• Ich soll in Kürze quick and dirty einen Chor aufnehmen (also Recording nicht Live). Es gibt ein vorproduziertes Playback - das ist soweit ganz in Ordnung (hatte schon Befürchtungen ...).


    Es ist nicht möglich, jeden der etwa 10 - 20 Sänger mit einem Kopfhörer auszustatten. Daher ist meine Idee, in etwa 2 m Entfernung zum Chor ein (!) Mikrofon mit Nieren-Charakteristik aufzubauen und wiederum exakt dahinter in 2 m Entfernung einen Lautsprecher zu positionieren, der das Playback abspielt.


    Wie schätzt ihr das ein - wird das Übersprechen des Playbacks hinreichend klein sein?

  • Ich sags aus Erfahrung: keine Chance! Is leider so, je nach Stück, aber doch, brauchen die das Playback wirklich laut.
    Und durch den (bei einem Laienchor) grundsätzlich vorherrschenden Männer/Bassmangel, wird eine Aufnahme ohne Stütze selbiger auch nicht so ausgewogen wie man/der Chorleiter es gerne hätte.
    Zum Ausprobieren: Stell den Chor hin, lass das Playback laufen (ohne Gesang) und tausche dann die Polarität dieser Spur bei der "richtigen" Aufnahme.
    10-20 Sänger? Lass sie in 3-5er Gruppen -je nach Kopfhörer und Stimmenanzahl- aufnehmen.
    Grundsätzlich: wie auf einer Livebühne mit wenig Platz und beschi****** Akustik -> CloseMiking!


    Grüße

  • Hören die Sänger sich auf dem selben Lautsprecher um Intonieren zu können oder gibt es nur unabhängig das Playback?

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Nein, den Chor lege ich natürlich nicht nochmal auf den Lautsprecher.


    Zitat von "kob1"

    10-20 Sänger? Lass sie in 3-5er Gruppen -je nach Kopfhörer und Stimmenanzahl- aufnehmen.

    Die Idee hatte ich auch schon. Dann hätte man die unter schiedlichen Stimmlagen zusätzlich schön getrennt und könnte sie in Pegel und Pan im Mix gut positionieren.


    Unabhängig davon habe ich eine Nachricht von jemandem bekommen, der nicht genannt werden will ( :D ), dass er das mit "meiner Methode" schon oft so gemacht hat. Das lässt mich hoffen.

  • Ich würde dem/der Chorleiter/in die Problematik erklären, diesem Chorleiter einen Kopfhörer aufsetzen mit einem Mix aus Playback und Chormikrofonen, den Chor ein Paar mal mit kräftigem Playback aus dem Monitor üben lassen und dann bei Minimallautstärke des Monitors den Chorleiter die Aufnahme mit seinem Kopfhörermix führen lassen.
    Das Ganze mit etwa 4 Kleinmembran-Kondensatormikrofonen aufnehmen.

  • die idee mit dem mikrofon vor dem lautsprecher finde ich ebenfalls nicht schlecht. damit könnte man die rückwärtige dämpfung der kapsel ausnutzen. und wenn man dann noch eine MK4 von Schoeps nimmt, hat man die wirklich überragende rückwärtsdämpfung dieser kapsel.


    ich möchte hier aber mal eine "wora-lösung" präsentieren:
    nutze die enorme richtwirkung von zeilenlautsprechern!
    also schallzeile (gerne 2m lang, um auch grundton gerichtet abzustrahlen) einfach auf den boden vor den chor stellen. also quasi in ohrhöhe ;)
    das mikrofon dann vor und über(!) der ebene der schallzeile positionieren und auf den chor ausrichten.
    das kann man auch mit mehreren lautsprecher/mikrofonkombinationen machen, um die verschiedenen stimmen einzufangen.


    denk mal drüber nach ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()

  • Zitat von "Volker Holtmeyer"

    Weil ich keine 20 Kopfhörer habe, geschweige denn, die Möglichkeit selbige mit Signal zu versorgen.


    Hallo nochmal,


    würde ich halt kaufen:
    Beispielrechnung:
    20x Kopfhörer a 10,00 Euro = 200,00 Euro (geht auch günstiger)
    3x Behringer HA-400 = 56,70 Euro
    Splitkabel und Zuleitungen maximal 50,00 Euro


    Wäre dem Chor das vermutlich massiv bessere Ergebnis (Auch die bessere Intonation der Sänger...) nicht zumindest anteilig das Geld wert? Die Lösung mit Box... kostet ja auch was. Evtl. gibt es schon ein paar Kopfhörer und einen Kopfhöreramp.


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Wenns um Kopfhörer geht, einen z.B. Behringer kaufen und jeden Chormenschen fragen, ob er einen Kopfhörer zu Hause hat und den mitbringen würde.


    Dann 5 Kopfhörerverlängerungen gekauft und den Chor in vier oder fünf Durchgängen aufgenommen.


    Wenn man das mit einem schönen Stereopärchen aufnimmt und die vier/fünf Chorblöcke immer da hin stellt -also L HL M HR R- wo sie sonst auch stehen würden, hätte man ganz einfach eine passende Stereo Balance erreicht, die sich quick und Dirty auch schnell zusammenmischen lässt ... Passende Aufnahmemöglichkeit vorausgesetzt und der Chor lässt sich darauf ein und übt das mal, vielleicht am Vortag der Aufnehmerei, so sich das einrichten lässt. (Dann gehen nämlich alle entspannt nach Hause und freuen sich auf die Aufnahme am nächsten Tag)

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • Chor mit Kopfhörer kann aber auch gaaaaanz bös nach hinten losgehen - weil das Hörempfinden sich doch enorm ändert, geschweige denn, daß das "choreigene interne Monitoring" versagt wenn man 1 oder 2 Ohren per Kopfhörer abdeckt. Wenn die Sänger das nicht gewöhnt sind zerlegt sich der Chor vemutlich selbst...

  • Zitat von "marce"

    Chor mit Kopfhörer kann aber auch gaaaaanz bös nach hinten losgehen - weil das Hörempfinden sich doch enorm ändert


    Das müssen ja keine geschlossenen sein.

  • Deswegen ja auch der Vorschlag, das möglichst einen Tag (oder was sich anbietet) vorher mit den Chormenschen zu testen, damit die sich einhören können und sich an die Art und Weise des Singens gewöhnen können.


    Hätte auch den Vorteil, dass bei gesplitteten Aufnahmen das Risiko, dass sich einer versingt, doch geringer ist und ein "Versinger" nur vier oder fünf Leute schmeißt statt jedesmal den ganzen Chor und man kritische Passagen für Einzelne leichter nach hinten schieben kann.

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • Zitat von "marce"

    Chor mit Kopfhörer kann aber auch gaaaaanz bös nach hinten losgehen - weil das Hörempfinden sich doch enorm ändert, geschweige denn, daß das "choreigene interne Monitoring" versagt wenn man 1 oder 2 Ohren per Kopfhörer abdeckt. Wenn die Sänger das nicht gewöhnt sind zerlegt sich der Chor vemutlich selbst...


    Da kann ich nur zustimmen. Ich würde nur einen richtigen Profichor mit Kopfhörern ausstatten, uns selbst da noch eher versuchen es doch ohne Kopfhörer zu testen. Ein Chor singt (vor allem wenn es Laien/Halbprofis sind) meistens nur gut, wenn sie wie gewohnt zusammensinken können, gewohnter Akustik etc.


    Ich würde es so machen:


    - Monitoring direkt vor den Chor, so leise wie möglich, es langt wenn sie in den Gesangspausen das Playback erkennen. Oder seine Variante, probier mal aus was weniger Übersprechen bringt.


    - Dirigent & die Stimmführer mit Kopfhörern, aber am besten auch nur einfache Ohrhörer, am besten auch nur in einem Ohr, oft brauchen die Stimmführer auch gar keine. Oder nur kurz für den Einzähler.


    Ich habe das bereits viele Male so gemacht, und wenn der Chor sich an die Recordingsituation gewöhnt hat sollte das gut gehen, ohne das du hinterher all zuviel Probleme mit dem Playback bekommst. Viel wichtiger ist bei Choraufnahmen, das es keinen Stress gibt, alle locker sind, gut gelaunt und genug zu essen/trinken da ist ... ein gut gelaunter Chor singt doppelt so gut ... :wink:

  • Zitat

    Viel wichtiger ist bei Choraufnahmen, das es keinen Stress gibt, alle locker sind, gut gelaunt und genug zu essen/trinken da ist ... ein gut gelaunter Chor singt doppelt so gut ... :wink:


    Das ist auf jeden Fall wichtig und fast immer mit das wichtigste Kriterium fürs Gelingen.


    Also Stullen statt Kopfhörer :wink:


    Man müsste auch wissen, wie kompliziert die Musik ist in Sachen Tempiwechseln, Harmonien oder was da eventuell an schrägen Breaks drin ist.
    Davon hängt das Hören müssen ja ganz wesentlich ab.

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • Zitat von "matthias falke"


    Das müssen ja keine geschlossenen sein.


    Wenn jeder (s)einen mitbringen soll, dann ist es bei jedem ein mehr oder weniger übles Überraschungsei! :D Gut, man kann auch den Hörer so aufsetzen, daß ein Ohr vom Hörer abgedeckt wird und das andere frei bleibt. Das geht aber nicht mit jedem Hörer


    Ich würde das mit den Kopfhörern aber anders machen, ich würde in den Tevi/Saturn/whatever gehen und da die Vivanco In-Ears für 2-5 Euro nehmen, das ist quasi geschenkt. Die haben eine erstaunlich gute Klangqualität, sind verschiedene Plugs für unterschiedliche Gehörgänge dabei (wichtig: die austauschbaren Plugs/'Muscheln' verändern den Klang im Bass sehr stark, also das jeweils richtige draufstöpseln, muß jeder selber rausfinden, was für ihn das beste ist), ist unauffällig und bequem zu tragen, einen ins Ohr, den anderen baumeln lassen. Der Vorteil ist, daß man sehr viel Zeit spart, wenn man alle gleichzeitig aufnimmt und man muß nicht die Aufnahmen zusammenschnibbeln, alle Chormitglieder haben die 'Sicherheit' die sie von den anderen vermittelt bekommen. Klar, Profis hätten damit keine Probleme, bei einem Amateurchor ist das aber eine wichtige Sache. Vor allem leiden die Nerven nicht so sehr darunter weil das eine Grüppchen schon den ersten Take perfekt gemacht hat und man selber schon im 4. Take ist, da baut sich ein gewisser psychologischer Druck auf, da werden Ängste geschürt.


    Ein Mic ist für den gesamten Chor eigentlich zu wenig, 2 wären deutlich besser, um ein wenig Räumlichkeit reinzubekommen. Chor-Aufnahmen mit nur einem Mic klingen oft recht flach.

    You probably have the right hammer, you've just got to stop hitting your thumb.

  • ich würde von einer kopfhörer-lösung für den chor komplett abraten.
    ein chor (auch oder gerade amateure) ist es gewohnt, sich selbst direkt und auch gegenseitig direkt zu hören. als ehemaliger sänger kann ich ein lied davon singen (welch schönes wortspiel ;) ), wie schwierig es am anfang ist, per kopfhörer mit anderen stimmen zusammen zu musizieren. das muss man also erstmal üben! und dann ist es immer noch fraglich, ob die sangeskollegen da überhaupt mitziehen werden. viele sagen schon nach dem ersten kontakt: "nee, das will ich nicht".
    dieses Experiment würde ich mir daher von vorneherein erparen, das kann sehr in die hose gehen.
    es sei denn, der chorleiter ist so kompetent und einfühlsam zugleich, das seinem chor beizubringen. aber ohne spezielle proben mit kopfhörern wird das nicht klappen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hi,


    die Frage ist ja auch, welchen Qualitätslevel soll das Resultat haben?


    Mal ein anderer Gedanke:


    Die Laufzeit (bezogen auf die Musik) beträgt in deinem (2-2-Meter) Beispiel 6 * 3 ms = 18 ms für den Chor und nur 2 * 3 ms für die Musik. Dadurch arbeitet der Herr Haas deutlich gegen dich.


    Wenn du nun die Musik von hinten (oder 'gerichtete' Monitore) in den Chor einspielst, dann kommen 'Störmusik' und Chor gleichzeitig an. Hier verdeckt dann das gute Playback das 'schlechte' Playback. Vorraussetzung ist natürlich, dass Aufnahme-Playback und Finales Playback identisch sind.


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
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