Psychologie im Beschallungsalltag

  • Hallo zusammen



    Immer wieder frage ich mich, wie stark wir uns von der Optik, von Namen und vom hörensagen (ver)leiten lassen. Wie stark spielen psychologische Vorgänge mit. Welche Aspekte sind für wen wie wichtig (Kunde, Publikum, Techniker, Band, etc..)?



    Als Beispiel:


    Zitat von "rof"

    Der Typ am Mischpult meinte das er damit geflogen ein grosses Zelt machen könnte aber da es so mickrig aussieht würden die Veranstalter meckern


    Dieses Zitat stammt aus dem Beitrag über die Acoustic Line K24.



    Wie geht ihr damit um? Arbeitet ihr bewusst mit dem Hintergedanken an die psychologische Wirkung?



    Ich meine damit z.B.:


    - Markennamen abkleben/entfernen
    - "dummies" aufbauen (damit es nach mehr aussieht)
    - Produkte wegen ihrer Optik kaufen/einsetzen, nicht primär wegen ihrer Funktion (logischerweise Dekoeffekte ausgenommen)
    -...

    Der Ton macht die Musik.

  • Das gespräch mit den Kunden und Musikern entschiedet meiner meinung nach deutlich mehr als Technische werte über das gefühl beim Job und damit das ergebnis.
    SOmit versuche ich zwar nicht aktiv andere zu beeinflussen, aber zumindest diesen aspekt im hinterkopf zu haben.


    um bei dem genannten beispiel zu bleiben würde ich entweder den kunden vorher gut darauf vorbereiten, sprich vorteile aufzählen (gerne auch weniger kosten durch geringeres transportvolumen) oder eben entsprechend zu planen. Es gibt eben baustellen wo man besser stapelweise uraltes rocknroll holz hinstellt, das wirkt nun mal anders.


    also JA, die psychologie ist ein nicht zu unterschätzender teil unserer arbeit!

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Meiner Meinung nach kann man mit Psychologie auf dem Job 2 von 3 Ausbildungsjahren füllen, wenn der Auszubildende schlau genug ist, sich in einem Jahr die technischen Grundkenntnisse anzueignen.


    Künstler und Auftraggeber haben z.B. gerne das Gefühl, daß man Alles im Griff hat, bzw. wie man im Ernstfall reagiert. Das Material ist dabei auch nicht unwichtig, aber nicht die Hauptsache, wie ich finde.
    Im Konferenzbereich sind natürlich dezente Lösungen und transparentes Arbeiten (unsichtbar sein, die Abläufe in der Bankett-Abteilung nicht stören) gefragt.
    Auf Festivals kann man dagegen mit einem lockeren Spruch und einem Kaffee den Betreuer oder Bandmischer auf seine Seite bringen. Wenn man selbst Bandmischer ist, hilft auch eine akribische Vorbereitung auf die Festivalsituation, man zeigt damit Respekt und Verständnis. Respekt zeigt man dem Festival-Veranstalter, indem man pünktlich auf der Bühne ist und - noch wichtiger - pünktlich wieder von der Bühne runter. Egal was sonst drumherum so los ist - das ist die halbe Miete für die nächste Buchung. Zielorientiertes Arbeiten in dieser Richtung wird oft von Bands und Agenturen bemerkt.


    Und dann gibt es diese 1001 Sonderfälle, wo man sich auf die Menschen einstellt, die alle etwas anders sind. Manche Künstler brauchen Ansagen auf der Bühne, andere wiederum wollen selbst Ansagen machen. Man merkt oft schnell, ob es groovt oder nicht und wenn nicht, warum nicht. Manchmal kann man es auch nicht ändern.

  • Zitat

    Das Material ist dabei auch nicht unwichtig, aber nicht die Hauptsache, wie ich finde


    Wenn ich eins gelernt habe:
    Dem Veranstalter ist das Material meistens schnurzegal. Hauptsache günstig. Und Hauptsache er muss darüber nicht mit der Band / dem Bandtechniker / dem eingebildetem Sänger / ... diskutieren.
    Wenn er also seine Ruhe hat, ist alles gut :)


    Ausnahme gibt es immer, zum Beispiel der Veranstalter der für sein persönliches Ego eine große schwarze "Wall of Sound" (egal wie alt) an der Bühne sehen will.

    Biete: Zeitrafferaufnahmen, z.B. vom Konzert oder Bühnenaufbau
    zur Miete: TW Audio Sys One B30/T24, M15, Global 4 Punkt Truss, Le Maitre Trockeneisnebel, A&H GLD80, QU-24, ew100 1G8, Nexo PS10 + PS15
    aktuelle Gebrauchtgeräte

  • Kleine Episode von vor etwa 20 Jahren: Beyma hat damals Coax-Speaker auf den Markt gebracht (12"/15"), die hatten kein Horn, sondern lediglich eine schalldurchlässige Staubschutzkalotte. Von vorne sahen die erst mal aus wie ein gewöhnliche Tieftöner, wenn man nicht wusste, worauf man achten musste, hat man den Unterschied nicht bemerkt. Der Hochtöner war im Vergleich zum Tieftöner eher überdimensioniert, gerade bei 1,6 kHz hat der richtig Alarm gemacht.


    Erfahrung mit den Boxen im Dry-Hire: Wenn wir vorher nicht erklärt haben, was das für ein Teil ist, kamen die in etwa 50% der Fälle mit der Beschwerde zurück, dass da keine Höhen rauskommen.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Zitat von "ADMIN"


    Erfahrung mit den Boxen im Dry-Hire: Wenn wir vorher nicht erklärt haben, was das für ein Teil ist, kamen die in etwa 50% der Fälle mit der Beschwerde zurück, dass da keine Höhen rauskommen.


    Genauso steigt auch das Lautheitsempfinden logarithmisch über die Grösse der Boxen...

  • Genau das wage ich jetzt mal stark anzuzweifeln - auf Grund von selbstverständlich rein subjektiver Wahrnehmung:


    Zitat

    Genauso steigt auch das Lautheitsempfinden logarithmisch über die Grösse der Boxen...


    Das Erstaunen "Wie, aus dem bisschen Zeug kommt so ein Alarm" habe ich in letzter Zeit deutlich häufiger gehört als "Geil - riesen Kiste, riesen Alarm!"

    Kein Applaus für Scheiße!

  • evtl. müsste man da auch eine Unterscheidung zwischen Monitor- und FOH treffen.


    ... oder auch, ob die PA schon an ist - oder nur "da".