Wie viele Fader sind genug ?

  • Zitat von "guma"

    ...
    Das Problem mit wenigen fadern und vielen Bänken in stressigen Situationen nimmt massiv ab, wenn man den eigenen "Gedächtnis-break even" erreicht hat und für ein bestimmtes setting die Bankbelegung wirklich in- und auswendig kennt. Also wird mit steigender Routine mit einem Pult und einer "personalisierten" "user defined" Anordnung auf den Bänken auch der Faderbedarf geringer.


    Selbsttest: Kannst Du für 2 x 4 Zwölfer-Bänke Deine Fader/Kanalbelegung aus dem Stehgreif aufsagen und dazu noch den gewählten Farbcode pro Bank in Deiner Vorzugspultkonfig., kannst Du Deinen Faderbedarf halbieren.
    Für das optische Gedächtnisspeichern der Bänke ist übrigens der Scrollbetrieb der Midaspulte meiner Meinung nach eher ein Nachteil...


    diese meinung teile ich zu 100%

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "guma"


    :roll: :roll: :roll: Definitiv war die Urfrage nicht "analog-digital" sondern es ging um die benötigte Anzahl von Fadern in Digitalpulten ... also einfach noch mal nachlesen, worum es bei Marcusens Urfrage eigentlich ging.


    Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Die Argumentationskette sollte zeigen, warum Digitalpulte oft so wenig Fader haben und zwar nicht deswegen ist, weil es keiner braucht, sondern weil sich Angebot und Nachfrage in einem gewissen Segment so entwickelt haben beim Wechsel von Analog zu digital. Ebenso sollte das Beispiel mit den Analogknöpfen zeigen, wie eine reichliche Hardwareausstattung (Fader) vermutlich zu einem besseren Mixergebnis führt.
    Ich denke es geht aber nicht immer nur um Fader, sondern um alle Knöpfe (z.B. bei Sends on Rotaries ist ja die Anzahl von Drehreglern sehr relevant um auf Fader zu verzichten).


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Meiner Ansicht nach ist die häufige Umschaltung der Layer bei kleinen Pulten ein Thema was auf die Haltbarkeit der Fader (und Motorbrücken) geht. Wenn auch noch Monitor von FoH mit so einen kleinen 19" Gerät gemacht wird kann das in ein ziemliches Layerhüpfen ausarten. Von daher ist so ein 24er oder 32er Deckel schon besser aufgestellt. Neben Yamaha LS9-32 und QL5 sind auch die SC Si-Performer 2 und 3 ein gutes Beispiel für derartige Aufteilungen. Nach wie vor bin ich aus vorgenannten Gründen ein Freund von Auxsends in Form von Drehencodern je Weg. Das fehlt dem LS9 (und auch den SI-P2/3) beispielsweise, denn hätte es so etwas (wie QL/M7/CL/PM5) wäre es hier fast unschlagbar. Layersurfen mag ich persönlich nicht, s.o.
    Gründe für viele Layerebenen und weglassen von Drehencodern für Aux ist die Gewinnmaximierung der Hersteller.

  • Geht mir genau so. Wenn man nicht 'sends on fader' machen möchte, ist wenigstens eine Encoderreihe Pflicht. Die sollte sowohl "klassisch" als aux sends für einen Kanal nutzbar sein ( so wie die aux potis eines analogen Kanalzugs nur halt in waagerechter Anordnung ) als auch als 'sends on rotaries'. Deshalb wirds mit mir und dem QL5 nix.

  • Aber Guma, der QL hat's doch so ähnlich, wenn nicht noch eleganter: mit dem Finger den gewünschten Auxweg auf dem TScreen berühren, und an dem einen Zentralencoder einfach drehen/regeln.

  • Ja, korrekt. Aber immer noch besser als zwecks Auxweg einstellen durch 20 Layer zu surfen.
    Yamaha CL, M7 und PM5 sind dank der diskret ausgeführten Encoder hier wirklich einmal ganz weit vorne.

  • auf der iLive kann man die auxwege auch auf die drehencoder legen, wenn man möchte.
    ich mag aber "sends on fader", das bietet mir für meinen persönlichen geschmack einfach mehr überblick. das ist also reine geschmacksache.


    rockline, du hast da indirekt das thema "haltbarkeit von motorfadern" angesprochen.
    mittlerweile sind die dinger ja nun schon viele jahre auf dem markt und in ständiger benutzung. bei meinem pult ist bisher alles in ordnung, aber wie sind denn da insgesamt die erfahrungswerte?
    oder soll ich dafür mal nen neuen thread aufmachen?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Mir sind schon erschreckend viele M7 mit defekten Cetralogic - Fadern untergekommen. Was bei diesem Pult ob seines Bedienkonzeptes zum Einen einigermaßen fatal ist (schick, wenn der 3,15 kHz - Fader eines Monitorweges beim Aufrufen mal eben auf Anschlag nach oben hüpft :D), zum Anderen den Schluß nahe legt, dass mechanischer Verschleiß zumindest bei den billigen Faderserien durchaus ein ernstzunehmendes Thema ist oder war.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    Mir sind schon erschreckend viele M7 mit defekten Cetralogic - Fadern untergekommen


    Vielleicht sollten wir es in Analogie zu Autoreifen einfach als 'fact of life' akzeptieren, das sie als mechanische, bewegte Teile Verschleiß unterliegen und entweder auf Leute schimpfen, die mit Glatzköpfen weiter fahren, statt sie zu ersetzen oder doch irgendwann die Kröte schlucken, dass sie durch 'touch' Oberflächen ersetzt werden :?
    Bis jetzt freuen wir uns ja wie Kinder, wenn sich bei 'ipad-Faderfahrten' die Motorfader mitbewegen .... sollten wir die zwecks niedrigerem Verschleiß aus- und wieder einkuppelbar haben ? :?

  • Zitat von "rockline"

    Aber Guma, der QL hat's doch so ähnlich, wenn nicht noch eleganter: mit dem Finger den gewünschten Auxweg auf dem TScreen berühren, und an dem einen Zentralencoder einfach drehen/regeln.


    Wie 'touch and turn' schon sagt, verlangt das immer zwei Aktionen statt einer, vorausgesetzt der screen spricht bei der ersten Berührung auch an. Zwei andere Hersteller oder auch die CL Bedienung machen es so, das touch/turn nur dann genutzt wird, wenn für die Aktion gerade keine Encoderreihe zur Verfügung steht, jedoch nicht mit 'touch/turn' für alles. Das ist keine Lösung für schnelles Arbeiten.

  • Hallo zusammen,


    also hinsichtlich der Lebensdauer von Motorfadern: Es ist ein Hobby von mir hochwertige PA Komponenten zu reparieren.
    Das letzte LS9 mit Wasserschaden das ich wieder zum Leben erweckt habe hatte auch Probleme mit den Motorfadern. Da habe ich einige auseinandergenommen und analysiert. Von den Kontaktfedern im Fader war nur noch rudimentär etwas vorhanden. Staub und Schmutz haben in dem konkreten Fall für erhöhten Abrieb gesorgt.
    In dem mittelständischen Unternehmen in dem ich Entwicklungsleiter bin entwickeln wir u.a. Lenkstockschalter für LKW. Da werden ähnliche Techniken (Carbonschichten mit Schleifkontakten) eingesetzt. Die Lebensdauern, die damit erzielbar sind, sind relativ gering (50k-200k Zyklen). Bei manchen Funktionen bei denen >2,5Mio Zyklen gefordet werden setzt man auf berührungslose Technologien. Es wundert mich also überhaupt nicht, dass sich hier Ausfälle über die Zeit häufen - aber die Technologie ist eben 'günstig'.
    Mal Frage an die Community: Wie viele Zyklen kommen denn in der Praxis typischerweise und auch maximal vor?

  • Hallo,


    das M7CL vom Theater in Zittau wurde im Frühjahr 2007 angeschafft. Es begann sein Leben mit einem 3- monatigen Freilufteinsatz, wurde etliche Male herumgeschleppt, stand während der Rekonstruktion des Hauses ein Jahr im Zelt und wurde währenddessen im Winter über 4 Monate nicht ausgeschaltet. Das Zelt war mit Sicherheit der staubigste Ort, da half auch Abdecken während des Nichtgebrauchs nichts. Ich mußte bisher 2 Fader wechseln, einen in der Centralogic mit dem berüchtigten "Dancing Fader"- Effekt, und den ST1, weil er nicht mehr zu kalibrieren war. Das ist eine Arbeit, die von einem eingermaße fitten Techniker in einer halben Stunde zu erledigen ist. Inzwischen zeigt vornehmlich die untere Reihe einige Verschleißerscheinungen, die Fader lassen sich nicht mehr kalibrieren (irgendwie scheint die Kurve nicht mehr zu stimmen, im Bereich um 0 dB gibt es Abweichungen bis zu 5 dB zwischen Faderstellung und tatsächlichem Pegel). Deswegen geht das Gerät in der Spielzeitpause auch zum Service. Ich möchte nicht wissen, was nach dieser Zeit und ähnlicher Belastung an einer Analogschüssel alles nicht mehr geht, und von irgendwelchen Bastelpulten mit unfertiger Software möchte ich das, ehrlich gesagt, auch nicht. Soviel von mir zu Erfahrungen mit der Haltbarkeit von Motorfadern.


    Gruß Jörg

  • Bei den Yamahas die mit voll nach oben oder unten fahrenden Fadern beim Layerumschalten reagieren, ist fast immer einer der vier Transistoren der Motorbrücken defekt. Dieses Transistormodell ist in der Bauform als pnp bei den meisten Händlern nicht einfach zu kriegen. Entweder baut man dann Originalersatzteile von Yamaha ein, oder bastelt sich was aus einem passenden (leider nicht mechanisch passend) Ersatztypen zusammen. Die Schaltung ist nix besonderes.
    Die Yamaha Schaltung scheint eine gewisse Anfälligkeit für defekte Brückentransistoren nach einigen Jahren zu haben. Ursache ist mir nicht klar. Auswechseln und es geht wieder.

  • Hatte und wusste ich noch nicht, kenne aber auch die Schaltung gar nicht. Was m. M. dagegen spricht ist, dass ich diese Effekte fast ausschließlich von der Cetralogic (also den mit Abstand am häufigsten bewegten Fadern) kenne.
    Wohl aber (aus eigener Erfahrung :oops:) dass man beim Auslöten sehr vorsichtig sein muss mit der Durchkontaktierung; sonst geht der Tanz hinterher erst richtig los...
    Das komplette bestückte Faderboard ist bei Yammi übrigens überraschend preiswert... :lol:


    Wir können aber festhalten: je weniger Fader, um so stärker werden diese verschleißen, und um so hochwertiger müssen die für einen über längere Zeit zuverlässigen Betrieb sein. Was in Zeiten, in denen ein paar tausend Euro für ein Pult als 'unverschämt teuer' empfunden werden nichts Gutes verheißt.
    Ein sinnvoller Praktiker - Standardsatz in der BA der Zukunft wird also sagen: Pult völlig wurscht, Hauptsache nicht älter als ein Jahr. :wink:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"


    Ein sinnvoller Praktiker - Standardsatz in der BA der Zukunft wird also sagen: Pult völlig wurscht, Hauptsache nicht älter als ein Jahr. :wink:


    Das ist dann doch ein klitzekleines bisschen übertrieben. :D :lol: Meine Erfahrungen mit der Haltbarkeit der Yamaha-Fader decken sich in etwa mit denen von 'djvomght'. Die machen das schon ein bisschen länger. :wink:

  • Klar ist das übertrieben. Meine Erfahrungen basieren zum kleinen Teil auf eigenem Material, zum größeren auf dem, was man so auf Tour vorfindet. Und da stellt sich das dann nicht mehr als ganz so übertrieben dar; selbstverständlich kenne ich dort aber auch Alter und Vorleben der einzelnen Kandidaten nicht.
    Bei M7/ LS9 begegne ich kaum einem älteren Exemplar, bei dem alle Fader wirklich korrekt funktionieren. Bei PM5 dagegen bisher noch nie einem Faderdefekt, obwohl die Teile im Schnitt noch älter sind. Ist auch einigermaßen klar, woran das hauptsächlich liegt:
    Die hier wohnen im M7 http://www.alps.com/WebObjects…s/RSN1M/RSA0N11M9A0J.html
    Und die hier im PM5 http://www.alps.com/WebObjects…s/RSN1M/RSA0K11V901S.html
    Letztere sind mit der zehnfachen Lebensdauer angegeben und kosten ein Vielfaches der Einfachversion. Ein anschauliches Beispiel dafür, weshalb 'Features' für den Herstellungspreis eines Tonmischarbeitsgerätes letztlich unmaßgeblich sind. Den, sowie in Folge auch die Alltagstauglichkeit im professionellen Gebrauch, bestimmt nach wie vor die Qualität der mechanischen Ausführung.
    Schade, dass das aus manch buntem Herstellerreklameblättchen nicht immer so zweifelsfrei hervorgeht. :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."