Digitale Dividende Teil 2: 698-790 Mhz in Gefahr?

  • Zitat von "marcoboy"

    So Leute es geht los! LTE kommt mit großen Schritten in die Großstädte. Bestandsschutz ist nur heiße Luft dieser Jahr geht es los.


    Was mich wundert normaler weise geht es mit dem Ausbau mit Prioritäten z.Bsp 1 unter 5000 Einwohner erst wenn 90% abgedeckt sind sollte es eine stufe höher losgehen. warum jetzt LTE in Großstädten angekündigt wird ist mir zweifelhaft. Genau das wollte man doch verhindern. Aber hier befinden sich offenbar die meisten Zahlungskräftigen kunden.


    Tja,


    1. Sind die Vorgaben länderspezifisch, in Hamburg, Bremen und Berlin kann man direkt loslegen


    2. sind 90% Versorgung wohl erreicht, wenn man eine theoretische Empfangbarkeit für den Rest der 90% der Einwohner nachweisen kann, die nicht anderweitig breitbandversorgt sind. Also wird das Ziel auch erreicht, wenn die Post oder Kabel Deutschland ein Kabel verbuddelt. Dann geht es an die jeweils nächste Stufe. Bei geschickter Platzierung der Testmasten (es sind ja auch 3 Anbieter, die sich dabei absprechen können) geht das relativ schnell.
    Dabei ist noch kein Vertrag abgeschlossen (um Preise für Endkunden geht es dabei ja auch nicht, man könnte 50 Euro am Tag aufrufen, Hauptsache versorgt), noch kein Endgerät verkauft, noch nicht getestet, ob überhaupt eine Bandbreite am Kunden ankommen würde, die den Namen Breitband verdient.


    Natürlich möchte man so schnell wie möglich in die Metropolen und das wird auch passieren. Ob dabei allerdings auch das 800MHz-Band genutzt wird und wenn, in welchem Umfang von welchem Betreiber, wird sich herausstellen. Im Prinzip sind 800MHz relativ ungeeignet, wenn man viele Clients versorgen möchte. Es wird zu beobachten sein.


    Zur konkreten DD-II, abwarten, was da passiert, dumm ist halt, daß wir mit Afrika in der selben Region sind und die das gerne hätten. Unsere Mobilfunkanbieter hätten die Frequenzen natürlich gern, gerade Eplus, die ja leer ausgegangen sind in 800MHz-Band.

  • Yamaha4711 schrieb: ...

    Zitat

    und wenn es nicht mehr anders geht wird eben ein Faradyscher Käfig um den Veranstaltungsort gebaut


    Wie gut, dass wir dann hier


    keine Probleme kriegen.
    die Halle ist komplett mit Kupfer beplankt. Handy-Empfang ist hier drin echt Glücksache.


    Schöne Grüße
    Helmut

    Die, die sagen "es geht nicht", sollten die nicht stören, die es gerade versuchen!


  • Täusch Dich mal nicht. Ein Rudel LTE-Endgeräte, die verzweifelt Netz suchen (mit vollen 4 Watt Sendeleistung) ist mehr Sodom und Gomorrha als eine Basisstation ein paar Kilometer entfernt auf freiem Feld. Zumal die Endgeräte tendenziell kosten- und miniaturisierungsbedingt jetzt nicht direkt hochfrequenztechnisch sauber zu nennen sind. Ich würde eher sagen "Dreckschleudern".

  • Zitat von "simonstpauli"


    Zur konkreten DD-II, abwarten, was da passiert, dumm ist halt, daß wir mit Afrika in der selben Region sind und die das gerne hätten. Unsere Mobilfunkanbieter hätten die Frequenzen natürlich gern, gerade Eplus, die ja leer ausgegangen sind in 800MHz-Band.


    Ja, da stecken schwerwiegende kapitale Interessen dahinter. Die Funkmikrofonanwender haben sich ja schon mal verschaukeln lassen, das sollte in ein paar Jahren doch wieder klappen...
    Bevor die Begierde nach den 700er-Frequenzen nicht endgültig vom Tisch ist, muss man sich mit größeren Investitonen in diesem Bereich mal ganz stark zurückhalten.
    Wie schnell das gehen kann, haben wir ja jetzt schon bemerkt...

  • Da ich nicht im Warnungsbrett zum Thema "Digitale Dividende II" schreiben kann (http://www.paforum.de/phpBB/viewtopic.php?f=11&t=84985), poste ich das mal hier. Wie aktuell das noch ist, kann ich nicht sagen.



    876. Sitzung des Bundesrates am 5. November 2010
    In der Drucksache 565/1/10


    "Vorschlag für einen Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates über das erste Programm für die Funkfrequenzpolitik KOM(2010) 471 endg."


    empfehlen


    der federführende Ausschuss für Fragen der Europäischen Union (EU),
    der Ausschuss für Innere Angelegenheiten (In),
    der Ausschuss für Kulturfragen (K) und
    der Wirtschaftsausschuss (Wi)


    dem Bundesrat, zu der Vorlage gemäß §§ 3 und 5 EUZBLG wie folgt Stellung zu nehmen (Auszug):


    "
    Zu Artikel 6


    5. Der Bundesrat erinnert an die Festlegung, dass die aus der Digitalisierung des terrestrischen Fernsehens resultierende Digitale Dividende in Deutschland ausschließlich den Frequenzbereich 790 MHz bis 862 MHz umfasst. Ein Verzicht auf weitere Rundfunkfrequenzen (sogenannte Digitale Dividende 2) kommt daher in Deutschland nicht in Betracht, weil es gilt, die Entwicklungs und Wettbewerbsfähigkeit des erfolgreichen terrestrischen Fernsehens zu sichern. Der Bundesrat fordert daher eine Streichung des Satzes 3 in Erwägungsgrund13 sowie von Artikel 6 Absatz 3 Satz 3.

  • nun ob ich dann die Abschaltung des LTE verlangen kann weil meine Frequenz die auf meiner Zuteilung der BNA steht nicht nutzbar ist? - wohl eher nicht. Auch wenn der Gedanke irgendwie schön wäre *g*


    Spaß beiseite - ernstes Thema: ich persönlich sehe darin einen klaren Eingriff in die freie Marktwirtschaft, vor allem was das Thema Wettbewerbsfähigkeit betrifft. Denn je kleiner der Verleiher desto schwieriger ist es für ihn Ersatz zu finanzieren - über die Abfrackprämie kann man nach wie vor nur lachen. Ersatz nur wenn Störungen auftauchen - für die meisten ist es dann aber schon zu spät!


    Ich bin gespannt ob die Hersteller bei der Pro Light & Sound schon eine Antwort haben und ob es von Seiten der Branchenverbände dort schon Reaktionen geben wird.

  • Zitat von "mringhoff"

    Ja, da stecken schwerwiegende kapitale Interessen dahinter. Die Funkmikrofonanwender haben sich ja schon mal verschaukeln lassen, das sollte in ein paar Jahren doch wieder klappen...
    Bevor die Begierde nach den 700er-Frequenzen nicht endgültig vom Tisch ist, muss man sich mit größeren Investitonen in diesem Bereich mal ganz stark zurückhalten.
    Wie schnell das gehen kann, haben wir ja jetzt schon bemerkt...


    Die Begierde wird nicht verschwinden, dafür ist Funkspektrum viel zu wertvoll.


    Im Grunde ist es wie mit Öl, Wasser, Nahrung und anderen Ressourcen. Es wird darum gekämpft, mit verschiedenartigen Mitteln.


    Und wenn selbst der Staatsrundfunk zurückstecken muß, was können wir dann Anderes machen, als mit unseren Waffen zu kämpfen?


    Z.B. keine Funkmikrofone mehr für Politik und Mobilfunk. Das kann jeder von uns einfach machen. Und wenn das Argument "Wir haben aber Funkmikrofone bezahlt" kommt, kann man kontern mit "Wir auch, und sie wegen euch verschrottet."


    Gut, dafür muß man evtl. ein paar Speiseadapter anschaffen, ich denke aber, daß es das Statement wert ist.

  • Zitat von "mringhoff"

    Ja, da stecken schwerwiegende kapitale Interessen dahinter. Die Funkmikrofonanwender haben sich ja schon mal verschaukeln lassen, das sollte in ein paar Jahren doch wieder klappen...
    Bevor die Begierde nach den 700er-Frequenzen nicht endgültig vom Tisch ist, muss man sich mit größeren Investitonen in diesem Bereich mal ganz stark zurückhalten.
    Wie schnell das gehen kann, haben wir ja jetzt schon bemerkt...


    Die Begierde wird nicht verschwinden, dafür ist Funkspektrum viel zu wertvoll.


    Im Grunde ist es wie mit Öl, Wasser, Nahrung und anderen Ressourcen. Es wird darum gekämpft, mit verschiedenartigen Mitteln.


    Und wenn selbst der Staatsrundfunk zurückstecken muß, was können wir dann Anderes machen, als mit unseren Waffen zu kämpfen?


    Z.B. keine Funkmikrofone mehr für Politik und Mobilfunk. Das kann jeder von uns einfach machen. Und wenn das Argument "Wir haben aber Funkmikrofone bezahlt" kommt, kann man kontern mit "Wir auch, und sie wegen euch verschrottet."


    Gut, dafür muß man evtl. ein paar Speiseadapter anschaffen, ich denke aber, daß es das Statement wert ist.

  • Wer grad nicht Filme ansehen kann/darf: weiter unten unten bei o.g. Link befindet sich noch ein journalistischer Beitrag, der lesenswert ist:


    "(...) Aber jetzt kommt’s: Kaum haben alle umgestellt, geht das Spiel von vorne los. Denn Deutschland hat auf europäischer und internationaler Ebene dafür gestimmt, auch diese Ausweichfrequenzen, also das 700 Megahertz-Band, für den Mobilfunk freizugeben (...) "


    Unglaublich, was damals noch ein Gerücht war, wird zunehmend Wirklichkeit. Jetzt sind wir vielleicht das zweite Mal die Dummen....

  • Offiziell ist es ja noch nicht durch: in drei Jahren gibt es wohl die Konferenz der Internationalen Fernmeldeunion (ITU), auf der das dann wohl entschieden wird.


    Aber wir kennen das ja schon: Die EU macht Druck, Deutschland hat ja jetzt schon dafür gestimmt und wird wieder sicherlich ein paar Euros abbekommen, wenn dann auch das 700er Band verkauft wird. Die VT-Branche hat damals schon gegen die Mobilfunkkonzerne verloren, das wird vermutlich diesmal nicht groß anders werden. Der politische Druck von der Straße war da zu gering und wird es vermutlich auch künftig bleiben.


    Die Funkmikrohersteller freuen sich abermals, eine weitere Umrüstwelle kommt auf uns zu. Die staatlichen Einrichtungen werden dabei unterstützt, die Anwender in der VT-Branche, Künstlergruppen etc. sind zu unbedeutend. Da viele Kleinanwender in die kostenlose ISM-Frequenzgruppe oder in den Ghz-Breich gewechselt und somit nicht betroffen sind, dürfte hier vermutlich noch weniger medialer Gegenwind aufkommen.


    Ich sehe keinen Grund, warum sich Deutschland in drei Jahren auf der ITU anders als jetzt entscheiden werden wird. Leider :(

  • ich sehe da ebenfalls schwarz.
    wir wissen ja alle, das es da um wirklich viel geld geht. da kann die VT technik nie mithalten, schon allein weil wir uns ja schon gegenseitig die preise kaputt machen und damit natürlich niemals eine ausreichende finanzkraft aufbauen können. hier müssten wir wirklich mal zusammenhalten, aber davon darf man ja allenfalls träumen... jeder gegen jeden heisst das spiel.


    anyway:
    ich plädiere einmal mehr dafür, grundsätzlich alle unnötigen funkstrecken zu vermeiden.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Irgendjemand hat in diesem Thread schon mal erwähnt die alten VHF Strecken wieder auszugraben. Wäre ja auch eine Möglichkeit.


    ISM und GHz bereich.... ich weiß nicht.
    ISM ist nicht wirklich Mehrkanal tauglilch und der GHz Bereich hat so seine Probleme mit Abschattung und Dämpfung. Also auch nicht das gelbe vom Ei.


    Bleibt also nur der Bereich 400 - 690 MHz und die Frage wann denn dieser okkupiert wird. Oder es geht in den Bereich wie vor 30 Jahren, als Funkmikros entweder illegal waren oder eben nur für Rundfunkanstalten nutzbar waren.


    Andererseits habe ich in HN und Umgebung keine Probleme mit meiner Anlage (800-820MHz). Ich denke ich werde auch noch in 2-3 Jahren damit problemlos funken können, da der Ausbau von LTE nicht wirklich vorankommt.
    Und falls die Funken doch versagen, dann gibt es eben wieder Kabel. Wie schon wora vorschlägt. Am besten bei den Politikhanseln auf Land- oder Gemeindeebene.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • da wir auch gerade umstellen wollen und wir eigentlich auf 740 bis 790 mhz gehen wollten, wäre es doch gleich besser auf unter 700mhz zu gehen?
    oder wie lange wird es mit den 740 bis 790 mhz noch laufen?

  • Zitat von "thebassbox"

    oder wie lange wird es mit den 740 bis 790 mhz noch laufen?


    auf alle Fälle mal mindestens 3 Jahre, denn erst dann ist die Konferenz der ITU, danach auch noch mindestens ein paar Jahre wg. Umstellungs- und Übergangszeiten.


    Aber es widerstrebt, viel Geld für Investitionen in die Hand zu nehmen, die nach 4-6 Jahren wieder hinfällig sind, obwohl die Geräte selber locker das doppelte arbeiten und somit Ertrag bringen.
    Außerdem wissen wir ja, was mit dem Gebrauchtpreisen passiert, wenn es Geräte sind, die später keiner mehr haben will.

  • Tja es gab und es wird keine Hauptnutzung für Funkmikrofone geben. Auf ein EU Abgeordneten kommt mindestens ein Lobbyist. Da bleibt wenig Hoffnung mal ein Band zu erhalten was sicher ist. Wir werden wieder zurück in VHF Band gehen und irrend wann mal bei 27MHZ enden.


    Was wirklich helfen kann ist Technik mit hohen Schaltbandbreiten. Dazwischen findet sich immer eine Lücke die nutzbar. Was kommen müsste sind klare und sehr enge Technische Vorgaben zur Störabstrahlung der Sender. Aber da bewegen wir uns gerade durch die EU Lobbyisten rückwärts.
    Abschaltung von UKW, DAB+ strahlt im VHF Bereich nur so mal erwähnt ;)
    Powerline Communication (PLC) Internet durch die Stromleitung. Herrlicher Elektrosmog, Kurzwelle hören unmöglich. Weil so schön Strahlt hebt man einfach die EMV Richtlinien an. was dazu führt das dann alle Elektrogeräte mehr strahlen.


    Gesetzte werden von der Industrie gemacht. Wirtschaft geht vor Allgemeinwohl. Ihr habt sie doch gewählt :roll:

  • Zitat von "thebassbox"

    da wir auch gerade umstellen wollen und wir eigentlich auf 740 bis 790 mhz gehen wollten, wäre es doch gleich besser auf unter 700mhz zu gehen?
    oder wie lange wird es mit den 740 bis 790 mhz noch laufen?


    Unter 710 können wir derzeit nicht gehen.
    Und das ist genau die Digitale Dividende zwo.
    Bis die kommt sind die heute neuen Geräte allerdings auch wieder abgeschrieben.
    Gewöhnt euch einfach dran.


    (wir = mobile Beschallung)