Wie mikrofonieren

  • Hallo zusammen,


    habe im Dezember eine job mit Chor und Band.
    In dem Chor sind ca. 100 Sänger/innen und ind der Band
    ein Flügel, Keyboard, E-und Acoustic und Bass Gitarre und ein Cajon.


    Was würdet ihr mir empfehlen wie und mit was zu Mikrofonieren. (den Chor)


    Danke schon malfür eure Hilfe!

    geht doch!

  • naja, je nach Chor und Umgebung von


    "gar nicht" über "XY-Stereo" über "Stereo + Stütz" ... bis zu Einzelmikrofonierung.


    -> Budget und Anfoderung wäre nicht schlecht...

  • XY ist bei Beschallung nicht gut... das gehört ins Rundfunkstudio. Zu wenig Nutzsignal, zu viel Diffusschall. Wenn man wirklich noch einen Chor verstärken muss, dann gilt auch da "close-up miking". Das gibt viel gain before feedback. Eine bedachte Mischung von vier bis sechs Mikrofonen gleicht die Tatsache aus, dass man auf einzelnen Kanälen einzelne Sänger hören kann. XY ist super für eine Stereoaufnahme der ganzen VA - aber die Bubis, die ich beobachte, die sowas zur Beschallung einsetzen, das ist allenfalls theoretisch belecktes SAE-Gesocks :D

  • Zitat

    ist allenfalls theoretisch belecktes SAE-Gesocks

    - ich befürchte das Schlimmste...


    Anyway - recht gute Erfolge bekommt man meiner Meinung nach mit "semi-close-miking", also mit ein paar Mikros, sortiert nach Stimmlagen, ich stell die auch schon mal auf Stativen mitten rein in den Chor.


    Best


    SKY

    Kein Applaus für Scheiße!

  • sowas ähnliches hab ich vor zwei wochen mal wieder gemacht.
    verschiedene chorgrössen, von 40 bis 220 personen, dazu mallets, flügel, kontrabass, akustische gitarre und schlagzeug.
    letzteres stellte selbstredend das grösste problem dar, da hast du mit der cajon wirklich ein riesenglück ;)


    ich habe die chöre mit abgehängten mikrofonen aufgenommen (und für die saalwiedergabe verstärkt).
    wichtig hierbei: spare nicht bei diesen mikrofonen!
    nimm hier das beste was du bekommen kannst!
    ich habe das mit Schoeps mikros gemacht und es hat sich mal wieder gezeigt, dass dies eine sehr gute wahl war.
    ich wollte eigentlich 6 mikrofone einsetzen, aber wegen einer videoprojektion konnte ich dann doch nur 4 stück positionieren... trotzdem hat gut es geklappt, auch die aufnahmen sind ganz gut geworden.


    ich schliesse mich skyworkers meinung an: wenn du die möglichkeit hast nach stimmgruppen zu mikrofonieren, dann mach das!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Nun ist die Marke Schoeps gerade in höherer Zahl beim gemeinen Beschaller nicht soo weit verbreitet :wink:


    Sehr gut geht sowas z. B. auch mit vier bis sechs AE3300. Stimmgruppen einzeln ist eine praktikable Möglichkeit, wenngleich dann aber der Mischer auch ein bisschen was vom vierstimmigen Gesang verstehen muss, damit er da keine falschen Verhältnisse herstellt. Grundsätzlich würde ich, wenn es nicht gerade ein kleiner Chor ist, nicht unter vier Mikros anfangen. Man braucht letztlich auch keine großen Experimente mit Panning, Phasendrehungen usw. anzufangen, das bringt da nicht weiter. Man kann es nicht irre laut machen, aber ich bin oft verwundert, wie gut es dann letzten Endes doch funktioniert. Es steht und fällt aber ausschließlich mit der Qualität der Mikrofonie, da geb' ich wora Recht.

  • Tacho!


    6-8 Mikros, gute Kleinmembraner (z.B. MC930, Sennheiser MKH..., Schoeps - und ja ein AKG C1000S funktioniert auch gut). Wichtig ist, dass es identische Mikros sind, als Richtcharakteristik eine schöne Niere. Die Richtigen Stative sind manchmal auch entscheidend. Es gibt von K&M entsprechende Chorstative. Die gehen sehr hoch und haben einen sehr langen Galgen mit Gegengewicht. Kleine Stative inmitten des Chors sind echte Stolperfallen, vor allem wenn es sich um Kleinkunstchöre handelt.
    Einzelmikrofonierung halte ich aufgrund der Summe an Kanälen unwirtschaftlich. Wer ist denn gewillt entsprechend Geld für ein Pult mit mehr als 100 Inputs auszugeben?


    Ein weiteres sehr wichtiger Teil sind die Lautsprecher. Hier auf eine sehr gute Richtwirkung und vor allem Rückwärtsdämpfung achten. Delayline?!
    Wünschenswert ist es, wenn der Raum entsprechend bedämpft ist. Ansonsten mit Mollton rückwärtig abhängen, wenn dies möglich ist.
    Hilfreich zum eliminieren von Feedbacks ist ein vollparametrischer EQ... bei den heutigen Digitalpulten eigentlich kein Thema mehr.


    Ansonsten ist dieses Thema hier doch schon des öfteren sehr erschöpfend besprochen worden.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Hallo zusammen
    diesen Sommer hatten wir das Vergnügen mit einem kompletten Sinfonie-Orchester incl. Pauken unmittelbar vor einem 100Mann Chor. Für den Chor haben wir 8 Sennheiser MKHs eingesetzt . 4 Stück MKH 8040 Niere + 4 Stück MKH 8050 Hyperniere. Der Chor stand auf 3 Stufen - alles sehr eng - Orchester + Chor auf 12x10M Bühne. Ich habe vorne vor dem Chor die 4 Nieren verteilt und auf der ersten Stufe die 4 Hypernieren relativ hoch ausgerichtet auf die hinteren Chorränge.
    Es war das erste Mal das ich die MKHs benutzt habe und ich war sehr beeindruckt wie gut das funktioniert hat. Hatte weder Probleme mit ungleichmässiger Stimmabnahme noch zu wenig Pegel um mit dem Orchester mit zuhalten und das bei ausgesprochen sparsamen Kanal-Equ. Fazit : wie meine Vorredner gute Mikros leihen ist ein Muss. Sennheiser MKHs sind seit dem auf meiner Wunschliste !!!
    Viel Erfolg !
    Till

  • Hallo,


    also ich werde die MKH 8040 nehmen. Da krieg ich schon mal 5 stück von und wenn das nicht reicht könnte ich noch auf die e914 gehen da krieg ich 8 stück von.


    PA steht noch nicht fest, evtl. APG


    Danke für die Hilfe!!!

    geht doch!

  • Zitat von "Audiowerk"

    ...Man braucht letztlich auch keine großen Experimente mit Panning, Phasendrehungen usw. anzufangen, das bringt da nicht weiter...


    Das nicht, aber man sollte, je nach Raumgröße, dringend die Laufzeiten der Chorsignale anpassen. Also ich meine, das aufgenommene Signal an die Laufzeit des Direktsignals anpassen. Bei kleinen Räumen oder auch Röhrenartigen Zelten hab ich ohne diese Anpassung schon schlimme Sachen erlebt, vor allem die Sprachverständlichkeit leidet extrem.


  • mit den 8040 hat Sennheiser ja ganz offensichtlich Schoeps MK4 kopiert, somit könnten diese mikrofone in der tat einen sehr guten job machen.
    als gebürtiger badener nehm ich halt lieber das original 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "skyworker"

    - ich befürchte das Schlimmste...


    Ich kann mich gerade noch beherrschen :D:D


    Ansonsten: XY hätte nur Aussicht auf Erfolg, wenn aus einer glücklichen Fügung der Bühnenbereich vom restlichen Saal akustisch sehr getrennt wäre. Ich habe so was auch schon für Beschallungen eingesetzt, wo es nur für Delaylines genutzt wurde, weil das Orchester eigenlich akustisch spielen wollte (und es von der Ausgewogenheit auch konnte), aber die Zuhörerschaft einfach zu groß war.
    Du hast ja mit der MKH Lösung sicher schon den Erfolg-versprechenderen Weg eingeschlagen.
    Hier noch ein paar Tips. Oft klingen Chöre aufgrund Ihres Übens mit dem Dirigenten an Ihrer Vorderkante bereits sehr schlüssig. Deshalb braucht man dann in hinteren Reihen oft keine Stützmikrofone, sondern kann alle Mikrofone von Vorne (Über Kopf der vordernen Reihe!!) nehmen. Somit hat man bei gleicher Anzahl Mikros engere Abstände und bringt in der Regel dadurch ein geschlosseneres Klangbild auch mit weniger Kammfiltereffekten zustande.


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Das war nicht persönlich gemeint :wink:... und eigentlich auch gar nicht ganz so böse. Ich hatte es irgendwann schon mal hier geschrieben - meine Erfahrungen mit den Jungens von der Akademie sind eher trauriger Natur. Es mögen nicht alle so sein, aber es gibt einfach zu viele, die zu viele Bücher gelesen und zuwenig am Livetisch gearbeitet haben. Motto: bombensicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit :oops:


    Nix für Ungut, es sind ja auch bloß Menschen *eg* :twisted:


  • +1


    Stimmlagen nach 3:1-Regel mikrofonieren ist eine vielversprechende Lösung.


    Dazu:

    Zitat von "sebastian knecht"

    Das nicht, aber man sollte, je nach Raumgröße, dringend die Laufzeiten der Chorsignale anpassen. Also ich meine, das aufgenommene Signal an die Laufzeit des Direktsignals anpassen. Bei kleinen Räumen oder auch Röhrenartigen Zelten hab ich ohne diese Anpassung schon schlimme Sachen erlebt, vor allem die Sprachverständlichkeit leidet extrem.


    Und ganz wichtig:


    Der Chor muß trotz mikrofonierung "anbieten". Sonst geht im Zusammenhang mit einer Band gar nichts.

  • Hi,


    ein paar mehr Details wären interessant:
    - Größe und Art der Location (Halle, Kirche, wie viele Zuhörer) etc.
    - Art des Programms (Spirituals, Contemparary Gospel, 'klassische' Chormusik, Jugendchor..)
    - Vorhandene Möglichkeiten der Beschallung.


    Ich hab vor einer Woche zum ersten mal bei 'meinem' Gospelchor ein Bass-Cardioid gestellt, und das hat die Transparenz des Chores deutlich verbessert, obwohl ich auch sonst massive mit Low-Cuts arbeite.


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Zitat von "TomyN"

    ...
    Ich hab vor einer Woche zum ersten mal bei 'meinem' Gospelchor ein Bass-Cardioid gestellt, und das hat die Transparenz des Chores deutlich verbessert, obwohl ich auch sonst massive mit Low-Cuts arbeite...


    hmmm, ob sich das wohl auf deine erfahrungen bei einem sommerlichen forentreffen zurückführen lässt? ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • die "simonstpauli"-methode habe ich ebenfalls schon häufiger erfolgreich angewendet.
    Wenn Platz ist im Chor, dann mehrere Mikros auf Stativen direkt in den Chor bauen, wenn es geht nach Stimmgruppen getrennt, und auf die 2. Reihe gerichtet. (also nicht auf die SängerInnen, die direkt vor dem Mikro stehen, sondern auf die dahinter). Ich stelle die Stative in der Regel eher niedrig (etwa Schulterhöhe) und richte das Mikrofon leicht nach oben.


    Mirkofone: Schoeps, Neumann und weitere hochwertige Kleinmembraner sind natürlich eine feine Sache, um ehrlich zu sein tut es oft auch das häufig genannte "any condenser". 8)
    (solange es halbwegs was taugt)


    Hier in NZ fassen wir bei Orchesterabnahmen häufig 2 Mikrofone per y-Kabel zusammen, das funktioniert in der Regel gut und macht bei gleichen Mikrofonen für gleiche Stimmen (oder Instrumente) durchaus Sinn, nur für den Fall dass Dir die Pultkanäle ausgehen.


    Wie auch schon angesprochen würde ich an Deiner Stelle unbedingt auf eine gute PA achten, die korrekt für den Raum ausgewählt und ebenso korrekt gehängt / gestellt / processed ist und das ganze gescheit wiedergeben kann.

  • lisa, in einem punkt muss ich einhaken, bevor das falsch verstanden wird:
    natürlich kann man das auch mit günstigeren mikrofonen machen, man kann auch damit einen ton aus der anlage herausbekommen und das publikum zufrieden stellen.
    doch die qualität der mikrofone ist definitiv entscheidend für das endergebnis.


    ich möchte an dieser stelle darauf aufmerksam machen, das z.b. eine Schoeps MK4 kapsel eine ganz hervorragende richtcharakteristik bietet, mit einer enorm hohen rückwärtsdämpfung und mir sehr gleichmässigem frequenzgang auch ausserhalb der hauptachse.
    das können günstige kondensatormikrofone definitiv nicht!


    man muss sich also vorher die frage stellen welche qualität man bieten möchte, bzw. was wirklich erforderlich ist. nach diesen anforderungen richtet sich dann die mikrofonauswahl.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Der Geldbeutel spielt aber durchaus auch mit eine Rolle, egal wie die Ansprüche und das Publikum sind. Nicht jeder hier, Wolfgang, hat so eine dicke Brieftasche wie du. Ich müsste jetzt echt überlegen, welche Bude in meiner Nähe vier bis sechs Schoeps-Mikrofone vorhält. Allenfalls bei der öffentlichen Hand würde ich schnell fündig - das lokale Bühnenhaus könnte ich ansprechen. Aber um bloß einen Chor laut zu machen? In Zeiten, in denen ein echt exzellentes NT5 von Monacortypen (ECM-270) gekontert wird, die man im Blindversuch nicht mehr auseinanderdifferenzieren kann, aber lächerliche 70€ kosten?