FOH MATRIX... wie genau funktioniert das?

  • Hallo Leute,
    ich bin relativ neu im Sektor Beschallung unterwegs, insbesondere grad im Theaterbereich.
    Ich hab seit öfteren mit Mischpulten zu tun, bzw welche gesehen, die eine große "Matrix" besitzen.
    Wie genau funktioniert das? Und wofür genau braucht man die?
    Vlt kann mir jemand wenn er sich kurz die Zeit nimmt mal einen kleinen Bsp. Signalfluss schreiben, damit
    ich mir das mal besser vorstellen kann.


    Vielen Dank für die Hilfe vorab :)
    lg
    Dan

  • bsp: du hast ein Mischpult (nehmen wir ein analoges der einfachheit halber) mit einer 11x4 Matrix.


    Das heisst nun, dass du 4 Matrix-Kanäle hast und 11 verschiedene Signale darauf routen kannst.
    In dem Matrix-Kanalzug sind nun also Potis, beschriftet mit z.B.
    1. Group 1
    2. Group 2
    3. Group 3
    4. Group 4
    5. Group 5
    6. Group 6
    7. Group 7
    8. Group 8
    9. Mix Left
    10. Mix Right
    11. MONO


    So kannst du nun hier pro Matrix-Kanal einen Submix aus den jeweiligen Gruppen und Summen bilden. z.B. für einen Stereo Mitschnitt, ein erweitertes PA-System (Delay-Line, Sidefills für Musiker oder Front of Stage) ggf. Monitormixe (nur als Notlösung), usw.


    Somit ist die Matrix eigentlich nichts anderes wie eine Art Sub-Mixer im Mixer.

  • Hey erstmal danke... das erklärt einiges :)


    prinzipiell kann man aber "nur" Subgruppen" und Mixe auf die Matrix Routen. Oder kann ich auch direkt den Kanalzug darauf Routen? Und wenn ja, macht das überhaupt Sinn?


    Ich versuche grad einfach die gängigen workflows für dieses Arbeitsfeld zu verstehen...


    aber wie gesagt, das hat mir schon sehr geholfen, danke...

  • Bei analogen Pulten war es immer die Subgruppen und der Master Bus. Bei digitalen Pulten wird dieses Konzept zum Teil erweitert.
    Das M7 und die CL Pulte bieten z.B. auch das zumischen einzelner Kanäle.

  • Zudem gibt es manchmal noch die Möglichkeit, ein externes Signal einzuspeisen.
    das könnte (falls man es brauchen sollte) ein Direct out eines Kanals sein (je nach dem wo der abgegriffen wird ergibt das mehr oder weniger Sinn) oder was ganz anderes, z.B der Ausgang eines anderen Pultes.
    Auch um das Pult in eine ansonsten unpraktische Gainstruktur einzupassen kann man die Matrix nutzen.

  • die matrix ermöglicht es z.b. mehrere verschiedene ausspielwege zu beschicken.
    das kann beispielsweise folgendes sein:
    die hauptbeschallungsanlage
    oder die delayline
    oder die nahfeld-lautsprecher
    oder die balkonbeschallung
    oder die foyer-beschallung
    oder die toiletten...
    oder ein mitschnitt
    oder ... oder ... oder...
    in aller regel schickt man dort die mastersumme hin, es kann aber auch mal sein (z.b. beim nahfeld) dass man dort nur den submix mit den gesängen hinsenden will (vor der bühne sind die meist etwas unterrepräsentiert)
    mit der matrix lässt sich das dann alles aus den gruppen und aus dem master zusammenmischen, je nach bedarf.


    wie bereits erwähnt, können digitale pulte noch mehr signale dort hinmischen, z.b. einzelkanäle wie bei yamaha oder auch auxwege wie bei allen&heath. die digitaltechnik bietet hier in der regel eine etwas grössere flexibilität. meistens genügt hier aber tatsächlich der master.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Es gab von Allen&Heath da mal eine vorbildliche Powerpoint-Präsentation dazu, die hat eigentlich alle Fragen zum Thema beantwortet - leider finde ich die Datei nicht mehr. Kam damals mit der GL-Serie zum Vorschein.
    Hat die noch jemand? Auch wenn die Thematik erhellt wurde, anschaulich ist es auf jedenfall.

  • die Präsentation ist echt gut.


    Darin wird allerdings erwähnt, dass man auch inear monitoring über die Matrix machen kann. Ein mir gegenüber sehr erfahrener Techniker hat mir davon jedoch abgeraten, da ich über die Matrix die Stereo-Summe rausgegeben hab und am IEM-Empfänger das Verhältnis zw. Mono-Summe und Monitorweg sich der Musiker selbst regeln kann.


    Ich find das eigentlich eine sehr praktische Variante. So was soll an der Schlecht sein?

  • @ Tobbes, dass setzt voraus, dass der FOH Max in sich komplett stimmig ist.
    Je nach große der Location und processing der PA ist das nicht immer bis selten gegeben.
    Dafür brauchst Du eine Location die akustisch neutral ist und eine PA die über den Controller abgestimmt ist.


    Hast Du eine kleine Location, bei der sich Direktschall und PA miteinander mischen, ist die PA dazu noch nicht ganz sauber, so dass Du mit jedem Kanal EQ ihren Unzulänglichkeiten entgegen wirken musst, wird dieser Stereomix so nicht IEM geeignet sein.


    Dazu kommt, dass Du alle Faderbewegungen auf dem Mix mit drauf hast, das ist auch in den seltensten Fällen gewünscht.
    Alles das ist der Grund, warum Monitormixe in der Regel prefader gefahren werden.


    Kümmerst Du Dich mit dem Pult nur um den Monitormix, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.


    Gruß


    Sebastian

    Jäger-Audiosolutions - Tools vom Tontechniker für Tontechniker
    http://www.jaeger-audiosolutions.de Cat Multicores, Speakon Multicores, Rednerpultmulticores etc., CNC Bearbeitung