Wieviel mehr Material, Zeit und Geduld plant ihr ein?

  • Zitat von "wora"

    ...
    was ich damit sagen möchte: sowas wird´s mit höchster wahrscheinlichkeit nie geben.


    Das denke ich auch, bzw. es gibt ja sowas in der Art, allerdings ist i.d.R. eher das Ziel (ggf. über Hinwegsetzung der allgemeinen Moralvorstellungen), sein Ziel über die Kommunikation zu erreichen.
    Ich unterstelle hier im Zweifelsfalle auch gar kein bewußtes Handeln, aber ich komme deswegen zum Schluss, dass sowas

    Zitat

    ...
    Vielleicht sollte man wirklich mal einen steuer- und betriebswirtschaftlichen Grundkurs für alle Existenzgründer vorschreiben.

    auch nichts bringen wird.


    Zitat von "wora"


    veranstaltungsbuden, die nicht rechnen können bzw die versuchen, über den preis in den markt zu kommen, wird es immer geben.
    das einzige was man meiner ansicht nach tun kann: ignorieren und sich mit ihnen auf keine geschäfte einlassen.


    Ich habe hier auch einen "noch gräulicheren Graubereich" vor Augen. Die Frage stellt sich mir, sind das Einzelfälle? Da jeder vermutlich seine eigene Definition hat, vermutlich schon. Ich sehe das auch nicht so pessimischtisch, wie es hier vielleicht rüber kommt. Nichtsdesto ist sich vermutlich jeder selbst der Nächste.

  • Hallo!


    Vorerst danke für die rege Diskussion und entschuldigt die späte Rückmeldung, das WE war voller Arbeit.
    Ursprünglich wollte ich den Geldfaktor hier so gut wie es geht raushalten, offenbar vergeblich, aber das ist auch irgendwie klar.


    Zusammenfassend gilt (bei uns):


    -) gemacht wird bis die Show läuft und Kunde zufrieden ist, allerdings ohne das Ausgemachte in irgendeiner Weise zu gefährden (durch Zeit-, Material- oder Personalmangel)
    -) ein halb leeres Case, wird gerne geleert um damit die Band, den Caterer oder sonst wen glücklich zumachen. Ein neues Case aus dem Lager wird nur geholt wenn Geld und Zeit stimmt. Aufpassen muss man da aber schon ein bisschen, wenn dann zB 10 Funkstrecken statt der ausgemachten 8 rumstehen (weil eben 10 im Case sind) und beim nächsten Job meint der Kunde er muss immer nur 8 bestellen (und zahlen) um 10 zu bekommen....
    -) sehr viel liegt natürlich am Kunden, der Location und der Planungsphase. Wird beim Angebot schon wegen lächerlichen Beträgen rumgezickt, wird auch bei Service am Job gespart. Kommt man das 1.Mal in eine neue Lokalität wird Kabel- und Meschenmaterial aufgestockt.


    In gumas Beitrag steckt sehr viel Wahrheit. Wir haben schon öfters Ausschreibungen gegen solche Firmen verloren. Erschreckenderweise werden solche Frimen immerwieder gerne gebucht, das sind ja die "Guten".


    LG

  • Wir machen es meistens auch so, dass aus "2 Mikrofone gefordert" ein "4 Mikrofone gepackt" wird. Oder wenn 3 Funkstrecken bestellt sind ist sowieso noch die 4. im Rack.
    Das 5m Schukokabel für das Waffeleisen macht den Kohl auch nicht fett, und die erwähnten Klinken- oder Kaltgeräte sind doch sowieso immer irgendwo drin ...
    Ein solches Entgegenkommen wird dann gerne mit Ganztags-Gratis-Waffelversorgung oder der ein oder anderen ausgegebenen Visitenkarte honoriert.
    Die eine Minute die ich dann aufgewendet hab ist mir das echt wert.


    Wenn aber einer kommt "Ähm, dahinten, das Buffet ne ... hast du da noch Lampen für?" und ich muss (auch bei kurzen Distanzen) ins Lager und noch ne 4er Bar holen, dann wird vorverhandelt (vor dem Fahren) und nachberechnet. Und zwar demjenigen ders verschlampt hat.
    Szenario 1: Der Auftraggeber hat bei mir nichts vom Buffet erwähnt, wusste aber dass es da ist, beleuchtet werden will und unterstüzt den Buffetmensch bei seinem Wunsch. Dann kommt der fällige Betrag on Top auf die sowieso vorhandene Rechnung.
    Szenario 2: Der Buffetmensch hat sich bei einsetzender Dunkelheit überlegt, dass seine Tische nicht mehr zu sehen sind. Dann gibts ne extra Rechnung an ihn.
    Ich kann ja nicht beim Vorgespräch mit dem Stadtfest-Veranstalter an jede Pommesbude, deren Beleuchtung und alle weiteren eventuell irgendwie möglichen Details denken.
    Eine Kristallkugel suche ich nämlich auch immer noch vergebens ...
    Soviel zu den 0815-Stadtfest-Zeltjob-Geschichten.


    Bei den vielzitierten "Industrie"-Jobs sehe ich das ganze ein wenig anders.
    So Sachen wie der bereits erwähnte Vorschau-Monitor am Rednerpult nebst Verkabelung gehören m. M. n. zur Beratung und ins Vorgespräch mit dem Kunden, sowas ist einfach "Basic".
    "Wollen Sie ... - Ja? Nein?"
    Wenn mit "Nein" geantwortet wird, während des Aufbaus aber ein "Hmm, vielleicht doch..." draus wird, dann wird bei Machbarkeit (Material in Reichweite, Zeit, Manpower) nachverhandelt und natürlich berechnet.
    Wenns bei 20 Floors einer mehr sein soll, den ich vll. eh dabei habe, dann steht er da und fertig. Wie schon von anderen gesagt - ob im Case oder auf dem Boden ist mir dann egal.


    Für beide Job-Arten gilt aber, dass Spare für evtl. ausfallendes eigenes Material im gewissen Rahmen immer dabei ist. (Mikros, vll. ein Spare-Amp, oder ein PS10 / PS15 mehr als unbedingt nötig)
    Ich kann dem Kunden ja schlecht berechnen, wenn ein kaputter LS mit auf dem Job ist. Der Job muss laufen, und dann muss halt das Spare-Gerät dran.


    Fazit:
    Ich finde das ist alles eine Sache der Verhältnismäßigkeit.
    Beim Industriejob für xxxxx€ mit teurem Video-Material ist alles zusätzliche teuer in der Anschaffung oder Zumiete, wird also berechnet, der eine Floorspot mehr fällt aber nicht weiter auf.
    Beim ohnehin nicht ganz so "ertragreichen" (nicht mit Dumping verwechseln!) "Rock'n'Roll"-Jobs ist der ein oder andere Scheinwerfer mehr (MHs...) aber ein ganz anderer Kostenfaktor.
    Zu verschenken habe ich schließlich nichts.


    Manpower wird übrigens, sofern über gewisse Grenzen hinaus (Lampe von Links nach rechts drehen, oder Stativ mit Profiler von A nach B umsetzen) gehend, immer berechnet. Wenn auf der Bühne geplant war, nach dem Einleuchten dann aber vor der Bühne sein soll, wird die eine Stunde, und werden die Helfer, die vll. schon hätten gehen können, extra bezahlt.


    Soweit meine Sicht - zugegeben, ich habe eher die kleineren Jobs mit leicht überforderten / leicht planlosen Veranstaltern / Auftraggebern...


    gruß
    gylo

    ... kann man da nich was löten ? ;)

  • Echt? Ihr nehmt extra Material mit? Sorry, bei aller liebe aber so gut kann kein Kunde sein. Was bestellt ist wird geliefert, was zufällig noch greifbar ist oder ohne viel Aufwand aufzutreiben das probiert man zu ermöglichen aber dann hört es doch auf. Ich möchte meine Kunden ja nicht dahin erziehen das die grundsätzlich nur die Hälfte bestellen und bezahlen weil sie ja wissen den Rest kann man für Lau erwarten.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Ich denke das es da einen wichtigen Unterschied gibt wenn man nicht bestelltes aber vorhandenes Material kostenfrei dazu gibt. Im Englischen auch Cashback genannt und bei kaufmännischen Verhandlungen übliches Thema.


    Der Knackpunkt ist ob man dem Kunden aushilft oder sich vom Kunden ausnutzen läßt. Außerdem gibt es ja einen Grundpreis. Wenn der solide verhandelt ist und nicht aus einer Reihe von Rabatten entstanden ist dann gibt's was für umme. Sprich - dann bekommt der Kunde auch mal ein Cashback, trotzdem soll darüber aber auch gesprochen werden.......(tue Gutes und rede darüber :lol: )


    Grüße der Andy

    Wer Augen hat der höre ------- besser?

  • Extra Material in dem Sinne (also im Sinne von "womit könnte ich Eindruck machen") packe ich nicht ein. Es ist so, wie gylo sagte: ich nehme nicht zwei Funkstrecken auf den Job. Im Rack sind 4 drin, und die sind dabei und können benutzt werden. Stative packe ich nur einzeln ein, wenn ich bis zu drei oder vier brauche und das vorher genauestens weiß. Ansonsten ist der Sarg voll mit Metall auf dem Job, und ob ich dann drei oder sechs Stative aufbaue, ist mir wurscht. Mikrofonkoffer sind ebenfalls vollbestückt dabei, es sei denn, ich brauche nur eines für einen Redner (und dann ist unter Garantie immer ein zweites und drittes dabei, es könnte ja auch mal was defekt sein). Kabel werden hier ebenfalls nicht abgezählt. Es gibt eine Zargesbox Schukokabel, die muss immer mit, und ein Mixcase mit Klinkenkabeln und XLR-Strippen in allen Längen. Drüber reden tue ich nicht wirklich ausschweifend, ich mag da nicht großkotzig auftreten und jedem Lokalen auf die Nase binden, wie generös ich aufgelegt bin. Falls das backstage oder in Gegenwart von Veranstaltern / Finanzverantwortlichen zufällig zur Spreche kommt, gibt's den knappen Kommentar, dass das hier im Hause zum Service selbstverständlich dazugehört. Das genügt mir vollends.

  • Bin grade in den Karnevalsplanungen für nächstes Jahr. (Heute, morgen und nächsten Samstag muß ich auch schon ran :? )


    Ein Kunde will für nächstes Jahr auf's Fronttruss verzichten. Warum; konnte ich nochnichsorichtig rausfinden. Man hält sich bedeckt. Aber egal.
    Was aber wird wohl passieren; wenn die Akteure auf der Bühne bei "Spot an" zur Probe weitestgehend im dunklen stehen werden??? :shock:

    Never stop a running System

  • Zitat von "madmax"

    Bin grade in den Karnevalsplanungen für nächstes Jahr. (Heute, morgen und nächsten Samstag muß ich auch schon ran :? )


    Ein Kunde will für nächstes Jahr auf's Fronttruss verzichten. Warum; konnte ich nochnichsorichtig rausfinden. Man hält sich bedeckt. Aber egal.
    Was aber wird wohl passieren; wenn die Akteure auf der Bühne bei "Spot an" zur Probe weitestgehend im dunklen stehen werden??? :shock:


    Es gibt so einige gute Gründe, vielen ist die Konstruktion es zu martialisch, oft ist es dabei auch eine Frage der Optik und der freien Sicht z.B. auf den so mühevoll gestalteten Bühnenhintergrund. Da ist viel Kreativität gefragt, kenne ich nur zu gut.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Zitat von "madmax"

    Ein Kunde will für nächstes Jahr auf's Fronttruss verzichten. Warum; konnte ich nochnichsorichtig rausfinden. Man hält sich bedeckt. Aber egal.
    Was aber wird wohl passieren; wenn die Akteure auf der Bühne bei "Spot an" zur Probe weitestgehend im dunklen stehen werden??? :shock:


    das riecht nach minimum einem verfolger... :lol:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Das riecht eher nach 3 Verfolgern...


    Ist ja eigentlich nix neues mit der Diskrepanz zwischen Technik und Bühnenbild.
    Das gejammer' geht ja schon los, wenn ich im Bierzelt vor die Werbung am Giebel den Molton knüpfe. :D .


    Nur geht halt dann das gejammer auch los; wenn der bezahlte 1200er Spot die Bühne von vorn (logischerweise) trotzdem nich wirklich beleuchten kann.
    Und dann geht die Nachverhandelei und das Gepfusche los....

    Never stop a running System

  • Zitat von "Kracky"

    Echt? Ihr nehmt extra Material mit? Sorry, bei aller liebe aber so gut kann kein Kunde sein. Was bestellt ist wird geliefert, was zufällig noch greifbar ist oder ohne viel Aufwand aufzutreiben das probiert man zu ermöglichen aber dann hört es doch auf. Ich möchte meine Kunden ja nicht dahin erziehen das die grundsätzlich nur die Hälfte bestellen und bezahlen weil sie ja wissen den Rest kann man für Lau erwarten.


    Also ich kenne das sehr oft das Planungsmängel im Vorfeld der Agentur mitgeteilt werden und die passenden Lösungen ebenfalls.Die Agentur kümmert sich aber nicht darum. Vor Ort ist der Endkunde dann unzufrieden mault die Agentur an - die berechnen dann alles nach. Wenn man es dann schon im Auto hat spart man sich sehr viel Nerven ;)


    Bsp : Cebit in Hannover.Messesttand im Vorfeld schon als zu dunkel erkannt von uns.Angebot über 30 zusätzliche Lampen eingereicht - abgelehnt.Lampen trotzdem auf LKW geladen. Endkunde will Stand heller.Ergebnis : Wir haben es am nächsten Tag dann gemacht 2 Leute + Material + Transport :D extra berechnet. Und relativ wenig Aufwand gehabt.


    Deswegen denke ich das da viel Einzelfallpsychologie und Menschenkenntnis vorhanden sein muss um immer zu erkennen wann "Gratissparegeräte" Sinn machen...

  • wenn man die problemstellen schon vorher ekennen kann, ist ja alles in ordnung. dann hat man das entspechende material in spare dabei (wenn man´s nicht extra zumieten muss)


    ich hatte aber grade auf der cebit mal einen kunden, der wollte unbedingt noch lautsprecher an stellen haben, wo es absolut keinen sinn machte. und er wollte auch, das wir sie noch in der letzten nacht vor der messe installieren- aufwand: etwa 6 stunden. da wir an dem tag aber schon 14 stunden auf dem acker waren, hab ich mich geweigert das noch auszuführen. das gab dann erstmal stress (weil grosse, grosse firma und wiiiichtiger chef!), aber meine argumente waren einfach besser (sicherheitsaspekte und so)...
    so haben wir die zusatzlautsprecher dann in der nacht nach dem ersten messetag montiert.
    am nächten morgen liefen sie dann genau eine stunde, bis man erkannte das sie unsinnig sind 8)8)
    aber auf den doofen techniker wollte ja keiner hören... :? und natürlich wurden sie dann auch abgerechnet.


    was ich damit sagen will: manchmal werden (gerade auf messen) kurzfristig neue ideen kreiert, die unsinnig sind. auf sowas kann man sich einfach nicht vorbereiten.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich denke der zeit Aspekt kommt hier wirklich zu kurz. Viele Baustellen sind eh schon knapp geplant, Crews gerne mal am Rande der legalen Arbeitszeit unterwegs, da macht es finde ich schon Sinn nachzudenken ob es echt noch 6 Lampen mehr sein müssen.


    Ein gesunder Mitarbeiter im verdienten Feierabend ist auch durch 50€ für etwas Zusatzmaterial nicht zu ersetzen.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio