Festival FOH Management 2014

  • Vielleicht in dieser Situation der sinnvollste Lösungsansatz. Mit 2 Stunden Zeit, ein paar Erfahrungswerte einzugeben, Monitor und die - hüstel - Bedienoberfläche voreinzurichten, und sonstige vorhersehbare 'Kleinigkeiten' vorab zu klären (wer so was plant, hat erfahrungsgemäß auch sonst keinen Plan von Festivals... ) hätt' ich's eventuell auch selbst gemacht. Bei mir ist auch nicht wegen Reichtum geschlossen; bin ja schließlich Tonler. :roll:
    Trotzdem: Stressjobs gibt's auch so genug; wenn von vornherein klar ist, dass Chaos sein wird und man da auch nix dran ändern kann, darf es auch mal der Luxus von 'nein, danke, lieber nicht' sein.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Ich würde sagen, es kommt darauf an...


    Der Tonler wird gebucht sein, weil es ihn braucht. Wenn ich also nicht in 10 Minuten einen mindestens gleich guten Ersatz da habe, werde ich mich bei ihm entschuldigen für die miesen Verhältnisse vor Ort, werde ihn nett darauf hinweisen, dass die Technik so vorher besprochen wurde, ihm einen Kaffee holen, ihm die Füsse küssen .... und nachher NIE WIEDER buchen.


    Falls ich tatsächlich eine Alternative habe (weil andere fähige Tonler bereits vor Ort sind), kann ich ihm gelassen sagen, dass ich ihn verstehe und er das nicht machen muss, wenn er nicht will. Er darf entscheiden, ob er es machen möchte, oder ob es ein anderer macht.


    Diese Optionen hatte ich auch schon (sehr ähnlich) durch.

    Der Ton macht die Musik.

  • Zitat von "billbo"

    ...
    - FOH = iLive-T80. :evil: Der absolute Obermegageizhalssparbrötchenexot. Hab' ich genau ein Mal unter den Fingern gehabt, muss ich nie wieder haben. Und wg. nicht vorhandener Bedienoberfläche komplettes NO-GO für jede Festivalsituation.

    ich gebe dir völlig recht, die auswahl einer T80 als festivalpult für 32kanal-bands ist ein no go!
    es ist mir unverständlich, wie man dafür ernsthaft ein pult mit 20fadern anbieten kann.
    da ich selbst auf dem system zuhause bin, könnte ich das sicherlich trotzdem irgendwie handeln. aber für fremdmischer geht sowas einfach nicht. punkt.


    warum du mir dem ding allerdings generell nicht klarzukommen scheinst, erschliesst sich mir nicht wirklich.
    es ist schliesslich nach wie vor mein favorisiertes mischsystem. aber das ist ein anderes thema.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zuerst dachte ich auch "das geht ja mal überhaupt nicht".
    Allerdings ging ich davon aus das er auf dem Festival selbst sich Sturr stellte.
    Aber wenn er 1-2 Wochen vorher kurzfristig gefragt wird und dann Zeitnah absagt ist das ok. Bei mir käme dann nur noch die Frage auf ob ich einem guten Freund mit meinen Diensten aus der Patsche helfen muss/kann. Dann beist man sich auch mal durch einen Job den man sonst ablehnen würde.


    billbo ist häufig auf Baustellen, auf denen er einen aus meiner Sicht gewissen Luxus gewöhnt ist.
    In meiner "Sprinterklasse" ist Monitor von vorne ganz normal, da fragt/erwartet niemand was anderes (und eine größere IDR hat viele Ausgänge für Monitorwege).
    Und ich bin mir sicher das es der großen Mehrheit es hier genau so geht :lol: :lol: :lol:
    PS. ich habe ein t80 und arbeite gerne damit. Bei Kanalschlachten macht man halt ein paar DCA und/oder Gruppen dann geht das. Aber ich habe halt nur einen 3,5 t Daily, da kennt man das halt nicht anders. :D


    Luxuspussys :D:D:D:D:D:D :lol: :lol: :lol:


    Wolf

  • Ich glaub die paar Fader weniger sind nicht so schlimm wie der fehlende Direktzugriff auf die komplette Dynamiksektion- und das bei 25min Changeover...
    Mit einem T112 wäre das durchaus machbar gewesen. Noch dazu kann man das zu Hause gut vorbereiten, zumindest besser als bei vielen anderen Pulten.

  • ich verstehe auch deine meinung, denn wenn man das pult gut kennt, kann man sowas schonmal wuppen. man legt sich die wichtigesten kanäle nach oben und kann trotzdem einigermassen schnell reagieren, weil die ebenenumschaltung in der iLive so übersichtlich funktioniert. oder anders ausgedrückt: wer braucht schon toms und bassgitarre im direktzugriff? :lol:
    ausserdem hat unsereiner schon viele bewährte einstellungen in den librarys abgelegt, die die arbeit enorm erleichtern können! das spart dann auch unglaublich viel zeit.


    aber versetz dich doch mal in einen fremdmischer, der weder das system noch die band gut kennt - und der dann nur 25min zeit hat, 32 kanäle und mehrere monitorwege einzustellen!
    nein, das ist in der kürze der zeit einfach nicht machbar. und deshalb gebe ich billbo hier völlig recht: das ist für festivalsituationen mit kurzen changeover ein "no go".

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Stimmt absolut - ich muss meine Aussage zurückziehen, weil
    1. ich bei einem 'Hilferuf' keine Lust (meistens auch keine Zeit) auf Hausaufgaben habe und
    2. dort ein Pult stehen sollte auf dem ich sattelfest bin, notfalls auch analog (aber dann für mich allein)
    Wenn das nicht machbar ist sollte zumindest ein ausgedehnter Soundcheck mit gutem Babysitter drin sein.


    Wenn nichts davon geht bin ich auch dafür einfach 'Nein" zu sagen.



    Grüße

  • Zitat

    ... und der dann nur 25min zeit hat, 32 kanäle und mehrere monitorwege einzustellen!

    Mitnichten! 25 Minuten war die angedachte Zeit für den gesamten Changeover :-D. Also incl. Vorbandabbau, Backlineaufbau, Mikrofonierung, Linecheck. Und wo man T80 für ein dafür geeignetes Arbeitsgerät hält weiß man erfahrungsgemäß auch nicht, welche Aufgaben ein Stagemanager hat oder weshalb man denn jetzt als arroganter Headliner unbedingt auch noch Rollriser haben möchte.
    Ich hab’ übrigens gar nichts gegen deine Hausmarke. Ab 112 kann sogar ich damit prima und flüssig arbeiten, auch wenn man relativ selten damit in Berührung kommt.
    Letzteres ist dabei der springende Punkt: in (meiner?) Festivalwelt kommen diese Teile schlicht und einfach nicht vor. Und zwar (von wegen verwöhnt :D ) nicht, weil sie nicht als 'First Choice' in meinen Ridern stehen. Das interessiert fast nie jemanden; ich muss da so gut wie immer das essen, was auf den Tisch kommt. Und das sind üblicherweise PM5D, Profile, Vi4/ Vi6, hin und wieder mal noch Midas analog. Zunehmend CL5, immer noch häufig M7. Und nur ganz, ganz selten irgend etwas anderes.
    Ein iLive habe ich als Festivalpult genau ein einziges Mal vor mir gehabt – und das war ein äußerst unangenehmes Erlebnis mit zwei Bedienoberflächen an einem Mischpult und einer Technikfirma, die es nicht einmal für nötig hielt, die diversen Fremdmischer auf diesen Umstand hinzuweisen.


    Interessant ist, dass diese Alltagserfahrungen offenbar in krassem Gegensatz zur Forumswelt stehen. Aber das sieht bei Lautsprecherystemen auch nicht viel anders aus. Die Welt hängt voller LAs von JBL, L-Acoustics, D+B; aber auch z.B. Nexo, RCF, EV, Martin. Hier im Forum dagegen geht’s fast immer um kleine und kleinste heimische Hausmarken, die ich live kaum je irgendwo mal zu Gesicht bekomme.


    Lebe ich in einer Parallelwelt? :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    Lebe ich in einer Parallelwelt? :D


    So ein bisschen schon.
    Wenn sich die Sprinterliga ein Linearry kauft vergleicht sie Preise und von kleinen Herstellern gibt es für weniger € einfach 1-2 m Meter mehr LA :lol:


    Nein ich habe kein LA. Für mich fangen die Dinger bei 3m an und das passt momentan nicht zu meiner Kundschaft. Ich habe ganz klassische Hornsysteme wenns laut und/oder groß (für mich) wird. :D


    Gruß Wolf

  • Zitat von "billbo"

    ...
    Lebe ich in einer Parallelwelt? :D
    ...


    ohne quatsch, aber diese parallelwelten gibt es tatsächlich!
    dazwischen schwimme ich ja ständig hin und her, weil ich sehr unterschiedliche kunden habe.
    an einem tag ist es überhaupt kein problem eine Vi4 zu bezahlen, am nächsten tag ist schon eine iLive zu teuer!
    und genau so ist es auch mit den lautsprechern: einmal heisst es:"wie viele monitore benötigt ihr? welche typen? alles klar, wird gemacht" - und am nächten tag:"oh, wir haben hier nur 4 KMT monitore, wenn ihr mehr wollt müssten wir noch irgendwas anderes zumieten... 15"er? nee, aber vielleicht bekommen wir 10"er..."


    also meine erlebniswelt ist da seeehr breit gefächert :lol:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "billbo"


    Ganz kurz: Ja. Und das ist auch nix schlimmes, aber in der "Liga" in der viele andere hier unterwegs sind, kommen o.g. Produkte sehr selten vor, dafür fast ausschließlich kleinere Marken TWAudio, Seeburg, K&F sowie iLive, GLD, X32, SiEx, LS9 - und so gut wie nie Digidesign, Vi oder noch nicht mal Midas analog...:-)

  • Leute, der Thread heisst "Festival FOH Management 2014"
    Es geht um Jobs, bei denen früher ein XL200 oder PM3500 als unterer Standard akzeptiert und etabliert war.
    Das sind Jobs wo vor (idealerweise)>2000(zahlenden) Gästen 4-8 Bands über die Bühne geprügelt werden.
    Mit Rollrisern, Monitormann und Stagemanager.
    In genau dieser "Parallelwelt" verhält es sich genau so, wie Billbo das beschrieben hat.
    Kara,J, V, evtlQ, Mica oder Milo und die beschriebenen Pulte.
    Da hat eine iLiveT 80 einfach nix zu suchen.
    Und auch die anderen iLives (meiner Meinung nach auch SD8) sind durch ihre freien Konfigurationsmöglichkeiten auf solchen Jobs nicht die Idealbesetzung.
    Da sind starre, klare Konzepte wie PM5, M7 und Vi4/6 einfach im Vorteil und deshalb auf diesen Jobs auch mehrheitlich im Einsatz.
    Da weiss eben jeder, nachdem er sich einen Überblick über den Festivalpatch verschafft hat, wo er hingreifen muss.
    Natürlich gibt es unendlich viele Jobs wo die anderen Pulte ihre Vorteile (und seien es nur monetäre) ausspielen können, aber die sind hier nicht das Thema.

  • wo du recht hast, hast du recht.


    ich habe iLives aber schon mehrfach auf kleineren festivals erlebt und auch selbst gestellt. damit gab es weit weniger probleme als manch einer erwartet hatte. in aller regel sind die mischer nach dem job sehr angetan über die einfachheit und logik des konzeptes. vorraussetzung ist natürlich wie immer ein wirklich guter babysitter !!!
    leider ist das genau das grösste problem: ich habe bisher noch nie einen babysitter angetroffen, der die iLive einwandfrei beherrschte. ich musste da immer aushelfen und erklären, wie das wirklich funktioniert... erst neulich hatte ich wieder einen babysitter, der kanaleinstellungen der moderatorenfunken in die library speicherte und dachte, er könne sie nach dem laden meines showfiles einfach wieder recallen...
    die leute sind oft einfach nicht richtig geschult, das gilt aber auch für andere pultsysteme - und das thema hatten wir hier ja auch schon seeeehr oft. 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ohne jetzt eine Pultdiskussion vom Zaun brechen zu wollen:


    Ich verstehe, warum Pulte wie PM5 und M7Cl Festivalstandards sind. Kennt jeder, kann jeder.


    Eine offene Struktur z.B. der iLive sehe ich hingegen nicht als Hinderungsgrund. Das ist ohne Probleme im Voraus begrenzbar und Bandfiles können ggf. adaptiert werden. Ich kann als Betreuer Bandsetups im Vorfeld für alle Bands anhand von Ridern vorbereiten und mit einem guten Patcher das Ganze innerhalb von 30 Sekunden auch anpassen.


    Viele Grüße,


    Thomas

  • Zitat

    ... sehe ich hingegen nicht als Hinderungsgrund ... ohne Probleme im Voraus begrenzbar ... Bandfiles können ggf ... Ich kann als Betreuer ... Bandsetups im Vorfeld ... mit einem guten Patcher ...

    Hätte, hätte, Fahrradkette. :D


    Nehmen wir mal an, du wärst reisender Bandmischer, und hast in den nächsten 3 Monaten 20 - 30 unterschiedliche Festivalbaustellen in unterschiedlichen Ländern (in denen du mit deiner Band unterschiedlich wichtig bist) und in völlig unterschiedlichen Größenordnungen vor der Brust. Du hast keinerlei Einfluss darauf, wer oder was dich jeweils vor Ort erwartet; und in einigen Fällen wirst du das tatsächlich erst in der Minute wissen, in der du kurz vor dem Changeover am FOH aufschlägst.
    Eine gute Fee/ glückliche Fügung des Schicksals beschert dir freie Auswahl zwischen:
    a) einem Mischpult, auf dem du super klar kommst; vorausgesetzt, es ist ein super fitter Babysitter vor Ort, der deine Sprache spricht und der mit perfektem Gesamtüberblick sachkundig, engagiert und verständnisvoll auf all deine Fragen und Probleme eingeht.
    b) einem Mischpult, auf dem du super klar kommst; und zwar auch dann, wenn ausnahmsweise :roll: mal kein super fitter Babysitter vor Ort ist, der deine Sprache spricht und der mit perfektem Gesamtüberblick sachkundig, engagiert und verständnisvoll auf all deine Fragen und Probleme eingeht.


    Welchen Frosch magst du jetzt ganz tief im Innern ein klein wenig weniger ungern küssen?


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."