ZitatGas
hatte ich irgendwie erwartet. Allerdings nicht von dir; ich ignorier’s einfach mal.
Dass du den Angehörigen des Laut/ Bunt – Gewerbes generell ein höheres Verständnis von Alltagsphysik unterstellst als denen der gemeinen Gilde Gas/ Wasser/ Sch. nehme ich mit Interesse zur Kenntnis.
Ein paar nette Eigenschaften einer gut gemachten Deckeneinbaulautsprecherinstallation:
- (So gut wie) keine Pegeldifferenzen im gesamten Publikumsbereich (ganz im Gegensatz zur zu niedrig angebrachten L/R Lösung).
- Halbraumbedingung über den gesamten Nutzfrequenzbereich; unabhängig von irgendwelchen Gehäusegrößen.
- Damit zusammenhängend kein Bafflestep, kein drastisch unterschiedliches Richtverhalten über die Frequenz, keine unerwünschten Reflektionen unbeabsichtigt nach hinten oder sonst wo hin abgestrahlter Störschallenergie.
- In jedem Publikumsbereich außerordentlich gutes Direktschall/ Diffusschallverhältnis.
- (So gut wie) keine akustischen Abschattungsprobleme. Bei einer L/R Lösung bekommt ein gewisser Prozentsatz des Publikums (nämlich die eher Kleinwüchsigen) dagegen zwangsläufig wenig oder überhaupt keine Direktschallanteile zu hören.
- Wenig akustische Gesamtenergieeinbringung nötig, daher wenig Anregung von Raumresonanzen, wenig Lärmemissionsprobleme.
- Kaum Raumreflektionsprobleme; egal ob Wände aus Glas oder Teppich. Es gibt nur Nahfeldbeschallung auf stehendes/ sitzendes Publikum; ungenutzte Teilbereiche einer Mehrzoneninstallation werden bei Bedarf einfach abgeschaltet.
- Keine Rückkopplungsprobleme. Es gibt in Bühnennähe keine singulären Bereiche hoher Schallenergieeinbringung.
- Und deshalb auch keine Zonen mit potentiell unzulässigem Lärmexpositionspegel.
- Keine Phasen/ Laufzeitenproblematik durch räumlich voneinander getrennte Teilkomponenten ("Bässe unter der Bühne").
- Keinerlei Laufzeitverzögerung nötig. In jeder beliebigen Entfernung zur Bühne perfekte Einheit von Optik und Akustik.
Es gibt auch ein paar Nachteile:
- Der fehlende Richtungsbezug kann stören. Der stimmt für einen erheblichen Teil des Publikums bei der L/R Lösung allerdings ebenfalls nicht.
- Es gibt viele kleine Kammfilter – Problemzonen zwischen den Idealbereichen. Die bemerkt man, wenn man sich dazwischen hin und her bewegt. Verharrt man an einer Stelle, gewöhnt sich das Gehör augenblicklich an die Situation. (Es sei denn, man ist Tontechniker und will sie bemerken).
- Bei L/R + div. Delaylines ist es anders, aber nicht besser. Da gibt’s eine riesengroße (die Saalmitte von vorne bis hinten genau zwischen L/R) und viele kleine (in den Delayline – Übergangsbereichen).
- Die Ausführung der Deckenkonstruktion muss der akustischen Energie gewachsen sein. Da gute Deckeneinbaulautsprecher hinten geschlossen und die eingebrachten Teilenergien eher gering sind, ist das aber kein besonderes Problem. Eine gepfuschte Abhängedeckenkonstruktion wird in einem von ein paar Hochenergiestrahlern angeregten Rauminterferenzmuster punktuell ebenso (und nicht weniger störend) mitrappeln.
Fazit: in einem großen, relativ niedrigen Raum (oder Komplex aus mehreren miteinander verbundenen/ kombinierbaren Räumen; das Projekt des Threadstarters geht - soweit erkennbar - zumindest stark in diese Richtung) kann eine Deckeneinbauinstallation in der Summe ihrer Eigenschaften (und unter Berücksichtigung auf jeden Fall unvermeidlicher Kompromisse) jeder anderen Lösung meilenweit überlegen sein.
Hurra, 100!
Amen.
Mit freundlichem Gruß
BillBo