schon wieder Bühne eingestürzt: Pukkelpop Belgien

  • Speziell bei DEM Festival (Zaragozza) sollten sie eigentlich gewarnt sein – da ist es ja schon bei gutem Wetter derart windig, dass der Versuch Musik über Lautsprecher Richtung Publikum zu übertragen eigentlich albern ist.
    Für eine professionelle Wetterüberwachung gibt es kein 'zu schnell' oder 'zu überraschend'. Es hängt alles davon ab, in wie weit man bereit ist, das Spiel mit den Wahrscheinlichkeiten zu treiben. Dass da eine Front kommt ist lange vorher klar; wie stark die in etwa sein wird ebenfalls. Ob die damit einhergehenden Böen genau den FOH, die Bühne oder die Bratwurstmeile treffen oder lediglich 500m weiter eine Staubhose bilden werden (wirklich sehr spektakulär da oben auf dem Z. – Plateau) ist dagegen unberechenbar.
    Den Verantwortlichen bleibt aber genügend Zeit zu entscheiden, was risikoreicher ist: abbrechen und evakuieren oder weiter machen und vorsichtshalber schon mal die Segel reffen. Ob diese Entscheidung falsch oder richtig war weiß man leider frühestens hinterher, mitunter aber auch nicht mal dann. Letzte Sicherheit kann es nirgends geben; erst recht nicht dort, wo Menschen zu tausenden in Feierlaune unter freiem Himmel zusammenkommen.
    Man kann sich aber durchaus vorher darüber Gedanken machen ob es sinnvoll ist, mitten in eine bekannte Tornadoschneise eine Schönwetterbühne zu bauen; selbst wenn das nicht explizit verboten ist.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Also an dem Tag war es windstill. Also tatsächlich bis zu Kanal 5 im Linecheck. Dann wurde es leicht windig und 15 Minuten später war es vorbei. Also ich hab nichts kommen sehen oder auch nur erahnt. Unsere Backline war Totalschaden und die Örtliche Technik war auch platt. Die haben dann fuer nächsten Tag Iron Maiden direkt abgesagt. Nun ich bin kein Wetterexperte, aber als die leichte Brise anfing war es eigentlich schon zu spät noch was zu retten. Gott sei Dank ist niemand zu schaden gekommen. Wir haben es auf Ted Nudgent mit seinem Raindance geschoben.

    Practice, Practice, Practice

  • Zitat

    Wir haben es auf Ted Nudgent mit seinem Raindance geschoben.


    Einer muss es ja schließlich sein! Mann, Mann, ihr hättet wenigstens vorher mal im Catering schauen können, ob am Abend vorher wirklich alle aufgegessen haben...

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Ted Nugent? Vermutlich war F. T. aus W. einfach nur mal wieder einen Tacken zu laut, und die Schmetterlingsflügelschlag - Theorie war deshalb aus dem Takt geraten.


    Klar dass wir davon nichts mitkriegen, während wir backstage im Cateringzelt sitzen, Kisten sortieren, auf der Hinterbühne Mikros festschrauben oder die Geheimnisse des fremden FOH erkunden. Diejenigen, deren Job das ist, sollten uns aber rechtzeitig vorwarnen. Ob und wie gut das klappt, daran erkennt man die Professionalität einer Festivaldurchführung.


    Die Häufung und vor allem die Publikmachung solcher tragischer Fälle hat aber auch ihr Gutes – sie schärft offenbar das Problembewusstsein dort, wo es nötig ist. In letzter Zeit erlebe ich es zunehmend, dass bei mittleren oder größeren Open Air Ereignissen ernsthaft kontrolliert wird. Und dann im Zweifel auch tatsächlich Nachbesserung eingefordert wird, bevor das Ganze in Betrieb gehen darf; TÜV und Ordnungsämter haben dazugelernt. Wo früher 'alles wurscht' war, steht heute plötzlich ein Beauftragter des Veranstalters mit ein paar sauber vorproduzierten Alarmierungsdurchsage - CDs am FOH und verlangt, dass die auch ausprobiert werden. Bühnensecuchef und Stagemanager haben Laptops, auf denen nebenbei Wetterradar läuft; es gibt Notfall – und Evakuierungspläne; und im Produktionsbüro sitzt jemand, dessen Hauptaufgabe die Wetterbeobachtung ist. Auch neu: unabhängige Gelände - Alarmbeschallung incl. Notstromaggregat und kilometerweise ELA - Verkabelung. Schöner Job für angehende Fachkräfte. :wink:


    Es tut sich also durchaus etwas.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Moin,


    Zitat von "billbo"

    Es tut sich also durchaus etwas.


    ja, es hat sich durchaus was getan, durchweg in die sichere Richtung. Auch das Pukkelpop bestätigt das, trotz allen Unglücks. Der Anteil stehengebliebener Bauten ist tatsächlich beachtlich. Allerdings darf das Schauen und Dazulernen nie aufhören. Das Kostenargument finde ich widerlich, und falsch obendrein. Die klügere Konstruktion hält mehr aus, und kostet weniger, gerade deswegen sollte man meiner Ansicht nach die stehengebliebenen Bauten des Pukkelpop ganz intensiv untersuchen - auch im Hinblick auf die Kosten: Waren die teurer?


    Was eigentlich jeder weiß hat sich allerdings noch nicht ganz durchgesetzt: Wo auch nur die geringste Möglichkeit zur Bildung eines Wassersacks besteht wird er sich bilden, immer und wiederholbar. So geschehen mit der Traversen/Segelkonstruktion, beim Pukkelpop "Podium" genannt, manchmal wegen der Nähe zum "Boiler Room" auch so. An sich eine sehr intelligente Konstruktion, leichte geformte Segel, schön verspannt, tatsächlich überall Dachneigung, sicher völlig ausreichend bei Nieselregen. Allerdings nicht genug Neigung für den dortigen Wolkenbruch. Das war zuviel, die Dachneigung ging durch die Last der Wasserschicht verloren, ein Wassersack bildete sich, eine einzige Traverse brach, der Rest stand prima. Die Verspannungen haben gehalten, es war nicht primär der Sturm. Diese Konstruktion braucht also nur etwas mehr Neigung, und die Menschen können sich auch bei üblem Gewitter sicher drunter stellen. Kostet die Neigung was? hmmm, vielleicht 2 Meter höhere Tower, wenn man die minimale Höhe darunter nicht verlieren will? Der Gewinn wäre groß: Sicherer Unterstellplatz, ein Bereich in den man das Publikum evakuieren kann?


    Ich weiß echt nicht wie Ihr Euch das vorstellt, mit der Evakuierung eines ganzen Festivals...


    Da kann man gleich durchsagen: "Jetzt wirds scheiße, Ihr wärt besser nicht hier her gekommen"


    Räumen kann man ganz sicher den Gefahrenbereich um eine Bühne, sogar sehr kurzfristig, und am kurzfristigsten mit der Durchsage: "Wir brechen ab, die Bühne könnte einstürzen, geht sofort weg von der Bühne, da hinten ist ein Segeldach, das hält Euch trocken und ist stabil."


    Das hilft natürlich der Backline von Deep Purple garnichts ;)


    Viele Grüße,


    Bernd

    ----------------------------[---[--[-[IIIIIII]---------


    ich bezahle nicht fürs hinhören, ich baue Beschallungsanlagen


    Das SD12 Fliegetop ist bei gleicher Endstufe um durchgehend 3 dB lauter
    als "vorbekannte" 12"/1" Bauweisen.


    Der Bass CB18S ist der Beste

  • Zitat von "bernd häusler"


    Räumen kann man ganz sicher den Gefahrenbereich um eine Bühne, sogar sehr kurzfristig, und am kurzfristigsten mit der Durchsage: "Wir brechen ab, die Bühne könnte einstürzen, geht sofort weg von der Bühne, da hinten ist ein Segeldach, das hält Euch trocken und ist stabil."


    Und die Polizei nimmt dich mit, die Staatsanwalt beschuldigt dich für die 10 schwerverletzten die bei der durch die Massenpanik entstanden sind un du hast ein schönes Leben in der JVA...


    Okay vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber das zu sagen wäre trotzdem keine gute Idee wenn du nicht zufällig nen verdammt guten Anwalt als besten Freund hast. Außerdem:


    - wer sagt mir, dass ich das Segel schräger hängen muss wenn ich es vorher nie ausprobiert habe? Wer gibt mir die Garantie wenn ich es schiefer gehängt habe, dass es dann funktioniert? => Keiner! Was Staatsanwalt & Co. zu dir sagen wenn du die Leute dahin geschickt hast und die Konstruktion dann doch nicht hält und nur einen Menschen verletzt kannst du dir denken.


    - Sind die stehen gebliebenen Bauten wirklich sicherer gewesen? Oder kann es einfach sein, dass der Wind dort nicht die Kraft hatte wie an denen die umgefallen sind? => siehe Foto auf Seite 2 von dem Schuppen. Ich bezweifel, dass der Schuppen sicherer war als die Bühne.


    - Eine Evakuierung des ganzen Festivals ist durchaus möglich und funktioniert auch. Nur eben nicht in ein paar Sekunden. 15 bis 90 Minuten sollte man da je nach Größe schon mal einplanen. Und es gibt Festivals wo selbst 90 Minuten eine unrealistische Zeitvorstellung wäre. Versucht doch mal das Donauinselfest in Wien mit Durchschnittlich 1 Million Besucher pro Tag zu evakuieren. mindestens 5 Stunden und doppelt so viel wie die eingesetzten 800 Sicherheitskräfte + 700 Polizisten wären da wohl eher angebracht!


    - Eine Teilevakuierung ist nur bedingt möglich. Was auf jeden Fall getan werden muss ist dafür zu sorgen, dass keine weiteren Gäste in den Gefahrenbereich gehen. Allerdings auch nur solange wie man das Sicherheitspersonal gefahrlos einsetzen kann! Im Zweifelsfall gilt eh: Rette sich wer kann! - spätestens wenn Polizei und Feuerwehr nicht aufs Gelände gehen will dann sollte man auch das Personal irgendwo anders hin schicken, falls es nicht schon freiwillig abgehauen ist (was ich wohl eher vermuten würde..)



    Fazit: Wie es schon mehrere hier gesagt haben: Die Natur ist einfach unberechenbar und gewinnt immer! Wir können nur versuchen uns so gut wie möglich darauf vorzubereiten, aus Fehlern zu lernen und schön brav unsere Gefährdungsbeurteilungen zu machen (zumindest können wir dann beruhigt schlafen gehen..)

  • Hallo,


    soweit ich weiss wurde das diesjährige Area4 während der Band vor dem Headliner abgebrochen und das Festivalgelände evakuiert. War jemand dabei? Wie ist das abgelaufen (wenn es denn stimmt was ich gehört habe) ? Klar, es ist nur ein kleines Festival, aber interessant wäre es schon, wie es abgelaufen ist.


    Gruß
    grobi

  • Hallo,


    bin gerade extra mit einem Kumpel Frühstücken gewesen der das ganze miterlebt hat. Die Band vor dem Headliner (The Kooks) haben das Konzert abgebrochen und in englisch kurz erklärt warum abgebrochen wurde. Die Leute haben gepfiffen und "buh" gerufen. Nach ca. 3 Minuten kam dann der Veranstalter und hat erklärt, dass das Festivalgelände geräumt wird, da ein Unwetter droht. Er hat wohl ausdrücklich erwähnt, dass das Festival nicht abgebrochen, sondern nur unterbrochen wird. Weitere Informationen sollen über die PA und Videoleinwände folgen.
    Die Leute sind daraufhin ruhig und entspannt auf den Zeltplatz und haben da Party gemacht. Der Partymob auf dem Zeltplatz wurde von der Security via Megaphon über den Fortgang informiert "Leute macht noch ein bisken Party, wie geben uns Mühe dass es gleich weitergeht" usw... Der Veranstalter hat dann über Festivalradio, Twitter usw. durchgegeben, dass die Systeme gecheckt werden und es wahrscheinlich in 30min weiter geht. Dann wurden de Leute wieder eingelassen. Diesmal aber ohne Einlasskontrolle durch die Ordner. Die hätte dann nämlich wohl Chaos verursacht, da ca. 10000 Menschen da waren, die gedrückt hätten. Deichkind hat dann ein um eine halbe Stunde verkürztes Set gespielt. War dann wohl Schlammparty, aber bei Deichkind gehört das ja zum Programm.


    Es muss alles sehr entspannt gewesen sein, und ohne Zwischenfälle.


    Ich war nicht dabei. Ich berichte hier nur, was ein Kollege mir erzählt hat, der nix mit VT zu tun hat. Er hatte einen Crew-Ausweis, weshalb er das ganze - trotz Räumung - vom Festivalgelände aus beobachten konnte.


    Gruß
    Andreas

  • Moin,


    @ andi.bt: Dein Beitrag enthält nicht einen einzigen Vorschlag zur Verbesserung der Sicherheit bei Veranstaltungen :roll: . Ein Veranstalter kann sich nicht auf die ersten 3 Lehrsätze aus der Katastrophenschutz-Ausbildung zurückziehen: "duck, cover ..and wait". Ebenso kann sich ein Baustatiker nicht auf den Satz zurückziehen: "das Wetter gewinnt immer".


    Ich mache mich MIT SICHERHEIT nicht strafbar, wenn ich Menschen in ein Gebäude schicke, das nach den gültigen Bauvorschriften für feste Bauten errichtet wurde, und diese Bauvorschriften gelten in Deutschland für jedes Gebäude, das Menschen behausen kann. AUSDRÜCKLICH auch für fliegende Bauten wie Zelte, ohne wenn und aber.


    Viele Grüße,


    Bernd

    ----------------------------[---[--[-[IIIIIII]---------


    ich bezahle nicht fürs hinhören, ich baue Beschallungsanlagen


    Das SD12 Fliegetop ist bei gleicher Endstufe um durchgehend 3 dB lauter
    als "vorbekannte" 12"/1" Bauweisen.


    Der Bass CB18S ist der Beste

  • Zitat von "bernd häusler"

    Räumen kann man ganz sicher den Gefahrenbereich um eine Bühne, sogar sehr kurzfristig, und am kurzfristigsten mit der Durchsage: "Wir brechen ab, die Bühne könnte einstürzen, geht sofort weg von der Bühne, da hinten ist ein Segeldach, das hält Euch trocken und ist stabil."


    Genau so sollte man es nicht machen!
    Wenn man dem Publikum sagt, dass abgebrochen wird, kann die Stimmung sehr schnell umschlagen, die wenigsten werden das einfach so akzeptieren und sich ruhig in Richtung Zelt, Parkplatz, Ausgang oder Zeltplatz begeben. Die meisten werden nach der Show verlagen für die sich da sind und auch bezahlt haben und das Gelände nicht verlassen. Einige werden mit Sicherheit auch aggressiv reagieren, die Security wird sich bedanken wenn die den Platz räumen müssen und die Gefahr einer Massenpanik steigt nebenbei auch noch.



    Besser ist es dem Publikum mitzuteilen, dass die Show aus bestimmten Gründen leider unterbrochen werden muss und schnellstmöglich fortgesetzt wird.
    Mögliche Gründe gibt es viele, wie z.b. technische Probleme, Windfestigkeit der Bühne, schlechte Verständlichkeit der Musik durch ein Gewitter, usw. Eigendlich ist es relativ egal was man erzählt, solange das Publikum das akzeptiert und Verständniss und dann die Fläche verlässt hat man sein Ziel erreicht.
    Wenn man die Probleme dann noch genauer erläutern, und aus den technischen Problemen dann ein rauchendes Mischpult oder eine Teilweise ausgefallene Stromversorgung wird, nimmt man dem Publikum die Ungewissheit und sorgt für Verständniss und Ruhe.


    Auch ein ungefährer Zeitrahmen kommt beim Publikum gut an, wenn dann aus den 30min hinterher doch eine Stunde wird ist das relativ egal, solange dadruch die Evakuierung gut klappt und es keine Verletzten gibt.


    Bei sehr aggressivem Publikum kann auch ein Schuldiger hilfreich sein, solang dieser Schuldige nicht unmittelbar greifbar ist.
    D.h. auch wenn die Polizei den Abbruch der Show verlangt, sollte man das nicht unbedingt nennen.
    Möglich wäre eine Panne am Bandbus und auch Bauverschriften die das Betreten der Bühne ab einer gewissen Windstärke verbieten, oder das Label einer Band, das vertraglich den Auftritt ab einer bestimmten Windstärke verbietet.

  • Zitat von "bernd häusler"

    "duck, cover ..and wait"


    Hast du schon einmal erlebt wie der Notarzt nach einer MANV (= Massenanfall von Verletzen) durchgeht, die Patienten sichtet und dabei über behandeln oder sterben lassen entscheidet? Ich zum Glück nur bei Übungen und glaube mir ich will so etwas nie wirklich erleben. Und noch weniger will ich mir Gedanken darüber machen müssen, ob ich daran irgendwie Schuld haben könnte..


    Fakt ist aber, dass jede Entscheidung die du triffst wenn der Sturm schon da ist zwangsläufig die Falsche sein wird wenn du nicht darauf vorbereitet bist. Und jede Entscheidung im nachheinein auch 200 mal mehr kontrolliert und in Frage gestellt wird als du dir in deiner 2.500 Seitigen Gefährdungsbeurteilung, die dir zumindest die letzte Nacht einen ruhigen Schlaf gebracht hat, auch nur annähernd vorstellen kannst.


    Ich habe nie behauptet, dass sich ein Veranstalter mit diesen Worten begnügen kann. Aber wenn es so weit ist dann sollte der Veranstalter diese Entscheidung lieber an Leute abgeben die etwas davon verstehen. Und damit meine ich jetzt nicht den Dorffeuerwehrler der dafür zuständig ist sondern eher eine Bundeseinheitliche Organisation wie das DRK, der Bundespolizei oder dem THW die auf solche Fälle trainiert werden.


    Die Pflicht des Veranstalters ist es im vornherein ein Sicherheitskonzept zu erstellen, dass den geltenden Vorschriften entspricht, möglichst alle Gefahren beinhaltet sowie dieses umzusetzen und zu kontrollieren.


    Auch das mit den Baustatiker ist völliger Blödsinn. Es gibt auch für Zelte eine maximale Windstärke und wenn die überschritten wird dann darf da keiner mehr rein. Wo ist da jetzt der Unterschied zur Bühne? Lieber 10 Tote durch ne eingestürzte Bühne als 30 weil das Zelt einstürzt. Und am besten gar keinen weil wir unsere Hausaufgaben gemacht haben.


    Unsere Pflicht ist es den Veranstalter auf mögliche Gefahren hinzuweisen und ihm zu sagen was passiert, wenn...


    Das gilt nicht nur für große Festivals. Das beginnt schon bei der Veranstaltung im Freibad an wenn man sieht, dass der CEE-Verteiler neben dem Pool vielleicht doch etwas unangebracht ist oder beim Tag der offenen Tür im Kindergarten die Floorspots in Griffnähe der Kinderhände stehen.

  • Zitat von "andi.bt"

    Unsere Pflicht ist es den Veranstalter auf mögliche Gefahren hinzuweisen und ihm zu sagen was passiert, wenn...


    Das gilt nicht nur für große Festivals. Das beginnt schon bei der Veranstaltung im Freibad an wenn man sieht, dass der CEE-Verteiler neben dem Pool vielleicht doch etwas unangebracht ist oder beim Tag der offenen Tür im Kindergarten die Floorspots in Griffnähe der Kinderhände stehen.


    Warum ist das unsere Pflicht?


    Weil wir als Techniker gebucht werden??


    Das sehe ich nämlich nicht so.
    Es ist die Pflicht des Veranstalters, sich darüber Gedanken zu machen.
    Wenn man sieht, das jemand unerfahren ist, dann kann man gerne ein paar helfende Infos geben.
    irgendwann ist der Punkt erreicht, wo klar ist, das man was tun muß.


    Aber das trifft ja nicht für große Festivals zu, wie im Beispiel.
    Da heben die Sicherheitskonzepte und es ist definitiv nicht meine Pflicht, mich einzumischen,


    Bei uns ist heute Abend Sturm angesagt, mit 90 kmH und Hagel.
    Bin gespannt, wie das ausgeht

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Okay das hab ich vielleicht etwas übertrieben geschrieben. Den Babysitter zu spielen und die Arbeit für ihn zu machen ist natürlich nicht unsere Pflicht. Ich würde mal sagen beratend zur Seite stehen wenn Fragen auftauchen und wenn wir merken, dass der Veranstalter grobe Fehler macht diese ihm mitteilen...


  • Fachkräfte haben eine generelle Hinweispflicht auf Gefahren. Da gibts irgendein Gesetz, Verordnung oder sowas. Finds grad nicht wieder.
    Demnach muss eine Fachkraft, die eine Gefahr sieht, den Verursacher darauf hinweisen, oder ggf. selbst die Gefahr abwenden. Wenn dies nicht passiert kann man sich u.U. mitschuldig an irgendwelchen Personenschäden machen (Unterlassung).
    Lernt man auch in der Ausbildung, z.B. zur Elektrofachkraft (da gibts ja viele Berufe...) oder Fachkraft für Veranstaltungstechnik...
    Wenn wir noch genau wissen wollen wo's steht müsste ich mal in alten Unterlagen graben wenn ich Zeit habe.


    Gruß, Stefan

    Beste Grüße aus dem Weserbergland,

    Stefan Waltemathe

    dante_certified_seal_level3.png

    "Hier geht nix mehr, ich muß weg..."

  • Moin,


    Danke für die konstruktiven Beiträge


    "weil wir unsere Hausaufgaben gemacht haben", eben darum geht es, Hausaufgaben machen. Was der Techniker zu machen hat - und was nicht, das wird im jeweiligen Sicherheitskonzept stehen müssen, ebenso die Auslegung der verwendeten Konstruktionen.


    Und ich bleibe bei meiner persönlichen Ansicht, ein Zelt muß wie ein fester Bau ausgelegt sein, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, daß es Probleme mit örtlichen Winden gibt. Dabei bin ich mir durchaus im Klaren, daß dies ein Umgang mit Statistik ist, wie das komplette Baurecht.


    Viele Grüße,


    Bernd

    ----------------------------[---[--[-[IIIIIII]---------


    ich bezahle nicht fürs hinhören, ich baue Beschallungsanlagen


    Das SD12 Fliegetop ist bei gleicher Endstufe um durchgehend 3 dB lauter
    als "vorbekannte" 12"/1" Bauweisen.


    Der Bass CB18S ist der Beste

  • Dann sag mir einen Zeltverleiher der mir ne Garantie gibt, dass sein Zelt wie ein fester Bau ausgelegt ist!


    Fliegender Bau = 20 m/s = Windstärke 8 (DIN 4112)


    Es gibt da ein tolles PDF vom VPLT, finde es nur leider gerade nicht mehr.. =(

  • Zitat von "bernd häusler"

    Und ich bleibe bei meiner persönlichen Ansicht, ein Zelt muß wie ein fester Bau ausgelegt sein, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, daß es Probleme mit örtlichen Winden gibt. Dabei bin ich mir durchaus im Klaren, daß dies ein Umgang mit Statistik ist, wie das komplette Baurecht.


    Also mir ist kein einziges Zelt bekannt, das bei Windstärken über 8 Bft noch betrieben werden darf, und ich habe schon einige Hundert Baubücher in der Hand gehabt. In allen stand als maximale Windlast 0,5kN/m³. Wesentlich mehr wird da auch kaum herrauszuholen sein; -bauartbedingt.
    Die Zelte wie du dir sie vorstellst könnte man nämlich nicht mehr aus Alu und Zeltplane bauen. Möglichkeiten, eine höhere Windfestigkeit zu bekommen, wären
    -ein höheres Eigengewicht
    -hochfeste Materialien (die auch wieder schwerer sind; -oder extrem teuer)
    -bessere Verankerung am Boden (zB Betonfundament statt Schwerlastboden
    -...
    Letztendlich ist ein "Fliegender Bau bis Windstärke 12" dann ein "Fester Bau", zB. eine sogenannte Leichtbauhalle, wie sie in der Industrie sehr verbreitet sind.


    Jetzt spricht das alles natürlich ziemlich gegen mobile Lösungen, denn die sollten ja bestenfalls auch transportierbar sein...


    Ich glaube nicht, dass es praktikabel ist, wenn 6 Wochen vorm alljährlichen Dorf- Schützenfest erstmal die Bagger anrücken, ein Fundament ausheben, Beton gegossen wird und dann 3 Wochen vorher 8 Sattelzüge und ein 150t Kran damit anfangen ein 15x25m "12 Beaufort- Zelt" aufzustellen.


    Ganz zu schweigen vom Abbau.

    extreme conditions demand extreme responses

  • Zitat von "skyworker"

    Stefan - bitte belege doch mal die aussage mit der Hinweispflicht.


    THX


    SKY


    Ja bitte


    Stellt Euch das mal in der Praxis vor, wenn man das so wirklich machen würde.
    Da müßte man überall eine Beschwerdemeldestelle einführen, um die Anregungen sogenannter Profis entgegenzunehmen.


    Es gibt allerdings Profis, und die sollten in den jeweiligen Bereichen ihren Job machen.


    Wir haben für heute Notfallpläne.
    In einer Stunde könnte das Unwetter kommen.
    Es sind genug Personen mit Flughafenwetter verbunden, der ums Eck ist und beobachten genau die Situation.
    Wenn Die Entscheidung getroffen ist, weiß jeder, was zu tun ist.
    Bin gespannt, wie es ausgeht.
    Noch ist im Moment fast wolkenloser Himmel und es weht nur ein laues Lüfterl.
    Allerdings sind Windgeschwindigkeiten von 100 kmH gemeldet.

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons