Kaufhilfe - Messmikro und Audiointerface

  • Hallo zusammen,


    ich möchte bei diversen Veranstaltungen die PA "einmessen" bzw. einfach mal in der Software anschaun wie sich die Frequenzen verhalten bei rauschen......


    Welches Mikro + Audiointerface würdet ihr empfehlen? Was meine Anforderungen noch etwas hebt, ich will mit dem Interface Live-Mitschnitte machen. Also sowas wie das Presonus USB Audiobox.


    Was spricht dagegen im Anschluss an das Einmessen, mit dem Messmikrofon eine extra Aufnahmespur zu machen?

  • Hi,


    ich nutze aktuell das UA-55 von Roland, das bietet einige Features die gerade für die Aufnahme sinnvoll sein können (Low-Cut, Compressor) und es klingt/misst gut. Ist aber nicht ganz billig.


    Mein 'Lieblingsmessmikro' ist im Moment klar das EMX-7150


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • ich/wir benutze(n) seit letztem jahr SmaartIO mit 2x iSEMcon EMX-7150, sowohl mit SATlive (hallo tomy), als auch mit smaart.
    hab' aber noch ein UA-25 interface mit einem KT 6051 messmikro günstig abzugeben ;)
    bei interesse email an info@nojunk.de

    No, it's not too loud. You're just too old!
    winners have parties - and loosers have meetings
    Technik haben viele - WIR können sie auch bedienen :)


    vu.gif

  • Hallo


    Habe hier mal ein paar Gedanken und Empfehlungen zum Thema zusammengetragen:
    http://www.zehner.ch/service/messequipment.htm


    Generell sind die meisten heutigen Interfaces problemlos nutzbar. Wenn es Probleme gibt, liegt es fast immer an den Treibern. Welche Austattung man über den eigentlichen Meesszweck hinaus noch benötigt, ist natürlich sehr individuell.


    Bei Messmikrofonen kriegt man im Preisbereich ca. 100 - 250 Euro gute Modelle (einige wurden hier schon erwähnt), die für die meisten Anforderungen genügen dürften.


    Gruss
    Markus

  • Zitat von "spotlight-vt.de"

    ...
    ich möchte bei diversen Veranstaltungen die PA "einmessen" bzw. einfach mal in der Software anschaun wie sich die Frequenzen verhalten bei rauschen...


    ohne dir nahe treten zu wollen, das hört sich jetzt erstmal sehr nach anfängerbedarf an. ich empfehle erstmal ein paar bücher zum thema zu verschlingen und vielleicht auch mal ein paar seminare zu besuchen. mit "einfach mal so probieren" wirst du nur zufällig sinnvolle ergebnisse erzielen, versprochen ;-


    ich nutze seit jahren eine Roland UA25 und komme damit sehr gut zurecht.
    meine messprogramme: SatLive (hallo Tomy) und Systune (hallo Markus) ;)


    beim EMX-7150 schliesse ich mich an, das ist momentan sicher eines der interesantesten messmikros in diesem preisbereich.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat

    ohne dir nahe treten zu wollen, das hört sich jetzt erstmal sehr nach anfängerbedarf an. ich empfehle erstmal ein paar bücher zum thema zu verschlingen und vielleicht auch mal ein paar seminare zu besuchen. mit "einfach mal so probieren" wirst du nur zufällig sinnvolle ergebnisse erzielen, versprochen ;-


    Das halte ich für das wichtigste.


    Denn ohne ausreichende Kenntnisse geht der Schuss oft nach Hinten los.
    Wobei wir alle mal so angefangen haben :D

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  • guma hatte hier mal eine recht umfangreiche liste eingestellt, ich finde sie aber grade nicht.


    in deutscher sprache würde ich folgendes empfehlen:
    J.DÁppolito = Lautsprecher Messtechnik


    in englisch:
    McCarthy = Meyer Sound Reference Handbook

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    guma hatte hier mal eine recht umfangreiche liste eingestellt, ich finde sie aber grade nicht.


    in deutscher sprache würde ich folgendes empfehlen:
    J.DÁppolito = Lautsprecher Messtechnik


    in englisch:
    McCarthy = Meyer Sound Reference Handbook


    Und wenn man ganz tief einsteigen will:


    Bob McCarthy: Sound Systems: Design and Optimization. Ein dicker, grüner Wälzer, der jeden Cent wert ist.

  • Ich möchte an dieser Stelle auf das stetig wachsende Angebot von USB Messmikrofonen hinweisen.
    Die Vorteile solcher Lösungen sind:
    -Aufbau ist wesentlich einfacher, keine Phantomspeisung, keine Treiber etc.
    -Einfach an den USB Port anschliesen, fertig.
    -Mit geeigneter Software sind diese Systeme auch direkt kalibriert, d.h. man kann ohne Schallpegelkalibrator
    absolute Schallpegel messen.
    - Kalibrierte Messbereichsumschaltung via SW
    -Kabellängen geht mit Netzwerkkabel bis 60m
    -Signalkette ist auf einander abgestimmt. Messbereiche sind sofort erkennbar.


    Bei klassischen Lösungen tritt vielfach das Problem auf, das die Anzahl möglicher Fehlerquellen recht hoch ist. Soundkarty XYZ mit MIC XYZ. Ist der Vorverstärker übersteuert, die Kapsel, oder der AD Wandler?. Dinge mit denen man sich eigentlich nicht mehr rumärgern sollte...


    So sollte Messtechnik mit einem PC sein. Ich habe natürlich auch eine Batterie an diversen USB Soundkarten, das ist aber schon eine Fummelei (Verkabelung überprüfen, Windowstreiber, Phantomspeisung, Einpegeln, Windowsmixer verstellt etc.). Wer natürlich ein hochwertiges Mikrofon hat, möchte seine Investition schützen und kommt daran nicht vorbei. Bei kompletten Neueinsteigern ist das eine Überlegung Wert. Im allgemeinen funktionieren die Systeme mit allen Mess-Programmen auf dem Markt. Einzig die Pegelkalibrierung bekommt man nur bei speziell abgestimmten Systemen.


    Die Leistung reicht dabei von einfachen System auf ECM8000 Niveau bis hin zu Systemen, die höchsten Anforderungen (B&K Kapsel via Gewinde 60 UNS) genügen.


    Wir selbst bieten 2 solcher Lösungen an
    http://winaudiomls.de/joomla/i…/de/shop/category/view/19


    Es gibt auch USB Mics von Dayton oder MiniDSP. einfach mal googeln


    Wir haben seit wenigen Tagen auch ein Komplettsystem im Angebot, SW und USB Mic, allerdings zu diesem Preis nur für nicht-kommerzielle Zwecke und Ausbildungszwecke.
    http://winaudiomls.de/joomla/i…e/shop/product/view/3/120


    Wie gesagt, wer bereits ein vernüftiges Mic hat (Beyerdynamic MM1 und aufwärts) für den lohnt sich das eher nicht.


    docJordan


    PS: Ein Nachteil haben USB-Messmikrofone natürlich, Sie funktionieren nur mit einem Computer. Man kann diese nicht mal eben an ein Mischpult anschliessen.

  • Leider ist auch die Kabellänge vergleichsweise begrenzt und man kann keine Übertragungsfunktion messen. Aber für die allermeisten Anwendungen bietet das Arbeiten ohne den ganzen Auspack-Ansteck-Verkabelungsaufwand doch einen enormen Zugewinn an Komfort, das stimmt.

  • An dieser Stelle möchte ich noch ein paar allgemeine Informationen zum Thema Pegelkalibrierung zusammenfassen.


    Das klassische Setup für PC- Messsysteme besteht aus


    Messsoftware X
    USB Soundkarte mit Phantomspeisung P48 Y
    Und einem Messmikrofon (Elektret mit Phantomspeisung) Z


    Wenn man das ganze verkabelt, richtig konfiguriert und startet und den Schallpegel messen möchte
    zeigt die Software in der Regel etwas negatives wie -33.5dB(A) an.


    Dies ist im allgemeinen der Pegel in Bezug auf Vollaussteurung des AD-Wandlers und hat erstmal nichts mit dem Schallpegel im Raum zu tun.


    Die ganze Messkette muss kalibriert werden: Das kann man mit einem Handschallpegelmesser machen, den man neben das Mic hält (ungenau) oder mit einem Schallpegelkalibrator (teuer).
    Leider darf man das bei jedem neuen Aufbau erneut machen, denn sobald man das Gain-Poti an der Soundkarte oder den Mixer bei Windows angefasst hat, stimmt die ganze Kalibrierung nicht mehr.
    Hinzukommt das es innerhalb der Signalkette zu Übersteurungen kommen kann, deren Grenzen man eigentlich nur durch Durchmessen herausbekommt.
    Da muss man schon höllisch aufpassen, wenn man den Schallpegel misst. Einsteiger fallen hier regelmässig auf die Nase und selbst Profis haben schnell eine Kleinigkeit vergessen, und man liegt etliche dB daneben.


    Aus meiner Sicht ist dies mit den neuen USB-Mikrofonen wesentlich einfacher und man ist endlich dort, wie man sich das schon länger wünscht. Software installieren, Mikrofon anschliesen, starten und sofort kalibrierte absolute Schallpegel messen.


    Dies ist möglich, weil Software, Mikrofon, Vorverstärker und Soundkarte eine Einheit bilden. Dies alles wird vom Hersteller eingemessen und alles kalibriert ausgeliefert. Die Software kontrolliert auch den Verstärkungsfakter bzw. den Windowsmixer. Weiterhin werden auch die Messbereiche korrekt angezeigt, man weiss also in welchen Bereichen man korrekt messen kann. Dei Messbereich könen auch einfach per Mausklick augewählt werden. Über oder Untersteuerungen werden korrekt angezeigt.


    Letzlich sind dies alles Dinge, die man von Handschallpegelmessern egal welcher Preisklasse seit Ewigkeiten gewohnt ist und zu recht auch bei hochwertigen PC-Messystemen erwarten kann.


    Für seriöse Messungen wird man natürlich nicht um einen Kalibrator herumkommen, aber der dient nur (wie bei jedem Handschallpegelmesser) zur periodischen Überprüfung und nicht um überhaupt grob sinnvolle Werte zu erhalten.


    PC: Die USB-Messmikrofone, die aktuell auf dem Markt sind, sind alle USB-Audio-Klassenkompatibel funktionieren daher mit jeder Software, aber die oben beschriebene automatische Pegel-Kalibrierung funktioniert nur mit Systemen, wo Software und Mic optimal abgestimmt sind und die Software auch den Windows-Mixer steuern kann.

  • Ich persönlich würde auch kein USB Messmicro verwenden, denn wenn ich Adapter USB RJ45 und zurück benötige wird es nicht weniger kompliziert.


    Sinn macht eine Funkstrecke, die für Messanwendungen passt, sowie eine Soundkarte, wo man Kalibrierungen speichern kann.
    Das gibt es ja alles schon, funktioniert auch gut.

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


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  • Da kann ich dem Frank uneingeschränkt zustimmen. Die Wahl eines hochwertigen USB Mikrofons würde ich inzwischen als erste Option ins Auge fassen.
    Alles andere (mit der elenden Kalibriererei...) ist eigentlich vergeudete Zeit, und birgt zuviele Fallen.


    Leider kostet so ein gutes USB Mikro schon mehr als die Kombination beispielsweise eines MM1 nebst USB-Audiointerface in der Einsteigerklasse.
    Stefan

  • Klaus, ich denke das man hier unterscheiden muss zwischen tatsächlicher Vermessung einer Lautsprecherbox (oder anderen Quellen) und einer überschlägigen Messung zur PA Einstellung.
    Da kommt's ja letztlich nicht auf die exakten Werte an (in Bezug auf SPL), und da tut's jedes Funkmikro vom Discounter.


    Bei echten Messaufgaben benötigt man ja eigentlich keine 60 Meter Kabel zwischen Mikro und Messplatz. Hier müsste es eine aktive USB Verlängerung (10 Meter) auch tun.

  • das hier angebotene messmikro ist bis 110dB spezifiziert. für eine normgerechte messung des lautsprechersignals direkt an der quelle (um die norm bestmöglich umzusetzen) ist das oft zu wenig. es sei denn man nimmt die einschränkung in kauf, dass man z.b. am FOH misst und dort keine korrekten pegel messen kann, weil das publikum übermässig in die LAeq-messung mit eingeht. somit kann man diese messungen meiner ansicht auch nicht ernst nehmen, für den groben überblick taugt das aber allemal!


    ich finde die grundsätzliche idee mit dem "fertig kalibrierten" mikrofon übrigens sehr gut! kann man sich damit die obligatorische kalibrierung nach dem gig ersparen? was sagt die norm dazu?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Das USB-Mic gibt es auch mit 128 dB max SPL (ohne Aufpreis).
    Mit anderer Kapsel (1/4") auch mit 160dB SPL


    Bei Vergleichen mit anderen (klassischen) Mics muss man beim maximalen SPL aufpassen.
    Das MM1 ist mit z.B. 128SPL spezifiziert
    Ein typischer Kalibrator hat höchstens 114dB. Man muss bei einem klassischen Aufbaus schon sehr aufpassen,
    dass in jeder Stufe der Signalkette noch mind. 15dB "Luft" und nicht irgendwas schon bei 120dB clippt.
    Hand auf Herz, wer hat das wirklich bei seinem Aufbau mit extra Soundkarte schon überprüft?
    Klar das Mic selber kann das, aber ob alle anderen Einstellungen wirklich die Dynamik ausschöpfen, sollte überprüft werden.


    Bei den USB Mic kommt der angegebene Maximalwert auch tatsächlich bei der Software an und das ohne jegliches Gefummel.



    Bei der 15905-5 muss meines Wissens jedesmals kalibriert werden und dies auch dokumentiert werden.


    Ein kleiner Punkt noch: Die 15905-5 erfordert zwingend Messausrüstung nach DIN61672-1 Klasse 2.
    Für solche System ist u.a. eine Übersteuerungsanzeige zwingend (damit meine ich nicht die Clip LED an manchen Soundkarten)
    Das können Lösungen mit extra Soundkarte nicht, da der maximale SPL ja erstmal durchgemessen werden müsste.
    Wohlgemerkt ein Mic der Klasse 2 ist noch kein Schallpegelmesser der Klasse 2.... Aus meiner Sicht kann das eine Lösung aus extra Soundkarte und getrenntem Mic mit diversen Software oder Hardware Gain-Reglern niemals sein.
    Und das macht durchaus Sinn, da der maximale SPL bei solchen "Bastel" Varianten nur schwer zu ermitteln und zu garantieren ist.


    Hier ein paar Zitate aus der DIN 61672-1


    Ein Schallpegelmesser darf mehr als einen Pegelbereich und einen geeigneten Wählschalter zur
    Einstellung des Pegelbereichs aufweisen. In der Bedienungsanleitung ist der (sind die) Pegelbereich(e)
    durch den Nennwert des A-bewerteten Schallpegels bei 1 kHz zu bezeichnen. ...


    Ein Schallpegelmesser muss mit einer Bereichsüberschreitungsanzeige ausgestattet sein, die bei
    jeder verwendbaren Anzeigevorrichtung funktioniert. ...
    Eine Bereichsüberschreitung muss angezeigt werden, bevor die Grenzabweichungen der
    Stationärpegellinearität oder der Tonimpulsantwort bei Schallpegeln oberhalb des linearen Arbeitsbereichs
    überschritten werden. Diese Anforderung gilt in allen Pegelbereichen und für Schallpegelmesser der
    Klasse 1 bei jeder Frequenz im Bereich von 31,5 Hz bis 12,5 kHz bzw. für Schallpegelmesser der Klasse 2
    bei jeder Frequenz im Bereich von 31,5 Hz bis 8 kHz.
    ...
    Wird ein Schallpegelmesser zur Messung F- oder S-zeitbewerteter Schallpegel eingesetzt, so muss
    die Bereichsüberschreitungsanzeige mindestens 1 s oder so lange dargestellt werden, wie eine
    Bereichsüberschreitung vorliegt, je nachdem, was länger dauert.