Ich führe das Thema, angeregt durch den Yamaha-Thread (http://paforum.de/phpBB/viewtopic.php?f=25&t=85189), jetzt mal als separaten ins Feld, obwohl es durchaus schon mal besprochen wurde.
Zitat von "wora"grossartig:
es gibt also tatsächlich leute, die ihr handwerk nicht verstehen.
und dann soll womöglich sogar noch die technik dran schuld sein?
ich habe in der tat auch schon leute gesehen, die ihre yamaha-pulte in den eingängen möglichst bis "0" ausgesteuert haben. da kann man nur den kopf schütteln.
genau aus diesem grund habe ich hier vor jahren mal einen thread zum thema headroom aufgemacht... scheinbar hat das nicht sooo viel gebracht
Dies erstmal der Grund, warum ich hier noch einmal davon anfange...
Zitat von "Jens Droessler"
Das ist mir klar. Mir ging es aber darum, dass 0dB, egal in welcher Ausprägung als Signalpegelangabe eigentlich als Maximum gedacht war, seien es dBFS, dBu, dBv oder was auch immer. Was darüber geht (natürlich nicht bei dBFS), hat man als Headroom eingeführt, weil sich gezeigt hat, dass die Anwender tatsächlich um 0dB rum pegeln (daher Standards wie +4dBu). Nun konnten die Pulte dann irgendwann +10dBu im Eingang und nochmal mindestens 10dB mehr auf den Bussen, um siehe da, auch das haben einige Anwender noch ausgereizt. Das schreibe ich einem Verständnisfehler zu. Und wenn dieser beim Schritt zum Digitalpult nicht korrigiert wird, ist es kein Wunder, dass man schnell zum Analogpult zurück möchte.
Das ist so nicht richtig:
im analogen Bereich geht es um optimale Arbeitspunkte und (herstellerübergreifende) Referenzpegel.
D.h. ein professionelles Gerät, welches im elektrischen Verbund mit anderen Geräten arbeitet sollte diesen Referenzpegel (z.B. +4dBu = 1,228V) beherrschen, welchen Headroom das Gerät dann noch besitzt und wo hoch das Grundrauschen ist liegt im Ermessen des Herstellers.
Innerhalb des Mischpultes und anderen signalverarbeitenden Geräten gibt es die 0dBVU - dies beschreibt den optimalen Arbeitspunkt, mit möglichst hohem Rauschabstand und geringster Verzerrung, unabhängig von der tatsächlichen Signalspannung. Diese ist für den Nutzer irrelevant (solange die Funktion gewährleistet ist) da Ein- und Ausgänge über entsprechende Anpassungsverstärker verfügen.
Dass es Geräte gibt, welche dieser Logik nicht folgen (wie z.B. div. Soundcraftpulte welche lieber "heiß" gefahren werden) liegt nicht an der Logik an sich sondern an einer - man könnte schon fast sagen "fehlerhaften" - Umsetzung.
Anders in der digitalen Umgebung. dBFS steht für FullScale, 0 markiert dabei die oberste Grenze, also 100%. Da das Clipping im Gegensatz zu einer analogen Schaltung nicht allmählich steigernd verläuft sondern direkt hart einsetzt gibt es hier auch keinen optimalen Arbeitspunkt, also muss man sich seinen Headroom selber suchen. Die meisten Hersteller bieten hierfür allerdings eine sehr übersichtliche farbliche Unterscheidung zwischen gut (= grün), Achtung (= gelb/orange) und einem klaren STOP (= rot).
(kleine Analogie am Rande: wer immer bei Rot über die Kreuzung fährt hat auch nichts im Straßenverkehr verloren :wink: )
Es gibt natürlich bei der internen Verarbeitung solche "Tricks" wie FloatingPoint um auf Sammelschienen eine Übersteuerung zu vermeiden, wer allerdings oben genanntes berücksichtigt der braucht sich um solcherlei "Posting28" kaum Gedanken machen.
Posting28 steht übrigens für "blablablablablablablablabla..."
P.S.: Der Grund weswegen ich dies nicht ins "Mischpulte und Effekte"-Board geschrieben habe, liegt darin begründet das dieses Thema vom Vorverstärker bis zur Endstufe oder Postproduction reicht und sich auf vor allem auf die praktische Handhabung von Pegelanzeigen bezieht.