Monitorwege doch auch mal POST-Fader schalten?

  • Hallo zusammen.
    Entschuldigt den komischen Titel deses Beitrags, ich hoffe ich kann es hier besser erklären:


    Grunsätzlich ist mir der Unterschied klar, am Mischpult AUX Wege für z.B. externe Effekte post-Fader zu schalten,
    und die AUX Wege für Monitore auf der Bühne pre-Fader zu schalten.


    In einer Situation, bin dort aber ins grübeln gekommen.
    Musiker auf der Bühne sind oft irritiert, dass Ihr Instrument bei einer Solostelle auf der Bühne nicht laut genug ist, Sie also das Gefühl haben, nicht "durchzukommen" mit dem Solo, und fühlen sich auf der Bühne in dem Moment unwohl.


    Ist natürlich auch erklärbar, da ich den Kanalfader an der Stelle hochgezogen habe, also es auf der PA entsprechend gut war.
    Nur auf der Bühne hat sie die Lautstärke (z.B. der Solo spielenden E-Gitarre) in dem Moment ja nicht geändert (da pre-Fader geschaltet).


    Kennt jemand ähnliche Sitautionen? Gibts hier vielleicht Mischer, die AUX-Wege für Monitore auch Post-Fader Schalten, um dem Musiker ein Gefühl dafür zu geben, wie der Sound beim Publikum ankommt?


    Ich rede übrigens nicht von einem seperaten Monitor-Pult, sondern von dem FOH-Pult, an der der Monitor-Mix mitgemacht wird.


    Gruß
    Christoph

    Einmal editiert, zuletzt von christophh ()

  • Ich sehe das so, dass es Aufgabe des Musikers ist sein Solo zu pushen indem er auf nen etwas lauteren Kanal umstellt bzw. einen Booster verwendet. Wenn er dies nicht tut, dann hat er auf der Bühne eben Pech gehabt und muss mir vertrauen, dass ich ihn nach draußen lauter gemacht hab.


    Auxe post fader fahren is übrigens bei Einspielern für Tanzgruppen o.ä. sehr zu empfehlen ;)

  • Zitat von "erik"

    Ich sehe das so, dass es Aufgabe des Musikers ist sein Solo zu pushen indem er auf nen etwas lauteren Kanal umstellt bzw. einen Booster verwendet. Wenn er dies nicht tut, dann hat er auf der Bühne eben Pech gehabt und muss mir vertrauen, dass ich ihn nach draußen lauter gemacht hab.


    Das sehen die meisten guten FoH-Mischer etwas anders; vor allem auf grösseren Bühnen oder Open Airs.
    Genau dort gibts aus diesem Grund ab einem gewissen Level immer einen eigenen Monitormischer...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Zitat von "christophh"


    Grunsätzlich ist mir der Unterschied klar, am Mischpult AUX Wege für z.B. externe Effekte pre-Fader zu schalten,
    und die AUX Wege für Monitore auf der Bühne post-Fader zu schalten.


    Müsste wohl umgekehrt sein, oder?


    Ansonsten halte ich es (gerade bei Vocals) eher für kontraproduktiv. Da machst du dann ein Instrument lauter, weil es vorne nicht durchkommt - auf der Bühne wird es aber unter Umständen als zu laut wahrgenommen. Der Musiker spielt infolge dessen leiser, bzw. singt leiser, du reißt den Fader weiter auf, es pfeifft...dumm gelaufen. Dann doch eher, wenn du merkst, dass dein besagter Effekt auftritt, analog zum Fader kurz auch den entsprechenden Aux-Send hochziehen.


    Bei Einspielern ist das was anderes und besonders blöd, wenn nach dem Ausfaden die Musik auf der Bühne weiterläuft.

  • post fade aux für einzelne Solisten kann man schon auch bei 'Monitor vom FOH' machen, allerdings müssen da die Voraussetzungen passen.
    1. Man muß die Band und die Titel sehr gut kennen.
    2. man muß das mit der ganzen Band sehr gut absprechen.
    3. Das Pult muß das können. ( also einzelne Kanäle pre/post schaltbar, nix global pre/post ) .
    4. Es geht nur für laute, b.z.w. line Quellen also Quellen, die wirklich viel headroom vor feedback haben.


    Wenn die Vorraussetzungen erfüllt sind, machen es manche Mixer auch so, dass sie in ihrem gain ein wenig headroom lassen und für zwei, drei Stellen in einem set einfach den gain 2 - 3 dB aufdrehen. dann braucht man nicht auf post umschalten.

  • ...oder man nutzt die Vorteile moderner Digitalpulte und legt sich solche Soloinstrumente einfach doppelt auf. Anstatt den ersten Kanal lauter zu machen und evtl. am EQing zu schrauben fährt man einfach den zweiten dazu. Und dort kann man dann per postfade-Aux auch sehr genau im Voraus einstellen wer von der Band wieviel "Solo-Boost" mit abbekommt 8)

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Zitat von "niggles"

    ...oder man nutzt die Vorteile moderner Digitalpulte und legt sich solche Soloinstrumente einfach doppelt auf......


    ...besonders dafür geeignet:


    Ein sehr verbreitetes, bezahlbares, oft gescholtenes aber in dieser Hinsicht ganz praktisches 64-Kanal Pult. :D:D

  • Zitat von "niggles"

    Das sehen die meisten guten FoH-Mischer etwas anders; vor allem auf grösseren Bühnen oder Open Airs.
    Genau dort gibts aus diesem Grund ab einem gewissen Level immer einen eigenen Monitormischer...


    ich bin da eher eriks meinung.
    ich arbeite fast ausschliesslich mit profimusikern und meine erfahrung sagt mir, das diese jungs sich in der regel selber lauter machen, wenn sie es möchten.
    in meinen augen gehört das zur künstlerischen darbietung, das der musiker nicht nur klang anbietet, sondern auch dynamik!
    aber man KANN das natürlich immer so machen wie man denkt!


    ein separater monitormix wird dann erforderlich, wenn der FOH zu weit weg ist oder es einfach zu viele monitorwege sind, die man neben dem frontmix nicht auch noch verwalten kann... oder wenn die musiker genug geld einspielen, das man sie problemlos mit einem eigenen mixer betreuen kann.
    die spieldynamik müssen sie aber selber machen. unser job ist es sie dabei zu unterstützen und ihre ideen für das publikum umzusetzen.


    natürlich kann man in absprache mit ihnen auch gewisse tricks umsetzen, das ist davon keinesfalls ausgenommen!


    guma:
    das doppeln von kanälen geht mit allen gängigen digitalpulten.
    und sogar bei analogen ist das kein grösseres problem :)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "Lino Jorzick"

    Müsste wohl umgekehrt sein, oder?


    Ansonsten halte ich es (gerade bei Vocals) eher für kontraproduktiv. Da machst du dann ein Instrument lauter, weil es vorne nicht durchkommt - auf der Bühne wird es aber unter Umständen als zu laut wahrgenommen. Der Musiker spielt infolge dessen leiser, bzw. singt leiser, du reißt den Fader weiter auf, es pfeifft...dumm gelaufen. Dann doch eher, wenn du merkst, dass dein besagter Effekt auftritt, analog zum Fader kurz auch den entsprechenden Aux-Send hochziehen.


    Bei Einspielern ist das was anderes und besonders blöd, wenn nach dem Ausfaden die Musik auf der Bühne weiterläuft.


    Du hast natürlich recht, ich habe mich direkt beim schreiben vertan.
    Habe es berichtigt.


    Also verstehe ich es ingesammt richtig, dass die Musiker hier auf den Mischer vertrauen sollten?


    Ich habe extra in letzter Zeit daran gearbeitet, möglichst konstante Pegel von der Bühne zu bekommen, oder ist dies ein falscher Ansatz?


    Viele Grüße
    Christoph

  • Zitat von "christophh"

    Ich habe extra in letzter Zeit daran gearbeitet, möglichst konstante Pegel von der Bühne zu bekommen, oder ist dies ein falscher Ansatz?


    Viele Grüße
    Christoph


    Für Dein konkretes Problem: JA


    Ich bin auch der meinung, wenn ein Musiker ein Solo spielt, dann sollte er auch lauter machen.


    Input = Output!!!!!!!!!!


    Bei guten Musikern funktioniert das in der Regel auch.
    Sollte es nicht gehen:
    Dann die Auxe kurz mal lauter machen und wieder zurück, Fader schieben auch.
    Dazu benötigt man nicht unbedingt eine 2. Ebene für Monitoring ( auch wenn ich das durchaus mache und das hilfreich sein kann )


    Aber Idealfall ist, wenn der Musiker so spielt, das es auf der Bühne auch schon richtig klingt, sprich : Solo = lauterdrehen.
    Die ANderen werdens vermutlich auch hören wollen ( ausser er spielt grottenschlecht )

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  • aloah,
    es soll sogar bands geben, die dem jeweils solierenden kollegen etwas luft machen, wenn er dran ist. "i like"


    ich seh es grundsätzlich auch so, dass dynamik erst mal bandsache ist, vor allem, wenn band und tonler sich nicht kennen sehr hilfreich! unsereins weiss evtl. nicht wann wer soliert und ist im schlimmsten fall etwas spät dran mit lauter ziehen.


    ansonsten bin ich wenn nötig auch für die lösung entweder gain, oder fader/poti gleichzeitig. mit guter sicht zur bühne ist ja oft auch am verhalten des musikers zu erkennen, wie wohl er sich fühlt. (ich mein jetzt nicht wildes fuchteln und zeichen geben die keiner deuten kann :D ) da bin ich dann auch gern mal so frei, ungefragt zu korrigieren ...


    cheers*


    sesslie

    ### früher war ich schizophren, heute geht's uns gut! :) ###

  • Moin,


    ich denke für den Monitor-Mix vom FoH gilt ie so oft: "viele Wege führen nach Rom".
    Ich arbeite gerade bei Bands, die ich nicht kenne und wo es ggf. schnell mit dem Soundcheck gehen muss mit Post-Fade Monitoren.


    Wie gesagt, nur wenn es schnell gehenmuss. In der Vorbereitung gebe ich dem Musiker alles was er braucht (oder brauchen könnte) mit dem selben "Post-Fade-Level" auf seinen Monitorweg. Seine eigene Stimme/Instrument mache ich ca. 5db lauter. Wenn ich jetzt beim Sound/Line-Check auf der Front ein ausgewogenes Verhältnis der Instrumente habe, kann es auf dem Monitor nicht absolut schlecht sein. Wie sich der Musike jetzt auch im Solo entscheidet ist egal: Macht er sich selbst laute, brauche ich auf der Front nicht nachregeln und entsprechend passt es auf dem Monitor auch. Macht er sich nicht lauter,ziehe ich die Front hoch und er bekommt das auf seinem Monitor auch mit.
    Eine Ausnahme sind laute Amps, die fast nicht über die PA zu hören sind. Oft verlangt ein Gitarrist seinen Amp zusätzlich auf dem Monitor. Wenn ich den Amp aber fast kaum über die PA fahre, kann ich ihn natürlich auch nicht über die Front kontrollieren ;)

    Auf jeden Fall sollte man das vorher mit dem Musiker absprechen, damit man nicht gegeneinander die Lautstärken anpasst (Musiker macht leise und FoH-Mann macht immer lauter....)


    Sehr gut geht dieses Monitoring auch bei Musical-Produktionen mit Headsets im Einsatz.


    Gruß
    Cheesy

  • Post Fade Monitoring gehört für mich an Stage Left
    ( OK, wenn man da ein wunderbar beworbenes Pult der 64 Kanal Klasse hat, dann ist das arbeiten mit mehr layern eine Ausname :D:D:D:D )


    Gerade bei Clubs und kleineren Locations würde ich das nicht machen, da es oft so ist, das eben der Kanal für die PA fast zu ist ( zB Snare, Gitarren , Bass , gerne auch Leslie ), aber auf der Bühne will man es doch.


    PRE Fade ermöglicht einfach an der Front ein unabhängiges arbeiten zwischen PA und Monitor.
    Es hat schon einen Grund, warum das erfunden wurde und das der Großteil der Techniker so macht.


    Wenn man wie Cheesy so arbeitet und man bekommt Fremdtechniker, dann gibt es vermutlich Ärger :oops:
    Also bei mir wäre das dann so.


    Das es Ausnahmen gibt, wie zB Theater, wo man Headsets und Zuspieler Post fährt, das ist auch klar, dort macht es wiederum anders Sinn.
    Oft auch gesehen aufgedoppelte Kanäle für zB Lead Gesang

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  • @Klauston: Klar, bei Fremd-Techs ist per-Fade sowieso klar.
    Bei Club-Gigs, wo die Snare, HH, E-Git etc. eh zu 90% von der Bühne kommt, macht es auch keinen Sinn.
    (Da ist Monitoring meist auch ganz "eigen")


    Wie geschrieben, kleine Stadtfeste o.Ä. wo viele Bands ohne richtigen Rider kommen und ohne eigenen Tech durch gehen (so kleine Nebenbühnen und so), kann man sich damit das Leben einfacher machen.


    Große Bühne mit eingenem Monitorplatz sind natürlich eine ganz andere Liga.

  • OK, den 64 Kanal Spass :D:D:D mal beiseite:


    Ich denke, den meisten ist schon klar, dass das normale prefade MON vom FOH am stressfreiesten ist und mit vernünftigen Musikern, die darauf eingespielt sind, ihre Dynamik kontrolliert zum Einsatz zu bringen auch kein Problem darstellt.


    Ich habe aber auch so einen Sonderfall, bei dem sich das nach langem Rumprobieren als sinnvoll erwiesen hat, Soli sowohl FOH als auch Monitor lauter zu machen:
    Drei Gitarristen ( akustisch ) "Chef" spielt in der Mitte, SR ist der Gitarrist, der die meisten Soli hat, der aber als Typ Mensch eher schüchtern und zurückhaltend ist ( macht also bei seinen Soli auch nach vielfacher Aufforderung nicht lauter ) und bekommt daher alle Soli von mir "gefahren". Da habe ich, nachdem der 'Chef' sich beschwert hat, er würde die Soli des Mitmusikers nicht hören, wobei er mit der Rhythmuslautstärke zufrieden war, tatsächlich auf den Gain als "Solo-Regler" gewechselt, was bei ordentlichen pres und 3-4 dB Differenz jetzt noch keine grobe preamp-Fehlbedienung 8) darstellt.


    ... und ... was man nicht vergessen sollte: 'Soli fahren' ist, wenn man gaaanz genau weiß wann und für wen man das macht :wink: , eine Sache, mit der man sich als Monitormann bei 'Monitor von stage left' extrem beliebt und wenn man es nicht so genau weiß, extrem unbeliebt machen kann. :D:D:D:D

  • Zitat von "cheesy"

    Wie geschrieben, kleine Stadtfeste o.Ä. wo viele Bands ohne richtigen Rider kommen und ohne eigenen Tech durch gehen (so kleine Nebenbühnen und so), kann man sich damit das Leben einfacher machen.


    Genau dort, wo es für mich am unsichersten und unübersichtlichsten ist und ich eben nicht immer genau weiß, wen ich da vor mir habe, würde ich es nicht ( also nicht postfade ) machen.

  • Zitat von "guma"

    Genau dort, wo es für mich am unsichersten und unübersichtlichsten ist und ich eben nicht immer genau weiß, wen ich da vor mir habe, würde ich es nicht ( also nicht postfade ) machen.


    Zustimmung :):):):)


    ich hatte auch einen Sonderfall, mit dem ich unterwegs war, da hatte ich so 8 wichtige Kanäle doppelt aufliegen.
    Aber aus dem Hauptgrund, das ich die Gains für FOH und Monitor ( In Ear ) total unterschiedlich benötigte .
    Ich hätte die Gains für Monitor so auf der PA niemals verwenden können :D
    Und der Nebeneffekt war, das ich die Kanäle Post Fade hatte ( Sänger, Git Solos )
    Aber selbst bei Digipulten mußte ich das wegen der Gain Geschichte mit herkömmlichen Y Kabeln lösen :lol: :lol: :lol: :lol:

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  • es gibt natürlich immer wieder sondersituationen, in denen man entsprechend eingreifen und von seinen grundregeln abweichen muss, siehe gumas beispiel.
    aber wenn ich selbst auf der bühne stehe, möchte ich meine dynamik über den monitor selbst überprüfen können. und das geht den meisten musikern auch so. aus diesem grunde arbeite ich (wenn es keinen separaten monitormix gibt) stets pre-fade.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ganz nebenbei möchte ich noch erwähnen, dass man das Solo durchaus auch mit etwas Boost am EQ im Bereich um 3-4kHz nach vorne bringen kann. Wenn man nicht gesplittet hat, ist der Nebeneffekt dann der, dass die Gitarre auch auf dem Monitor mehr "frisst".


    Ansonsten sehe ich es auch so: Der Gitarrist tritt sein "Gaspedal" fürs Solo und gut ist. Das erfordert aber eine vernünftige Abstimmung der Sounds untereinander, nicht nur pegelmäßig, sondern auch klanglich. Es hilft ja nichts, wenn ein Sound dermaßen lossägt, dass man 3kHz aufwärts kräftig rausdrehen muss, und der nächste Sound dann so extrem muffig klingt...


    Wenn ich splitte, dann habe ich die Monitorkanal-Auxe postfader, den KAnal logischerweise nicht auf den Master oder eine Gruppe geroutet, den Fader erstmal auf 0dB. Wenn sich nun aus irgendeinem Grund was am Sound ändert, lässt sich das Ganze für die Monitore auch schnell anpassen, ohne Gain zu verstellen oder alle Monitorkanäle einzeln durchzugehen.