bündelung line array - hornbox.....

  • es ist ja allgemein bekannt, dass für eine bündelung/richtwirkung tieferer frequenzen lange line arrays benötigt werden. bei einer übernahmefrequenz von 80 hz (normalerweise bass-top) braucht man dann ein ca. 4,30 m langes array.
    meine frage: das müsste doch auch für mittel/hochtonhörner (topteile) gelten? d.h. z.b. gestapelte/gehängte 60x40 grad horntops mit höhe/länge 4.30 m bündeln dann noch mehr, oder/und mit noch weniger seitlichen ausrissen? oder ist das bei hörnern nicht relevant?

  • Das skaliert ebenfalls - wenn auch nicht so kontrollierbar.
    Wir hängen seit einigen Jahren immer sehr erfolgreich draußen pro Seite zwei MSL3 untereinander. Das spielt besser als nebeneinander. Man muss natürlich den Abstrahlwinkel (70° seitlich beim MSL) im Auge behalten, und das gehängte Konstrukt dahin winkeln wo man's hören soll. Oder halt Outfill bauen, Infill nicht vergessen etc.
    Die Reichweite von 2 x MSL untereinander ist weitaus höher als eine allein, oder zwei nebeneinander. Kein Vergleich!

  • hallo rockline, nette antwort, war aber nicht meine "frage". ich hänge manchmal 4 ev mt4 untereinander und das trägt richtig weit. lese es nochmal.....es geht bei meiner frage auch nicht um hochton, sondern um die lowmids. ich sage mal über 1500 hz ist ein line array mehreren gestackten horntops überlegen. was ist bei 200 hz? ist von mir ja nur eine theoretische frage.

  • Was rockline netter weise aus der Praxis beschrieb beantwortet aber deine Frage.
    Der macht eben nicht lange "theoretisch" rum :lol: der kann auch noch richtig "fertig werden" und funktioniert :!:


    "Praktisch" ist das reine simple Physik und es geht nur um Wellen(Längen).
    Grundlagen "Line-Array" - "Zylinderwelle" - "Ebene Wellenfront".


    :wink: Schotte

  • Zitat von "rubicon"

    hallo rockline, nette antwort, war aber nicht meine "frage". ich hänge manchmal 4 ev mt4 untereinander und das trägt richtig weit. lese es nochmal.....es geht bei meiner frage auch nicht um hochton, sondern um die lowmids. ich sage mal über 1500 hz ist ein line array mehreren gestackten horntops überlegen. was ist bei 200 hz? ist von mir ja nur eine theoretische frage.


    Ich verstehe jetzt was Du meinst. Aber die Antwort gibst Du dir eigentlich schon selber: du machst 4 x MT4 untereinander und stellst fest das diese Konstruktion weit spielt. Würdest Du nur HF hören wäre bei den Mitten was in die Hose gegangen. Mitten, im Beispiel 200Hz, haben ohnehin keine Richtung mehr und kugeln immer mehr je tiefer die Frequenz. Von daher addiert sich das, auch recht robust betrachtet, schon irgendwie gewaltig. Vom Hörempfinden beim MSL3 würde ich sagen: die Mitteltontrichter addieren sich enorm. Die vier 12er Trichter machen genauso viel SPL wie manch anderes 6fach oder 8fach Array.


    schotte: da sagst was, wir sind da oft recht hemdsärmelig unterwegs, tüdeln die Boxen stabil untereinander, drehen ein bissel nach Gehör am Filter - und es rockt (draußen) meistens fanstastisch! Im Kirmeszelt oder tunnelähnlichen Hallen verliert man auch schon mal, aber das ist weniger die Box oder
    das schlechte Mixergebnis schuld, als vielmehr immer die Reflexion (und manchmal auch die Kapelle).

  • Zitat von "rubicon"

    meine frage: das müsste doch auch für mittel/hochtonhörner (topteile) gelten? d.h. z.b. gestapelte/gehängte 60x40 grad horntops mit höhe/länge 4.30 m bündeln dann noch mehr, oder/und mit noch weniger seitlichen ausrissen? oder ist das bei hörnern nicht relevant?


    ja klar. rein rechnerisch wird nur eine linie von gedachten punktschallquellen (die die länge deiner zeile ergeben) mit dem richtverhalten der einzelquelle multipliziert. heraus kommt irgendeine mischform.
    wenn man zwei doppel-12" horntops untereinanderhängt, erhält man zwar eine gute richtwirkung in der vertikalen (so ab 200hz), aber auch eine kräftige nebenkeule im bereich 4-500hz. da sollte man aufpassen, das letztere nicht auf die bühne gerichtet wird.

  • Das mit der Nebenkeule hat man aber auch bei, sagen wir mal bei vier 8" untereinander - oder? Wenn nicht sogar eine "Rundumkeule". Soweit ich weiß ist das Abstrahlverhalten bei Tiefmittelton bei genügender Länge der Lautsprecher mehr oder weniger immer katastrophal rundherum.

  • wenn sie alle in einer engen zeile hängen, dann nicht so.
    wenn´s aber zwei separate boxen sind, wo die zeile noch durch das hochtonhorn der zweiten, unten hängenden kiste unterbrochen wird, dann schon.
    den fall hatte ich in der praxis aber noch nie, 2x 2x12"/1,4" aber schon :)

  • Zitat von "rockline"

    Wir hängen seit einigen Jahren immer sehr erfolgreich draußen pro Seite zwei MSL3 untereinander. Das spielt besser als nebeneinander. Man muss natürlich den Abstrahlwinkel (70° seitlich beim MSL) im Auge behalten


    Meyer schrieb das damals schon so ins Manual.
    Wobei man die obere auf den Kopf stellen (also stumpf HT an HT) soll bei kleiner vertikaler Coverage. (und bei zusätzlicher Clusterung nebeneinander)
    Und andersrum (MT an MT) dann bei gewünschtem großen (z.B. 80 Grad) vertikalem Abtrahlwinkel; zusammen mit entsprechender Auseinanderwinkelung.


    Mußt mal 4 nebeneinander und 4 obendrauf tun; DAS rockt. :D

    Never stop a running System

  • Zitat von "madmax"

    ...
    Mußt mal 4 nebeneinander und 4 obendrauf tun; DAS rockt. :D


    das haben wir mal mit den SLII von audio-performance (sehr ähnlich zur MSL3) gemacht. das ergibt dann zusammen ein ziemlich grosses horn.
    hut ab, was da geht. da zucken bei jedem snareschlag die augenlider! spass pur ;)


    zur startfrage:
    linearrays können durch das miteinander koppeln sehr weit tragen, das ist ja bekannt. dafür strahlen sie oft in der horizontalen mehr auf die bühne als hornsysteme, gerade im unteren mittenbereich. je schmaler die lautsprecher sind, desto lauter strahlen sie auf die bühne.


    was den DI (directivity-index) angeht, sind voll-horngeladene boxen in aller regel besser, zum teil sogar deutlich. dafür ist das clustern nicht so einfach, weil durch die hörner die akustischen zentren recht weit auseinander liegen...
    jedes konzept hat eben seine vor- und nachteile.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • in einem anderen thread hier im forum wurde mal beschrieben, die pa firma hatte bei einem "mittellangen" line array probleme mit lowmids auf der bühne. erst als sie das array beim nächsten jobs verlängerten war durch mehr richtwirkung das lowmid problem auf der bühne weg. meine frage war, vielleicht nicht verständlich genug ausgedrückt, ob diese bündelung es auch bei grossen horntops "zusätzlich" gibt.
    ich habe dieses problem mit lowmid müll auf der bühne nicht, hatte dies aber bis jetzt immer der wirklich massiven konstruktion (177kg) meiner boxen zugute gehalten und nicht, weil mehrere übereinander stehen und deshalb eine zusätzliche bündelung entsteht.
    das gestappelte boxen nach vorne weiter tragen ist aber ein alter hut, über das brauchen wir hier nicht diskutieren.
    ich habe da von einem problem gelesen was ich nicht habe und wollte wissen warum. der einzige vorteil meiner schweren kisten ist, dass sie wirklich nur die 60 x 40 grad abstrahlen und es daneben und dahinter viel viel leiser ist.
    da ich mir für heuer einen neukauf überlege und mir noch immer nicht schlüssig bin ob es ein line array oder mehrere horntops (bis 80 hz runter) werden sollen. nach studium von für und wieder ( line arrays machen erst ab 4,30 m länge sinn - siehe bündelung bis 80 hz runter, bzw. mindestens 3,50 m für 100 hz) tendiere ich eher zu horntops. wer will und kann immer so ein langes array aufbauen, nur damit es auf der bühne nicht mulmt. oder liege ich da falsch?
    meine erfahrungen von line arrays enden bei 2-5 jbl vrx. ich sehe aber das system aber eher als grosse box mit 100 x 30-75 grad abstrahlwinkel und nehme sie nicht für rock&roll jobs. (morgen wieder kabarett und am freitag blues und boogie).


    zu jbl - hatte meinem österreichischen jbl händler die anregung gegeben, er soll mal bei jbl nachfragen, ob sie nicht auch ein vrx 100 x 5 grad modell machen wollen. der händler hat nie eine antwort bekommen. glaube, jbl will nicht verkaufen, weil jeder der die vrx hat sich sicher (automatisch) noch ein paar 100x5 grad boxen dazu kaufen würde (ich schon).

  • Zitat von "rubicon"

    nach studium von für und wieder ( line arrays machen erst ab 4,30 m länge sinn - siehe bündelung bis 80 hz runter, bzw. mindestens 3,50 m für 100 hz) tendiere ich eher zu horntops. wer will und kann immer so ein langes array aufbauen, nur damit es auf der bühne nicht mulmt. oder liege ich da falsch?


    bitte nicht vergessen dass sich die steigerung der richtwirkung der zeile nur für die vertikale ebene einstellt. bei problemen mit "mulmigen mitten" kann es viele ursachen geben - die (nicht vorhandene) richtwirkung der LS (in der horizontalen) oder ein unsachgemäße aufstellung. oder beides. oder oder :D

  • ganz genau.
    die länge des linearrays bestimmt lediglich die vertikale abstrahlung der linie.
    die horizontale abstrahlung (und damit auch der pegel richtung bühne) bleibt von der länge der linie logischerweise unbeeinflusst, da in dieser ebene immer nur eine box liegt.


    das beobachtete phänomen, dass man durch die verlängerung der linie das lomid-übersprechen auf die bühne weg bekommen hat lässt sich imho nur damit erkären, dass die längere linie in die entfernungX die lomids eben besser transportiert. will man das selbe klangliche ergebnis in entfernungX mit einer kurzen linie machen, dann muss man die lomids über gebühr anheben! und im nahbereich führt das dann eventuell zu einer extremen überbetonung der lomids.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"


    das beobachtete phänomen, dass man durch die verlängerung der linie das lomid-übersprechen auf die bühne weg bekommen hat lässt sich imho nur damit erkären, dass die längere linie in die entfernungX die lomids eben besser transportiert.


    Naja, wenn so ein linegedöns dort hängt, wo es eigentlich hingehört, findet die horizontale Beugung in einem Raum einige Meter oberhalb der bespielten und mikrofonierten Bühne statt und entsprechend weit auch oberhalb der Ohren der "Hinterenlowmidkeulenhörer" und dann profitiert die Bühne auch von der vertikalen Bündelung der lowmids eines ausreichend langen Arrays, egal ob darin nun Hörner oder Direktstrahler im Lowmid werkeln.

    Zitat von "wora"

    will man das selbe klangliche ergebnis in entfernungX mit einer kurzen linie machen, dann muss man die lomids über gebühr anheben! und im nahbereich führt das dann eventuell zu einer extremen überbetonung der lomids.


    Das ist wahr und ein häufiger, bitterer Fehler, den man gerne in den Anfängen der eigenen Linegedönshängerei macht. Ist mir auch passiert jedoch glücklicherweise nicht vor Publikum, da ich nach meiner Einmesserei auch gerne noch mit einem Mikrofon rumlaufe, bevor der erste Musiker aufschlägt. :wink:

  • Letztlich geht es um Richtwirkung. Die kann man auf verschiedene Arten erreichen oder besser gesagt auf verschiedene Arten verschieden gut erreichen. Es läuft aber meist auf ausreichend große abstrahlende Fläche hinaus, ob nun Horn oder LA oder Horn-LA. Andere Möglichkeiten sind per Elektronik und zusätzlichen Chassis erreichbare Cardioidabstrahlungen, wie z.B. im Nexo GeoT. Sowas würde bei Hörnern theoretisch auch funktionieren, aber darum hat sich wohl nie einer gekümmert, da in Größenordnungen, wo auf sowas ein gesteigerter Wert gelegt wird, dann eh eine "Hornwand" stand/hing, die auch in der Vertikalen genug Bündelung nach vorn bot.
    Die Lowmids lassen sich bei nur einem Horntop ala Director pro Seite (oder auch zwei untereinander) auch nicht ohne Weiteres bündeln. Das Horn kann da die Effizienz gegenüber einem Direktstrahler erhöhen, aber es wird zu klein sein, um die Lowmids davon abzuhalten, sich ums Gehäuse zu beugen. Nun ist so ein Director eben auch breiter als ein übliches Doppel-12er Direktstrahler-Top. Hängt man stattdessen aber ein LA vergleichbarer Breite und grob in der selben Länge, bekommt man auch ziemlich die gleiche Rückwärtsdämpfung in den Lowmids. Hängt man stattdessen ein großes Doppel-12/15er-LA, ist die Bündelung und damit Rückwärtsdämpfung eher größer.


    Im Endeffekt hängt es also auch was das angeht an uns, den Veranstaltungstechnikern, das richtige Werkzeug für den Job auszuwählen anstatt stur LA, LA oder Horn, Horn zu rufen.


    Disclaimer: Das ist meine Sicht auf die Sachlage. Ich kann mich auch irren.

  • Zitat von "Jens Droessler"

    Im Endeffekt hängt es also auch was das angeht an uns, den Veranstaltungstechnikern, das richtige Werkzeug für den Job auszuwählen anstatt stur LA, LA oder Horn, Horn zu rufen...

    da gebe ich dir völlig recht!
    die anwendung sollte für die auswahl des passenden systems entscheidend sein.
    leider ist das nicht immer der fall, sondern es wird doch oft einfach das genommen, was im lager steht... aber das ist ein ganz anderes thema! :D


    die ausgangsfrage war aber nach den unterschieden zwischen horn und linearray. diese wurden meiner ansicht nach ausführlich beantwortet.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    ganz genau.
    die länge des linearrays bestimmt lediglich die vertikale abstrahlung der linie.
    die horizontale abstrahlung (und damit auch der pegel richtung bühne) bleibt von der länge der linie logischerweise unbeeinflusst, da in dieser ebene immer nur eine box liegt.


    das beobachtete phänomen, dass man durch die verlängerung der linie das lomid-übersprechen auf die bühne weg bekommen hat lässt sich imho nur damit erkären, dass die längere linie in die entfernungX die lomids eben besser transportiert. will man das selbe klangliche ergebnis in entfernungX mit einer kurzen linie machen, dann muss man die lomids über gebühr anheben! und im nahbereich führt das dann eventuell zu einer extremen überbetonung der lomids.


    Auch wenn OT: Gibt es deswegen in letzter Zeit immer mehr Hangs nebeneinander ?

  • das habe ich bisher noch nicht beobachten können. in welcher gegend kommt das denn häufiger vor?


    ich kann mir nicht vorstellen, das die horizontale bündelung der grund dafür sein könnte.
    das nebeneinander fliegen mehrerer linearrays kann eingentlich nur dann gut funktionieren, wenn die beiden arrays mit unterschiedlichen signalen versorgt werden, also z.b einarray strahlt die vocals ab, das zweite die instrumente...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

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