    Vor Allem: Wer entscheidet das, ob es richtig ist? Du ?????



    An Oton und Andere:
    Was ich auch konkret interessiert:
    Gibt es Pulte, wo es besser geht als bei Anderen???
    Zumindest von den gängigen?

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  • Ich vermute mal, dass Du mit O-Ton mich meinst...
    Gleicher Nachname gleiche Region aber andere Person!
    Nee die Pulte sind was Farben angeht alle gleich gut zu bedienen - Einzige mir bekannte Ausnahme Digico D5.
    gearbeitet hab ich schon auf allem von Yamaha, Soundcraft Vi in allen Größen, Digico SD8 (erst einmal, aber da is mir nix speziell aufgefallen)
    Digidesign hatte ich noch nie in den Fingern.
    Ach ja iLive war auch unproblematisch.
    Was übrigens auch garnicht geht sind Shure SLX Strecken. Darauf stoße ich sehr oft in einer Festinstallation, die ich technisch betreue.
    Die kombinierte Power/Mute LED ist für mich nur an oder aus, was vor allem bei bereits verteilten Taschensendern ganz doof ist.
    Aber da kann man ja auch mit´m Kopfhörer vorhören bevor der Redner die Bühne betritt.

  • also mich wundert das tatsächlich schon auch. Entweder ist die Lobby der Farbsehschwachen einfach noch nichts oder das macht nicht den deutlichen Kaufentscheid aus.


    Laut Studien soll angeblich 30% der Männer eine Farbsehschwäche im Rot/grün-Bereich haben. Da wundert es mich dann doch tatsächlich, dass viele Effektgeräte und sparsame Pulte eine Signal/Clip oder Signal/Mute LED oft als rt/gn-LED ausführen. Zumal es da ja schon Alternativen gibt.


    Wobei ich letzten Endes befürchte, dass da doch das Marketing dann das Sagen hat. In letzter Zeit kommen mir immer mehr Pulte oder Amps unter die Augen, bei denen ich nach Hineinschauen in die Powerled minutenlang nichts mehr sehe. Seit es ultrahelle LEDs gibt, scheinen besonders im Niedrigpreissektor alle Hersteller voll drauf abzufahren.
    Zu sehen bei Phonic, GLP, Harley Benton und vielen anderen.

  • zu letztem satz kann ich zustimmend sagen, das mir vor allem die blauen LEDs für die poweranzeige mancher geräte auf den nerv gehen. warum kann man die nicht einfach grün lassen, wie früher?
    grün heisst = das ding geht!
    blau heisst = schau mal, ne blaue LED?


    die tatsache, das es bei billigen geräten kombinierte LEDs gibt, liegt ganz einfach am preis. in grossen stückzahlen macht sich das schon bemerkbar.
    da professionelle pulte aber nicht in übermässig grossen stückzahlen gefertigt werden, braucht man hier solche klimmzüge nicht zu machen.


    die farbschwächen von 30% der bediener (die sind ja immer noch überwiegend männlich) sind in den meisten entwicklungsabteilungen sicher noch nicht als thema angekommen. gut, das man das hier mal öffentlich bespricht.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Was beinhalten denn diese 30% ?
    wahrscheinlich auch Fälle wie mich, mit 2 verschieden farbig sehenden Augen, das eine hat Grünstich, das andere Rotstich.
    Damit hab ich wohl ziehmlich Glück gehabt, wenn ich mir das Erbgut in meiner Familie diesbezüglich anschaue.


    (Die blauen LEDs mag ich garnich, dieses Licht kann ich irgendwie nicht scharfstellen.)

  • Zitat

    Ich vermute mal, dass Du mit O-Ton mich meinst...
    Gleicher Nachname gleiche Region aber andere Person!


    stimmt. Zum eigentlichen Thema kann ich selber leider nichts beitragen, aber ich unterrichte demnächst Blinde, das wird noch viel spannender mit den Digitalpulten .. :D .. ich werde dann berichten !

  • Sorry, da hab ich mich vertan.


    Aber ich habe mal einige Hersteller angeschrieben, weil es mich interessiert.


    Von Yamaha hab ich diese Antwort mal bekommen:



    Mir kam die Frage deswegen auf, weil hier ein Techniker aus Gründen seiner " Farbblindheit" nicht mit anderen Pulten ausser einem ganz speziellen arbeiten kann.
    Er war für ein mehrtägiges Festival gebucht und extra für Ihn wird jetzt das Pult zugemietet.
    Ganz zufällig arbeitet er für den Vertrieb des Pultes :D
    ( und nein, es ist nicht Yamaha )
    Ich persönlich finde es bedenklich, wenn ein Vertrieb so mit seinen Kunden umgeht, aber jeder muß mal wissen, was er tut.
    Ich frage mich auch, wie er denn tut, wenn er mit anderen Pulten konfrontiert ist, wenn er mit Bands unterwegs ist.
    Da hat er die nämlich, wie man sogar auf Fotos auf seinen Seiten sieht, komischerweise hat er dann nur eine temporäre Farbblindheit :lol: :lol: :lol: :lol:
    Aber ich muß gestehen, das dies der Anlass war, warum mich das Thema interessiert, einerseits um das fundiert zu diskutieren, andererseits, weil es ja anscheinend wirklich ein Thema ist, was immer wieder Techniker betrifft

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  • wenn jemand aufgrund einer Behinderung dann ein entsprechendes Pult haben will ist das denke ich durchaus ok (es gibt sicherlich weniger relevante Gründe, warum jemand _unbedingt_ ein bestimmtes Pult haben will).
    Es sagt aber auch nicht automatisch, daß er dann _nur mit diesem Pult arbeiten kann_ - manchmal gibt das Budget (oder irgendein anderer Grund) halt das Wunschpult nicht her.


    Ich vermute mal, daß in dem Fall das Arbeiten nicht so entspannt abläuft wie mit dem Pult, welches er sich gewünscht hätte und evtl. Nachfragen beim FOH-Betreuer machmal notwendig sind....

  • im konkreten Fall geht anscheinend nur dieses eine Pult, obwohl der Techniker nachweislich auch schon an vielen anderen gearbeitet hat.


    Prinzipiell verstehe ich das ja, wenn es sich um Farbblindheit handelt, und darum will ich mich über das Thema informieren.

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


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  • Wenn man, aus was für Gründen auch immer, nur auf eine ganz bestimmte Art und Weise arbeiten kann (will?), dann muss man im Job halt einfach so gut sein, dass der Budgetrahmen, in dem man eingesetzt wird, das so auch hergibt. Wer, wie im obengenannten Beispiel, nur mit einem ganz bestimmten Pult arbeiten kann, weil nur dort die Farbgestaltung zur eigenen Farbfehlsichtigkeit kompatibel ist, der ist halt in der Einsetzbarkeit eingeschränkt. Ein Bäcker mit Mehl-Allergie oder ein nachtblinder Fernfahrer ist wie der sprichwörtliche einarmige Tapezierer: Möglicherweise engagiert und qualifiziert, aber trotzdem nicht wirklich als solcher brauchbar.


    Allerdings sollte es im Zeitalter der frei konfigurierbaren Skins doch möglich sein, Farbbildschirmen eine Auswahl an verschiedenen Farbschemata mitzugeben, bis hin zur monochromen Darstellung. Ich befürchte aber auch, dass Pulte, die in dieser Hinsicht konfigurierbar sind, sich in einer Preisklasse aufhalten werden, in der die Pultauswahl tatsächlich von den Vorlieben des Bedienungspersonals abhängt (s.o.). Trotzdem der Appell an die Pulthersteller: Wenn schon verschiedene Farbkombinationen zur Auswahl stehen, dann sollte man bitteschön die nehmen, die den barriereärmsten Zugang zum Gerät ermöglichen. Entsprechende Vorgaben und Untersuchungen gibt es zuhauf, dieses Rad muss niemand mehr neu erfinden.


    --
    Jeremy

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Hallo Gemeinde,
    ich weigere mich die geschätzten Kollegen welche eine Farbuntauglichkeit besitzen als behindert einzustufen. Vielmehr würde ich von einer Benachteiligung sprechen wollen. Farbblindheit ist eh zu selten als das dieser Begriff auf einen größeren Personenkreis zutreffen würde.
    Ansonst kann ich auch nicht verstehen das die Hersteller diese Problematik bisher kaum beachtet haben.


    Grüße der Andy

    Wer Augen hat der höre ------- besser?